Ferien in Hogwarts

Für Zoe Dumbledore war es in dieser Zeit völlig normal, dass sie sich alleine und vollkommen frei durch die uralten Mauern von Schloss Hogwarts bewegen konnte. In den Sommerferien verließen alle das Internat, um zu ihren Familien zurückzukehren. Alle, bis auf den mürrischen Hausmeister und dem Schulleiter selbst und in diesem Jahr, blieb auch Professor Sprout in der Schule. Das war äußerst ungewöhnlich und natürlich hatte sich Dumbledores Enkelin nicht nehmen lassen, der Sache nachzugehen. Schließlich hatte die Lehrerin für Kräuterkunde ihr sogar den Grund für ihr Bleiben gezeigt. Es war an einen der ersten Ferientage gewesen, da sie zusammen auf das Quidditchfeld gegangen waren, auf dessen Rasen sich ein interessantes Muster abzeichnete. Es sah beinahe aus wie Kornkreise, die Mondkälber für gewöhnlich in die Getreidefelder trampelten. Dabei hatte es etwas ungewöhnlich Mysteriöses und Faszinierendes an sich.

Was der Grund für Professor Sprouts seltsame Züchtung war, verschwieg die Lehrerin jedoch bestimmt.

„Warten Sie das neue Schuljahr ab, Miss Dumbledore, dann werden sie alles Weitere erfahren", hatte sie augenzwinkernd auf Zoes Frage erwidert.

Die Slytherin hingegen hielt dies für reine Folter. Da die Ferien noch mehrere Wochen andauern würden und sie in dieser Zeit mit ihrer Neugierde im Dunkeln tappte. Doch immerhin versprachen diese Sommerferien nicht ganz so trist zu werden, wie die im letzten Jahr. Nur ungern erinnerte sich Zoe daran. Damals hatte man sie auch noch wegen eines Ausbruchs aus dem Zauberergefängnis Askaban immerzu im Auge gehabt. Zumindest würde sie sich in diesen Ferien frei auf dem Gelände des Schlosses bewegen können, denn der vermeintliche Mörder, der dem Gefängnis entflohen war, hatte sich vor wenigen Wochen als Zoes Vater herausgestellt. Die Slytherin, sowie ihre besten Freunde Harry, Ron und Hermine waren zudem maßgeblich an dessen Flucht, nachdem man ihn Hogwarts festgehalten hatte, beteiligt gewesen.

Nun war Sirius Black untergetaucht und Zoe hoffte darauf, dass er ihr wenigstens ab und an einen Brief schreiben würde, um ihr zu versichern, dass es ihm gut ging.

Die Gedanken an das vergangene und turbulente Schuljahr stimmten die junge Hexe traurig, denn damit wurde sie wieder an ihre Freunde erinnert, die ihr bereits schon nach diesen wenigen Tagen fehlten.

Hermine hatte ihr zwar versprochen, dass Zoe sie nach ihrem Urlaub besuchen könnte, doch bis es so weit war, würden noch unendlich lange Wochen vergehen müssen.

Als Zoe am nächsten Morgen erwachte, stahl sie sich aus dem Bett heraus, pellte sich aus dem Pyjama und zog ihren Zaubererumhang über. Als sie jedoch das Schulleiterbüro betrat, musste sie feststellen, dass sie vollkommen alleine war. Mal abgesehen von dem Phönix Fawkes, der auf seiner Stange saß und ein wenig vor sich hin döste. Für Zoe war dies allerdings keine Überraschung. Ihr Großvater hatte nach dem vollendeten Schuljahr Allerlei bürokratische Dinge zu erledigen, ganz zu schweigen von den unzähligen Ämtern, die er neben der Schulleitung innehatte.

Auf dem kleinen Tisch am Fenster fand sie das Frühstück und eine kurze Nachricht ihres Großvaters über seinen Verbleib. Zoe legte den Zettel unbeachtet zur Seite und goss sich einen Tee ein, als ihr Blick auf einen Pergamentumschlag neben dem Tablett fiel.

Darauf stand in einer säuberlichen Handschrift:

An Zoe Dumbledore

Schulleiterbüro

Hogwarts

Ein freudiges Lächeln erschien auf den Lippen des Mädchens, welche die Schrift sofort erkannte. Sie riss den Umschlag auf und begann sogleich zu lesen und je weiter sie kam, desto mehr verschwand der Ausdruck der Freude auf ihrem Gesicht.

Hallo Zoe,

hoffentlich genießt du die Ferien ein wenig. Ich kann es kaum erwarten, dass der Unterricht wieder beginnt und ich von den Dursleys wegkomme!

Dudleys Schulkrankenschwester hat ihm eine Diät aufgebrummt, weil seine Schuluniform zu eng sitzt und es keine größere mehr gibt. Da er darauf natürlich null Bock hat, müssen wir alle mitmachen!

Heute habe ich einem Stück Gurke und ein Ei zum Abendessen bekommen!

Mein Magen knurrt unaufhörlich. Ständig muss ich an das festliche Essen in Hogwarts denken ...

Naja, immerhin kann ich ein bisschen für die Schule lernen und die Hausaufgaben erledigen. Stell dir vor, die Dursleys haben mir all meine Sachen zurückgegeben, als sie von Sirius erfahren haben.

Weil er mir schon geschrieben hat, kam ich nicht umhin ihnen zu erzählen, dass der meistgesuchteste Mann Englands mein Pate ist.

Du hattest also Recht. So ist es ein wenig erträglicher.

Ich warte sehnlichst auf Rons Nachricht. Die Weasleys wollten mich mit auf die Quidditchweltmeisterschaft nehmen.

Hoffentlich bin ich vorher nicht verhungert!!!!!!!!

Harry

Zoe beendete beinahe mit einem schlechten Gewissen ihr Frühstück und schämte sich für ihre Gedanken. Immerhin konnte sie während der Ferien tun und lassen, was sie wollte. Harry jedoch war bei diesen fiesen Muggeln gefangen und für ihn verging die Zeit vermutlich ebenso träge, wie für Zoe.

Die Slytherin seufzte beflissen. Immer wieder hatte sie ihren Großvater darum gebeten, dass Harry die Ferien in Hogwarts verbringen durfte. Er hasste es, bei seinem Onkel und seiner Tante zu wohnen, die ihn obendrauf auch noch schlecht behandelten. Mit seiner Gesellschaft wäre auch für Zoe die einsame Zeit im Schloss nicht ganz so langweilig gewesen.

Doch ihr Großvater hatte darauf bestanden, dass Harry – wie jedes Jahr – zu den Dursleys zurückkehrte, um den Ligusterweg sein Zuhause zu nennen.

Es war einer dieser blöden Erwachsenenregeln, die Zoe einfach nicht verstand.

So erhob sich die Vierzehnjährige, nahm sich ein Pergament aus dem Schreibtisch ihres Großvaters und bediente sich an der Feder, die darauf stand, um Harry zu antworten. Es war nur ein kurzer Brief, weil sie nicht viel Neues zu erzählen hatte. Aber helfen konnte sie ihm.

Wenn auch Harrys Cousin eine Diät nötig hatte, so war dies bei dem ohnehin schon zu dünnem Harry keine Notwendigkeit.

Sorgfältig pustete Zoe über die flüssige Tinte auf dem Pergament und faltete das Blatt im Anschluss zusammen. Dann machte sie sich mit hurtigen Schritten auf den Weg hinunter in die Schulküche.

Diese war zu jener Zeit ziemlich leer. Nur ein Dutzend Elfen wuselten umher, während alle andern damit beschäftigt waren, das Schloss für das nächste Schuljahr auf Vordermann zu bringen. Da mussten Bilder und Rüstungen entstaubt, Wandteppiche ausgeklopft und Fenster nachgekittet und gestrichen werden. Es war wirklich erstaunlich, dass bei diesem ganzen Arbeitspensum das Treiben der magischen Wesen trotzdem unbemerkt blieb.

Doch sobald sie von Zoe bemerkt hatten, kam auch schon eine junge Elfe in einer Tunika aus einem alten Laken zu ihr gelaufen.

„Was kann ich für sie tun, Miss?", fragte sie und verbeugte sich so tief, dass die Spitzen ihrer langen Ohren fast den Fußboden berührten.

Zoe lächelte freundlich, bevor sie bat: „Könnt ihr mir einen Beutel Verpflegung machen? Ich brauche sie für einen wirklich guten Freund."

„Alles, was Miss wünschen!", sprach die Hauselfe und eilte los, um ein großes Geschirrtuch zu holen.

Sie packte ihr allerlei Leckereien ein. Pasteten, Croissants und Obst. Auch eine Flasche Kübissaft legte sie dabei, band das Tuch zu einem Bündel zusammen und übergab es Zoe.

Die Slytherin bedankte sich höflich, steckte einen Apfel ein und begab sich dann auf den Weg in die Eulerei. Dort suchte sie eine kräftige Eule heraus, Band ihr den Brief ans Bein und gab ihr das Bündel.

„Sieh zu, dass du es erst bei Dunkelheit auslieferst", flüsterte Zoe dem Streifenkauz zu. „Damit diese blöden Muggel nichts mitbekommen."

Der Kauz blinzelte ihr vielwissend zu. Dann trug Zoe den Vogel zum Fenster und ließ ihn hinausfliegen. Lautlos glitt er davon, flog über das Schlossgelände und verschwand schon bald aus Zoes Sicht. Die Landschaft lag in einem Wechselspiel von Licht und Schatten, weil die riesige Wolkenfetzen immer wieder die Sonne verdunkelten. Der Verbotene Wald war ein hübscher, einheitlich grüner Teppich und erstreckte sich bis zum Großen See.

Zoes Blick fiel auf das Quidditchfeld und da beschloss die Vierzehnjährige, hinunter zum Spielfeld zu gehen, um sich das Gewächs von Professor Sprout noch einmal genauer anzusehen.

Als sie am Rande der Feldmarkierung ankam, stellte sie mit Überraschung fest, dass das Gewächs bereits knöchelhoch war. Aus seinen filigranen Zweigen sprossen unzählige kleine Knospen hervor, aus denen sich teilweise schon winzige ovale Blätter entwickelten. Während Zoe weiter rätselte, welche Funktion dieses Gestrüpp auf dem Quidditchfeld haben könnte, wurde sie durch das entfernte Bellen eines Hundes abgelenkt.

Interessiert blickte sie in die Richtung, in der die Hütte des Wildhüters lag und beschloss kurzerhand, Hagrid einen Besuch abzustatten. Fröhlich schlenderte Zoe hinüber, klopfte an die Tür und brachte damit Fang erneut zum Kläffen.

„Schluss jetzt!", hörte sie Hagrids Stimme von drinnen. „Mach Platz!"

Die Tür ging auf und der bärengroße Wildhüter sah lächelnd auf sie herab.

„Zoe! Komm rein und trink nen Tee mit uns!", begrüßte er sie und ließ die Vierzehnjährige herein.

Die Slytherin trat ein und zu ihrer Überraschung hatte der Wildhüter Besuch. Am Tisch saß ein kräftiger und nicht allzu großer Mann, mit feuerrotem, kurzem Haar und einem breiten, freundlichen Gesicht mit unzähligen Sommersprossen. Er sah Zoes Freund Ron, auf eine verblüffende Art und Weise ähnlich.

„Kennst schon, Charlie Weasley?", fragte Hagrid sofort. „Charlie, das ist Dumbledores Enkelin, Zoe."

Der Rothaarige erhob sich zur Begrüßung von seinem Stuhl und reichte Zoe seine schwielige Hand.

„Bist du Rons ältester Bruder?", fragte Zoe neugierig und setzte sich zu ihnen an den Tisch.

„Der Zweitälteste", korrigierte der Weasley grinsend, während Hagrid ihr einen Tee eingoss.

„Charlie ist hier, weil –"

„Ich Hagrid schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen habe!", unterbrach dieser ihn energisch.

„Rischtisch ...", sagte der Wildhüter etwas unbeholfen und Zoe zog misstrauisch die Brauen zusammen. „Großartige Sache", nuschelte er dann und nahm ebenfalls wieder am Tisch Platz. „Wie lang' ist's her, dass du hier warst?"

„Vier Jahre", antwortete Charlie und trank einen Schluck Tee.

„Wie die Zeit vergeht", meinte der Wildhüter nachdenklich. „Dann is' Norbert ja auch schon drei. Wie geht's ihm denn?"

Zoe erinnerte sich nur ungern an das aggressive Drachenbaby, das Hagrid in ihrem ersten Schuljahr aus einem Ei gezogen hatte.

„Wunderbar", sagte Charlie sofort. „Er entwickelt sich prächtig. Bekommt jetzt allmählich sein Erwachsenenschild. Wird wohl noch ein paar Monate dauern. Aber ich sag's dir, Hagrid, der hat's wirklich faustdick hinter den Ohren."

Die schwarzen Käferaugen des Wildhüters glänzten vor Stolz, als er Charlies Erzählung lauschte.

„Mein kleiner Junge", sagte er beflissen, „muss ihn irgendwann mal besuchen kommen. Er vermisst mich sicher ..."

Charlie Weasley grinste übers ganze Gesicht und Zoe hatte so ihre Zweifel daran, ob sich der Norwegische Stachelbuckel wirklich um einen Besuch scherte.

„Was habt ihr noch für Drachen in eurem Reservat?", fragte Zoe interessiert.

„Oh, wir sind sehr stolz auf unser Zuchtprogramm um den Bestand des Rumänischen Langhorns zu sichern. Das gelingt uns ganz gut, weil bestehend auf der Tatsache, dass aktuelle das größte Drachenreservat der Welt betreuen, den Langhörnern genügend Lebensraum zur Verfügung stellen können."

„Warum sind die denn so bedroht?", wollte Zoe wissen.

„Ihre langen, goldenen Hörner sind als Zaubertrankzutat sehr beliebt. Aufgrund dieser Nachfrage hat man sie fast ausgerottet."

„Das ist ja furchtbar!", meinte Zoe betreten.

„Ja, völlig missverstandene Kreaturen, diese Drachen", sprach Hagrid dazwischen. „Viele denken, sie wären Monster."

„Leider ja", pflichtete Charlie dem Wildhüter bei, „aber, wenn man sie genauer beobachtet, dann kann man erkennen, dass sie ein äußert komplexes Sozialverhalten an den Tag legen.

Vom Chinesischen Feuerball zum Beispiel wissen wir heute, dass er in Clans mit bis zu dreißig Mitgliedern lebt. Meistens liegen sie in einem Bund zusammen, so dass man sie durch ihre schlangenartigen Körper fast nicht auseinanderhalten kann."

„Vielleicht kannst du ja mal einen mit zu meinem Unterricht bringen", schlug Hagrid euphorisch vor, „das fänden meine Schüler sicherlich interessant."

„Das wäre kaum umsetzbar", sagte Charlie zu Zoes Erleichterung. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, was das für einen monatelangen Papierkrieg mit sich ziehen würde."

„Oder wir kommen dich mal besuchen, so als Klassenausflug!"

„Ich glaube, das wäre schon eher möglich."

„Werde ich gleich beim nächsten Mal Dumbledore vorschlagen", sprach Hagrid mit strahlenden Augen, „das würde dir auch gefallen, oder Zoe?"

Die Slytherin brummte nur zur Antwort und mied den Blick auf den Wildhüter. Sie hoffte inständig darauf, dass ihr Großvater dem nicht zustimmen würde. In Hagrids Obhut in einem fremden Land zu sein, noch dazu in einem Drachenreservoirt ... Das klang beängstigend.

„Magst noch 'nen Tee, Charlie?", wollte Hagrid wissen.

Doch dieser verneinte und sagte: „Von mir aus können wir gleich los."

„Wo geht ihr hin?", fragte Zoe und noch bevor der Wildhüter hatte antworten können, entgegnete Charlie: „Hagrid wollte mir noch Fluffy zeigen. Bin gespannt, wie er sich gemacht hat?"

„Fluffy ist noch hier?", fragte Zoe verwundert.

Zu gut erinnerte sie sich noch an den dreiköpfigen Riesenhund, der in ihrem ersten Schuljahr eine Falltür im dritten Stock bewacht hatte.

„Klar, wo soll er denn sonst sein?", fragte Hagrid pikiert. „Hab ihm einen großes Zwinger im Herzen des Waldes eingerichtet. Ich denk', er fühlt sich ganz wohl dort. Is' nur'n bisschen einsam."

„Aber dagegen können wir vielleicht etwas machen", meinte Charlie aufmunternd und erhob sich.

„Es gibt noch andere wie ihn?", wollte Zoe nun wissen.

„Klar", entgegnete Charlie und schob den Stuhl unter den Tisch, „ich hab Kontakt mit einem Griechen, der Zerberusse züchtet. Vielleicht finden wir ja 'was Passendes für Fluffy."

„Ich würd's ihm echt wünschen", sagte Hagrid und erhob sich ebenfalls.

Zoe schüttete ihren Tee hinunter und hoffte, dass keiner der beiden auf die Idee kam sie einzuladen, denn sie war nicht sonderlich erpicht darauf, in das Herz des Verbotenen Waldes einzudringen. Schon gar nicht, nachdem sie wusste, was für Kreaturen dort auf sie lauerten.

Gemeinsam mit Fang verließen sie die Hütte und Charlie schüttelte ihr zum Abschied nochmals die Hand. Dann sah Zoe den dreien dabei zu, wie sie die letzten Meter zum Wald schlenderten und schließlich im dichten Dickicht verschwanden.

Mit einem Lächeln auf den Lippen wandte Zoe sich um. Charlie Weasley war bisher der mit Abstand seltsamste von Rons Brüdern.

~ * ~

Die Ferienzeit verging weiterhin so zäh. Jeden Tag grübelte Zoe darüber, wie sie all die Zeit füllen sollte, die ihr nun zur Verfügung stand. Da sie ihrem Großvater versprochen hatte, keine Selbstexperimente mehr an sich durchzuführen hatte sie ihm das Buch Der richtige Weg zum Animagus überlassen und somit war dieses das Thema für Zoe erst einmal auf Eis gelegt.

Ihren Großonkel Aberforth hatte sie bereits mehrfach in den ersten Tagen besucht und allmählich konnte sie auch an Hogsmeade nichts aufregendes mehr Entdecken.

Zwar schrieb ihr Sirius ab und an, jedoch waren dies meist nur kurze Grüße, in denen er ihr versicherte, dass er in Sicherheit war und es ihm gutging. Zoe hätte zu gerne gewusst, wo er sich aufhielt.



Hallo Zoe,

hier auf Malta ist es wunderbar! Das Wasser ist glasklar und es ist richtig warm.

Ich habe allerdings ewig gebraucht, bis ich einen Laden mit Posteulen gefunden habe. Die maltesische Zauberergemeinschaft hat sich so gut angepasst, dass du auf offener Straße kaum erkennen kannst, ob dein Gegenüber eine Hexe, Zauberer oder Muggel ist.

Ich vermisse euch allerdings alle sehr und freue mich schon riesig auf die Quidditchweltmeisterschaft. Harry und ich werden uns bei Ron treffen und sein Dad nimmt uns dann mit dorthin. Das wird sicher ein unglaubliches Ereignis.

Es wäre so schön, wenn du auch dabei wärst! Bitte überleg es dir doch noch einmal!

Was wäre das für ein Erlebnis ohne dich?

Ich schreibe dir sofort, wenn ich zurück bin, damit wir deinen Besuch planen können!

Jetzt gehe ich aber erst noch mit Dad schnorcheln.

Grüße Hermine

Sehnsüchtig betrachtete Zoe das Bild mit der felsigen Küste und beneidete ihre Freundin augenblicklich.

Früher, da hatte sie auch viel mit ihren Eltern unternommen. Sie waren schwimmen gewesen, hatten geangelt oder waren einfach nur wandern. All die Dinge konnte Zoe nie wieder mit ihnen tun, denn nun waren sie tot. Beinahe drei Jahre schon.

Sie verdrängte die düsteren Gedanken, wendete die Karte abermals uns las den Text erneut. Die Quidditchweltmeisterschaft – das hatte sie ganz vergessen.

Zoe hatte den Besensport noch nie besonders gemocht, doch nun schien er als abwechslungsreiches Ereignis in ihren langweiligen Ferien an Attraktivität zu gewinnen.

Selbst wenn sie das eigentliche Quidditchturnier nicht interessierte, sie wäre in der Zeit mit ihren Freunden zusammen. Und vielleicht würde sie dort auch auf Cedric treffen.

Cedric Diggory würde nach dem Sommer sein vorletztes Schuljahr in Hogwarts antreten. Seit Zoe dem Hufflepuff zufällig über den Weg lief, war er ihr heimlicher Schwarm. Da Cedric ein begeisterter Quidditchspieler war, der sogar in seiner Hausmannschaft spielte, war es nur wahrscheinlich, dass er auch die Weltmeisterschaft besuchen würde. Je länger Zoe darüber nachdachte, desto ansprechender wurde die Vorstellung für die Slytherin. Vielleicht würde sie ihren Freunden doch noch zusagen.

Als ihr Großvater an diesem Tag zurückkam, aßen sie gemeinsam zu Abend und hörten dabei den magischen Rundfunk. Auch im Radio wurde von nichts anderem mehr gesprochen, als der Weltmeisterschaft.

„Wo bist du gewesen?", fragte Zoe irgendwann in den Raum.

„Im Ministerium", antwortete ihr Großvater und lehnte sich zurück, um seine Tasse Tee zu genießen, „es gibt, vor dem Beginn des neuen Schuljahrs, noch einige Formalitäten zu klären."

„Hast du schon einen neuen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste gefunden?"

Der Schulleiter seufzte leise und sagte dann: „Leider noch nicht. Es wird mit jedem Jahr schwerer, muss ich gestehen."

„Professor Lupin hat das so toll gemacht", meinte Zoe bedauernd.

„In der Tat, es war sehr schade, dass er nicht bleiben wollte." Dumbledore nippte an seinem Tee, bevor er fragte: „Und wie hast du den Tag verbracht?"

„Ich war bei Hagrid", sagte Zoe und lehnte sich nun ebenfalls zurück. „Er hatte Besuch von Rons Bruder Charlie. Wir haben 'ne Tasse Tee getrunken und dann kam ich wieder hoch und hab ein bisschen gelesen. Oh, da fällt mir ein: Soll ich dir einen Witz erzählen?"

„Ich bitte darum!"

Zoe grinste zufrieden, dann sagte sie: „Also ... Ein Troll, eine Vettel und ein irischer Kobold gehen zusammen in die Kneipe. Der Wirt ist jedoch wütend auf die drei, weil sie ihre Bierdeckel nicht gezahlt haben und meint schließlich zum Troll: ‚Du hast 100 Butterbier angeschrieben und bekommst deshalb 100 Stockhiebe auf den Rücken, hast aber einen Wunsch frei.'

Darauf der Troll: ‚Bindet mir ein Kissen auf den Rücken!'"

„Oh ja, sehr clever!", gluckste ihr Großvater dazwischen.

„Daraufhin der Wirt zum Kobold: ‚Du hast ebenfalls 100 Butterbier angeschrieben, deshalb bekommst auch du 100 Hiebe und einen Wunsch.'

Darauf der Kobold: ‚Bindet mir ein Kissen auf den Rücken!'

Als Letztes spricht der Wirt zur Vettel: ‚Und du hast besonders viel angeschrieben. 200 Hiebe für dich, aber auch zwei Wünsche.'

Da erwidert die Vettel: ‚Erstens: Ich will 500 Stockhiebe. Zweitens: Schnallt mir den Kobold auf den Rücken!'"

Dumbledore kicherte amüsiert und stellte seine leere Teetasse ab.

„Köstlich, den muss ich mir wirklich merken."

„Ich hab ihn in Verwandlung heute gelesen", erzählte Zoe munter, die noch immer ein Grinsen im Gesicht hatte. „Aber das hab ich jetzt auch durch."

„Du hast eine ganze Bibliothek zur Verfügung, das kann nicht jeder von sich behaupten."

„Ja, ich weiß", meinte Zoe deprimiert, „und trotzdem ist es alleine hier so langweilig."

„Dafür erwartet dich bald ein sehr spannendes Schuljahr, soviel kann ich schon versprechen."

„Aber es dauert noch so lange bis dahin", moserte die Vierzehnjährige, „und bis Hermine zurück ist dauert auch noch ewig."

„Das weiß ich", sprach ihr Großvater mitfühlend, „aber je mehr du dich darüber ärgerst, desto länger wird dir die Zeit vorkommen."

Die beiden wurden von einem leisen Klopfen unterbrochen. Ein eulengroßer, gefleckter Vogel mit einem bananenförmigen Schnabel saß auf dem Fenstersims.

„Der wird wohl zu dir wollen", sprach ihr Großvater schmunzelnd.

Zoe warf ihm einen flüchtigen Blick zu, dann stand sie auf und öffnete das Fenster für den Vogel. Dieser kam sofort hereingeflattert, ließ sich dreist neben Fawkes auf der Sitzstange nieder und trank einen Schluck Wasser.

Der Phönix brummte nur melodisch und plusterte sein Gefieder auf, um seinen Unmut kundzutun.

„Schon gut, Fawkes", sagte Zoe und strich dem rot-goldenen Tier über den glatten Rücken, bevor sie die Nachricht vom Bein des fremden Vogels abnahm.

Dieser hielt gerade lange genug dafür still und flog dann hinüber auf die Lehne des Stuhls, wo ihr Großvater ihm ein Stück Pfirsich anbot. Ohne auch nur einen weiteren Gedanken zu verschwenden, öffnete Zoe die Botschaft.

Liebste Zoe,

ich bin nun endlich an einem Ort angekommen, an dem ich eine Zeitlang gut verweilen kann.

Ganz in der Nähe wohnt ein schwerhöriger, alter Zauberer, von dem ich aktuelle Informationen über das tägliche Geschehen erhaschen kann.

Wurmschwanz' Flucht bereitet mir noch immer Kopfzerbrechen. Halte bitte ein Auge auf Harry – und schreib mir, wenn etwas vorfallen sollte.

Du kannst mich aber auch sonst jederzeit kontaktieren. Eulenpost kommt immer an.

Ab imo pectore

Sirius

„Hat er ein gutes Versteck gefunden?"

Zoe wandte sich verwundert zu ihrem Großvater um, dem der Vogel mittlerweile auf der Schulter saß und es sich gutgehen ließ. Sie wusste zunächst nicht, was sie auf diese eindeutige Frage antworten sollte, doch schließlich war ihr klar, dass jegliches Leugnen zwecklos war.

„Warum hast du ihm zur Flucht verholfen?", fragte Zoe, während sie die Nachricht sorgfältig zusammenrollte.

„Habe ich das?", entgegnete ihr Großvater geheimnisvoll und gab dem Vogel wieder ein Stück Pfirsich.

Zoe trat näher an die beiden heran und schließlich Pfiff das Tier einmal leise und flog zielsicher aus dem Fenster hinaus. Sie schaute ihm nicht nach, sondern sah ihren Großvater an, der die Fruchtreste auf den Teller legte und dann seine Roben glättete.

„Ich denke schon", meinte Zoe.

„Es war nur eine kleine Wiedergutmachung, die gesetzmäßig nie umsetzbar gewesen wäre."

„Wiedergutmachung? Wofür?"

„Dass er all die Jahr unschuldig und ohne einen fairen Prozess in Askaban saß", antwortete Dumbledore traurig.

„Meinst du, dass seine Unschuld irgendwann bewiesen werden kann? Dass er dann frei wäre?", fragte Zoe vorsichtig.

„Möglich wäre das", antwortete ihr Großvater und ließ das Tablett mit dem Essen, durch das Klatschen in seine Hände, verschwinden, „doch die Wahrscheinlichkeit ist gering."

Das Mädchen seufzte enttäuscht.

~ * ~

Am Nachmittag schlenderte Zoe ziellos durch die Korridore des menschenleeren Schlosses. Als sie durch den dritten Stock flanierte und an eine der vielen Zimmer vorbeikam, blieb Zoe kurzerhand stehen und las, was auf dem angelaufenen Messingschild stand. Just in dem Moment, da sie ‚Pokalzimmer' entzifferte, erinnerte sie sich an die Worte, die Hermine vor ein paar Monaten an sie gerichtet hatte. Damals, als ihre Freundin ihr erzählte, dass Zoes leibliche Mutter durch das Bestehen ihrer Prüfungen im Pokalzimmer durch eine Urkunde ausgezeichnet worden war, hatte Zoe gar nicht darüber nachgedacht, sich die Trophäe selbst anzusehen. Doch nun, da sie schon einmal hier war, konnte sie sich gleich auf die Suche danach machen. Ob Zoe sie in diesem großen Sammelsurium finden konnte? Neugierig betrat sie den sonnendurchfluteten Raum. Das Licht schien durch die zahllosen hohen Fenster herein und ließ die winzigen Staubpartikel in der Luft golden funkeln. An Wänden und Decken glitzerten bunte Reflexionen von hunderten auf Hochglanz polierten Pokalen und Medaillen. Die Slytherin beachtete den Bereich für Quidditch erst gar nicht, ging vorbei an Schach- und Koboldsteinauszeichnungen und blieb einen kurzen Moment an den Siegestrophäen für die Duellierclubgewinner stehen. Schmunzelnd erinnerte sie sich an den Duellierclub, den Professor Lockhart in ihrem zweiten Schuljahr zwar begonnen, aber nie zu Ende geführt hatte.

Damals war ihre erste Lehrstunde bereits so ausgeartet, dass sie leider auch die letzte gewesen war. Zoe hatte dies sehr bedauert, denn bei dieser Gelegenheit hatte die Slytherin den überaus nützlichen Entwaffnungszauber erlernt und erprobt.

Als sie weiter ging, trat sie an einem ausladenden Bücherregal, in denen die Chroniken von Vertrauensschüler und Schulsprecher aller Jahrgänge aufgelistet waren, vorbei, erklomm eine kleine, steile Holztreppe und gelangte damit auf die Galerie. In deren Mitte war eine extravagante Glasvitrine aufgebaut und die exotischen Pokale darin, ehrten die Gewinner des Trimagischen Turniers. Dieser Wettstreit zwischen den drei größten europäischen Zaubererschulen, wurde bereits am Ende des neunzehnten Jahrhunderts aufgrund der steigenden Todesraten unter den Teilnehmern eingestellt. Ein Gedenkstein aus grauem Granit, der in der Mitte der Pokale platziert worden war, erinnerte an die längst verblichenen Schüler. Neugierig beugte sich die Slytherin hinab, um die kleine Schrift zu studieren, doch keiner der Namen kam ihr bekannt vor.

Der Glockenschlag einer Uhr hallte von irgendwo zu der Vierzehnjährigen herüber und sie zuckte erschrocken zurück, wandte sich um und stand nun vor dem Regal für besondere Verdienste um die Schule. Als sie sich diese Plaketten genauer ansah, da stellte Zoe überrascht fest, dass das Abzeichen von Tom Riddle aus dem Jahr 1942 entfernt worden war und an dessen Stelle befand sich nun eine junge, silberne Marke mit der Aufschrift:

Harry James Potter, Ronald Bilius Weasley und Zoe Dumbledore

Für besondere Verdienste um die Schule für ihre Hilfe, Tom Riddle in der Kammer des Schreckens zu besiegen

1993

Zoes Nackenhärchen stellten sich unwillkürlich auf und traurig dachte sie abermals an ihr zweites Schuljahr. Es lag nun bereits mehr als ein Jahr zurück, doch der Slytherin kam es bereits wie eine Ewigkeit vor. Seitdem war so viel Geschehen.

Als Zoe sich daran erinnerte, versuchte sie verzweifelt die Gedanken aus ihrem Kopf heraus zu schütteln, denn es waren einfach so zahlreiche Eindrücke: Todesangst, Familienzuwachs, Verrat, Beihilfe zur Flucht, Ungerechtigkeit und allerlei Ängste.

Ihr Leben war so turbulent geworden, seit Beginn ihrer Einschulung. Es hatte sich im wahrsten Sinne des Wortes komplett auf den Kopf gestellt. Nichts war mehr wie zuvor. Die Vergangenheit unwiderruflich verloren und die Zukunft ungewiss und voller Gefahren ...

Was war, wenn sich die Prophezeiung von Professor Trelawney tatsächlich irgendwann einmal erfüllen würde? Was war, wenn der geflohene Wurmschwanz wirklich zu seinem Herrn zurückkehrte?

Zoe schauderte vor Entsetzen, entfernte sich von dem Regal und stieß mit dem Rücken an die Glasvitrine. Erschrocken entfuhr ihr ein heller Aufschrei. Sie wirbelte herum und schalt sich im nächsten Moment für ihr dämliches Verhalten. Ihr Herz pochte vor Aufregung und schließlich musste sie sogar über ihre eigene Dummheit lachen.

Vorsichtig schritt Zoe die zweite Treppe hinab und ließ die Galerie hinter sich. Schon als sie unten ankam, fiel ihr Blick auf die gegenüberliegende Wand, an der hunderte Auszeichnungen hingen, um die besten Schulabgänger des gegenwärtigen Jahrhunderts zu ehren. Die Slytherin hatte gefunden, was sie suchte. Chronologisch ging sie die jeweils männlichen und weiblichen Jahrgangsbesten durch und blieb schließlich vor einer der Urkunden von 1978 stehen. Und als sie das sandfarbene Pergament las, da füllte sich ihr Herz unwillkürlich mit Stolz, denn dort stand:

Urkunde

Hogwarts, die Schule für Hexerei und Zauberei

hat Gwendolyn Kendra Dumbledore zu einem Unheimlichen Tollen Zauberer (UTZ) ausgebildet.

Gwendolyn Kendra Dumbledore hat während dieser Ausbildung sowohl in all ihren Fächern, sowie auch in den restlich verfügbaren Fächern ein Ohnegleichen erzielt. Damit ist sie nicht nur Jahrgangsbeste, sondern hat einen bis dato nie dagewesenen Abschluss erreicht.

Als Anerkennung dieses außergewöhnlichen Verdienstes in ihrer Ausbildung überreichen wir diese Urkunde.

Hogwarts, den 01.07.1978

Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore     Minerva McGonagall

Schulleiter                                                                  stellvertretende Schulleiterin



Staunend blieb Zoe ein paar Sekunden davor stehen. Hermine hatte Recht behalten.

Ihre Mutter war tatsächlich Jahrgangsbeste gewesen. Ein wenig beschämt dachte die Slytherin an ihre eigenen Noten und nahm sich zumindest halbherzig vor, für das nächste Schuljahr intensiver zu lernen, als plötzlich hinter ihr, ein Dutzend Pokale von einem Regal neben dem Fenster herunterfielen. Ein ohrenbetäubendes Scheppern erfüllte das Pokalzimmer. Erschrocken sprang Zoe herum und blickte geradewegs in die großen unheilvollen Augen eines perlmutschimmernden Erscheinung.

„ER-WISCHT!", lachte Peeves der Poltergeist und drehte sich in der Luft um die eigene Achse.

„Wobei", wollte Zoe wissen und trat zur Seite, um die Gestalt des kleinen Mannes vorbeizulassen.

„Du hast geschrieeen!", feixte der Geist und sah heimtückisch und mit geröteten Augen auf sie herab.

„Kann nicht sein!", stritt sie sofort ab.

„OOOoooh, doch! Ich hab's gehört! Gehört hab ich es! Du musst etwas angestellt haben!"

„Ich hab mir nur die Pokale angesehen!", erklärte Zoe wahrheitsgemäß.

„Diese Pokale?", fragte der Poltergeist mit einem breiten Grinsen im Gesicht und deutete auf das Regal vor ihnen.

Schulterzuckend nickte das Mädchen nur.

„Willst du sie von nahem sehen?", fragte Peeves, machte einen Salto in der Luft und hockte sich auf das oberste Regalbrett.

„Nein!", antwortete Zoe geistesgegenwärtig.

„Oooh doch, das willst du – ich seh' es in deinen Augen! Und ich werde dir dabei helfen!", gackerte der Poltergeist lachend, stieß sich von der Wand ab und riss das Regalbrett aus der Halterung.

„PEEVES! HÖR AUF!", kreischte Zoe noch, bevor sie sich mit einem Hechtsprung in Sicherheit brachte und schmerzhaft auf den Ellenbogen aufschlug.

Abermals erfüllte ein markerschütternder Krach das Pokalzimmer, gefolgt von einem langen metallischen Scheppern. Zoe war gleich am Boden liegen geblieben, hielt sich die Ohren zu und als sie die Augen öffnete, starrte die direkt auf einen goldenen eingedellten Koboldsteinpokal, der einer Eileen Prince gewidmet war. Doch diese Ruhe sollte nicht lange anhalten.

„Das war toll!", schrie Peeves und kam aus dem Boden hervorgeschwebt. „Lass uns das nochmal machen!"

„NEIN! Hör auf damit!", befahl Zoe und rappelte sich auf. „Du machst alles kaputt!"

Doch der Einwand interessierte den Poltergeist nicht im Geringsten. Vergnügt hüpfte er in der Luft auf und ab und flog laut klatschend gegen eine der Urkundenwände. Es gab einen Knall und hunderte der Bilderrahmen fielen auf den Boden und zerbarsten splitternd.

Zoe hatte wütend den Mund aufgerissen, doch noch bevor ein Wort daraus hervor gekommen war, ertönte ein zorniges „PEEVES!" aus dem Korridor und die Vierzehnjährige erkannte die Stimme des Hausmeisters sofort.

Instinktiv duckte sie sich hinter einer Vitrine weg, als eine der unzähligen Türen im Pokalzimmer aufging.

„PEEVES!", kreischte Filch. „WAS HAST DU WIEDER ANGESTELLT?"

„Geholfen!", scherzte der Geist und fiel geradewegs aus der Decke und schnitt dem Hausmeister eine Grimasse. „Nun kann man sie viel besser lesen!"

„DAS WIRD EIN NACHSPIEL HABEN!", brüllte Filch. „DIESES MAL – DIESES MAL LASS ICH DICH RAUSSCHMEISSEN!"

Zoe nutzte die Raserei des Hausmeisters, um sich ungesehen aus einem anderen Ausgang hinaus in den Korridor zu schleichen. Doch gerade als sie die Tür hinter sich schloss, ertönte ein weiterer Knall und Peeves gackerndes Lachen ging beinahe in Filchs Tobsuchtsanfall unter.

Eilig ließ die Slytherin die beiden Streithähne zurück, lief die Treppen hinauf und gönnte sich erst wieder eine Verschnaufpause, als sie im siebten Stockwerk angekommen war.

Nachdem sich ihr Herzklopfen beruhigt hatte, kam die Vierzehnjährige zum Lachen. Die Feindschaft zwischen Filch und dem Poltergeist würde vermutlich nie enden. Nach der kurzen Erholung machte Zoe sich auf den Weg zurück in das Büro ihres Großvaters.

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