----- TEIL ZWEI -----
Uploadplan Teil 2:
Kapitel 7: Juni 2020
Kapitel 8 bis 20: 16.05.2023 bis 30.06.2023, jeden Freitag und Dienstag
Unten findet ihr wie bereits angekündigt einen Rückblick auf Teil 1 der Geschichte (Kapitel 1 bis 6), für alle Leser, die schon länger dabei sind. Wer Teil eins gerade erst gelesen hat, kann die nächsten ca. 500 Wörter überspringen und unter der nächsten Überschift dieses Kapitels weiterlesen.
Ach ja, und wie immer: Wer irgendwelche Kritik hat, von kleinen Rechtschreibfehlern bis hin zu Logikfehlern, darf die natürlich immer gern in die Kommentare schreiben. :)
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Was bisher geschah...
In der Nacht eines ausgefallenen Heilertreffens schauen die RegenClan-Heiler Möwenschrei und Lehmpfote nach einem kranken Streuner an der Grenze. Lehmpfote wird beauftragt, Kräuter aus dem Lager zu holen. Unterwegs hat er eine Vision, in der er vergeblich versucht, ein Junges aus einem Teich zu retten, welches ihm aufträgt »die Splitter« wieder zusammenzufügen. Danach taucht eine SternenClan-Katze auf, die miaut: »Die Zukunft des Clans wird zerbrechen. Du musst bereit sein.«
An der Grenze des FelsenClans gibt es einen Kampf gegen einige Streuner. Schneepfote bekommt Angst und flieht zurück ins Lager, ohne die Befehle seines Mentors abzuwarten. Falkenstern droht ihm deshalb mit einer Strafe, während die Heilerschülerin Kaltpfote versucht, ihn zu verteidigen. Dann trifft Kaltpfote auch noch auf ihren Mentor Schwalbenfeder, der Kämpfe gegen Streuner offenbar für etwas Gutes hält, was sie noch wütender macht.
Der kranke Streuner stirbt, doch weil sich eine andere Streunerin angesteckt hat, kehrt Möwenschrei nicht sofort zum Clan zurück. Efeupfote hält die Unruhe, die das unter den Clankatzen auslöst, nicht lange aus und rennt aus dem Lager. Später tauchen Blaupfote, Seehaar und Fliederpfote mit der Nachricht, dass Möwenschrei zurück ist, bei ihm auf. Auf der anschließenden Jagd stürzt Blaupfote von den Klippen ins Meer und kann von den anderen nicht gerettet werden.
Falkenstern und Schwalbenfeder wären wohl dagegen gewesen, doch Kaltpfote will nachsehen, ob die Streuner nach dem Kampf Hilfe brauchen. Unterwegs tritt sie in eine gefrorene Pfütze, in der eine Beere liegt. Während sie sich noch wundert, weil es noch zu warm für Frost ist, teilt eine SternenClan-Katze ihr mit: »Alte Wunden werden wieder aufgerissen und alte Pfade wirst du beschreiten müssen, damit die Splitter wieder zusammengefügt werden können.«
Als Kaltpfote die Streuer findet, stellt sie fest, dass einer von ihnen ihr Bruder Tiger ist, den sie das letzte mal vor ihrem Beitritt zum FelsenClan gesehen hat.
Blaupfote kann sich völlig erschöpft an einen Strand retten und wird von zwei Katzen eines fremden Clans gefunden. Eine von ihnen, eine Kätzin namens Rauchwind, hat Angst, er könnte krank sein, denn in ihrem Clan gibt es momentan sehr viele Kranke. Dennoch nehmen sie Blaupfote zum Lager in einer Höhle mit, wo Rotpfote ihm die »Wandbilder« zeigt. Diese wurden von Generationen sogenannter »Bewahrer« an die Wände gezeichnet. Gerade erklärt Rotpfote, dass das Bild »das große Sterben« daran erinnert, wie sich zwei Clans nach einem Streit um Heilkräuter zum SandClan zusammengeschlossen haben, als eine andere Katze auftaucht. Sie schimpft, dass Rotpfote diesen Teil der Höhle nicht allein betreten dürfe.
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TEIL ZWEI
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Anfang der Blattleere, im RegenClan-Lager
»Möwenschrei?« Lehmpfote rüttelte seinen Mentor, der vor ihm in seinem Moosnest lag, an der Schulter. »Möwenschrei, Goldjunges hat sich einen Splitter in die Pfote getreten.«
Seit seiner Schülerernennung war es zwar schon ein paarmal vorgekommen, dass eine Katze mit einem ähnlichen Problem in den Heilerbau gekommen war, doch Lehmpfote hatte nie die Behandlung übernommen. Er war immer mit etwas anderem beschäftigt gewesen. Beispielsweise damit, Ordnung in das ständige Chaos im Kräuterlager zu bringen.
»Möwenschrei?« Lehmpfote stupste seinen Mentor erneut an.
Es war fast Sonnenhoch und Möwenschrei hatte sich an diesem Tag noch nicht aus seinem Nest bewegt. Lehmpfote wusste, dass der Heiler gerne ausschlief, wenn nicht besonders viel zu tun war, aber so langsam war es Zeit, aufzustehen.
»Hmm«, grummelte Möwenschrei und schlug die Augen auf. Er spähte über einige Mooskugeln, die sich aus seinem Nest gelöst hatten, hinweg und an Lehmpfote vorbei zum Eingang des Heilerbaus. Dort verengte sich die Höhle zu einem schmalen Tunnel, welcher eine Fuchslänge weiter in der Felswand am Rand des Lagers endete. Die Sonne schien ihnen von draußen entgegen und blendete sie, sodass sich Goldjunges Gestalt im Eingang dunkel vor dem Licht abhob. Die kleine Kätzin mit dem gold-schwarz getigerten Fell saß auf dem Boden und kaute an ihrer linken Vorderpfote herum. Ab und zu knurrte sie leise.
»Was hat sie?« Möwenschrei sah zu Lehmpfote auf. »Ein Stachel in der Pfote?«
Lehmpfote nickte.
»Goldjunges!« Möwenschrei hustete. »Hör damit auf, ja? Lass mich den Splitter entfernen, du drückst ihn nur weiter rein.«
Mit der Pfote noch immer in ihrem Maul blickte Goldjunges zu dem Heiler hinüber. Zumindest hatte sie zu kauen aufgehört.
Möwenschrei setzte sich in seinem Nest auf und hustete erneut.
Besorgt musterte Lehmpfote ihn. »Geht es dir nicht gut?«
»Gar nicht gut.« Möwenschreis Stimme klang rau und er ließ kraftlos den Kopf hängen. Es war ein ungewohnter Anblick für Lehmpfote. Selbst wenn sein Bruder gezwungen war, noch vor Sonnenaufgang aufzustehen, war er stets ein energiegeladener Fellball voller guter Laune und Zuversicht.
»Soll ich Goldjunges' Behandlung übernehmen?«, fragte Lehmpfote, unsicher, ob ihm das überhaupt gelingen würde.
»Nein, nein.« Möwenschrei schüttelte den Kopf. »Das mach' ich schon. Du könntest aber etwas Ringelblume aus dem Kräuterlager holen. Und Goldjunges helfen, hierher zu mir zu kommen, dann muss ich nicht aufstehen.«
»Ich brauch keine Hilfe!« Goldjunges rannte los.
Als ihre verletzte Pfote jedoch auf den Boden traf, jaulte sie auf und stolperte. Schnell sprang Lehmpfote an ihre Seite. Die goldene Kätzin war noch ein Junges und dazu klein und schmächtig für ihr Alter, doch sie und Lehmpfote trennten lediglich drei Monde. Tragen konnte er sie nicht und so stützte er sie auf dem Weg zu Möwenschrei.
Aufmerksam verfolgte Lehmpfote, wie Möwenschrei den Splitter aus Goldjunges' Ballen entfernte. Er versuchte, sich alles so genau wie möglich einzuprägen. Goldjunges beschwerte sich ein paarmal, zog ihre Pfote weg, oder knurrte, doch irgendwann hatte Möwenschrei es geschafft. Ein winziger Holzsplitter klemmte zwischen seinen Zähnen und er spuckte ihn in eine Ecke der des Baus.
»Ich bräuchte jetzt die Ringelblume«, miaute Möwenschrei, »und ein paar Spinnenweben wären auch ganz gut, wenn wir noch welche haben.«
»Ich bin gleich wieder da.« Lehmpfote sprang auf, rannte los, blieb aber nach einigen wenigen Schritten noch einmal stehen und sah zurück. »Woran erkenne ich Ringelblumen?« Es konnte sein, dass er das Heilkraut wiedererkennen würde, sobald er davor stand. Doch sicher war er sich nicht und er wollte auch nicht mit leeren Pfoten zurückkehren.
Möwenschrei winkte ihn zu sich heran, während er mit der rechten Vorderpfote über den Nestrand langte und begann, damit auf dem Boden herumzukratzen. Was er da machte, erkannte Lehmpfote erst, als er näher kam. Die Krallen seines Mentors hinterließen helle Linien, wo der Steinboden unter einer Schicht aus hereingetragener Erde sichtbar wurde. Nach und nach entstand das Bild einer Pflanze: Ihr Stil, die leicht wellige Außenkante eines Blattes, die Ader, die in der Mitte davon verlief und weitere, die von dort aus nach außen gingen, noch mehr Blätter, die Möwenschrei nur andeutete. Dann der Umriss einer Blüte. Lehmpfote war beeindruckt von dem Geschick seines Mentors.
Als Möwenschrei fertig war und zu Lehmpfote aufsah, nickte dieser. Er erinnerte sich, eine solche Pflanze im Kräuterlager neben dem Beinwell einsortiert zu haben. Eilig sprang er aus dem Heilerbau und sprintete durch das Lager, um das Kraut aus dem Kräuterlager zu holen. Nicht nur kannte er Goldjunges Ungeduld und fürchtete, sie würde nicht auf ihn warten, auch war ihm klar, dass es doch kein so entspannter Tag werden würde, wenn er die restlichen Aufgaben der Heiler allein übernehmen müsste.
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