14. Zianourry (Nein! Ich hab Kältekurika!)
Harry
Mir ist schlecht. Dieses ganze Schaukeln macht mich Seekrank. Naja was habe ich auch von einem Schiff erwartet? Dass es der ruhigste Ort der Welt ist? Pustekuchen. Nicht nur das es schaukelt, nein, auch die Jungs, die so nett waren und mich aufgenommen haben, waren bei ihren nächtlichen Aktivitäten nicht gerade leise.
„Harry. Hilf mir mal bitte mit dem Hauptsegel. Es muss eingeholt werden.", ruft Zayn von oben. Schnell ziehe ich mir mein Regencape über, das ich immer griffbereit habe, und eile nach draußen in den Regen. Schnell laufe ich zu Zayn und helfe ihm das Hauptsegel einzuholen. Liam steht hinterm Steuer und versucht unser Schiff nicht kentern zu lassen.
Als das Segel eingeholt ist eilt Zayn zu Niall, der mit aller Kraft versucht, die Taue zu festigen, damit das Beiboot nicht über Bord geht. Plötzlich schwappt eine große Welle auf das Segelschiff. Schnell drehe ich mich um, damit kein kaltes Wasser meine Haut berührt.
„Harry, hör auf dich vor dem Wasser zu verstecken, sondern hilf mir lieber! Es ist nur Wasser!", höre ich Louis schreien. „Ja, aber kaltes Wasser!", schreie ich zurück und laufe zu ihm, um mit ihm das Kleinsegel einzuziehen. Verwirrt schaut er mich an und schreit über den Sturm fragend: „Was ist denn der Unterschied zwischen warmen und kalten Wasser, neben der Temperatur?!"
Das stimmt. Für ihn macht es keinen Unterschied, aber für mich. Warum? Weil ich Kältekurika habe. Kältekurika ist eine Allergie gegen kaltes Wasser. Sobald ich mit kalten Wasser in Berührung komme, bin ich eigentlich so gut wie tot. Mein Körper beginnt sofort zu zucken, weshalb mein Herz nach einiger Zeit aufhört zu schlagen. Ich weiß auch nicht mehr wie ich auf die beschissene Idee gekommen bin mit auf dieses Schiff zu kommen.
„Harry hör auf über deine Ausrede nachzudenken, sondern hilf mir!", holt mich Louis wieder aus den Gedanken. Schnell renne ich den letzten Meter zu ihm, um ihm zu helfen. Als auch das geschafft ist, schwankt das Schiff gefährlich nach rechts wodurch ich mit voller Wucht gegen die Bordwand knalle. Auch schwappt wieder Wasser über die Reling, weshalb ich mich schnell unter meinem Regencape verstecke.
„Alter, was ist dein Problem mit Wasser?", schreit Louis schon wieder, welcher es anscheinend wieder gesehen hat. „Es ist doch nichts dabei nass zu werden!", schreit nun auch Niall. „Ich weiß dass dir deine Haare auch wichtig sind, aber das sollte dir jetzt nicht wichtig sein!", schließt Zayn sich an. „Wenn du nicht willst dass wir kentern, hilf ordentlich mit! Oder willst du das etwa?", schreit nun auch Liam. Keiner der Jungs weiß etwas von der Krankheit, da sie mich sonst wahrscheinlich nicht mitgenommen hätten. „Nein! Ich habe Kältekurika!", schreie ich als Antwort, doch kann ich mich nicht zurück halten und schreie mein Geheimnis gleich mit raus. 5 Sekunden werde ich von allen Jungs angestarrt, bevor Zayn wütend schreit: „Wieso bist du dann verdammt nochmal mit auf unser Schiff gekommen?!"
Ich will gerade antworten, da erwischt mich eine Welle und fegt mich über Bord. Ich höre noch Niall ein entsetztes ‚Harry!' schreien, bevor ich komplett unter Wasser verschwinde. Ich gehe immer weiter unter und warte nur auf das heftige zucken meiner Muskeln, bis mein Herz aufhört zu schlagen, wodurch ich dann sterben werde. Ich warte darauf, doch es kommt nicht.
Plötzlich fühle ich mich seltsam. So als wäre ich endlich zu Hause. Ich drehe mich im Wasser einmal um meine eigene Achse und sehe... Farben. Rot, Grün, Blau, Pink, Lila, Türkis und noch viele weitere Farben. All diese ziehen Fäden durch das Wasser. Plötzlich merke ich wie ich unter Wasser atmen kann. Es fühlt sich aber nicht so an, als würde ich durch Mund und Nase atmen. Nein, es fühlt sich so an als würde ich durch etwas hinter meinem Ohr atmen. Schnell fasse ich mit meine Hand hinter meine Ohren und spüre... Kiemen? Eigentlich sollten dort hässliche Knuppel sein, die ich mithilfe meiner langen Haare verdecke, aber da sind Kiemen!
„Kann ich dir helfen, junger Mann?", höre ich plötzlich eine Mädchenstimme hinter mir. Ich drehe mich um und sehe ein Mädchen mit schwarzen Haaren, welche im Wasser hin und her schweben. Sie trägt einen Badeanzug und wenn mich nicht alles täuscht hat sie eine Art Schwimmflosse zwischen den Fingern und Zehen.
„Was passiert hier? Wieso bin ich nicht tot, wenn ich doch Kältekurika habe? Wer bist du? Wie können wir atmen? Träum ich?", sprudeln die Fragen nur so aus mir heraus. Sie lacht einmal und antwortet dann: „Nein du träumst nicht. Ich bin Alina und wir beide sind Meermenschen. Du wie ich sehe nur zur Hälfte, da dir die Flossen zwischen den Fingern fehlen. Wir atmen durch die Kiemen hinter unseren Ohren. Bist du auf dem Land groß geworden?" Ich nicke perplex. „Ah, das erklärt warum du so verwirrt bist. Vor ein paar Jahren noch war das Meer mit einem Virus verseucht, weshalb die Meermenschen nicht mehr in diesem Leben konnten. Allerdings hat meine Mutter Alea es geschafft diesen zu bezwingen, weshalb die Meermenschen vom Land wieder zurück ins Wasser konnten. Anscheinend hat das deine Eltern nicht erreicht, denn alle Meerkinder sind zu der Zeit an Land aufgewachsen mit dem Glauben Kältekurika zu haben. Da du so stechend, grüne Augen hast, vermute ich mal das du halb Walwanderer bist.", erklärt sie weiter.
„Stopp, Stopp, Stopp! Ich komm gerade nicht ganz mit!", unterbreche ich sie, da mir das viel zu viele Informationen auf einmal sind. „Das macht nichts. Du solltest auch erst einmal zurück auf dein Schiff. Ich komme morgen dann einmal vorbei und erkläre noch einmal alles.", lächelt sie freundlich und dreht sich von mir weg, um davon zu schwimmen. Kurz hält sie noch einmal inne und dreht sich wieder zu mir: „Bevor ich es vergessen. Wie heißt dein Schiff?" „One Direction.", gebe ich schlicht als Antwort. „Danke und beeil dich lieber, bevor das Schiff nicht mehr zu sehen ist. Du musst der dunkelblauen Spur folgen. Ich glaube das Gewitter beruhigt sich langsam wieder.", sagt sie noch, ehe sie verschwunden ist.
Kurz schaue ich ihr noch hinterher, bevor ich mich aufmache und der dunkelblauen Spur folge. Ich bin zwar deutlich langsamer als Alina, aber auch deutlich schneller als an der Wasseroberfläche.
Als ich das Schiff schließlich erreiche hat das Gewitter sich gelegt und die See ist wieder ruhig geworden. Ich tauche neben der Leiter, welche sich an der Bordwand befindet, auf und klettere langsam die Leiter hoch. Kurz vor der Relings Stange bleibe ich allerdings stehen, da ich die Jungs reden höre und wenn mich nicht alles täuscht geht es um mich.
„Wir hätten es ihm sofort sagen sollen! Jetzt können wir es ihm gar nicht mehr erzählen!", höre ich Niall verzweifelt sagen. „Beruhig die Niall, vielleicht hat er ja kein Kältekurika.", versucht Zayn Niall zu beruhigen. „Selbst wenn hat er das Gewitter nicht überlebt!", spricht Liam die eigentliche Realität aus. „Danke für die Moralische aufbauenden Wörter!", mischt sich nun Louis sarkastisch ein. Da ich nicht möchte, dass sie sich streiten, klettere ich schnell weiter und schwinge mich, oben angekommen, elegant auf das Deck. Alle vier Jungs starren mich entsetzt an. Niall löst sich als erster und rennt auf mich zu, um mich dann fest zu umarmen.
„Ich weiß nicht wie du das geschafft hast, aber jag uns nie wieder so einen Schrecken ein!", nuschelt er in meine Brust. Behutsam lege ich meine Arme um seinen Körper und ziehe ihn ebenfalls ein wenig näher an mich. Obwohl mir kalt ist, da ich ja nasse Klamotten an habe, wird mir plötzlich etwas warm. Als dann auch Zayn, Liam und Louis sich aus ihrer starre gelöst haben und mich mit umarmen, beginnt meine Haut dort zu brennen wo sie mich berühren. Kann das sein? Habe ich mich, in den paar Tagen, die ich sie kenne, in sie verliebt?
Als sich alle vier lösen wird mir plötzlich wieder eiskalt und eine leere macht sich in mir breit. Ich vermisse es jetzt schon in ihren Armen zu liegen. „Du zitterst ja. Ab ins warme und trockene Klamotten anziehen!", sagt Liam führsorglich und zieht mich unter Deck. Dort stellt er mich in dem kleinen Bad ab und sagt: „Du duscht jetzt warm und danach reden wir im Salon!" Damit ist er aus dem Bad verschwunden und ich komme seiner Bitte nach.
Nachdem ich fertig geduscht habe, ziehe ich mir trockene Klamotten an und setze mich im Salon zu den anderen Jungs. Ungefähr 5 Minuten sitzen wir dort, ohne dass jemand ein Wort sagt, ehe ich zögerlich meine Stimme erhebe: „Alle Fragen die ihr momentan habt, werde ich beantworten. Allerdings erst morgen, da ich momentan auch zu verwirrt von der Situation bin. Das einzige was ich euch jetzt schon sagen kann ist das meine Eltern mich anscheinend angelogen haben und ich kein Kältekurika habe, sondern ein Meermensch bin." „Ein was?", fragt Louis noch einmal nach. „Ein Meermensch. Ich habe auch keine Ahnung was das ist. Als ich ins Wasser getaucht bin habe ich schon mit meinem Tod gerechnet, doch es ist nicht passiert. Stattdessen konnte ich plötzlich durch Kiemen unter Wasser atmen. Dann kam ein Mädchen, welches Alina heißt, und hat mir das gröbste erklärt. Sie hat auch gesagt, dass sie morgen kommen wird und all meine Fragen beantworten wird.", erzähle ich die Situation die ich erlebt habe. Sie schauen sich unter einander an, bevor Zayn nickt und sagt: „Dann warten wir bis morgen."
Wieder ist es still. In mir drinnen läuft ein Kampf, ob ich sie auf das vorhin Gesagte von Niall ansprechen soll. Zum Glück wird mir diese Entscheidung abgenommen, als Niall den Mund aufmacht und erneut anfängt zu sprechen: „Harry wir... wir müssen dir etwas sagen. An dem Tag, an dem wir uns das erste Mal getroffen haben, haben wir... haben wir..." „Haben wir uns direkt in dich verliebt.", unterbricht Louis Nialls Gestammle. Meine Augen werden groß und meine Kinnlade fällt bis in das Erdgeschoss. Sie lieben mich? Also so richtig?
„Bitte?", frage ich bestimmt 3 Oktaven höher als sonst. „Ähm... wir haben uns in dich verliebt.", widerholt Zayn Louis Aussage zögerlich. Ich beginne innerlich ein Freudentänzchen aufzuführen, bleibe aber äußerlich völlig ernst. Irgendwie habe ich gerade Lust mit ihnen zu spielen. „Soso. Drei Freunde reichen euch also nicht. Da muss noch ein vierter dazu.", antworte ich mit einem undefinierbaren Ton und verschränke meine Arme vor der Brust. Zögerlich nicken die vier. Anscheinend bereuen sie es mir gesagt zu haben.
Ich seufze und meine: „Dann ist das wohl nun so." Ich sehe richtig wie ihre Gehirne arbeiten, um den Sinn hinter meinen Worten zu entschlüsseln. Als es dann auch endlich bei ihnen Klick macht sehen sie mich mit großen Augen an. „Jetzt schaut nicht so doof. Wie kann man sich auch nicht in euch verlieben?", grinse ich, während ich die Augen verdrehe.
Niall ist der erste der auf mich zustürmt und mich überglücklich küsst. Natürlich erwidere ich. Auch erwidere ich die Küsse von Louis, Liam und Zayn, welche ich bekomme. „Würdest du uns die Ehre erweisen und mit uns zusammen kommen?", fragt Louis lächelnd. Ich mache eine angestrengt überlegende Mine, ehe ich lache und ein ‚Ja!' rufe.
Danach liegen wir noch lange zusammen auf den Sofas und reden, kuscheln oder küssen uns. Das geht so lange bis wir einschlafen.
~ 1863 Wörter
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Kennt ihr das Buch Alea Aquarius? Würde mich mal interessieren, da die Idee auf diesem Buch aufbaut.
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Veröffentlicht: 08. Juli 2020
Überarbeitet: 22. Dezember 2020
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