chapter 3

"I'd rather die whispering your name than live an empty life shouting my own."

Am nächsten Morgen ist meine gute Laune nach einem Blick auf den Wecker auch schon wieder verschwunden. Mist, schon halb zehn! Schnell stehe ich auf, halte mein Gesicht unter den Wasserhahn, um ganz wach zu werden und ziehe Shorts und ein senfgelbes T-Shirt an. Dazu meine schwarzen Nikes und los geht's zum Frühstück. Auch hier beeile ich mich, damit ich nachher noch kurz Zeit hab, meine Tasche zu packen. Wieder auf meinem Zimmer schnappe ich mir meine Umhängetasche, werfe mein Handy, Geldbeutel und den Reiseführer rein, binde meine Haare zusammen und stehe pünktlich um zehn vor meinem Hotel. Doch von dem Fremden ist weit und breit nichts zu sehen. Genervt schaue ich auf meine Uhr. Wenn er um viertel nach zehn nicht da ist, hat er Pech gehabt. „Sorry, tut mir richtig leid, der Termin hat länger gedauert als geplant.", hörte ich seine Stimme, gerade als ich mich umdrehen und wieder ins Hotel gehen wollte. "Macht doch nichts, gehen wir los?", antwortete ich.

Gemeinsam erkundeten wir die Stadt, wir besichtigten bekannte Gebäude und machten eine Stadtrundfahrt mit dem Bus. Geredet haben wir die meiste Zeit eher wenig, deswegen ergriff ich die Initiative und fragte ihn, als wir im Bus saßen und die Gegend bewunderten: "Jetzt erzähl mal was über dich!" Er lachte: "Was willst du denn wissen?" "Wie alt bist du, woher kommst du, was machst du in Rio, was ist dein Lieblingsessen, hast du eine Freundin?" Halt, hatte ich das wirklich gerade gefagt? Wie peinlich! Wieder lachte er nur "Ich bin 28 Jahre alt, komme aus Gelsenkirchen, wohne aber in München, ich bin beruflich hier, mein Lieblingsessen sind Pfannkuchen und nein, ich habe kein Freundin mehr. Und du?" "Wie, und ich?" "Beantworte mir die Fragen", sagte er und lachte wieder. Anscheinend ein sehr fröhlicher Mensch. "Bald 20, früher habe ich in einem kleinen Dorf, besser gesagt ein Kaff, bei Stuttgart gewohnt, bevor ich angefangen habe, um die Welt zu reisen. Ich mache Urlaub hier und liebe Gemüselasange über alles." "Vergeben?" "Nein, eher forever alone", sagt ich und lachte. Nachdenklich sah Manu mich an.

Den Rest des Tages liefen wir noch ein bisschen durch die Stadt und aßen ein Eis, bevor er mich zu meinem Hotel zurück gebracht hat. "Danke für den Tag!", sagte er. "Kein Problem, schließlich schulde ich dir noch ein T-Shirt. Nochmal wirklich sorry, ich wollte dein Shirt nicht ruinieren." "Kein Problem, sonst hätten wir wohl kaum so einen schönen Tag gehabt.", er lächelte mich an. Da ich nicht wusste, was ich darauf erwiedern sollte, grinste ich zurück. Immer diese blauen Augen, ich konnte schon früher stundlang in blaue Augen schauen. Keiner von uns wollte sich von dem Anderen verabschieden, irgendwann meinte er: "Ich muss jetzt wirklich los. Wann sehen wir uns wieder?" "Bald, schreib mir einfach wann und wo, okay?" Er beugte sich zu mir runter, da er deutlich größer war, und umamrte mich. "Machs gut, bis bald!", Manu drehte sich um und winkte mir noch einmal zum Abschied. Seufzend machte ich auf dem Absatz kehrt und ging auf mein Zimmer. Dort habe ich sofort mit Al geskypet, weil ich dringend jemanden brauche, mit dem ich die ganze Situation analysieren konnt. Am meisen verwirrt ich, dass ich eigentlich gar nicht der Typ bin, den irgendwelche Jungs einfach ansprechen oder zu einem Date einladen. Versteht mich nicht falsch, ich bin jetzt nicht eine hässliche Unke, aber als schön oder hübsch würde ich mich auch nicht bezeichnen. "Hi Al, ich muss dringend mit dir reden!", kaum hatte sie abgenommen, quatschte ich auch schon los. "Uuuuh, wie war dein Date denn?", sie zwinkerte mir zu und lachte sofort los. "Quatsch, das war kein Date! Das war nur die Entschuldigung dafür, dass ich sein Shirt ruiniert habe." "Klar, deswegen wirst du auch rot. Wie sieht er denn aus?" "Sehr groß, bestimmt nochmal zwanzig Zentimeter größer als ich, blonde Strubbelhaare und schöne blaue Augen." "Du immer mit deinen blauen Augen, als ob das das wichtigste ist", wie immer bei dem Thema lachte Al mich aus. Aber da ich oft genug ihren Rat brauche, da sie in Sachen Jungs ein bisschen mehr Ahnung hat als ich, kann ich ihr nicht böse sein. "Ach ja, ich hab ein kleine Überraschung für dich. Ich komme dich besuchen, übermorgen geht mein Flug.", sie blieb ganz ernst. Als ich realisiert habe, was sie gerade gesagt habe, springe ich von meinem Bett auf: "Was, du kommst her? Ooh, wie toll! Du verarschst mich auch nicht? Wohnst du dann mit mir hier, ja?" "Natürlich, und ja, ich komme wirklich zu dir!", sie lacht, als sie sieht dass ich mich wie ein kleines Kind freue. Unfassbar, sie kommt zu mir!

Das letzte Mal gesehen haben wir uns am dem Tag, als ich das erste Mal von Zuhause weg bin, um anderen Menschen zu helfen. Genau genommen habe ich das ganze nicht gemacht, weil ich dringend das Bedürfnis hatte, irgendwem etwas gutes zu tun, was natürlich ein toller Nebeneffekt war. Ich habe es gemacht, weil ich von Zuhause fort wollte, weil ich allen beweisen wollte, dass ich es auch alleine kann.

"Wie war's jetzt eigentlich mit deinem Manu?" Natürlich, Al konnte das Thema nicht lassen. "Es war gut, wir haben uns ganz gut unterhalten, er ist übrigens nicht vergeben und hat gemeint, er meldet sich wieder bei mir", ich merkte genau, wie ich schon wieder rot wurde. Ich wollte nicht die ganze Zeit an ihn denken, ich kannte ihn ja kaum. "Vero, Vero, du bist doch nicht etwa ein bisschen verknallt in ihn, oder? So verlegen hab ich dich schon ewig nicht mehr gesehen!" "Quatsch, das würde eh nichts werden, was sollte er schon von mir wollen?", lachte ich, "naja, ich geh dann mal essen. Ich freu mich auf dich! Sag mir Bescheid, wann ich dich abholen soll!" Ich winkte nochmal in die Kamera und schaltete meinen Laptop aus. Nachdem essen setzte ich mich noch mit einem Buch auf den Balkon und genoss den wunderschönen Abend.

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