Kapitel 13 - Interrogation Techniques

Halli Hallo meine Süßen :)

ohne viele Worte wünsche ich euch viel Spaß mit diesem Kapitel!

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Erens POV

Ich muss tief seufzen, als ich das Polizeigebäude vor mir erblicke. Es macht mir noch einmal deutlich was vor wenigen Tagen passiert ist und der fortwährende Druck auf meiner Brust wird noch ein bisschen schwerer.
Ganz knapp und kurz zusammengefasst: Es geht mir beschissen. Seit Samstag ist meine Welt komplett am Boden und egal wie und wer mich versucht abzulenken, bisher hat nichts funktioniert.

Seitdem mir am Wochenende vor Augen geführt wurde wie grausam Menschen sein können und mir außerdem das Herz gebrochen wurde, bin ich froh seitdem nicht mehr im „Wall Rose" gewesen zu sein.
Ich will am liebsten gar nicht mehr über das hier alles nachdenken. Nicht mehr an IHN denken. Ich versuche dieses engelsgleiche Gesicht mit dem teuflischen Blick ganz weit wegzuschieben, während ich durch den Eingangsbereich an den Empfang trete.

Konzentrier dich Eren, jetzt geht es um Jean.
Während ich von einer blonden Frau durch die Gänge geleitet werde, fokussieren sich meine Gedanken endlich wieder etwas und ich frage mich erneut, weshalb ich eigentlich nochmal zum Verhör herkommen muss.
Am Telefon haben sie nur gesagt, dass noch ein paar Unklarheiten zu klären seien.

Natürlich musste ich dabei sofort an Jeans und mein kleines Stelldichein denken, aber wie sollten sie davon erfahren haben? Etwas nervös nage ich an meiner Unterlippe herum, als wir schließlich vor einer Tür innehalten und ich hinein komplementiert werde.

Es ist ein kleiner Raum mit einer verspiegelten Wand und einem Tisch in der Mitte, an dem ich Platz nehmen und warten soll.
Während ich alleine in der Stille des Raumes sitze plagen mich immer mehr Gedanken, die mir die Polizisten vorhalten könnten.

Meine Mutter und Mikasa haben natürlich darauf bestanden mich zu begleiten, aber ich habe das von vorne herein abgelehnt. Sollte das zwischen Jean und mir zur Sprache kommen, muss ich mich nicht noch extra unwohl fühlen, indem die beiden von diesem peinlichen Zwischenfall erfahren.

Dann kommt mir ein beängstigender Gedanke. Wenn sie wirklich von mir und Jean erfahren haben, könnten sie mich dann nicht vielleicht sogar als Tatverdächtigen herbestellt haben? Jetzt geht doch echt die Paranoia mit mir durch, oder? Aber wer weiß das schon.
In diesem Moment öffnet sich die Tür und die beiden Polizisten von Samstag betreten hintereinander den Raum.

Der bullige Blonde hat irgendwie einen fiesen Gesichtsausdruck, während der große Dunkelhaarige mich mit ernstem Blick mustert.
Beide nehmen mir gegenüber Platz und legen ein paar Unterlagen vor sich ab, wobei der Dunkelhaarige Notizblock und Stift zückt.

„Soo, Eren Jäger. So sieht man sich wieder.", fängt der Blonde ohne Umschweife mit einem leicht sarkastischen Unterton an und wirft mir einen abschätzigen Blick zu. Er beugt sich etwas über den Tisch und legt seine Hände verschränkt vor sich ab, während er mich streng und hart mustert.
„Wie wäre es, wenn wir gleich mal Klartext reden, hm?" Dabei durchbohrt er mich mit seinen eisblauen Augen. Ich schlucke nervös und räuspere mich leicht.

„E-hm, also ich weiß ehrlich gesagt nicht so genau weshalb ich hier bin, Officer." Er fixiert mich weiter mit seinem festen Blick. „Und du kannst dir auch ganz sicher keinen Grund hierfür vorstellen?"
Ohne es zu wollen, spüre ich wie meine Handflächen anfangen zu schwitzen und ich nervös auf meinem Stuhl herumrutsche. Sie wissen etwas. Was will dieser Typ von mir? Weiß er wirklich über mich und Jean Bescheid?

Es kann nicht anders sein. Was sonst soll er meinen? „I-ich, es tut mir leid.", stammele ich vor mich hin. „Das mit Jean und mir-, a-also das war wirklich keine große Sache. W-wir hatten eigentlich nur zwei Mal etwas miteinander. U-und da waren auch wirklich nie großartig Gefühle im Spiel!"
Es sprudelt einfach aus mir heraus und ich kann es nicht mehr aufhalten, als ich anhand der Mimik meines Gegenübers bereits meinen Fehler erkenne.

Der Dunkelhaarige zieht erstaunt die Augenbrauen hoch und beginnt sich sogleich etwas zu notieren, während der andere sich ein tückisches Grinsen nicht verkneifen kann.
„Das ist ja interessant.", kommentiert er meinen kleinen Ausbruch mit einem sehr zufriedenen Tonfall.
Moment. Hat er mich etwas reingelegt und das gerade war nur ein Bluff, um mich auf die Probe zu stellen? Ich bin so ein Idiot und könnte mir auf die Zunge beißen!

Beschämt blicke ich nun auf die Tischplatte vor mir. „Eren, wir haben dich herbestellt, weil wir eigentlich etwas anderes mit dir besprechen wollen, aber ich bin froh dass du uns diese Information mitgeteilt hast.
"Sag mir, wann genau hattet ihr denn eure kleinen Schäferstündchen? Soweit ich informiert bin, war Jean in einer Beziehung mit einem gewissen Marco Bott, ist das richtig?" Während er spricht habe ich das Gefühl, dass er mein Gesicht genau studiert und jede meiner Reaktionen genauestens analysiert.

Mir rutscht das Herz in die Hose, irgendwie läuft das gerade alles in eine etwas falsche Richtung. „Ja das stimmt.", gebe ich geknickt zu.
Jetzt hat leugnen wohl auch keinen Zweck mehr.

„Das Ganze hat vor einigen Monaten angefangen, als Jean und Marco einen großen Streit hatten und Armin und ich haben Jean zur Ablenkung mit auf eine Party genommen. Und naja, irgendwie kam dann eins zum anderen und-." Ich stocke kurz.
„Das war auf jeden Fall nur eine einmalige Sache, die ich auch gleich bereut habe und außer meinem besten Freund Armin weiß wirklich niemand von diesem Zwischenfall."

Meine beiden Gegenüber mustern mich stumm, bis der Blonde schließlich wieder das Wort ergreift. „Mal abgesehen davon, dass du da wohl gerademal 15 warst, wenn ich das richtig verstehe-" Er blickt mich mit einem finsteren Gesichtsausdruck an.
„Nun gut, und wann war dann das zweite Mal?"

Ich kaue nervös auf meiner Lippe herum. Jean kann er dafür jetzt wohl schlecht noch zur Rechenschaft ziehen. Der war da ja außerdem auch gerade mal 18, also was solls.
„Naja", erzähle ich dann immer noch etwas nervös weiter, „Das zweite Mal war, weil Marco sich von Jean getrennt hatte und ich da wohl als Ablenkung ganz gelegen kam am Donnerstagabend."

Beschämt blicke ich auf meine Hände, als mir die Erinnerung erneut durch den Kopf schießt. Dieser Abend war einfach-
„Donnerstagabend?", wiederholt der Blonde mit überrascht hochgezogen Brauen.
„Ehm ja, w-wieso?" Vorsichtig blicke ich wieder zu den beiden auf.
Ich spüre den stechenden Blick der blauen Augen und warte auf eine Antwort, die aber nicht kommt.

Stattdessen erhebt nun der Dunkelhaarige das Wort. „Eren, Donnerstagnacht wurde Jean zwischen 2.30 und 4.00 Uhr morgens umgebracht."
Ich starre ihn an und meine Augen werden groß. Bestürzt blicke ich wieder auf die Tischplatte. Was hat das zu bedeuten?
Der Blonde reißt mich wieder aus der Starre, als er schließlich fortfährt.

„Damit kommen wir auch schon zu dem eigentlichen Grund deiner Einladung heute. Wie wir in deiner Akte nachlesen konnten, warst du bereits vor wenigen Tagen das letzte Mal zum Verhör bei der Polizei. Du wurdest von einem Unbekannten körperlich angefallen und laut deiner eigenen Aussage beinahe umgebracht."
Sein Blick huscht kurz über mein nur noch leicht grünlich schimmerndes Auge. „Und zwar letzten Donnerstag in der Nacht. Das erscheinen mir alles etwas zu große Zufälle, meinst du nicht auch?"

Seine Stimme klingt kalt und ich sitze einfach wie versteinert auf meinem Stuhl.
Ich verstehe gar nichts mehr. Was will er mir denn damit sagen? Hat mein Überfall etwa etwas mit Jeans Tod zu tun? War es etwa derselbe Täter? Bin ich in dieser Nacht Jeans Mörder so nahe gekommen?
Ein kalter Schauer überläuft mich und ich spüre einen großen Kloß in meinem Hals. Oder denken die etwa-?

„A-aber Sie glauben doch nicht, dass ich etwas damit-"
„Woher sollen wir wissen, dass du uns hier nicht von A-Z verarscht Bursche?" Unterbricht mich der Blonde scharf. Der Dunkelhaarige wirft seinem Partner kurz einen nachdenklich musternden Blick zu, beobachtet dann aber weiter mein Verhalten.
„Wieso könnte es nicht sehr gut sein, dass du in Wahrheit doch immer mehr von Jean wolltest und ihr Donnerstagnacht einen Streit hattet, bei dem Jean dich so entstellt hat und bei dir dann auch auf einmal die Sicherung durchgebrannt ist, hm?"

Jetzt war der Blonde wirklich laut geworden und ich sitze mit vor Angst schlagendem Herzen ganz klein auf meinem Stuhl.
„N-nein, ich-", ist alles was ich stammelnd hervorbringe. Ich starre ihn mit angstgeweiteten Augen an.
Was passiert hier? Das macht doch alles überhaupt keinen Sinn.

Der Dunkelhaarige hat nun eine verärgerte Miene aufgesetzt, mit der er nicht mich, sondern seinen Partner mustert.
„Rainer, das ist jetzt wirklich genug. Du siehst doch, dass der Junge total verstört ist. Er ist immer noch minderjährig!"

Der Andere schnaubt laut auf und verdreht genervt die Augen. „Also gut, Bürschchen. Ich glaube dir, dass du nichts mit dem Mord zu tun hast. Aber das heißt nicht, dass wir hier fertig sind."
Ich blicke immer noch total verdattert von einem zum anderen. Das war wieder nur ein Test? Erleichtert atme ich aus. Dieser Typ ist ja wirklich unmöglich.

Der Dunkelhaarige ergreift nun wieder das Wort. „Es stimmt, Eren. Da diese Vorkommnisse alle am selben Abend, innerhalb nur weniger Stunden geschehen sind, können wir einen Zusammenhang definitiv nicht ausschließen. Und deshalb ist es essentiell, dass wir erfahren wer alles von deiner intimen Verbindung zu Jean wusste."

Ich schlucke schwer und denke besorgt nach. Da kommen mir wieder Armins Worte in den Sinn, als wir uns nach meinem Überfall am Fluss getroffen hatten.
Hatte er nicht einen ähnlichen Verdacht geäußert?
Mittwoch und auch Donnerstag hatte ich tatsächlich einiges an Aufmerksamkeit hinter der Bar auf mich gezogen.
Mein Mund verzieht sich zu einem bitteren Lächeln.

„Wissen Sie Officers, ich fürchte da kommen mittlerweile leider wirklich einige Personen in Frage. Bis Donnerstag hat es außer Armin wirklich niemand gewusst, ich habe Jean streng darum gebeten es für dich zu behalten."
Ich muss einmal schlucken. Mir ist bewusst, dass dieses ganze Thema zu meiner Arbeit in der Bar eh ziemlich heikel ist, ich will Erwin hier schließlich nicht auch noch in irgendwelche Schwierigkeiten verstricken.

„Also, auf Minijobbasis jobbe ich ja als Lagerarbeiter im 'Wall Rose', so wie auch am Donnerstag. Dabei wurde es an diesem Abend etwas später und ich war gerade mit an der Bar, um Getränke nachzufüllen, da fing Jean an-", ich blicke kurz etwas verlegen drein.
„Naja er fing an kein Geheimnis mehr aus unserer Beziehung zu machen, und ich glaube das haben einige der Barbesucher um uns herum recht eindeutig mitbekommen."

Ich verstumme und schaue die beiden nervös an. „Was heißt das im Klartext? Was hat Jean gemacht?", bohrt der Blonde nach.
„Naja, e-er hat mich ein wenig bedrängt und mich letztendlich vor allen geküsst." Ich spüre wie mir leicht das Rot in die Wangen schießt.
„Letztendlich hat an diesem Abend wirklich jeder im näheren Umfeld um die Theke mitbekommen, dass da etwas zwischen uns beiden lief, so viel ist sicher."

Schmerzhaft schießen mir Bilder der anderen beiden Personen in den Kopf, die Jean und mich an diesem Abend Live und in Action erleben durften.
Ich senke meine Lieder und fühle mich schlecht. Ich will nicht an IHN denken. Es sticht schmerzhaft in meiner Brust, als Levis Gesicht vor mir auftaucht.

Erwin würde bestimmt riesen Ärger bekommen, wenn die Polizei erfuhr, dass Jean und ich es in seinem Büro getrieben hatten und er nicht mal da war. Er muss jetzt sowieso schon so viel wegen Jean mitmachen.
Und Levi. Wenn ich ihn jetzt erwähne, muss ich bestimmt mehr über ihn reden und das ist wirklich das allerletzte was ich gerade will.
Ich bin froh, wenn ich ihn irgendwie beiseiteschieben kann. Deshalb ist es besser, ich erzähle einfach gar nichts von dieser peinlichen Situation.

Mit einem kurzen Seufzen reißt mich der Blonde wieder aus meinen Gedanken. „Na gut, Eren. Und es ist dir an dem Abend auch niemand im speziellen aufgefallen, der sich besonders für eure Aktion interessiert hätte?"
Ich schüttele nur den Kopf. „Es haben immer wieder einige über uns gelacht und ein wenig gegrölt, aber da war nichts speziell Auffälliges."

Ich hoffe, dass es das jetzt ist und ich hier einfach weg kann. Ich habe echt keine Lust mehr über diese Ereignisse nachzudenken. Der Dunkelhaarige notiert sich ein paar letzte Dinge, bevor er seinem Partner zunickt und sie sich beide erheben.
„Danke für das Gespräch, Eren.", nickt der größere und nettere von beiden mir freundlich zu. „Nach dir."

Er bedeutet mir, dass ich den Raum verlassen kann. Der Blonde schnaubt verächtlich, als er hinter mir durch die Tür schreitet und sich ohne ein weiteres Wort in die andere Richtung verzieht.
Ich werde von einem anderen Polizisten wieder zum Empfang gebracht und atme erleichtert aus, als ich endlich wieder im Freien in der Sonne stehe.

Ein Blick auf mein Handy verrät mir, dass Mikasa sich mal wieder zu viele Sorgen macht und Armin schon unten am Wasser sitzt.
Ich seufze schwer, als ich mich langsam auf den Weg zum Fluss mache. Es wird Zeit, dass der Tag zuende geht und ich nicht mehr über diesen ganzen Mist nachdenken muss.


Rainers POV

„Sie wollen also nach wie vor beteuern, dass sie keinen blassen Schimmer haben, wer ihrem Ex etwas Böses wollte, Herr Bott?"
Mit meinem durchdringenden angsteinflößenden Blick mustere ich den jungen Mann vor mir am Tisch. Ich kann eine leichte Verunsicherung auf dem gebräunten und von Sommerspossen übersäten Gesicht erkennen, doch er bleibt nach wie vor die Ruhe selbst.

Dieses Verhör macht echt nur halb so viel Spaß wie das mit dem kleinen Jäger Jungen. Den hatte ich wirklich ordentlich in die Mangel nehmen können und befürchtete zwischendrin schon der kleine Schisser würde uns noch den Stuhl vollpissen.
Bei dem Gedanken an seine verschreckte Miene musste ich mir ein Grinsen verkneifen.

Mein leicht verschwommener Blick heftet sich wieder auf die Person vor mir. „Nein Officer Braun, wie ich Ihnen bereits versichert habe, kam Jean eigentlich immer recht gut mit allen aus und hatte auch nie größere Auseinandersetzungen mit anderen."
Der 22-jährige Tänzer und Ex des Ermordeten erscheint mir wirklich nicht wie jemand, der kaltblütig mit einem Messer auf jemand anderen losgehen würde.

Ich blicke ihn nachdenklich an und betrachte seine rötlich gereizten Augen. Der Kerl scheint den Toten wirklich noch geliebt zu haben. Mein Instinkt sagt mir, dass er unschuldig ist, aber dass er uns hier noch etwas Entscheidendes verbirgt.
Er beteuert nur wieder und wieder, die Trennung und den Betrug seines Freundes zutiefst zu bereuen und ihm niemals auch nur ein Haar krümmen zu können.

Nach dem Verhör mit Jäger und seiner interessanten Enthüllung bezüglich der Beziehung zwischen ihm und dem Toten, hätte Marco damit theoretisch das perfekte Rachemotiv. Sowohl an Jean, als auch an Eren.
Zwar glaube ich nicht an diese Lösung des Falls, das wäre tatsächlich viel zu einfach.

Hinter dieser Tat steckt noch mehr, da bin ich mir mittlerweile sicher. Aber wieso nicht auch hier mal die Grenzen austesten?
„Na gut Herr Bott, Sie sind sich also völlig sicher, weder etwas mit der Tat zu tun zu haben, noch irgendetwas über mögliche Motive zu wissen. Können Sie mir denn sagen, wie Sie als Person zu Eifersucht in einer Beziehung stehen? Sie haben ihren Partner betrogen, das wissen wir bereits. Aber was, wenn Sie gewusst hätten, dass auch Jean Sie betrogen hat?"

Ich baue eine kurze Pause ein um den dramatischen Effekt meiner nächsten Worte zu erhöhen. „Vielleicht sogar mit jemandem den sie auch gut kennen, dem sie häufig auf der Arbeit über den Weg laufen?"
Ich beobachte die Mimik meines Gegenübers genau und kann unverkennbar sehen, wie sich sein Blick weitet und ich so etwas wie Schock in seinen Augen ablesen kann.

Ich sehe, wie er mit sich selber ringt. Fragt er sich, ob er seinem Ex so eine Tat zutrauen würde? Nach meiner Kenntnis könnte er eventuell davon erfahren haben, was zwischen Eren und Jean hinter der Bar passiert ist, was aber eher unwahrscheinlich ist, da er Donnerstagabend auf der mit Scheinwerfern beleuchteten und weit entfernten Bühne stand.
Schließlich presst er störrisch seine Antwort hervor. „S-so etwas hätte Jean nicht getan!"

Ich seufze. Mich nervt das hier langsam an. Der Kerl wars nicht, das sehe ich ihm an. Auch wenn Bertold ihn natürlich mit seinem potentiellen Motiv hoch im Kurs sieht, weil er natürlich theoretisch bis jetzt am besten als Täter ins Bild passt.
Dieser Typ ist doch einfach ne Flasche und sicher kein Mörder.

Ich grinse ihn an und erwidere gemein: „Doch Bott, das hat er. Jean hat dich mit diesem kleinen Jägerjungen betrogen."

Marco schluckt schwer, als er das hört und starrt mich verstört an. „Was? Das wusste ich nicht!", gibt er schließlich irritiert von sich und schaut betroffen auf die Tischplatte. Bertold dagegen lässt neben mir ein verärgertes Geräusch vernehmen und blickt mich mahnend an.
Aber ich kann mich jetzt nicht mehr zurückhalten. Aus dem Kerl ist doch eh nichts mehr rauszuholen.

Alles was wir über Jeans Verhaltensweisen und Abläufe wissen müssen, hat er uns bereits zu Beginn des Gesprächs mitgeteilt und ich bezweifle, dass da irgendwas wirklich Voranbringendes dabei war.
Und der Täter ist dieses Stripper Würmchen hundert Prozentig nicht. Ich klappe die Akten vor mir zusammen und blicke den stupsnasigen jungen Mann vor mir an. „Ich glaube das wars Herr Bott, danke für ihre Zeit. Sie können jetzt gehen."

Mein Gegenüber starrt mich völlig perplex an und rührt sich nicht. „Sie können gehen, habe ich gesagt.", wiederhole ich mich und fahre ihn leicht an, so dass er zusammenzuckt.
Endlich kommt Bewegung in seine Beine und er verlässt den Raum, wo er von einem anderen Mitarbeiter hinausgeleitet wird.

„Verdammt Rainer, was sollte diese Scheiße schon wieder?", fährt mich Bertold an, sobald die Tür wieder zugefallen ist.
„Na, ich wollte für dich nur nochmal auf Nummer sicher gehen, dass der Kerl auch wirklich nichts mit der Tat zu tun hat. Du warst doch so vernarrt in seine mögliche Schuld. Dabei war von vorne rein klar, dass er es nicht war. Viel lieber will ich mich nochmal mit dem lieben Herrn Ackermann unterhalten. Bei dem hab ich von Anfang an ein schlechtes Gefühl!"

Bertold funkelt mich wütend an, so aufgebracht sehe ich ihn wirklich selten.
„Du spinnst echt langsam Rainer. Du kannst doch dem potentiellen Verdächtigen nicht einfach unsere ermittelten Informationen um die Ohren hauen, ohne es vorher mit mir abzusprechen! Genauso wie schon vorhin bei dem Jäger Jungen. Du spielst doch nur für dein eigenes Vergnügen, mit den Gefühlen der Zeugen!" Er schnappt kurz nach Luft bevor er laut fortfährt.

"Und dann kommst du immer mit deinen Gefühlen und Instinkten daher. Die sind natürlich auch wichtig, aber hauptsächlich basieren unsere Ermittlungen nun mal auf Fakten und Indizien, klar? Levi Ackermann haben wir auf deinen Wunsch hin bereits mehr als nur deutlich durchleuchtet und haben absolut nichts gefunden, was irgendwie verdächtig wirken würde. Also konzentrier dich lieber mal wieder auf die wichtigen Punkte unserer Polizeiarbeit. Du verlierst nämlich langsam wirklich den Fokus!"

Ich starre meinen Partner wütend an, der bei seiner Ansprache richtig ins Schnaufen gekommen ist. Das muss wirklich sein neuer Rekord Monolog gewesen sein.
Zornig funkle ich Bertold an und stehe so schwungvoll auf, dass mein Stuhl laut scheppernd nach hinten kracht.

Ohne meinem Partner noch einen weiteren Blick zuzuwerfen, schnappe ich mir meine Unterlagen und eile aus dem Verhörraum, den Gang hinunter in Richtung meines Büros.

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So meine Lieben :) Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen! Lasst mir wie immer gerne eure Meinung dazu da und belohnt mich mit einem Voting :P

Ich freue mich übe rjede Rückmeldung!

HINWEIS:
Zum Schluss wollte ich noch eine kleine Werbung in eigener Sache machen. Alle Eruri/Eruriren-Fans unter euch wollte ich auf meinen neuen langen One-Shot hinweisen (es wird auch Ereri geben), von dem ich den ersten Teil bereits hochgeladen habe und auch relativ bald die weiteren Parts hochladen werde :)
Also wer Lust auf ein bisschen Smut hat (hier kommt er ja gerade etwas kurz^^ - kommt natürlich aber auch noch mehr :3), der darf gerne mal reinschauen :P

Ansonsten bis bald :)

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