Kapitel 10 - Another bloody summer day


Soo, hallöchen meine Lieben! :)

Es ist schon wieder soweit und das nächste Kapitel ist am Start :D

Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um allen zu danken, die diese Geschichte bis jetzt gelesen und dafür gevotet haben!

Die Geschichte kommt nun so langsam an einen Punkt, wo das ganze etwas Fahrt aufnimmt und ich hoffe sehr, dass es euch auch weiterhin gefällt! *mich fragen, was mein kranker Kopf sich da bloß alles ausgedacht hat xD*
Mit diesem Kapitel werden nochmal neue Charaktere eingeführt, wie ihr gleich seht UND wir werden die Story ab jetzt nicht mehr nur aus Erens POV erfahren, sondern auch aus anderen Perspektiven.

Deshalb bin ich sehr gespannt, wie dieses Kapitel bei euch ankommt, lasst mir gerne eine Rückmeldung dazu da. Die Geschichte erreicht sozusagen ihr nächstes Level :D

Und jetzt aber wirklich genug mit meinem ganzen Gelaber, ganz viel Spaß beim Lesen! :)

-------------


Rainers POV

Ich hasse es! Innerlich laut aufstöhnend packe ich das leckere Schinken-Käse Sandwich, in das ich gerade herzhaft meine Zähne versenken wollte wieder in seine Verpackung und verstaue es fürs erste über den Schoß von Bertold hinweg im Handschuhfach.
Der Hunger muss wohl fürs erste warten. Es wäre ja auch mal ein Wunder, wenn man nur an einem Tag seine wohlverdiente Mittagspause bekommen würde.

Während ich den Motor anlasse werfe ich einen Blick zu meinem Partner, der seelenruhig an seinem verdammten Softdrink schlürft. Als Beifahrer denkt er wohl, dass er sich noch ne Pause gönnen kann, was? Aber nicht mit mir. „Bertold, jetzt pack deinen scheiß Schlürfbecher weg und such lieber die schnellste Route im Navi raus."
Der Dunkelhaarige schaut mich böse an, gehorcht dann allerdings schweigend und steckt den Becher in eine Halterung an der Armatur.

Bei diesem schönen Wetter und Wochenende ist wohl gefühlt die ganze Stadt unterwegs. Wir kommen kaum voran, weshalb ich genervt das Blaulicht einschalte und die Sirene ertönen lasse, um hier endlich mal aus diesem Stau rauszukommen.
Langsam, viel zu langsam bildet sich endlich eine Rettungsgasse und wir haben freie Fahrt. Ich höre meinen Magen knurren und meine Laune sinkt gleich noch weiter in den Keller. Wenn ich Hunger habe, bin ich wirklich noch unausstehlicher als sonst.

Welcher Hurensohn hat an so einem schönen Samstag auch nichts Besseres zu tun, als andere Leute umzulegen? Wir brausen über Kreuzungen und rote Ampeln, bis wir endlich in dem gewünschten Wohngebiet ankommen und ich etwas langsamer durch die engen Straßen fahre. Kurz darauf sind wir auch schon da, hier muss es sein.
Ich halte direkt vor der dem Zugang des Wohnblocks mit der Nummer 14, weil irgend so ein Schnösel wohl meint seinen protzigen Audi R8 direkt auf der Feuerwehrzufahrt abstellen zu müssen.
Dem werde ich bei der Gelegenheit gleich mal ein saftiges Knöllchen verpassen. Am besten gleich abschleppen lassen, diese Wichtigtuer würden es ja wohl sonst nie lernen.

Bertold und ich steigen aus und lassen die Türen hinter uns zuschlagen. Ich scanne die Lage ab. Soweit wirkt alles ruhig, nur im Aufgang zum Eingangsbereich kann ich zwei Gestalten auf der Treppe sitzend erkennen.
Langsam näheren wir uns an und ich erkenne einen braunhaarigen Teenager, maximal 17 würde ich schätzen, der mit blassem Gesicht auf seine Füße starrt und uns nicht mal zu bemerken scheint.

Der andere Mann ist ein gutes Stück älter, vermutlich so Ende zwanzig, und hat eine - ja sowas kann ich wirklich nicht häufig behaupten - aber eine wirklich ungewöhnliche Ausstrahlung. Er hat leicht längeres pechschwarzes Haar, kombiniert mit einem rasierten Undercut und einen versteinerten Gesichtsausdruck, aus dem er uns mit stahlgrauen Augen eisern mustert.
Er scheint bei unserem Anblick nicht einmal mit der Wimper zu zucken, was man von den meisten Zivilisten, die in Kontakt mit der Polizei kommen, wohl nicht behaupten kann. Na das kann ja was werden.

„Polizei.", eröffne ich das Gespräch mit dem Offensichtlichen. „Mein Name ist Rainer Braun und das ist mein Kollege Bertold Fubar. Wir wurden gerufen, da hier eine Leiche gefunden worden sein soll?" frage ich mit fester und gelangweilter Stimme.
Der düstere Typ erhebt sich in einer fließenden Bewegung von der Stufe, wobei er dem Jungen kurz sanft die Schultern drückt. Ich mustere ihn genau, während er zwei Schritte auf uns zumacht.

Er ist überraschend klein, doch tut das seiner knallharten Aura nicht im Geringsten einen Abbruch. Ich sehe gleich, dass dieser Kerl weiß was er vom Leben will und sich nicht mit Kindergartenkram aufhält.
„Das ist richtig.", fängt der Mann nun an, mit einer tiefen und derart gleichgültigen Stimme, dass ich intuitiv eine Augenbraue nach oben ziehe.
„Oben im achten Stock, in der Dachgeschosswohnung finden Sie die ermordete Leiche von Jean Kirschstein, den Bewohner der Wohnung und unseren Arbeitskollegen." Bei seinen letzten Worten nickt er kurz in Richtung des Jungen hinter ihm, der nach wie vor apathisch auf der Treppe hockt und vor sich hinstarrt.

Meine Augenbraue wandert noch etwas höher. Dieser Kerl ist ja wirklich eine verdammte Maschine, so desinteressiert wie er uns hier von diesem Leichenfund berichtet. Bertold neben mir hat einen kleinen Notizblock gezückt und notiert sich etwas.
„Aha. Wie kommt es, dass sie hier an einem Samstagnachmittag sind, um ihren Kollegen aufzusuchen? Eine eher ungewöhnliche Zeit, um sich nach einem vermissten Kollegen zu informieren, meinen Sie nicht?"

Provokation hat sich noch immer als beste Strategie herausgestellt um die Zeugen zu verunsichern und gar nicht erst auf die Idee zu kommen zu lassen, irgendwelche Tatsachen zu verdrehen. Also schieße ich einfach mal ins Blaue mit den Anschuldigungen.
Doch mein Gegenüber zuckt nicht mal mit der Wimper, sondern zieht nur die Augenbrauen leicht zusammen, wodurch er noch düsterer wirkt.

„Nein, meine ich nicht.", erwidert er kalt. „Wir sind gerade auf dem Weg zur Arbeit in meiner Bar und mein kleiner Freund hier hat sich Sorgen gemacht, da er Jean seit gestern nicht mehr erreichen konnte und er auch nicht zu seiner Schicht gestern erschienen ist. Da habe ich ihm den Gefallen getan, hier kurz vorbeizufahren."
Eine Bar also. Das erklärt schon mal so manches.
Diesen Kerl werde ich mir im Verhör nochmal ordentlich vornehmen, der ist mir definitiv nicht ganz koscher.

„Ich verstehe. Das heißt der Junge hat ihn alleine oben gefunden?", frage ich mit Blick auf das Häufchen Elend auf der Treppe. Der Andere nickt und läuft zurück zu dem Braunhaarigen. „Wir werden ihn befragen müssen. Und Sie auch."
Wieder blickt mich der schwarzhaarige Typ eisern gelangweilt an. „Davon war wohl auszugehen. Eren ist allerdings gerade wirklich in keinem guten Zustand. Ich würde es gutheißen, wenn wir die Befragung auf später verschieben."

Ich habe das Gefühl, als würde da eine Raubkatze vor mir sitzen und uns bedrohlich anfunkeln, jederzeit zum Absprung bereit und als wäre das keine Bitte, sondern ein Befehl von ihm. Ich kneife die Augen leicht zusammen und lasse mich in keinster Weise von diesem Mistkerl einschüchtern, aber ich sollte mich wohl besser erst mal zusammenreißen.
„Hm", brumme ich schließlich missmutig. „Von mir aus. Bertold, du nimmst erst mal die Personalien der beiden auf, während ich mir das Ganze mal anschauen gehe. Wenn wir da oben das vorliegen haben, wonach es sich anhört darf hier sowieso erst mal das ganze Team antanzen. Ich geb dir gleich per Funk Bescheid."
Mit diesen Worten laufe ich ins Treppenhaus, ohne den eingebildeten Schnösel, oder dem Jungen noch eines Blickes zu würdigen und eile die Stufen hinauf.

Das hier ist wirklich nicht die beste Gegend und dieses Treppenhaus könnte auch mal wieder eine Generalüberholung gebrauchen. Und natürlich gibt es in diesem Haus keinen Fahrstuhl. Leicht keuchend komme ich schließlich endlich im letzten Stock an und sehe schon die offene Wohnungstür vor mir.
Hier im Dach gibt es keine anderen Wohnungen mit potentiellen Zeugen. Natürlich nicht. Ich zücke meine Waffe, nur um sicher zu gehen und arbeite mich langsam in die Wohnung vor.

Auf den ersten Blick wirkt alles ganz normal, eben eine typische Männerwohnung. Alles ist eher in dunklen Farbtönen gehalten. Es wird klar, dass der Kerl wohl eher nicht in Geld schwimmt, was ja allein schon die Adresse klar macht, aber dafür hat er es sich hier doch ganz passabel eingerichtet.
Ich passiere die Küche zu meiner Linken, in der mir zunächst nichts Ungewöhnliches auffällt. Rechts von mir ist eine verschlossene Tür. Mit einem Schwung stoße ich sie auf und scanne den Raum mit meinem Blick. Nichts allzu Spannendes. Es ist das Schlafzimmer, mit einem unberührten Doppelbett. Interessant.

Ich ziehe weiter, am Bad vorbei und komme zur letzten offenen Tür, dem Wohnzimmer. Als ich meinen Blick in den Raum richte wird schnell klar, wo hier das Problem liegt. Ausgelaufen über den gesamten Wohnzimmerteppich.
Was für eine Sauerei.
Und der Kerl riecht auch leider nicht mehr allzu frisch. Hier oben in der starken Wärme direkt unter dem Dach ist das auch wirklich kein Wunder.
Ein Glück, dass die heißesten Sommertage erst noch anstehen. Aber ich schweife ab.

Dort auf dem Boden liegt ein offensichtlich totes männliches Wesen und sein Mörder hat wirklich alle Arbeit geleistet. Ich stecke meine Waffe wieder ein, als ich vorsichtig einen Schritt in den Raum mache.
Der junge Mann konnte nicht viel älter als zwanzig sein und ist nur mit vom Blut getränkten Shorts bekleidet.

Nicht nur, dass ihm jemand mit einem sauberen Schnitt die Kehle durchgeschnitten hatte, nein ihm wurde auch noch wie ein großes Kreuz, jeweils diagonal der Oberkörper zerschnitten. Bei dem ganzen Blut ist gerade nicht viel mehr zu erkennen und ich kann den Bengel gut verstehen, dass er nach diesem Fund wohl erst mal unter Schock steht.
Selbst ich, und ich habe wirklich schon eine Menge gesehen, kann nicht leugnen, dass mir der junge Mann Leid tut.

So einen Tod hat wirklich niemand verdient. Wer wohl so viel Hass in sich trägt, dass er einem anderen Menschen so etwas antun kann. Vermutlich frage ich mich das bei jedem Tatort wieder aufs Neue, doch manche Taten erscheinen sinnloser als andere, und dieser hier fällt für mich definitiv in die letztere Kategorie.
Ich gebe Bertold kurz durch, dass er Verstärkung und die Forensik herbestellen soll.

Ich seufze tief und denke voller Sehnsucht an mein Sandwich im Handschuhfach. Das wird noch ein langer Nachmittag. Auf dem Weg zurück schaue ich mich nochmal intensiv um. Es wirkt nicht so, als wäre irgendwas durchsucht oder angerührt worden.
Damit könnte man einen Raubmord wohl ausschließen. Die Intensität der Tat deutet auch eher auf ein persönliches Motiv hin. Es hätte wohl locker gereicht, die Kehle aufzuschneiden, aber der Täter hat damit nicht aufgehört, sondern das Opfer gerade zu zerfleischt.

In der Küche fällt mir ein Messerblock auf, in dem das größte Messer fehlt. Könnte das die Tatwaffe sein? Im Wohnzimmer ist mir kein Messer aufgefallen. Ohne weiter etwas anzurühren, laufe ich zurück ins Treppenhaus.
Das heißt dann wohl komplettes Umfeld befragen, denn Zeugen gibt es bis auf die zwei da unten wies aussieht auch keine. So wie der Kerl gestunken hat, liegt der schon seit mindestens 24 Stunden da, soviel kann selbst ich feststellen.

Das wiederum heißt, niemand hat zum Tatzeitpunkt etwas so Auffälliges mitbekommen, um die Polizei zu verständigen und niemand war seit dem hier, das heißt der Kerl lebt wohl auch alleine. In Gedanken vertieft laufe ich die Treppen wieder hinunter, bis ich hinaus ins helle Licht trete, dass mich blendet.

Bertold und ich tauschen einen Blick aus. „Die anderen sind unterwegs.", informiert er mich. „Alles klar. Da hat jemand wirklich ein erste Klasse Blutbad angerichtet."
Bertold wirft mir einen bösen Blick zu und mir fällt der Junge ins Augen, der nun wieder etwas mehr Leben zeigt und mich mit großen Augen anstarrt.
Mein Partner muss ihm wohl eine Wasserflasche aus unserem Auto geholt haben, denn der Braunhaarige lehnt an der Wand und nippt langsam an der Flasche.

„Hast du alle wichtigen Personalien aufgeschrieben?" frage ich nun Bertold und ignoriere seinen Blick. Mein Partner nickt und hält mir seinen Block hin. Ich lasse meine Augen darüber huschen, bevor ich mich wieder den anderen zuwende.
„So, Sie heißen also Levi Ackermann und Eren Jäger, 28 und 16 Jahre alt, richtig?" Mein neuer düsterer Freund blickt mich nur ausdruckslos an, während der Junge zögerlich nickt und sich weiter auf die Flasche in seiner Hand konzentriert.

„Also Eren, ich sehe ihr habt das wichtigste schon geklärt und ich will dich auch im Moment nicht mit unnötigen Fragen quälen. Aber hast du in der Wohnung irgendetwas angefasst, oder berührt? Wir müssen das genau wissen."
Ich mustere den Jungen eindringlich, der mich nun das erste Mal so richtig anschaut. Mir fällt jetzt erst auf, dass sein eines Auge leicht geschwollen und etwas blau und lila ist, offensichtlich hat dem Jungen jemand ordentlich eine verpasst.

Ich verkneife mir jeden Kommentar dazu und komme nicht umhin seine auffallend smaragdgrünen Augen zu studieren, deren Ränder nun zwar vom heulen gerötet, aber wirklich ungewöhnlich schön für einen Mann sind. Krächzend beginnt er zu sprechen.
„Nein Officer, ich habe nichts angefasst, nur die Haustür von außen etwas aufgeschoben.
Ich hatte gleich ein ganz ungutes Gefühl und alles andere stand bereits offen, da bin ich nur durch den Flur ins Wohnzimmer gegangen, wo-", seine Stimme bricht und er muss ein Schluchzen unterdrücken.

„Ich kann es einfach nicht glauben." Er schlägt sich die Hände mit der Flasche vor die Augen. Der Schwarzhaarige neben ihm legt dem Jungen wieder eine Hand um die Schulter und streichelt ihn ganz sanft.
Die scheinen sich wohl besser zu kennen. Ist sowas normal unter Arbeitskollegen? Vor allem hätte ich diesem Typen niemals so viel Taktgefühl zugetraut.
Der Junge scheint sich wieder zu beruhigen und seine Körperhaltung wirkt wieder entspannter.

„Jedenfalls bin ich danach gleich wieder rausgelaufen und hier runter zu Levi.", schließt er seine Erzählung ab. Ich nicke nur nachdenklich. „Kanntest du Jean gut, Eren?" Der Angesprochene zuckt ganz leicht zusammen und ich habe das Gefühl, dass er sich auf einmal etwas unwohl fühlt. Seltsam.
Er antwortet dann aber ohne zu zögern. „Ja wir kannten uns ziemlich gut und waren Freunde, würde ich sagen."

Auf der Straße sehe ich zwei weitere Streifenwagen einfahren. „Na gut. Ich denke damit haben wir es dann fürs erste. Ich und mein Kollege werden uns dann demnächst mit Ihnen in Verbindung setzten, um weitere Fragen zu klären. Halten Sie sich also bereit. Wenn ich das richtig verstanden habe, war das-", ich blicke kurz auf die Notizen in meiner Hand „'Wall Rose' ebenfalls Jeans Arbeitsplatz?
Wir werden dort also auch bald vorbei kommen, um die anderen Mitarbeiter zu befragen."

Levi Ackermann durchbohrt mich mit einem kalten Blick zum Abschied, dann zieht er Eren schließlich bestimmt mit sich in Richtung Straße. „Auf Wiedersehen, Officers.", murmelt der Junge und stolpert dem anderen hinterher.
Ich folge dem seltsamen Duo mit meinen Augen und muss laut aufschnauben, als sie den schwarzen Sportwagen in der Feuerwehrzufahrt anpeilen. War doch eigentlich verdammt nochmal klar oder?

Ich stöhne innerlich auf und sehne mich nach meinem Feierabend. Dieser Fall kotzt mich jetzt schon an.

---------

Soo, das war es auch schon wieder mit diesem Kapitel! :) Wie bereits gesagt, bin ich sehr gespannt, wie der Perspektivenwechsel so bei euch ankommt, und was ihr generell so von meinem Rainer haltet :D

Falls sich manche von euch jetzt Sorgen machen, dass die Geschichte sich ab hier in einen 08/15 Krimi verwandelt, kann ich euch beruhigen. Das Genre ist nach wie vor ein Thriller und Drama! :D

Also ich freue mich auf alle eure Rückmeldungen, bis ganz bald!

Eure Milena :)

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top