Kapitel 14

Ja, heute ist es schon das zweite Kapitel. Ich bin einfach im Flow. Es macht mir jetzt einfach Spaß, die Story zu schreiben. Ich hab die Vampire vermisst.
Ich hoffe, ich kann dir damit Freude bereiten. ^^
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Am nächsten Abend ruft mich Miguel in den Garten. Er trägt den romantischen Namen 'Der Mondgarten'.  Nachts blühen die Blumen der Rosenstreucher und leuchten manchmal sogar, wenn Mondlicht auf sie fällt. Tagsüber sieht das Ganze nicht mal annähernd so schön aus. Es scheint, als würden die Pflanzen nur dank der Energie der Nacht leben. Ich liebe diesen Ort über alles und freue mich, dass nur ich an ihm so einen starken Gefallen finde.
Jedenfalls setzten wir uns auf eine Bank und ich baue die Kuppel auf, die uns vor ungewollten Ohren hüten wird.
“Erste Frage.“, sagt Miguel leicht drängend. “Ihr habt also eine Anführerin - eine Frau. Wie hat sie es geschafft, sich an die Spitze zu stellen? Soweit ich die alten Gebräuche kenne, sollen Frauen ihre Klappen halten und sich nicht einmischen.“
Diese Frage wundert mich, ehrlich. Warum sollte er sich dafür interessieren?
“Sie war nicht allein. Sie und die Anführerin des Gegenclans haben ihre Kräfte vereint und den alten Anführer besiegt. Irgendwann konnten sie sich und ihre Meinungsunterschiede nicht mehr ertragen und haben sich in zwei Clans geteilt. Die Macht zählt bei uns, Miguel, nicht, welches Geschlechtes du bist.“
Er scheint, mit dieser Antwort nicht wirklich glücklich zu sein. Dies ist jedoch die Wahrheit.
“Okay. Aurora hat mir fast drängend eine Freundschaft mit dir abgeraten. Warum? Warum kann sie dich so sehr nicht ausstehen? Was hast du angerichtet?“
Ich rutsche ein wenig zurück und richte mich leicht gereizt auf.
“Das geht dich nichts an, meinst du nicht auch?“
“Und wenn du ehrlich bist?“, hackt der Vampir nach.
Ich schnaube mit einem schiefen Grinsen im Gesicht. “Deine Denkweise bringt dir gute Punkte bei mir ein. Ich schätze, Aurora fürchtet mich. Ihr Unterbewusstsein muss ihr offensichtlich immer wieder andeuten, dass ich mehr verberge. Außerdem... Ich beachte sehr oft die Regeln nicht und komme doch nur mit einer Drohung davon. Das muss sie wohl stören.“
Meine Schadenfreude ist mir in diesem Moment anzuhören, doch ich tue nicht das Mindeste, um sie zu verbergen.
“Wie schaffst du das?“, will der Vampir wissen.
“Also was wirklich nicht deine Angelegenheit ist, ist das. Du solltest dich zumindest ein wenig vor mir in Acht geben.“, rate ich ihm mit einer leisen Drohung.
Er versteht es nicht nicht. Er versteht nicht, wie gefährlich wir sind.
“Für wie alt halten dich die anderen?“
Ich zucke die Schultern. “Leicht unter Hundert, glaube ich. Doch sie wissen, dass ich zu mehr fähig bin, sie wissen es ganz genau. Und das solltest auch du immer bedenken.“
Miguel schnaubt verächtlich. “Sag mal, willst du mir drohen? Dann drohe doch direkt. Oder ist Direktheit hier auch verboten? Boah, ich versuche gerade, mich mit dir anzufreunden. Willst du das denn nicht? Hey, Freunde sind einem immer zunutze. Ich werde dich schon nicht petzen, Joshua, ich hab auch das Gefühl der Ehre. Und ist Christopher eigentlich immer so grimmig?“
Dieser Druck, alles wissen zu müssen, der von ihm ausgeht, ist wirklich anstrengend. Der Vampir quillt vor ungezügelten Energie!
Ich zerbreche die Kuppel über uns und stehe auf. “Lass ins kämpfen.“
“Kämpfen?“, wundert er sich und sieht mich an, als käme ich aus einer anderen Welt.
Ich nicke fest. “Kämpfen, du hast mich schon richtig gehört. Ich sage dir, das wird Spaß machen. Wenn du mir natürlich standhalten kannst.“
“Kämpfen...“, wiederholt Miguel nachdenklich leise. “Na gut.“
Er steht auf und folgt mir auf einen freien Platz, beugt dann leicht die Knie und hält die Arme mit geballten Fäusten vor der Brust.
Ich lache. “Wie stehst denn du? So wirst du doch gleich umfallen.“
“Denkst du, ich musste noch nie kämpfen? Du wirst mich nicht so einfach umwerfen können.“, widerspricht der Vampir.
Ich grinse überrascht. “Willst du etwa mit mir wetten?“
“Meinst du, ich kann gewinnen?“, fragt er.
Ich musterte ihn prüfend und deute mit einem Nicken auf ihn. “Mit dieser Haltung - nein. Und jetzt lass uns starten; ich wollte kämpfen, nicht quatschen.“
“Warte, warte!“, ruft er. “Ich kann wirklich gut kämpfen. Lass uns wetten.“
Ich glaube, gleich wird es amüsant.
“Was ist der Preis?“, interessiere ich mich.
Miguel überlegt kurz. Wahrscheinlich wägt er ab, wie groß seine Chancen zu gewinnen sind.
“Der Gewinner hat einen Wunsch frei. Egal welcher Wunsch.“, wirft er schließlich ein.
Da schätzt er sich aber hoch. Ich hätte ihm besser sagen sollen, dass ich in mehreren Kriegen mitgekämpft habe.
Grinsend nicke ich. “Einverstanden. Aber behaupte nachher nicht, ich hätte dich nicht vorgewarnt.“

Ich blicke durch das offene Fenster ins Wohnzimmer. Maximilian sitzt dort auf einem Sofa und liest ein altes Buch auf... Ich schätze, das ist entweder italienisch oder französisch, die Schrift ist von hier aus schlecht erkennbar. Was hat ihn wohl dazu gebracht, dort zu bleiben, anstatt auf sein Zimmer zu gehen?
Gerade tritt Miguel ein. Oh, das wird jetzt amüsant.
Er wirft mir einen kurzen, unzufriedenen Blick zu. Ich habe doch gesagt, er hat keine Chancen gegen mich.
Der Vampir wirft sich Maximilian vor die Füße und dieser zuckt verständnislos zurück.
“Oh, Gnädiger, verschone mich! Ich habe nichts getan, was deinen Zorn verdienen könnte!“, heult der Junge flehend auf.
Ich kann mein Lachen kaum unterdrücken.
Verstört blickt Maximilian Miguel an. “Miguel, geht es dir noch gut?“
“Oh nein, mein Herr, es tut mir leid! Verschont mich, bitte! Ich werde jeden euren Wunsch erfüllen, nur lass am Leben mich!“
Nun ist Maximilian völlig verwirrt. “Kannst du mir endlich erklären, was du hast?“
Ich lache los und beide Vampire sehen zu mir nach hinten, wo ich mich, schon stehend, gegen den Festerrahmen lehne.
“Joshua, erkläre du es mir zumindest!“, verlangt Maximilian.
“Bin ich jetzt erlöst?“, will Miguel genervt wissen.
“Das musst du schon nicht mich fragen.“, lache ich.
“Was ist hier los?“, meldet sich wieder Maximilian.
“Das war ein Spiel.“, seufzt Miguel.
“Es war kein Spiel.“, widerspreche ich. “Es war ein Kampf, eine Wette. Und er hat verloren.“ Ich zucke die Schultern.
“Wenn Aurora hier wäre...“, fängt Maximilian an.
“Sie hätte nur gelacht, glaube mir.“, unterbreche ich ihn.
“Oh ja, man soll ihm besser glauben.“, murmelt Miguel geschlagen.
Maximilian wendet sich kopfschüttelnd ihm zu. “Junge, kämpfe nicht mit Joshua, der Kleine gewinnt immer. Und vor allem wetten würde ich mit ihm nicht.“
“Das sagst du nur, weil du dich bei mir nicht revanchieren konntest. Woher willst du wissen, dass es Miguel nicht gelingt?“, entgegne ich mit einer kälteren, doch listigen Stimme.
“Ich habe mich zehnmal revanchiert!“, erwidert der Vampir.
“Und nicht einmal gewonnen.“, meine ich.
“Hätte ich jetzt eine Chance -“, sagt er.
“Oh, die hast du doch. Komme raus und kämpfe gegen mich.“, schlage ich vor.
Ich bin mehr als zufrieden. Ich konnte ihn seit 30 Jahren schon nicht dazu bringen, es zumindest in Erwägung zu ziehen, gegen mich zu kämpfen.
Maximilian erhebt sich. “Ja, gerne doch!“
Er geht auf mich zu und ich trete zur Seite, damit er durch das Fenster schlüpfen kann.
“Ehm, Maximilian...?“, zögert Miguel und nähert sich dem Fenster.
“Auf einen Wunsch?“, frage ich grinsend.
“Einverstanden.“, nickt Maximilian.
Das wird amüsant!

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