Wir redeten viel, über so ziemlich alles oder sahen einfach nur in die Sterne.
Ich muss sagen, der angeblich kaltherzige Elbenkönig hat nach einer Weile auch seine warme weiche Seite gezeigt.
Erst als wir am Horizont wieder einen hellen Streifen erblicken, wenden wir uns zum gehen.
"Willst du mir sagen, wie du an den Wachen vorbeigekommen bist?", fragt er mich.
"Nein. Und du?"
Er grinst schelmisch zu mir runter. "Nein."
Garant bietet er mit seinen Arm an. "Wollen wir?"
Lächelnd hake ich mich ein. "Mit Freude."
Gemeinsam schlendern wir wieder in Richtung Palast.
Der Blick der Wachen ist unbeschreiblich, als der König und ich den Palast betreten. Sie wussten ja gar nicht, dass wir draußen waren.
Verlegen sehe ich zu Boden. Thranduil hingegen schreitet mit aller seiner Würde und erhobenen Hauptes durch die Gänge. Er bringt mich Bis vor meinen Raum.
Unsicher hake ich mich aus und stehe nervös vor ihn.
"Ähm... Dann mal... Tschüss. Man sieht sich hoffentlich."
Der König greift meine Hand. "Das werden wir." Er haucht mit warmen Lippen einen kleinen Kuss auf meine Hand.
Sofort laufe ich knallrot an. Hastig öffne ich meine Tür. "Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen."
"Ich mich auch, Ismar."
Ich schenke ohne noch ein kleines Lächeln, bevor ich die Tür hinter mir zuschlage.
Das war mit Abstand einer der interessantesten Nachtspaziergängen die ich jemals hatte.
Auch wenn ich ziemlich aufgewühlt bin, ziehe ich mir meine Arbeitskleidung an. Zum schlafen ist es zu spät.
Im Bad wasche ich mich schnell. Als ich in den Spiegel sehe, Leuten mir meine silbernen Augen wach entgegen. Mein Blick fällt auf meinen Handrücken.
Seine Lippen waren so warm und so weich...
Auf der Krankenstation treffe ich Luthis wieder. Nira ist noch nirgendwo zu sehen.
"Ismar...", erfrischend freundlich dackelt die Heilerin auf mich zu. "Tu mir einen Gefallen und kümmere dich um das Königskraut. Es ist schrecklich verwelkt..."
"Na klar." Zielstrebig wühle ich mich durch die Kräuter, bis ich die krassen Blätter der Pflanze erblicke. Das Königskraut ist tatsächlich an den Blättern schon bräunlich verfärbt, während die Stiele unter deren Gewicht abknicke.
Vorsichtig sehe ich mich um. Luthis ist gerade bei Einen Elb mit Magenproblemen und wo Nira ist weiß niemand.
Mit etwas Magie lasse ich die Pflanze wieder aufblühen. Ihr frischer Duft strömt in meine Nase. Die Blätter werden wieder grüner und die Stiele richten sich auf.
"Ismar!", werde ich von draußen gerufen. "Patient für dich."
Neugierig strecke ich meine Kopf aus den Gewächshaus. "Aragorn!" Erschrocken Laufe ich zu ihn. "Was ist los?"
Legolas steht verlegen hinter ihn. "Also... Legolas und ich... Wir wollten... Ich meine wir haben miteinander trainiert. Faustkampf."
"Jaja. Ich merk schon schnaube ich. "Euch Jungs ist langweilig."
Ich platziere den nasenblutenden Aragorn auf einen Stuhl und gebe ihn ein Stofftuch.
"Das wars? Kannst du morgen nicht irgendeine Paste geben, damit das aufhört?"
"Nö. Aber ich könnte dir einen Kräutertee machen."
Grummelnd winkt der Waldläufer ab.
"Wer von euch hat gewonnen?"
"Ich natürlich." Stolz grinst Legolas mich an.
"Von wegen.", nuschelt sein Gegner ins Tuch. "Der Kampf war noch nicht zu Ende."
Ich kann nur die Augen verdrehen. Das sind eben meine Jungs.