16.
Seine lange silberne Robe streicht sanft das Gras, als er sich nähert.
"Es freut mich, dich zu treffen, Ismar."
"Ganz meinerseits." Vorsichtig lächel ich ihn an.
Genau vor mir hält er an. Wegen seiner enormen Größe sieht er freundlich auf mich hinab. "Um ehrlich zu sein... Ich hoffte dich anzutreffen." Er hält mir seinen Arm hin. "Gehen wir ein Stück?"
Zaghaft hake ich mich ein. Er führt mich auf einen kleinen Kiesweg durch die Kräuter.
"Sag, was treibt dich hierher?", fragt er mich. "Ich dachte, du hättest frei?"
"Ja... Hätte ich auch. Ich habe nur mal kurz in der krankenstation vorbeigeschaut. Luthis ist nicht da. Sie wollte Kräuter holen, aber hier ist sie ja auch nicht...", bedauernd lasse ich meinen Blick noch einmal schweifen. Aber sie ist nicht hier. "Ich mache mir Sorgen um sie..."
Thranduil lacht leise, ein tiefes, volles Lachen, das seinen Oberkörper erbeben lässt. Eine kleine Gänsehaut macht sich bei mir breit.
"Sei unbesorgt. Luthis ist eine eigenwilligen Person. Manchmal verschwindet sie für Tage..."
"Hmmm...", nachdenklich brumme ich. Ich mache mir trotzdem Sorgen.
Der König führt mich zu einer kleinen steinernen Bank, die ganz unscheinbar inmitten der bunten Kräuterpracht steht.
Er setzt sich und deutet mir, es ihn gleich zu tun.
"Warum ich dich treffen wollte..." Vorsichtig nimmt er eine Hand von mich zwischen seine großen und warmen Hände. Auf diese Hand hat er mich geküsst... Auf genau diese Hand. Unwillkürlich rücke ich etwas näher an ihn heran. "Morgen findet ein großes Fest zu Ehren der hellen Sterne statt..."
Zum ersten Mal fällt mir auf, dass auch er etwas nach den betörenden Kräutern duftet.
"Würdest du mir die Ehre erwiesen und als mein Gast daran teilnehmen."
Sachte sehe ich ihn in die Augen. "Sehr gerne."
"Das... Das freut mich. Wirklich. Ich werde morgen einige Mägde zu dir schicken und dich herrichten zu lassen."
"Danke."
Erfreut führt er meine Hand wieder zu seinen Lippen um einen warmen Kuss darauf zu hauchen.
Mein Blut schießt mir wieder in die Wangen und mein Hirn sucht angestrengt nach einer angemessenen Reaktion. Mich in meinen Raum zu verziehen wie letztes mal ist nicht möglich, geschweige denn sinnvoll.
Verlegen strecke ich mich etwas. Zaghaft küsse ich ihn auf die blasse Wange. Sie ist genauso warm wie seine Hände und für einen Mann außergewöhnlich glatt und zart.
Beschämt ziehe ich mich schnell wieder zurück.
"Du bist eine durchaus wundervolle Frau, Ismar."
Schräg grinst er mich an. "Und eine ziemlich Schöne noch dazu..."
Er legt einen Arm um meine Hüfte, damit er sich mir weiter nähern kann.
Sein fester griff fühlt sich sicher und einfach nur wundervoll an. Für diesen Moment schließe ich die Augen um ihn vollkommen zu genießen.
"Ich freue mich schon auf morgen.", haucht er, auf einmal ganz in der Nähe von meinen Ohr. Meine Nackenhaare stellen sich leicht auf, als sein Atem meine blanke Haut streift.
Dann, ganz plötzlich ist die Wärme und der Duft verschwunden.
Der König erhebt sich. "Dann bis morgen."
Ein letztes Mal küsst er meine Hand, schenkt mir noch ein Lächeln und verschwindet dann leise aus den Garten.
Verwirrt Blicke ich ihn hinterher.
Was zum Geier war das denn?
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