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Es war ein ganz normaler Tag gewesen, als alles begann.

Nichts war anders.
Nichts war ungewöhnlich.
Es war einfach alles... wie immer.
Und trotzdem war dieser Tag so viel anders als die anderen Tage, die ich bisher gelebt hatte.

Alles hatte damit begonnen, dass mein Gamerfreund RM mir gesagt hatte, dass ich die Nachrichten schauen sollte - etwas ganz komisches ginge vor sich.

Verwirrt und auch genervt, dass er unser Spiel unterbrochen hatte, war ich zu unserem Fernseher gegangen und hatte ihn angeschalten.

Es hieß, dass es zu vermehrten Gewalttaten in einigen Regionen gekommen war. Ich verstand nicht, wieso RM so einen Aufstand gemacht hatte. Das war doch nichts neues, dass irgendwelche Verrückten durchdrehten und auf andere losgingen. Und in Großstädten, wie Seoul, konnte das auch öfters vorkommen.

Doch so harmlos die Situation anfangs klang, so schnell artete sie aus. Nur wenige Minuten später sah ich aus dem Fenster. Menschen rannten durch die Straßen, aus ihren Wohnungen und in ihre Wohnungen. Sie rannten sich gegenseitig um und schrien. Was sollte das? In all dem Getummel war es unmöglich die Ursache dafür zu erkennen, doch dann sah ich etwas:
eine Person. Aber was tat sie da? Sie war blutverschmiert, die Klamotten zerrissen. Blut lief aus ihrem Mund. Angeekelt verzog ich das Gesicht. Rannten all die Menschen etwa vor ihr weg? Ich verfolgte die blutende Person mit meinen Augen. Es war ein junger Mann, etwa in meinem Alter, vielleicht etwas jünger. Er sah sich um, schien zu sprechen. Blut spritzte aus seinem Mund, vermischt mit Spucke, welche in langen Fäden zu Boden tropften.

Plötzlich stolperte ein Mädchen. Sie trug eine Schuluniform. Sie schrie und versuchte aufzustehen, doch die umherrennenden Menschen trampelten sie nieder. Bevor ich überhaupt verstand, was gerade passierte, geschah es auch schon: der blutende Mann stürzte sich auf sie.

Was hatte er vor?

Das Mädchen schrie, wehrte sich. Für einen Moment blieben alle Menschen stehen. Ihre Augen aufgerissen vor lauter Entsetzen. Wieso tat keiner etwas? Jemand musste dem Mädchen helfen! Doch keiner half. Stattdessen beobachteten alle, wie der Verrückte über dem Mädchen lag und sie...

WAS?! Nein, dass konnte nicht sein! Ich musste falsch liegen. Bestimmt konnte ich nur nicht richtig sehen von meinem Fenster im fünften Stock aus, aber ich hatte mich nicht getäuscht. Der Mann fraß das Mädchen. Sie schrie und weinte, doch das hinderte ihn nicht weiter seine blutigen Zähne in ihre Haut zu rammen und große Fleischstücke herauszureißen.

Mir wurde schlecht. Ich würgte und wandte meinen Blick ab. Ich konnte nicht länger hinsehen. Ich fiel zu Boden und würgte mein erst gegessenes Frühstück heraus.
Was passierte hier nur?

Ich rannte zurück zu meinem PC. Ich fragte RM, was hier gerade passierte, was er wüsste, doch er antwortete nicht mehr.

Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich war alleine.. alleine..

GEUMJAE! Mein Bruder! Er hatte heute früh die Wohnung verlassen, um zu seinen Job im Krankenhaus zu gehen.

Panisch rief ich ihn an.
Ungeduldig wartete ich und betete, dass er abheben würde, doch nach dem sechsten Tut ertönte nur die monotone Frauenstimme, die dir sagte, dass der angerufene Teilnehmer nicht erreichbar war.

"Der angerufene Teilnehmer ist derzeit nicht zu erreichen. Hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem Ton"

"Geumjae! Verdammte scheiße, wo bist du?! Komm sofort nach Hause! Hier ist die Hölle los! Die Menschen... ich weiß nicht, was ich tun soll!", ich hielt inne. War Geumjae noch am Leben? War er in Sicherheit?

"Verdammt, ich bring dich um, wenn du tot bist! Wenn du nicht nach Hause kommen kannst, bring dich in Sicherheit und melde dich!", ich legte auf und tigerte in der Wohnung auf und ab.

Geumjae.. bitte sei am Leben.

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