Home sweet Home

Ich war wesentlich erholter, als am Vortag. Es war noch recht früh, als die Kollegen mit meinem Essen kamen. Sie brachten Frühstück, Blumen und Schokolade. „Ruby, du hast ja eine ganze Blumenwiese hier. Hier stecken noch zwei Karten drin, soll ich sie dir geben?" Ich bejahte mit einem Nicken und sie reichte mir die Karten, die ich später lesen wollte. Es war schön wieder Gesellschaft zu haben. Selbst mein Chef kam vorbei, um nach mir zu sehen. Wie es schon immer üblich war, hinterließ jeder seine Signatur auf meinem Gips. Nach einer Stunde mussten meine geschätzten Kollegen an die Arbeit und die Visite kam. Man wollte mich in zwei Tagen entlassen. Doch ich musste mir täglich Spritzen in den Bauch geben, gegen Thrombose. Bei dem Gedanken schauderte es mir arg. Als dann Ruhe einkehrte, nahm ich mir die Karten zur Hand.

Die erste Karte war von Luke. Stimmt Luke hatte keine Nummer von mir also schrieb er mir eine Karte.

„Hallo Ruby.

Du hast mir einen riesigen Schrecken eingejagt. Ich wünschte mir, ich hätte dir mehr oder zumindest besser helfen können! Ich wünsche dir ganz schnelle und gute Besserung! Ich werde Chris oder auch Karl, wie du ihn weiterhin nennst, unterstützen so gut es geht und ein guter Freund sein. Alles Gute Ruby auf bald (hoffentlich auf zwei Beinen) – Luke"

Wirklich nett geschrieben von Luke.Dann nahm ich mir die andere Karte vor. Es war eindeutig Karl's Handschrift.

„Liebe Ruby.

Die Stunden, wo ich dich blutend und leidend in den Arm hielt, waren die schlimmsten. Erst unsere Trennung wegen dem Prozess, jetzt dieser Vorfall. Das bereitet mir regelrecht Herzschmerz. Ich hatte mir so sehr gewünscht, dir deine Schmerzen nehmen zu können, weil ich dich einfach nicht so leiden sehen konnte. Meine Schöne ich hoffe die ganze Zeit, dass du wach wirst, mich anlächelst und deine Schmerzen vergehen. Ich liebe dich so sehr – von ganzem Herzen! Dein Karl"

Ich drückte die Karte oder besser seine Worte an mich und atmete mit geschlossenen Augen tief durch. Als ich sie öffnete, sah ich ihn in der Tür stehen. Er lehnte am Rahmen, seine Arme waren vor der Brust verschränkt und er beobachtete mich zufrieden lächelnd. Ich streckte meine Arme nach ihm aus. „Karl! Komm zu mir!" forderte ich ihn auf. Lächelnd kam er meiner Bitte nach. „Du hast deine Stimme wieder. Wie schön Liebes!" Er umarmte mich und gab mir einen Kuss auf die Wange. „Ich bin nicht alleine hier Liebes!" Das erklärte seine Zurückhaltung. Luke tauchte auf. „Hallo Ruby, wie geht's? Ich hoffe du hast keine Schmerzen mehr!" Er kam zu mir und setzte sich gegenüber von Karl und somit auf meine linke Seite. Mitleidig sah er mich an. Ich legte meine Hand auf seinen Arm. „Danke Luke, danke für deine Gute Besserungswünsche." sagte ich aufrichtig. Karl sah mit zusammengekniffenen Augen skeptisch rüber. Mir entging das nicht. „Ich danke auch dir für deine aufbauende Worte mein Schatz. Du ahnst vielleicht, was ich dabei fühlte! Ich liebe dich auch so sehr mein wertvoller Schatz!" Nun wurde sein Blick weicher. Ungeachtet unseres Zuschauers, ließ er seine Gefühle frei raus, indem er mich innig küsste. Ich genoss es so sehr. Seine Haare kitzelten mein Gesicht und rochen so gut.

Eine Schwester räusperte sich laut. „Nu gut, da du bald entlassen wirst, wird es Zeit für eine kurze Einweisung der Monoembolex Injektion." Nun sah Karl beunruhigt aus. „Es tut mir leid meine Schöne aber ich kann Spritzen nicht ab. Weder sehen noch bekommen." Er entfernte sich von mir, sah mich aber weiter mitleidig an. Angstschweiß machte sich breit. Natürlich konnte ich Injektionen geben, doch bei mir selber hegte ich eine arge Aversion. Die Schwester sah mich ernst an. „Einer muss es machen." Wie aus dem nichts meldete sich Luke. „Ich kann es tun." Die Schwester machte kurzen Prozess, zog mein Shirt hoch, so dass der Bauch frei war, erklärte kurz und jagte mir die Spritze hinein. Prompt wurde mein Freund, der mir eben noch die Hand hielt ohnmächtig. Luke eilte zu ihm und fing ihn auf, womit er verhinderte, dass er seinen Kopf verletzte.

Die Schwester half ihm und fragte ihn auch noch mal sicherheitshalber, ob er das mit der Injektion hinbekommen würde. „Sicher. Wann muss ich ihr die Spritze verabreichen?" Er hatte wirklich an alles gedacht. Karl kam wieder zu Sinnen. „Ruby ich schätze, ich werde Karl nach Hause bringen. Wir werden dort gebraucht und haben noch einiges vorzubereiten für deine Ankunft." Karl stützte sich auf meine Bettkante. „Ich brauche frische Luft Liebes. Wir sehen uns morgen. Ich liebe dich." und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen. Luke drückte lächelnd meine Hand, stützte meinen Freund und ging mit ihm hinaus.

Ich nutzte den Rest des Tages mit ruhen und schlafen. Erst am späten Abend wurde ich wach. Karl schrieb mir einige Nachrichten. Er entschuldigte sich für seine Hilflosigkeit. Einige Bilder vom Treiben auf dem Hof und von sich bekam ich auch als Gute Nacht Wunsch verpackt.

Ich konnte es kaum erwarten, das Krankenhaus als kranke zu verlassen. Sehr früh, quasi nach der Visite wurde ich abgeholt. Während mein Freund meine Sachen zusammen packte, brachte mir eine Physiotherapeutin das Laufen an Krücken bei. Karl behandelte mich wie Glas und sah immerzu besorgt aus. Auch andere Patienten oder Besucher, die ich beim Verlassen des Krankenhauses begegnete, sahen mich mitleidig an, ausnahmslos. Es war mir äußerst unangenehm, da einige wirklich gafften oder starrten. Mein Begleiter bemerkte das. „Beachte sie einfach gar nicht!" Einfacher gesagt als getan... .

Endlich kam ich nach Hause, als mir auch schon die erste Hürde bevorstand. Ich wollte die Treppe hinauf um in unser Zimmer zu gelangen. Doch man begleitete mich erst mal in die Küche. Luke sprang auf und begrüßte mich freudig. „Schön dass du wieder da bist! Wie geht es dir?" Ich zwang mich zu einem Lächeln. „Vergiss meine Spritze nicht." sagte ich beinahe sarkastisch. Grinsend hielt er mir sein Handy vor der Nase, wo ein Timer lief. Noch eine Stunde. „Vielleicht erstmal einen Tee, bevor ich dir eine Spritze rein jagen darf?!" Karl warf Luke einen bösen Blick zu. Ich lachte und nahm dankend an. Meine Großeltern kamen aus dem Garten und schienen überrascht, dass ich bereits da war. Sofort wurde mir alles mögliche angeboten. Dankend lehnte ich ab. „Ruby braucht Ruhe. Ich bringe sie jetzt nach oben." sagte mein Freund bestimmt. Luke machte sich nützlich indem er meine Sachen nahm und hoch trug. Liebevoll sagte mein Liebster: „Ich werde dich hinauftragen mein Schatz. Leg deinen Arm um meinen Hals. Vertrau mir." Mit einem eher gequälten Lächeln folgte ich seiner Anweisung. „Heb dir bitte keinen Bruch." sagte ich noch beschämt. Er lachte darüber und machte kurzen Prozess. „Du bist für mich ein leichtes meine Schöne. Also lass mich in dem Fall dein Held sein, wenn ich schon bei Spritzen versage." Er brachte mich zum Lachen. Ganz vorsichtig setzte er mich im Bett ab. Er selber legte sich zu mir. „Wie geht es dir?" und strich behutsam über meinen Oberschenkel über dem Gips. „Es geht schon. Die Schmerzmittel wirken aber jeder Kuss von dir lässt mich alles vergessen!" beteuerte ich. „Du hast mir so gefehlt." flüsterte er, während er zu einem Kuss ansetzen wollte. Wir turtelten eine weile und tranken den Tee, den Luke uns brachte.

Ein lautes Klopfen unterbrach uns. „Ruby ... ich will nicht stören aber es wird Zeit..." mischte sich Luke ein. Augenrollend machte Karl platz. „Ich gehe kurz in die Küche wenn es für dich ok ist?" fragte er mich. Natürlich wollte ich ihm diese Qual ersparen. Es reichte ja, wenn da einer von uns durch musste. „Natürlich ... geh. Wenn Luke wieder zu dir runter kommt, weißt du, dass es vorbei ist." Er verließ das Zimmer und ließ regelrecht den Kopf hängen. Luke ging sich die Hände waschen, ich legte mich bequem hin. Der brünette Mann kam in mein Zimmer, setzte sich zu mir und zog vorsichtig mein Shirt hoch. Seine warmen Finger berührten meine Haut am Bauch. Ich bekam Gänsehaut davon. Luke lächelte. „Karl vernachlässigt wohl dein Bedürfnis nach Zärtlichkeiten." scherzte er. Ich schaute ihn böse an. „Bild dir bloß nichts darauf ein! Ich bin kitzelig und sensibel." Nun lachte er noch mehr. Er legte seine Hand auf meinen unteren Bauch und schien sich eine günstige Stelle zu suchen. „Zum Glück bist du kein Hungerhaken." murmelte er. Na wie nett. „Dankeschön." gab ich mit Sarkasmus zurück. Irritiert sah er mich an. „So meinte ich das nicht! Ruby du hast einen wunderschönen Körper. Du bist perfekt wie du bist! Das ist im übrigen nicht nur meine Meinung." das waren wirklich nette Worte und schon konnte ich ihm nicht mehr böse sein. Ich schenkte ihm ein versöhnliches Lächeln.

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