43.
Ich komme mir unfassbar Elend und fehl am Platze vor.
Die zerbrochene Gemeinschaft, trauernde um ihre Gefallenen Freunde.
Im gedämpften Licht der Fackeln liegen die drei Leichname stumm nebeneinander, jeder hält seine Waffe auf der Brust.
Nach einigen Minuten traue ich mich, etwas näher zu treten. Vorsichtig lege ich meine Hand auch Fillis Wange. Kalt. Eiskalt. Seine Augen sind geschlossen, er liegt ruhig da. Es tut mir weh, die Toten zu sehen.
Thorin liegt das Elbenschwert auf der Brust, eine Krone schmückt sein Haupt, er hält den arkenstein in seinen Händen.
Ich wende mich ab.
Nicht zum ersten Mal bereue ich, Nicht zu wissen, wo die drei jetzt sind.
Schweigend verlasse ich die Höhle. Es ist dunkel und die Zwerge stimmen einen langsamen Totengesang an. Sie werden wohl über nach Totenwache halten.
Eilig kehre ich dem ganzen den Rücken zu, ziehe meinen schwarzen Umhang enger um mich und stapfe durch den frisch gefallenen Schnee in Richtung des Lagers.
Einige Männer beginnen langsam die Zelte abzubauen, die Belagerung ist vorüber.
Irgendwie freut es mich ein ganz kleines bisschen, Zwerge, Menschen und Elben Seite an Seite zu sehen. Definitiv eine Seltenheit.
Müde bin ich beim besten Willen nicht, weshalb ich einmal durch das Lager hindurch, bis zu den steilen Klippen wandere.
Ich lege den Kopf in den Nacken. Der Fels zeichnet sich schwarz von den bewölkten Nachthimmel ab.
Ohne zu zögern klettere ich ein Stück hoch. An meinen Händen sieht man immernoch die winzigen Schrammen, die ich mir dabei zugezogen habe, den Berg, auf den meine Eltern standen, hinaufzuklettern.
Mein Atem zeichnet kleine Wölkchen, die sich langsam verlieren.
Was für eine Zeit.
Wer hätte gedachte, dass ich meine Eltern vor meinen Tod noch einmal Wiedersehe?
Alles ein bisschen mysteriös.
Auf einen kleinen Sims im Stein mache ich halt.
Vorsichtig ziehe ich mich etwas höher, sodass ich locker sitzen kann.
Meine Füße baumeln etwa fünf Meter über den Boden frei in der Luft herum.
Von hier aus kann ich die Laternen und Fackeln leuchten sehen.
Aus den Schatten löst sich eine vertraute Gestalt.
Der König legt den kopf in den Nacken und sieht lächelnd zu mir hoch. "Was machst du da oben?"
"Keine Ahnung.", antworte ich. "Ich glaube, ich denke nach."
"Ach so." Seine hellen Augen blitzen mir kurz entgegen. "Und kommst du wieder runter?"
"Klar."
Geschickt mache ich mich daran erinnern wieder auf den Boden zu kommen.
Wenige Meter davor packen mich seine Hände an meinen Hüften und heben mich vorsichtig hinab.
"Kannst du auch nicht schlafen?", frage ich ihn.
Er schüttelt den Kopf. "Nicht wirklich. Dabei sollte man meinen, die Schlacht würde mich wenigstens für einige Tage etwas erschöpfen."
"Vielleicht ist gerade einfach zu viel los. Ich meine... Die Zwerge, der Wiederaufbaus von Thal."
"Ja. Das wird es wohl sein." Er nimmt meine Hand. "Es ist gerade jemand im Lager eingetroffen, der dich gerne sehen würde."
Überrascht lasse ich mich von ihn zurück führen. "Wer denn?"
Doch er zwinkert mir nur geheimnisvoll zu. "Das wirst du schon sehen."
Ungeduld Folge ich ihn.
Da sehe ich ihn.
An einen Baum angebunden. Mein Pferd. Nurax.
Lachend werfe ich mich den Hengst um den Hals.
Er schnaubt nur zufrieden auf.
"Wie...? Woher...?"
Thranduil streichelt die Nestern des Pferdes. "Er ist uns gerade erst zugelaufen. Anscheinend hat er einen Narren an dir gefressen." Er küsst mich sanft auf die Stirn. "Wobei er übrigens nicht der einzige ist."
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