Kapitel 17

Erstmal sorry, dass es im Gegensatz zu den anderen Kapis so lange gedauert hat. Mir ist einfach nichts eingefallen.
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Ich vernehme eine Diskussion und werde dadurch wach. Im Schlaf spitzt sich mein Gehör immer an, sodass ich oftmals gestört werde. In Christophers Arbeitszimmer streitet sich Maximilian mit dem Ältesten. Mittlerweile ist schon eine Woche vergangen, seitdem ich von dem Mädchen erfahren habe. Und genau sie ist der Grund der ganzen störenden Aufregung. Maximilian möchte sie hierher bringen. Ich frage mich, zu welchem Zweck eigentlich. Menschen sind so oder so vorübergehend, solange man sie nicht verwandelt. Und das wird er mit Sicherheit nicht tun dürfen. Soweit ich weiß, war Miguel bis jetzt der letzte Mensch, der verwandelt wurde, und das auch nur, weil er kurz vorm Sterben war.
"Und was hast du dann vor?", fragt Christopher kalt. "Alexandra wird dich umbringen, wenn du dem Mädchen über uns erzählst. Menschen hatten uns gejagt, Maximilian. Sie haben Angst vor uns. Bist du dir der Folgen deines Vorhaben bewusst? Für das Mädchen wirst du abstoßend wirken."
"Diana...", zögert Maximilian. "Sie weiß bereits, dass... ich ein Vampir bin."
Er hat ihr von uns erzählt? Aber Alexandra kann das Mädchen ihres Wissens wegen umbringen! Das war leichtsinnig von ihm. Wenn er sie in eine solche Gefahr bringt, muss er wohl nicht wirklich etwas für sie empfinden.
"Sie weiß es?", wiederholt Christopher bedrohlich kalt.
Ein dumpfes Geräusch erklingt und ich höre, wie Maximilian aufstöhnt. Ich überlege, ihm zur Hilfe zu eilen, doch... ich hatte ihm bereits gesagt, dass es nicht mein Problem ist.
"Christopher, nein!", ruft der Vampir angsterfüllt. "Sie... Sie fand es interessant! Sie wird keinem von uns erzählen! Diana liebt mich! Christopher, gib ihr eine Chance, bitte!"
"Du hast unsere Existenz in Gefahr gebracht.", knurrt der Älteste. "Dafür könnte ich dich jetzt exekutieren und bräuchte nicht einmal eine Erlaubnis von Alexandra."
Ich reiße entsetzt die Augen auf. Er wird es doch nicht ernsthaft tun? Maximilian ist wahrscheinlich blind vor Liebe gewesen und hat deshalb so unbedacht gehandelt. Ich kann nicht zulassen, dass er umgebracht wird; er verdient es nicht.
Ich springe mit Vampirgeschwindigkeit vom Bett und bin in nächster Sekunde bei der Tür. Doch dann halte ich inne.
"Christopher, halt.", ertönt Auroras Stimme. "Sei doch nicht immer so kaltherzig. Ich habe dir doch auch geglaubt, als du mir gesagt hattest, dass du ein Vampir bist. Ich hatte es für mich behalten und bin deine Gefährtin geworden. Warum gibst du Maximilian dann nicht auch eine Möglichkeit, seine Geliebte für's Leben zu finden. Vielleicht ist seine Diana ja genau so eine Person."
Der Älteste schnaubt. "Wenn wir jedem Menschen Glauben schenken, sind wir dem Untergang geweiht."
"Gib Maximilian zumindest eine Chance.", beharrt die Vampirin. "Es ist ja nicht so, dass er die Informationen an jeden Beliebigen weiterleitet."
Es erfreut mich, dass Aurora Maximilian in Schutz nimmt. Dass sie nicht einfach daneben steht und nichts tut. Die Mitglieder einer Gemeinde müssen sich gegenseitig unterstützen und nicht vernichten.
Christopher knurrt wieder. "Wenn sie in mir Zweifel aufrufen wird, seid ihr beide tot, Maximilian."
Und da ist noch ein Beweis mehr, dass nur Aurora den Vampir zur Vernunft bringen kann.
Beruhigten Herzes gehe ich wieder auf mein Himmelbett zu und falle in all die Kissen und Decken. Ein Mensch hier bei uns. Ob es schlau ist? Miguel scheint nicht unbedingt lange ohne Blut auskommen zu können. Christopher möchte eine Art Ausdauer bei uns entwickeln, damit wir uns nicht mehr jeden zweiten Tag ernähren, sondern nur zweimal die Woche. Mit einem Menschen zwischen uns wird er sein Vorhaben wohl auf einige Zeit verschieben müssen, sonst wird Miguel das Mädchen ja noch überfallen. Ich glaube, ich werde den Clan bald verlassen, es wird mir langsam langweilig hier. Wenn ich doch nur dem Rat näher kommen könnte...
"Joshua!", ruft Aurora nach mir.
Seufzend verdrehe ich die Augen. Ich möchte jetzt nicht wieder aufstehen.
"Joshua, komm her, jetzt!"
Genervt erhebe ich mich und verlasse mein Zimmer. Die Vampirin steht im Flur vor der Tür in Christophers Arbeitszimmer.
"Weswegen die Unruhe?", frage ich.
"Heute kriegen wir Besuch. Maximilian hat eine Freundin gefunden und möchte sie uns vorstellen. Das Erleichternde ist, dass sie bereits weiß, dass wir Vampire sind.", erzählt die Älteste leicht unzufrieden.
Sie hat Menschenbesuche auch nicht unbedingt gern. Wahrscheinlich liegt es daran, dass sie sie weder als Spielzeug, noch als Essen benutzen darf. Ob Christopher sie wohl nach ihrer Meinung gefragt hatte, als er Alexandras Clan auswählte? Eher nicht.
"Gut.", nicke ich. "Ich werde mich benehmen."
Kurz ist ein Anflug von einem Lächeln auf Auroras Gesicht zu sehen. "Dich benehmen tust du ohnehin fast immer. Diesmal hältst du deinen Mund."
"Und ich habe doch so viele interessante Geschichten zu erzählen...", entgegne ich.
Die Älteste mustert mich eindringlich. "Hast du mich verstanden, Joshua? Es wird nichts erzählt und es werden keine Kommentare gegen uns abgegeben."
Ich erwidere ihren Blick. "Ich habe dich verstanden, Aurora. Ich soll mich wie immer nicht einmischen."
Sie nickt. "Ganz genau."
Ich möchte nur nicht, dass noch jemand in die Intrigen unserer Gemeinde hineingezogen wird. Es ist so viel einfacher, die Menschen auf Abstand zu halten, wenn sie erstmal über unsere innere Situation Wind bekommen.

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