Kapitel 7




Ariel:

Immernoch Fragte ich mich, warum Kelly so versessen darauf war, dass wir heute vor meiner Schicht in dem kleinen Café frühstücken sollten. Ja das Café schräg gegenüber des Aquariums war nett. Es war klein und gemütlich und hatte ein wirklich leckeres Frühstückbuffet in das ich mich jedes mal reinlegen könnte. Doch dennoch war Kelly nicht der Mensch der gerne frühstückte. Sie sagte immer Kaffee reicht um die Seele zu beleben. Mehr braucht es nicht. Ich hatte sie in all den Jahren, gerade mal, fünf mal frühstücken sehen und das war jedes mal nur eine Scheibe Toast, nach einer durchzechten Nacht, mit jeder Menge Alkohol, um ihren Magen zu beruhigen und den Kater etwas abzumildern. Um so mehr erstaunte es mich daher, dass sie heute unbedingt hier frühstücken wollte und das auch noch vor meine Schicht. Sie war ein Langschläfer. Meine Schicht begann normalerweise recht früh. ,,Warum sind wir hier?''Fragte ich daher immer noch skeptisch. ,,Wir wollen Frühstücken .Oder besser gesagt du. Ich werde Kaffee trinken.'' Ihre Erwiderung hatte ich heute schon das dritte mal gehört. ,,Ja aber das wäre auch Zuhause gegangen. Außerdem warum heute.'' ,,Weil du heute einmal später anfängst als sonst.'' Ohne weiter auf den ersten Teil meiner Frage einzugehen zog sie mich hinter sich her, bis wir das kleine Café erreicht hatten.

Die Glocke am Eingang schellte, als wir die Türe öffneten und sofort drang mir der Geruch von frischen Pancakes und Kaffee in die Nase. Es roch zur gleichen Zeit herb und lieblich. ,,Na komm schon. Wir sind spät dran.'' Kellys Worte ließen mich alarmiert aufschauen. Für was waren wir Spät dran? Wir waren nur zu zweit. Wir beide waren gleichzeitig zur Türe herein gegangen. Meine Schicht begann erst in einer Stunde, also genug Zeit um zu essen. Gerade als ich ihr diese Frage stellen wollte merkte ich, dass jemand vor uns stand. Langsam schaute ich nach oben und erstarrte. Das Gesicht. Die unverwechselbaren roten Augen. Taiga! Was machte Taiga hier?

,,Du?! Was zur Hölle machst du hier.'' Entwich es mir und sofort wurde ich von einem älteren Ehepaar wütend angeschaut. Ich hatte mich definitiv in der Lautstärke vergriffen. Wie damals in den Malediven auch lies Taiga seine Hand an seinen Hinterkopf gleiten und sah irgendwie sofort deplatziert aus. Das Lächeln, was vor einer Sekunde noch in seinem Gesicht lag war wie weg radiert. Stattdessen lag nun Ratlosigkeit in seinem Blick. ,,Er ist für heute Morgen deine Frühstücksverabredung. Ich hole mir jetzt einen Kaffee to go und bin wieder weg.'' Kellys Worte ließen sie mich nur wütend anfunkeln. Das hatte sie jetzt nicht wirklich getan und wo verdammt noch mal hatte sie überhaupt Taigas Nummer her? Ich hatte sie doch in den Mülleimer geworfen. Kurz durchforstete ich meine Erinnerungen. Doch der Abend war durch den Alkohol vernebelt. Ich konnte mich nur noch daran erinnern, dass ich auf den Mülleimer gezielt hatte und das ich ihn nicht getroffen hatte. Am nächsten Morgen war der Zettel weg und ich hatte ihn deswegen keine weitere Beachtung geschenkt. Ich war davon ausgegangen, dass in Kelly entsorgt haben musste. Doch so wie es schien hatte sie dies nicht. Sie hatte den Zettel behalten. Diese kleine Schlange.

,,Danke dir Lassie.'' Brachte Taiga nur mit einen Räuspern hervor und ich wusste nicht über was ich verwirrter sein sollte. Die Tatsache, dass mir meine beste Freundin so in den Rücken fiel und das sie mich den wütenden Tiger zum Fraß vor warf. Oder warum Taiga Kelly Lassie nannte. Oder warum ich nach all dem Taiga immer noch so wahnsinnig Attraktiv und Anziehend fand. Definitiv irritierte mich das letzte am allermeisten. Ich sollte ihn nicht heiß finden. Nicht mehr. Nicht nach all dem was passiert war und dennoch tat ich es. Sein zaghaftes Lächeln das immer wieder verlegen durchblitzte. Die Art wie er seine Hände in die Hosentaschen grub und auf seinen Fußballen wippte, weil er nicht wusste, was er machen sollte. Dann gleichzeitig immernoch die wilde Ausstrahlung und das verwegene, dass alleine seine Augenbrauen ihn verliehen. Es stand alles so im Kontrast und ich konnte nicht anders als leicht zu seufzen. Mich erneut den Erinnerungen hin zu geben die wir hatten. Die Gespräche. Das Lachen. Die Küsse. Der Sex... Augenblicklich merkte ich wie ich leicht errötete. Gar nicht gut Ariel. Denk jetzt ja nicht an die ganzen schmutzigen Sachen die ihr miteinander angestellt habt. Doch es war zu spät. Mein Gehirn erinnerte sich nur zu gut an seinen nackten Körper. Daran wie sich die Muskeln auf meiner Haut angefühlt hatten und auch das was er mit seinen Fingern angestellt hatte.

,,Es geht nicht.'' Keuchte ich hervor. Unmöglich konnte ich mit ihm in einem Raum sein. Ich fand ihn dafür viel zu Heiß und er war ein Basketballer der alles hinter sich wie ein Hurrikan in Schutt und Asche legte. Ganz besonders Frauen Herzen. ,,Was geht nicht?'' Wollte Taiga verwirrt wissen. ,,Das hier.'' Immer wieder zeigte ich auf mich und Taiga. ,,Das wir mit einander Kaffee trinken.'' Erweiterte ich meine Aussage weil der Rotschopf immer noch nicht zu verstehen schien, was ich ihn sagen wollte. ,,Ooo.'' Das Ooo aus Taigas Mund klang so herzzerreißend, dass sich innerlich in mir etwas zusammenzog. So sehr ich ihn auf Abstand halten wollte. Irgendwie gelang es mir nicht. Mein Körper weigerte sich. Wie als wäre sein kleines Ooo eine Nottaste, bei einem auf die Klippen zu rauschenden Zug, gewesen. Die Notbremse die er betätigte, damit ich ihn nicht in den Café alleine zurück ließ.

Panisch knabberte ich auf meiner Unterlippe. Wusste nicht was ich tun sollte. Ich konnte nicht mit ihm Kaffee trinken. Das war nicht gut für mich. Doch aller Vernunft zu trotz machte ich wieder einmal etwas, was ich nicht tun sollte. Wie so oft wenn es wohl um Taiga ging. ,,Na gut. Ich gebe dir genau eine Portion Pancakes um dich zu erklären. Aber nicht mehr.'' Taigas Blick hellte sich sofort auf. ,,Klar. Danke.'' Brachte er leicht heiser hervor. Ich nickte nur, ehe ich mit schnellen Schritten auf den kleinen Tisch zu steuerte, an dem ich mich am liebsten setzte. Er war etwas abgelegen. Lag etwas im Schatten des Cafés und wirkte auf mich dadurch ein klein wenig heimischer. Kaum hatten wir uns gesetzt winke ich bereits den Kellner herbei und Orderte meine Bestellung. Ich hatte Taiga zwar eine Chance gegeben sich zu erklären, doch wollte ich nicht, dass diese Chance zu lange ging. Ich traute mir selber nicht. Zu viel Zeit mit diesem Mann war nicht gut für mich. Viel zu riskant war es, dass ich seinen Cham erneut verfallen würde. Daher hoffte ich, dass die Küche heute nicht all zu lange mit meiner Bestellung brauchen würde.

Ich erwartete, dass Taiga gleich anfangen würde mich mit einen Redeschwall zu überströmen, warum weshalb und bla bla bla. Doch blieb dieser Redeschwall aus. Stattdessen schwieg Taiga er schaute nein starrte mich einfach nur an und schwieg. Kurz überlegte ich, ob ich ihn darauf aufmerksam machen sollte, dass ich verdammt schnell essen konnte, wenn ich wollte und das ihm daher nicht wirklich viel Zeit blieb. Doch entschied ich mich dagegen. Für mich war es schließlich auch besser, wenn Taiga die Zeit ungenutzt verstreichen ließ. Kurz räusperte sich Taiga doch es kam nichts. Seine roten Augen bohrten sich so in mein Blickfeld, dass ich mir sicher war, dass ihm jede kleinste Regung von mir auffiel. Das ihm nichts entging. ,,Hör zu Ariel. Es war damals anders als du glaubst. Es ist so dass....'' ,,Hier ihre Pancakes.'' Unterbrach die Bedienung Taiga, der sich endlich getraut hatte zu sprechen. Auch wenn es unhöflich war, antworte ich Taige nicht. Sagte nicht das er vorfahren sollte. Stattdessen schob ich mir den ersten riesigen Bissen in den Mund. Er war viel zu groß als dass ich ihn richtig kauen konnte. Doch war mir das Egal. Ich wollte die Situation so schnell wie möglich hinter mich bringen. Erneut räusperte sich Taiga. ,,Es ist so, dass unser ehemaliger Trainer an den Abend wo wir...'' Nun unterbrach sich Taiga selber. Räusperte sich. Wieder und wieder. Mann war der Junge verklemmt, dass er nicht mal das Wort Sex aussprechen konnte. Kurz fragte ich mich, ob ich mich in Taiga doch nicht geirrt hatte. Das er wirklich so war, wie ich ihn auf den Malediven kennen gelernt hatte.

Immer noch schien ihm das Wort in der Kehle fest zu stecken. ,,Als wir Sex hatten..'' Half ich ihm aus, weil ich etwas Mitleid mit ihm hatte und auch weil wissen wollte, warum er damals abgehauen war. Daher reduzierte ich auch mein Essenstempo, mein Teller war ohnehin schon leerer, als es Taiga vermutlich lieb sein konnte. ,,Ja genau an dem Abend. Da ist unser Trainer mit seinem Auto schwer verunglückt und wir mussten aufbrechen. Wir wollten ihn Kraft geben oder uns zumindest verabschieden. Doch beides ist uns nicht gelungen. Er ist noch verstorben, als wir im Flieger saßen.'' Schlagartig hielt ich in meinem Bissen inne. Musterte Taiga. Überprüfte ob dies nur eine ausgedachte Erklärung war, um seinen Fehler schön zu reden. Auch wenn dies eine sehr krasse ausgedachte Geschichte wäre. Doch in Taigas Augen lag so viel Trauer, als er über seinen Trainer sprach,d ass mir sofort klar wurde das dies keine Lüge war. Das er sich dies nicht nur ausgedacht hatte. Sein Trainer war damals wirklich verunglückt. Schwer schluckte ich. Ich wollte nicht wissen wie er sich damals gefühlt haben musste. Wenn ich in seiner Lage gewesen wäre, hätte ich auch alles sehen und liegen lassen. Wäre auch nicht mehr in der Lage gewesen, einen klaren Gedanken zu fassen. So beschissen sich das Ende des Abends für mich angefühlt hatte, für Taiga musste es noch um einiges schlimmer gewesen sein. Sofort machte sich ein hauch von Reue in mir breit, dass ich ihn die letzten Tage so verurteilt hatte.

,,Es tut mir leid.'' Brachte ich nur schwer hervor und griff nach seiner Hand. Sie zitterte sogar leicht. All das Leid, dass er verströmte brachte mich beinahe dazu zu vergessen, dass er mich im Bezug auf seinen Job ebenfalls angelogen hatte. Beinahe! Einmal atmete ich schwer durch, ehe ich meine Hand von Taigas nahm. Auch wenn es mir schwer viel musste es sein. Ich musste stark bleiben. Durfte nicht wegen so etwas einknicken. Er war Basketballer!!! Und hatte gelogen was genau das Betrifft. ,,Das mit deinem Trainer tut mir wirklich Leid. Das hätte nicht passieren dürfen und ich verstehe dich, dass du deswegen damals verschwunden bist. Das erklärt allerdings nicht, warum du mich die ganze Zeit angelogen hast. Du hast gesagt du bist Feuerwehrmann und was muss ich feststellen? Du Spielst in der NBA und bist auch noch einer der besten Spieler und Kapitän deines Teams.'' Wieder machte sich ein schlechtes gewissen in mir breit, dass ich Taiga nach so einer Beichte, was seinen Trainer betraf, so in das offene Messer laufen ließ. Aber ich wollte auch hierauf eine Erklärung. Eine vernünftige. Wollte den kleinen Hoffnungsschimmer in mir weiter aufkeimen lassen, dass Taiga nicht so ein Arsch war, wie ich aktuell glaubte. ,,Naja mm ich hab nur gesagt, dass ich Feuerwehrmann werden wollte. Nicht das ich es bin. Das hast nur du daraus geschlossen.'' Das Mitgefühl, dass ich gerade eben noch hatte zersprang wie eine Glaßscheibe in die man einen Stein warf. Wo eben noch Hoffnung war, war nun wieder nur leere. Taiga war doch ein Arsch und wollte mir allen ernstes seine Lüge in die Schuhe schieben. Na klar genau. Warum wunderte ich mich noch.

,,Also willst du mir jetzt sagen ich bin schuld?'' Zischte ich, ehe ich begann wieder zu essen. Viel lag ohnehin nicht mehr auf meinen Teller. Die letzten Reste würde ich auch noch runter schlingen und dann war ich Taiga für alle male los. ,,Hey Iss mal langsamer.'' Forderte mich Taiga auf, doch ich stopfte mir nur ein weiteres Stück Pancake in den Mund, obwohl dieser eigentlich noch voll war. Vermutlich sah ich aus wie ein Hamster den man zusätzlich noch etwas in die Backen gestopft hatte, doch das war mir egal. ,,Wirklich Iss bitte langsamer, so kann ich dir das alles nicht erklären.'' Forderte mich Taiga erneut auf und ich nahm noch einen Bissen. Taigas Augen weiteten sich schockiert, als ihn bewusst wurde wie schnell ihm die Zeit durch die Finger rann. ,,Also. Als du mich nicht erkannt hast war das irgendwie toll. Es war mal schön nicht der Basketball Profi zu sein von dem jeder nur ein Autogramm will, oder mich wegen meiner Berühmtheit mag. Als du mich nach meinen Job gefragt hast, hatte ich Angst, dass dies alles kaputt machen würde, dass du mich mit anderen Augen sehen würdest.'' Taigas Worte brachten mich kurz zum Nachdenken. Hätte ich anders Regiert wenn ich gewusst hätte, was er beruflich machte? Vermutlich. Aber nicht wegen seiner Berühmtheit sondern wegen Basketball. Kurz musterte ich Taiga, überlegte was ich tun sollte. Ob ich ihn noch eine Chance geben sollte oder nicht?! ,,Hey! Sind sie nicht Kagami, der Basketballspieler?'' Noch bevor ich mir meiner Antwort im klaren war, drängte sich bereist ein fremder Mann an unseren Tisch. Er schob mich rücksichtslos zur Seite, nur um näher bei Taiga sein zu können. Kurz verzog Taiga das Gesicht. Er schien es definitiv nicht gut zu heißen, dass er erkannt wurde. Doch rang er sich ein Lächeln ab. Eins das seine Augen nicht erreichte.

,,Mensch sie sind es wirklich. Ich bin ein großer Fan von ihnen. Können wir bitte ein Foto machen. Mein bester Kumpel glaubt es mir nie, dass ich sie hier getroffen habe. Er ist ein Fan von Aomine. Aber ich finde sie um einiges besser. Wie sie in den letzten Spiel den entscheidenden Dunk erzielt haben. Das war einfach nur der absolute Wahnsinn.'' Fassungslos starrte ich den Mann an. Der redete ja ohne Punkt und Kammer. Während sich der Mann noch positionierte um Taiga und sich selber auf ein Bild zu bekommen, merkte ich, wie sich weitere Personen aus den umliegenden Tischen erhoben und nur einen Wimpernschlag später waren wir umgingt von Leuten, die ein Autogramm von Taiga oder ein Foto wollten. Ich wartete einige Zeit. Hoffte, dass sich die Leute auflösen würden. Das wir weiter reden könnten. ,,Sorry'' Murmelte Taiga entschuldigend in meine Richtung. Es schien ihm definitiv nicht zu gefallen, wie das gerade eben ablief. Doch unhöflich sein und allen vor den Kopf stoßen wollte er offensichtlich auch nicht. Stattdessen lächelte er für jedes Foto und Unterschrieb alles was ihn vor die Nase gelegt wurde. Sogar Servietten des Cafés. Mein Blick wanderte wieder auf meinen Teller. Ein bissen war noch da. Hastig schob ich mir diesen in den Mund, ehe ich mich aufrichtete. ,,So deine Zeit ist um.'' Taigas Augen weiteten sich fassungslos. Doch bevor er mir noch vor Unglaube vom Stuhl kippte, ergriff ich erneut das Wort. ,,Ich melde mich. Versprochen.'' Mehr sagte ich nicht. Mehr konnte ich auch nicht sagen. Ich musste erst einmal nachdenken und Taiga, Taiga musste sich um seine Fans kümmern.


❥**⚤**❥


,,Ist gut Flukey.'' Mit ruhiger Stimmer versuchte ich den Wahl zu beruhigen, der vor mir aufgeregte Kreise schwamm. So sehr ich mich auch bemühte für das Tier ruhe aus zu strahlen, innerlich war ich nicht ruhig. Nicht seit dem Frühstück heute Morgen. Taigas plötzliche Anwesenheit hatte mich mehr zum Nachdenken gebracht, als die letzten Tage. Eine E-Mail konnte ich löschen ohne sie an zu schauen. Blumen waren nicht wirklich mein Ding, daher hatte Kelly sich jeden einzelnen Strauß in ihr Zimmer gestellt, um den Pflanzen beim Sterben zu zusehen. Also hatte mich Taiga mit den Blumen auch nie kalt erwischt. Der Delphin wäre süß gewesen, wenn er nicht ein Basketball Trikot angehabt hätte. Erneut atmete ich durch. Ich konnte vom Glück reden, dass auf der Website von Ocean World lediglich mein E-Mail Adresse unter meinen Bild verlinkt war und nicht noch meine Handy Nummer. Wenn ich bedenke welche Auswirkungen Taigas Stimme heute wieder auf mich hatte, hätte ich die letzten Tage wohl kaum auflegen können, wenn er dran gewesen wäre. Kurz schüttelte ich mich, machte mir bewusst, dass es scheiß egal war, ob er meine Nummer hatte oder nicht. Er war mir heute erneut unter die Haut gegangen und an den Fakt konnte ich einfach nichts ändern. Mehr noch, ich hatte ihn versprochen, dass ich mich bei ihm Melden würde. Schwer schluckte ich. Scheiße. Warum war ich in seiner Gegenwart so machtlos über mein eigenes Handeln. Warum konnte ich ihn nicht einfach ins Gesicht sagen, dass er sich verpissen sollte.

Die Wassertropfen die mir ins Gesicht spritzten, ließen mich zu dem Orca aufschauen. Flukey hatte sich zur Seite gedreht, so, dass sein großes Auge in meines Schaute. Weil die Art wie er dies machte nicht schon süß genug war, winkte mir der Wal mit der Seitenflosse zu. ,,Ja du hast ja recht, es ist deine Zeit.'' Lachte ich leicht, während ich dem Tier über die weiche und zu gleich rauen Haut strich. Flukeys Blick wanderte sofort zu den mit Fisch gefüllten Eimer. ,,Oooo nein mein lieber. Erst musst du was für den Fisch tun.'' Wie als hätte mich der Wal verstanden, drehte er sich zurück in die Bauchlage und schaute mit seinen Kopf aus dem Becken. ,,Also Flukey sind Basketballer Arschlöcher?'' Wild nickte das Tier mit seinen Kopf und brachte mich zum Kichern. Diesen Trick hatte ich ihm wirklich gut beigebracht. Hastig ließ ich einen der Fische in das weit geöffnete Maul des Tieres gleiten. ,,Und sollte ich mit Basketballern ausgehen?'' Ab jetzt waren meine Fragen spontan und Flukeys Antworten vom Zufall geprägt. Doch wie es der Zufall wollte schüttelte Flukey mit seinen Kopf. Wieder Bekam er einen Fisch und wieder Huschte mir ein Lächeln über meine Lippen. ,,Das heißt, ich soll Taiga Ignorieren und mich nicht bei ihm Melden?'' Wieder schüttelte der Wal mit den Kopf. Na toll. Dieses mal passte mir die Antwort nicht wirklich. Also stellte ich die Frage erneut. ,,Du meinst ich soll mit Taiga ausgehen?'' Dieses Mal nickte das Tier. ,,Du kleiner Verräter.'' Zischte ich, leerte aber dennoch den ganzen Eimerinhaltin den Mund des sehnsüchtig wartenden Orcas. Zufrieden tauchte dieser ab und ließ mich alleine mit meinen Gedanken. Gedanken die ich am liebsten nicht gehabt hätte. Wie konnte ein einzelner Mann meine Gefühlswelt innerhalb von wenigen Tagen so durcheinander bringen?

Sehnsüchtig schaute ich dem Schwertwal hinterher, wie er aus dem Trainingsbecken zurück zu seiner kleinen Schule schwamm. Manchmal beneidete ich das Tier. Er musste sich nicht mit der Frage herumschlagen, ab wann ein Mann den Titel Arschloch gerecht wurde und wann nicht. Wie als hätte Taiga ein verdammt gutes Gespür dafür, dass ich gerade über ihn nachdachte, gab mein Handy einen Ton von sich, der mir zeigte, dass ich eine neue E-Mail bekommen hatte. Aus Gewogenheit wollte ich sie eigentlich schon wieder löschen, als ich Taigas Namen darauf erkannte doch tat ich es nicht. Stattdessen machte sich ein kleines Grinsen auf meine Lippen breit. Der kleine Idiot hatte mir tatsächlich noch einmal seine Handynummer mit dem Betreff zur Sicherheit geschickt. Nun war es Unmöglich ihn erneut zu Ignorieren. Meine Hände Zitterten leicht als mein Daumen über Taigas Nummer schwebte. Noch einmal atmete ich durch, ehe ich ihn mit unterdrückter Rufnummer anrief. Sicher war sicher. Sollte sich Taiga doch als vorkommendes Arschloch entpuppen hatte er so immerhin nicht meine Nummer.

,,JA wer ist da?'' Taigas Stimme die ertönte, als ich gerade wieder auflegen wollte, klang rau und ernst. Nicht so schüchtern wie die male als ich ihm gegenüber stand. Kurz sagte ich nichts. Überlegte ob das wirklich eine so gute Idee war. ,,Hallo! Wenn das einer von diesen kindischen Telefonstreichen ist. Ich kaufe nichts!!!'' Nun klang Taigas Stimme sogar leicht zornig. Kein wundern vermutlich hörte er, wenn überhaupt, nur mein komisches Atmen. ,,Idiot'' Dieses kleine Wort holte mich aus meiner Starre. Taiga durfte jetzt ja nicht auflegen. ,,Taiga ich bin es.'' Meine Stimme klang leise und leicht brüchig. Zu brüchig. ,,Ariel?'' Nun hatte seine Stimme einen fragenden und zu gleich sanfteren Ton angenommen. ,,Ja'' Krächzte ich hervor. Warum schaffte ich es nicht normale Worte zu fassen? ,,O...ää.O..Hey.'' O.k offensichtlich ging es nicht nur mir so. Kurz schwiegen wir, ehe ich Taigas Stimme erneut war nahm. ,,Hätte nicht geglaubt, dass du dich wirklich bei mir meldest.'' ,,Ich hab es dir doch versprochen.'' Sagte ich, auch wenn ich mir nicht mehr sicher war, ob ich dies wirklich getan hatte. ,,Ja.'' Nuschelte Taiga leise, ehe sich erneute stille ausbreitete. Es war irgendwie komisch und unangenehm. Es war die Art von Stille, bei der man fieberhaft überlegt, was man sagen könnte, oder hofft, dass der andere sie endlich brechen würde.

,,Gehe mit mir aus!'' Die Worte die so laut durch meinen Lautsprecher tönten, dass mir beinahe mein Handy in das Schwimmbecken gefallen wäre, ließen mich wild blinzeln. ,,Äääää.'' Gab ich weniger geistreich von mir. Scheiße. Mit so einer direkten Frage hatte ich nicht gerechnet. Ich fühlte mich, als hätte mich ein LKW überfahren. ,,Bitte.'' Setzte Taiga nach, nur diese mal um einiges Sanfter. ,,Morgen muss ich bis neunzehn Uhr arbeiten.'' Erwiderte ich schnell und wusste nicht, was ich damit bezweckte. Vielleicht war ihm das ja zu spät. Schwer schluckte ich, denn ich merkte wie innerlich in mir die Gefühle stritten. Ich wusste nicht, ob ich mit Taiga auf ein Date wollte oder nicht. Ich wusste nicht ob es mir lieber wäre, wenn er sagen würde, dass wäre ihm zu spät. Oder das er sagt, es passe ihm. ,,O.k kein Thema soll ich dich dann Morgen von der Arbeit abholen?'' Meine Augen weiteten sich Anbetracht dessen, wie wild mein Herz auf einmal das schlagen anfing. Verdammt dieses verräterische Organ war definitiv noch nicht über meinen, nun nicht mehr Feuerwehrmann, hinweg. ,,Ääää Ja.'' Krächzte ich. ,,Sehr gut.Dann bist morgen.'' Ich kam nicht mal mehr dazu ihm zu antworten, da hörte ich schon das tuten der Leitung. Er hatte aufgelegt. Er hatte tatsächlich aufgelegt.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top