Achzehn
Man führte die junge Senatorin durch eine weiße Flügeltür. Die Wachen davor standen stramm in ihrer glänzenden Rüstung.
Ihre Eskorte bestand aus drei fremden Kriegern, die sie noch nie zuvor gesehen hatte.
Nach einer Nacht in einem fremden Haus und in einem fremden Zimmer schien es ihr nicht mehr ungewöhnlich von unbekannten Gesichtern zum Ratsaal geführt zu werden. Der Hausdiener Tuan hatte Sanjana versichert, dass sie sich in sicherer Gesellschaft befände und das Major Mathur im Rat auf sie warten würde. Daraufhin war sie den Kriegern bereitwillig gefolgt.
Sie hatten sich mit Namen vorgestellt, und doch konnte sie sich kurz danach nicht mehr an diese erinnern. Schweigend lief sie hinter den drei schwarzen Umhängen her, beobachtete dabei aufmerksam ihre Umgebung ohne die Krieger vollkommen aus dem Auge zu verlieren.
Der Palast war sehr imposant. Die Mauern waren weiß - wie der Rest von Dokrat - und trugen die Banner der Stadt. Große Leuchter erhellten die Hallen, tauchten sie in ein warmes Licht und gaben dem Palast ein heimisches Flair. Rote Teppiche durchzogen die Gänge. Hin und wieder kamen ihnen Krieger entgegen. Wenn sie nicht ihr Kapuzen über gezogen hatten, grüßten sie die Gäste oder blieben kurz stehen und verneigten sich vor der Senatorin.
Sie spürte ihre Nervosität und ihre wund gelaufenen Füße schmerzten noch bei jedem Meter, dem sie dem Ratsaal näher kamen. Auch an diesem Tag hatten ihre beiden Zofen sie in ein prächtiges, aber angenehmes Kleid gesteckt, dass einer Prinzessin würdig war. Es umschlang ihren attraktiven Körper in der feinsten blauen Seide, ließ sanfte Wellen an ihren Beinen fallen und war mit einem durchsichtigen hellblauen Umhang versehen, der vor ihrem Dekolleté durch ein silbernes geflochtenes Band zusammen gehalten wurde und wie ein Schleppe an ihrem Rücken herab fiel.
Ein breites silbernes Nieder zierte ihre Taille, von dem der selbe Stoff wie der ihres Umhanges ausging und seitlich über die königsblaue Seide fiel. Dieser Stoff war ebenfalls an dem oberen Teil ihres Kleides
vernäht, verlief gedreht am Rande ihres Ausschnittes um ihren Hals herum und wieder zum Nieder zurück. Ihr dunkles Haar war halb zurück geflochten. Die restlichen Locken fielen ihr bis zu den Schultern.
Den Schmuck um ihren zierlichen Hals wollte sie nicht einmal annähend im Wert schätzen. Er war schlicht. Das hieß aber nicht, dass man ihretwegen Kosten gescheut hätte. Als Sanjana ihre Zofen danach fragte, hatten diese ihr nur geantwortet: „Der Herr hat dies für Euch ausgesucht."
Als Sanjana daraufhin fragte, ob sie damit von Major Jay Mathur sprachen, hatten die beiden Mädchen genickt. Jeder im Haus würde ihn so ansprechen. Warum sich Jay solche Mühe gab, war Sanjana ein Rätsel.
Natürlich brauchte sie ohne Frage Kleidung, aber hätte er nicht etwas weniger teures auswählen können? Sanjana versuchte sich
erneut vorzustellen, wie reich der Krieger sein musste. Trotzdem zeigte der Mann in der Beziehung einen außergewöhnlich guten
Geschmack, der mit ihrem überein stimmte. Sie mochte die teuren Kleider ihrer Schlichtheit wegen.
Der Saal war riesig und kreisrund. Die Decke bestand aus einer gläsernen Kuppel durch die schwaches Sonnenlicht einfiel. Die eine Hälfte des Saals bestand aus etwa hundert Sitzplätzen, die sich alle über breite Treppenstufen verteilten. Auf der anderen Seite stand eine Art Podest aus Stein. Auf diesem standen drei schwarze Stühle mit hoher Lehne an einem langen Tisch. Dahinter führten fünf weitere Stufen zu einem Steinthron. Auf diesem Thron saß ein sehr alter Mann, mit eingefallenen Wangen und schrecklich deformierter Haut. Es war der Hohe Meister Yaran, Oberhaupt des Rates und Beherrscher des Landes.
Er hing schräg auf den Sitz gelehnt und wirkte abwesend, während sich auf den drei Stühlen vor ihm drei Männer angeregt unterhielten. Sie waren die Großmeister des Rates. Jeder von ihnen war in prächtige Gewänder gehüllt und mit teurem Ketten bestückt.
Sie trugen alle einen spitzen langen Bart und machten ernste Gesichter. Beim Herantreten erkannte Sanjana, dass es sich bei den Ketten eher um große Medaillons handelte, die funkelten und glänzten. Rechts und links befanden sich jeweils drei Feuerstellen.
Von der Decke hingen trichterförmige Schalen in denen ebenfalls Flammen brannten. Etwa fünf von ihnen verteilten sich über den Köpfen der Krieger, die auf den Stufen saßen.
Zwei weitere erhellten das Podest.
Auf den Sitzplätzen wurde sich leise unterhalten. Mancher Krieger brachte einen lauten Beitrag vor. Dabei erhob er sich um die Aufmerksamkeit der Großmeister zu erlangen. Sobald er zu Ende gesprochen hatte, nahm er wieder Platz, worauf hin das allgemeine Getuschel wieder begann.
Sanjana hörte nicht auf die Worte der einzelnen Beiträge. Angestrengt suchte sie unter den Kriegern den einen. Sie fand ihn neben Ram, der sich zu seiner linken platziert hatte. Wo war Alain? Sanjanas Augen huschten über die Köpfe der Männer hinweg. Es dauerte einen Moment bis sie ihn in einer Ecke an die Wand gelehnt fand.
Seinen Bogen und sein Schwert hatte er abgelegt. Erst in dem Moment fiel ihr auf, dass keiner der Anwesenden im Rat schwere Waffen dabei hatte. Sie trugen Wurfmesser und Dolche, aber keine Lanzen, Schwerter, Schilde oder Bögen.
Man bat die Senatorin auf einem Stuhl vor dem Podest Platz zu nehmen. Sie folgte den Anweisungen und versuchte dem Gerede unter den Kriegern zu folgen.
Es war nicht üblich Außenstehende an solchen Versammlungen teilnehmen zu lassen, aber man hatte Sanjana als Zeugin rufen lassen. Sie sollte die Aussagen der Krieger bestätigen, die sie über das Geschehene in Namalia trafen. Gleichzeitig bestätigte sie mit ihrer Anwesenheit ihr Wohlergehen.
Sie konzentrierte sich so gut sie konnte, was ihr nicht leicht fiel. Immer wieder ertappte sie sich dabei, wie sie Jay und Ram beobachtete. Auch wenn Alain abseits stand, konnte sie sich nicht davon abhalten auch
seine Reaktionen festzuhalten. Solch eine Versammlung unter Kriegern war weitaus interessanter als im Senat.
„Ich frage mich...", begann ein Mann mittleren Alters und erhob sich, „wie es möglich ist, dass ein dutzend Krieger nicht mit ein paar Saboranern fertig wird. Meiner Meinung nach war es falsch den Rückzug anzuordnen. Es hätte den Namaliern viel mehr Zeit
verschafft, wenn sie die Saboraner in Santurin gleich erledigt hätten."
„Es waren mehr als ein paar Saboraner, General Draff", erwiderte Ram ohne Umschweife und beschwor damit eine heftige Diskussion.
„Ach ja? Wie viele waren es denn?"
„Ich hatte keine Zeit sie zu Zählen", knurrte Ram bissig. „Ich gehe aber davon aus, dass es um die hundert berittene Soldaten waren. Unter ihnen befand sich auch General Satjin."
Draff lachte verächtlich. Er raufte sich die aschblonden Haare und zog die Stirn in Falten.
„Ihr habt eine lebhafte Fantasie, mein Freund. Was sollte General Satjin denn in Santurin verloren haben? Gebt es doch einfach zu...ihr hattet Angst. Wie feige Hunde seid ihr davon gelaufen."
Jay erhob sich nun und wetterte wütend auf den General ein:
„Wir waren nicht feige, nur kann eine Hand voll Krieger es nicht mit einem halben Heer aufnehmen. Nicht mal ich bin derartig talentiert. Ich bin keines Wegs ein Feigling, General Draff, aber mein Auftrag lautete nicht Krieg zu spielen, sondern die Menschen zu beschützen. Außerdem war es mein Auftrag die Senatorin von Namalia zu beschützen es war einfach zu riskant. Ich hätte Euch gerne in dieser Situation gesehen. Vermutlich hättet Ihr euch gar nicht erst dazu herab gelassen Euer Schwert zu zücken. Ihr wäret gleich davon gelaufen."
„Was erlaubt Ihr Euch eigentlich. Habt Ihr vergessen mit wem Ihr redet?"
„Und wenn Ihr der Hohe Meister persönlich wäret, gibt Euch das noch lange nicht das Recht mein Wort in Frage zu stellen. Weder
meines, noch das meiner Kameraden."
Von ihrem Platz aus konnte Sanjana sehr gut erkennen wie wütend Jay war. Die Situation war sehr unangenehm.
„Warum könnt Ihr nicht einfach zugeben, dass auch Ihr nicht so perfekt seid, wie Ihr immer vorgebt?"
„Ich gebe gar nichts vor zu sein oder nicht zu sein. Ich kenne meine Schwächen sehr gut. Aber in diesem Fall habe ich mich an meine Befehle gehalten. Ich hatte keine andere Möglichkeit, als alle Menschen in Sicherheit zu bringen und zu verschwinden. Leider brauchten wir ein Ablenkungsmanöver für die Saboraner. Diesen Part hat Major Carvain übernommen, indem er allein einen gewagten Angriff startete und dabei sein Leben ließ. Ihm haben wir unsere sichere Rückkehr zu verdanken."
Beide nahmen Platz, als sich einer der Großmeister erhob und das Wort an die gereizten Krieger richtete.
„Es nützt nichts darüber zu debattieren. General Draff, Ihr wart nicht vor Ort und könnt somit nicht die gesamte Situation einschätzen. Was Euch betrifft Major Mathur, Ihr habt Euch zwar an die Befehle gehalten, aber General Thamgeir hatte euch schon längst von Eurem Schutzauftrag entbunden und sich selbst um die Sicherheit der Senatorin gekümmert."
„Da habt ihr es doch, Großmeister."
General Draff erhob sich erneut. „Er wollte so schnell wie möglich zur Senatorin zurück. Vermutlich, weil sie ihm schöne Augen gemacht hat und er deshalb nichts mehr riskieren wollte. Dafür hat er seinen Kamerad dem Tod überlassen. Warum sieht denn niemand wer er wirklich ist? Denkt ihr Major Mathur sei euer Held? Wenn es drauf ankommt rennt er weg!"
Man sah etwas silbernes aufblitzen und durch den Saal fliegen. So schnell konnte Sanjana Jays Bewegungen gar nicht folgen, als sie das Wurfmesser etwa eine Hand breit neben General Draffs Gesicht in der Wand stecken sah. Dieser war zu einer kreidebleichen Statur geworden und musste sich erst wider sammeln, bevor seine Haut dunkelrot wurde und er empört los wetterte.
Der gesamte Rat hatte den Atem angehalten als Jay das Messer durch den Saal geworfen hatte. Selbst die Großmeister waren vor Schreck erblasst.
„H-habt Ihr das gesehen? Er hat eine Klinge nach mir geworfen. Und da wollt ihr mir noch weiß machen, dass man diesem Verrückten trauen kann? Er wollte mir nach dem Leben trachten."
Aus Jays funkelndem Zorn war ein ironisches Lachen geworden angesichts dieses Vorwurfes.
„Wenn ich Euch wirklich umbringen wollte, hätte ich mein Ziel niemals verfehlt."
General Draff wurde wieder blass.
„Was erlaubt Ihr Euch?"
Gerade als er mit erhobenen Fäusten auf Jay losgehen wollte hielten ihn andere Krieger zurück und versuchten ihn wieder zu beruhigen. Das gelang erst, als Großmeister Joran sich vor den Tisch stellte und die Situation klärte.
„Beruhigt Euch. Wenn wir nun anfangen uns gegenseitig zu zerfleischen, haben die Saboraner schon gewonnen. General, Ihr
habt Major Mathur ganz offensichtlich beleidigt. Nicht nur Ihn, sondern auch Senatorin Kinjan. Welche Reaktion hattet Ihr denn darauf erwartet? Ihr kennt Major Mathur lange genug. Und was Euch betrifft, Jay Mathur, so muss ich Euch leider des Rates verweisen. Ihr wisst, dass der Gebrauch sämtlicher Waffen in diesen Hallen verboten ist. Außerdem kann ich eine solche Drohung nicht dulden."
Zwei Soldaten wollten Jay schon nach draußen begleiten, doch er wehrte sich gegen ihre Berührungen. Dann trat er vor die Großmeister vor das Podest.
„Ihr gebt mir einen Verweis und er kommt mit einer Ermahnung davon? Mir scheint ihr wartet doch nur auf einen Fehler meinerseits. Und dabei habe ich ihn nicht mal öffentlich bedroht. Das war lediglich eine Warnung. Ihr seid nicht fähig den Rat zu leiten. Ich kämpfe nicht für ein solches Pack!"
Jay wandte sich noch einmal zu General Draff. „Wenn Ihr es jemals wieder wagt mich oder meine Freunde zu beleidigen, dann wird die Klinge das nächste Mal in Eurem Hals stecken!"
Zum Großmeister sagte er noch: „Das war eine Drohung."
Dann verließ Jay mit finsterer Miene den Saal. Alain und Ram folgten in einigem Abstand.
Sanjana wäre ihnen zu gerne gefolgt, doch musste sie erst noch ihre Sicht der Ereignisse darstellen. Nur gingen ihr die Worte des Generals nicht aus dem Kopf. Wieso hatte er angedeutet sie würde Jay schöne Augen machen? Wusste er etwas?
Während der restlichen Sitzung schwitzten ihre Hände nervös.
~
(Später in Jays Residenz)
Der Krieger blieb einen Moment in der Halle stehen, bis er ihre Anwesenheit spürte und sich zu ihr in den Salon begab. Er verneigte sich höflich und seine blonden Locken fielen ihm in die Stirn. Sein Gesicht wirkte freundlich und jung. Lange schwarze Wimpern umrahmten seine silbernen Augen, die direkt in ihre Seele zu blicken schienen.
Ein seltsames Gefühl durchströmte ihren Körper und kurz darauf sagte er lächelnd:
„Ihr seht müde aus, Mylady."
„Das liegt daran, dass ich es bin. Verzeiht, wer seid Ihr?"
„Mein Name ist Samier Tano. Ich bin Heiler der ersten Ordnung. Ihr dürft mich Samier nennen."
„Ihr seid Heiler?"
Er nickte und kniete sich ungefragt auf ein Bein vor ihr hin und umfasste sanft ihre Füße. Behutsam streifte er ihre Schuhe ab und stellte sie neben die Bank. Danach betrachtete er die geschundene Haut und die blauen Flecken.
Vollkommen verdattert starrte Sanjana ihn an und verfolgte aufmerksam jede seiner Bewegungen. Nicht jedem hätte sie diesen unerlaubten Kontakt erlaubt, aber Samier war anscheinend ein Heiler und den konnten ihre Füße dringend gebrauchen.
„Sieht so aus, als hättet Ihr eine Menge durch gemacht."
„Ein wenig."
„Ihr seid tapfer."
„Nicht doch."
Samier kramte in einem kleinen Medizinbeutel, der an seinem Gürtel hing und holte eine kleine Schatulle hervor. Sie war mit einem Band versiegelt, welches er entfernte. Anschließend griff er nach dem cremigen Inhalt und rieb ihre Füße damit ein. Dabei war er unglaublich sanft und Sanjana beobachtete ihn mit Verzückung.
„Das glaube ich jetzt nicht."
Die Stimme war ihr allzu bekannt und der ernste Unterton hieß nichts gutes. Erschrocken blickte sie in Jays missbilligende Miene.
„Wer hat nach dir geschickt, Samier?"
„Das spielt keine Rolle mehr, wo ich doch schon einmal hier bin."
„Ich rate dir wieder zu gehen. Deine Anwesenheit ist nicht von Nöten."
„Das sehen die Füße der Lady Kinjan aber ganz anders. Sag mal wann wolltest du dich darum kümmern?"
Jay rollte mit den Augen und atmete tief durch.
„Das sollte fürs erste genügen, Mylady. Behaltet den Rest der Salbe. Wenn Ihr sie die nächsten drei Tage einmal auftragt, solltet ihr bald keine Probleme mehr haben."
„Habt Dank, mein Herr", sagte sie nickend.
Samier schenkte ihr ein zufriedenes Lächeln und erhob sich wieder.
„Nun bist du an der Reihe", sagte Samier und wandte sich an Jay.
„Nicht nötig. Mir fehlt nichts."
Samier hob skeptisch eine Augenbraue. „Natürlich. Ich kann genau sagen, dass du gerade lügst."
„Ehrlich, Samier, es ist nicht so schlimm. Andere Männer sind schlimmer verletzt und bedürfen deiner Hilfe."
„Was du nicht sagst. Ich sorge mich im Moment eher um dein Wohl."
Erneut ein Augenrollen von Jay. „Du bist schlimmer, als meine Mutter."
„Kann ich nicht sagen, da ich deine Mutter nie kennen gelernt habe. Und du auch nicht."
„Aha, Gerüchte sprechen sich anscheinend schnell herum."
„Was hast du erwartet, nach dem Schauspiel in Santurin? Die Krieger reden unter einander."
„Ich habe sämtliche Erwartungen aufgegeben."
Samier sah keines Wegs überzeugt aus. „Lass mich deinen Rücken sehen."
„Unnötig."
„Das hast du nicht zu entscheiden."
Einen kurzen Moment schienen die beiden Männer ein schweigendes Duell mit den Augen auszufechten. Dann seufzte Samier und holte eine Phiole aus dem Beutel in seiner Hand.
„Hier, nimm das wenigstens."
Jay nahm zögernd die Medizin entgegen. Danach verabschiedete sich Samier höflich.
„Wer war das?", fragte Sanjana neugierig.
„Mein Freund Samier. Er ist der beste Heiler der Stadt und immer um meine Gesundheit besorgt."
Jay öffnete die Phiole und trank sie in einen Zug leer. „Ihm verdanke ich es so wenig Narben von meinem rauen Leben davon getragen zu haben. Ein Grund, warum ich ausschließlich ihm meine Gesundheit anvertraue. Abgesehen von Alain. Nur Samiers Heilkunst ist Alains weit überlegen."
Sein Blick fiel kurz auf die Schatulle in ihrer Hand. „Ich weiß nicht was er in die Salbe tut, aber sie wirkt wunder. Benutze sie großzügig."
„Danke, das werde ich."
Er musterte sie lange.
„Was kann ich für dich tun?"
„Für mich? Eine Menge, aber vermutlich nicht ohne sämtliche Regeln zu brechen."
Das Aufblitzen seiner Augen verrieten ihr, dass er sie verstanden hatte.
„Komm mit, du solltest dich ausruhen."
Er hielt ihr seine einladende Hand hin. Sie ergriff sie und ließ sich von ihm in den ersten Stock führen. Er geleitete sie zu ihren Gemächern.
„Wirst du mich jetzt wieder allein lassen?"
Ein Funke der Hoffnung sprach aus ihr und die Sehnsucht nach ihm. Seit ihrer Ankunft in Dokrat hatte sie ihn kaum zu Gesicht bekommen, geschweige denn mit ihm geredet.
„Du kennst die Regeln, Sanjana."
„Ich weiß. Ich bitte dich nur um etwas deiner Gesellschaft."
Er schien drüber nachzudenken. „Leider muss ich noch einigen meiner Pflichten nachkommen. Du solltest etwas Schlaf finden."
„Distanzierst du dich wieder?"
„Nein", antwortete er gequält und sie glaubte ihm kein Wort.
„Na gut. Ich lasse dich gehen, aber nur unter einer Bedingung."
Er wartete schweigend.
„Sag es mir nur ein einziges Mal, damit ich beruhigt schlafen kann."
Er musste sie verstanden haben. Jay wusste genau was sie von ihm verlangte. Doch er blieb nach wie vor stumm, konnte ihr den Wunsch nicht erfüllen. Langsam zweifelte Sanjana wirklich an seinen Gefühlen.
Beschämt wollte sie in ihre Gemächer treten.
„Sanjana, warte. Du weißt, dass ich dir so etwas nie sagen werde. Und den Grund solltest du verstehen."
„Was befürchtest du dadurch zu ändern, Jay? Wir haben bereits sämtliche Grenzen überschritten."
Entweder er liebte sie tatsächlich nicht annähernd genug, oder er konnte nicht mit seinen Gefühlen umgehen.
„Schon gut. Ich habe verstanden. Ich werde dich nie wieder darum bitten."
Jay hielt sie fest, als sie weggehen wollte. Dann drückte er ihr ganz überzeugend seine Lippen auf den Mund. Er wollte auf keinen Fall Missverständnisse zurück lassen, selbst wenn er die Worte, die sie hören wollte, nicht aussprechen konnte.
„Das muss dir fürs Erste genügen, Sanjana", hauchte er nach dem Kuss und schenkte ihr ein verständnisvolles Lächeln. „Ich distanziere mich nicht von dir, aber du kannst einen Krieger nicht bitten über seine Gefühle zu sprechen."
Sie nickte. „Dann zeig sie mir."
„Das versuche ich ja, aber wir sind nicht mehr in Namalia."
„Das ist nicht wichtig. Ich vermisse dich!"
Jay seufzte schwer. „Du machst es mir nicht leicht."
Dieses Mal gab ihm Sanjana einen Kuss und hielt ihn ganz fest an sich gedrückt. „Verrätst du mir, was mit deiner Hand geschehen ist?"
Er wich zurück und runzelte die Stirn. Da er sie offenbar nicht gleich verstand, fasste sie nach seiner immer noch verbundenen Schwerthand und hielt sie ihm direkt vor die Augen.
Auf diese Weise waren Ausreden ausgeschlossen.
„Es ist nichts besonderes. Ein Schnitt mit dem Messer."
„Wann hast du dich verletzt?"
„Es war ein Blutschwur, keine Verletzung."
Sie hatte noch nie von so etwas gehört. „Was ist denn ein Blutschwur?"
„Das gibt es eigentlich nur unter Kriegern und Soldaten. Wenn ein Krieger dem anderen ein sehr wichtiges Versprechen abnimmt, wird dieses oft mit seinem eigenen Blut besiegelt. Das bedeutet derjenige, der den Schwur ablegt, muss sich so tief in die Hand schneiden, dass der Schnitt noch viele Tage zu sehen ist und selbst nach der Heilung eine Narbe zurück bleibt. Man darf die Wunde höchstens reinigen und verbinden, aber nicht mit Medizin behandeln und somit eine schnellere Heilung herbeiführen."
Sanjana schluckte angespannt, weil sich das echt übel anhörte. Gleichzeitig war sie sehr dankbar für seine Offenheit.
„Der Schwur gilt solange, bis er erfüllt wurde oder von demjenigen erlassen wird, der den Schwur gefordert hat, sonst gilt der Schwur ein Leben lang. Nicht viele haben noch den Mut sich auf solch eine Sache einzulassen. Es ist etwas sehr spezielles und...persönliches."
„Du hast etwas geschworen?"
Jay nickte knapp.
„Wem? Tristan?"
Wieder nickte er, machte aber keine Anstalten mehr dazu zu sagen. Sanjana verstand und fragte nicht weiter.
„Es muss sehr schmerzhaft sein."
„Unmerklich."
Das klang nicht sehr überzeugend. Es war Jays Art seine Gefühle zu verbergen. Seien es Schmerzen, Freude oder Trauer. Er würde es ihr nie zeigen. Das einzige Mal, wo er sich nicht verstellt hatte, war in Namalia gewesen. Aber seit diesem Moment nicht mehr. Zu gerne hätte Sanjana hinter seine Fassade geschaut.
Da fiel ihr etwas ein. Sie konnte ihn zwar nicht aus der Reserve locken, doch konnte sie ihn an ihren Gedanken teilhaben lassen. Sanjana erinnerte sich an Thesarus, die weiße Dimension, in der sie während ihres hohen Fiebers gelegen hatte. Was das gewesen war, hatte sie bis dahin immer noch nicht verstanden.
Doch vielleicht würde Jay sie etwas näher an sich heran lassen, wenn sie ihm von Thesarus erzählte und ihm klar wurde, was sie ihm eigentlich wirklich verdankte. Wieviel er ihr eigentlich bedeutete, hatte ihr nur Thesarus gezeigt...und Tatjana.
„Da gibt es etwas, was du wissen solltest. Ich habe bis jetzt noch niemanden davon erzählt. Nicht einmal Samara."
~
Bei dem Geständnis wurde Jay hellhörig.
„Bist du dir dann sicher, dass du mit mir als erstes darüber reden möchtest?"
Er zwinkerte ihr schalkhaft zu. Sie überging den Scherz und begann ihm von Thesarus und Tatjana zu erzählen. Anfangs wurde er blass, aber Sanjana fuhr unbeirrt fort und Jays Miene verwandelte sich von Entsetzen zu etwas anderem. Etwas undefinierbarem. Lange hörte er ihr schweigend zu und selbst als sie schon lange schwieg, sagte er noch immer kein Wort.
Nach einer Weile bewegte er sich wieder und führte sie in ihre Gemächer. Er setzte sich in den großen Sessel am Fenster und schnaufte. Sie nahm ihren Schmuck ab, der ihr langsam lästig erschien und legte ihn auf die Kommode. Sie war eben eine schlichte Frau und legte nicht viel Wert auf Reichtümer und feine Kleider.
„Du hältst mich bestimmt für verrückt. Seit einigen Minuten hast du kein Wort gesagt."
„Ich halte dich keines Wegs für verrückt. Was du mir erzählt hast, klingt zwar wie ein Märchen, ist aber auf der anderen Seite ziemlich logisch. Ich hörte schon im Ausland von ähnlichen Geschichten. Ich habe noch nie die Beschreibung Thesarus gehört, aber andere Namen dafür sind mir durchaus geläufig.
Außerdem kenne ich die Frau aus deinem Traum."
Schockiert drehte sie sich zu Jay um.
„Was?"
„Sie ist eine Channajiu mit dem Namen Tatjana Waleer von Tinuval. Zumindest glaube ich, dass sie es war in deinem Traum."
„Woher kennst du sie?"
„Einst hatte ich mit dem Orden der Channajiu in Tinuval zu tun. Da der Tinuval-Tempel im Norden liegt, ist er vor den Saboranern relativ ungeschützt. Mittlerweile wissen die Channajiu Priester sich zu verteidigen. Mit Channa und ohne."
„Diese Priester kennen das Channa?"
„Sie kennen es nicht nur sondern beherrschen es perfekt. Früher haben Dokrats Krieger ihr Wissen von den Channajiu erlangt, bis eines Tages der Rat der Krieger beschloss dieses Wissen zu verbergen und die Krieger nur noch in materiellen Künsten zu unterweisen. Als ich die Wahrheit herausfand, beschloss ich mehr darüber zu erfahren und nach dem verborgenen Wissen zu suchen."
Sanjana setzte sich auf das Bettende und lauschte ihm interessiert.
„Erst fand ich geheime Aufzeichnungen. Aber niemand außer wenigen Kriegern wusste noch davon und war bereit es mich auch zu lehren. Allerdings war ihr Wissen auch beschränkt. Als ich zufällig bei den Channajiu landete, erzählte mir einer der Priester, dass es dem Orden untersagt wurde jenes Wissen weiterzugeben. Ich bat sie mir die Grundkenntnisse wenigstens zu verraten. Das taten sie auch. Den Rest habe ich durch stundenlange Meditation selbst gelernt."
„Und woher kennst du Tatjana?"
„Sie ist mir in Tinuval einmal begegnet. Nur kurz, aber es gibt nur eine Priesterin namens Tatjana dort. Allerdings frage ich mich, wie sie Kontakt zu dir aufnehmen konnte, obwohl du dein eigenes Channa nicht beherrschst. Dazu gehört ein hohes Maß an Konzentration und Können. Sie muss das Channa bis zur Perfektion beherrschen. Nicht einmal ich kann ihr das Wasser reichen."
„Sie hatte in meiner Vision, oder was es auch war, von wenig Zeit gesprochen."
„Das Channa lässt sich nicht auf lange Zeit anwenden. Zumindest nicht auf so einen hohen Niveau. Selbst für eine begabte Channajiu wie Tatjana muss es äußerst anstrengend gewesen sein."
Jay konnte sich nicht vorstellen was Tatjana riskiert haben musste, um Sanjana das Leben zu retten. Er war heilfroh, dass sie es überhaupt getan hatte. Vielleicht hätte er es ohne sie nicht geschafft Sanjana zu retten.
Allerdings... Sanjana hatte durch ihn neuen Lebensmut bekommen. So hatte es sich zumindest für ihn angehört. Obwohl er nicht wirklich dort gewesen war, hatte sie... ja was? Von ihm geträumt?
Vielleicht war Thesarus nur eine Parallelwelt. Immerhin hatte Jay sie wirklich gerettet. Er hatte wirklich ihre Hand gehalten. Das musste sie gespürt und dann auf den Traum übertragen haben.
Durch Tatjanas Channa war es möglich gewesen seine Gefühle irgendwie an Sanjana weiterzuleiten. Sie hat seine Berührung gespürt und dadurch in die Realität zurück gefunden. Das heißt, sie hat sich nicht nur mit Sanjana in Verbindung gesetzt, sondern unterbewusst auch mit ihm. Was für gewaltige Fähigkeiten musste diese Frau haben, wenn sie mit zwei Personen gleichzeitig Kontakt aufnehmen konnte?
Als er darüber nachdachte spürte er sein Herz langsam schmelzen. Seine Gefühle waren zu Sanjana durch gedrungen. Gleichzeitig hat es ihr Bewusstsein für ihre Gefühle geweckt.
Sanjana liebte ihn wirklich so sehr. Es machte ihn unglaublich glücklich. Eine Welle von Gefühlen zog ihn zu ihr hin. Er verließ den Sessel und ging auf sie zu. Ohne Worte nahm er ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie leidenschaftlich.
Sanjana erwiderte den Kuss und legte die Arme um seine Mitte. Um nichts in der Welt ließ er diese Frau wieder gehen. Sie gehörte zu ihm, wie das Beten in der Kirche. Er spürte ihrer beider Herzen im Einklang schlagen.
~
Sanjana wusste nicht wofür sie diesen Kuss verdiente, aber wehren würde sie sich nicht dagegen. Also nutzte sie es aus.
Er zuckte leicht unter ihren forschenden Händen. Für einen Moment hatte Sanjana seinen malträtierten Rücken vergessen. Er zischte durch die Zähne und sie ließ ihn sofort los.
„Verzeih mir!"
„Schon gut, ich habe selbst nicht mehr daran gedacht."
„Zieh dein Hemd aus!", bat sie ihn.
Verwirrt hob Jay eine Augenbraue.
„Ich will dich nicht verführen, keine Sorge."
„Schade", meinte er schalkhaft.
Sie schnalzte mit der Zunge und sagte auffordernd: „Gib mir die Salbe von Samier. Ich möchte deinen Rücken damit einreiben."
Nun schien er verblüfft über ihr Angebot.
„Das ist das Mindeste, was ich für dich tun kann, nachdem du die Nadeln für mich abgefangen hast."
„Also gut."
Jay legte seine Waffen ab - die er immer und ständig mit sich trug - und machte sich frei. Sein nackter Oberkörper war ihr nicht fremd, trieb ihr aber trotzdem zu seiner Belustigung die Röte ins Gesicht.
„Hast du es dir anders überlegt?"
Sanjana presste die Lippen aufeinander und schüttelte vehement den Kopf. Immer noch grinsend holte Jay die Schatulle von Samier und gab sie Sanjana. Während sie diese vorsichtig öffnete setzte sich Jay aufs Bett und zog sie mit einem Arm neben sich.
„Dreh dich bitte um."
Er gehorchte. Ein schönes Gefühl für Sanjana, dass ein so starker Krieger ihren Anweisungen folgte. Im nächsten Moment blieb ihr vor Schreck die Luft weg. Sein ganzer Rücken war gerötet und wies Entzündungen auf. Er verkrampfte, als sie mit den Fingern über die Wunden von den Nadeln fuhr. Die Stiche waren klein. Die Entzündung kam wohl eher von dem Gift.
Welch Schmerzen er die ganze Zeit unterdrücken musste, wurde ihr schlagartig bewusst. Sie wagte nicht zu sprechen, während sie so behutsam wie möglich die Salbe verteilte. Selbst an seinen Armen war er verletzt. Sie hasste ihn als ihr Schutzschild. Würde sie es noch einmal ertragen, dass er sich für sie verletzte?
Ihre Hand strich weiter über seinen Rücken. Da fiel ihr plötzlich die Narbe auf seinem Schulterblatt auf. Sie erinnerte sich an Samaras Erzählung, als sie noch in Namalia gewesen waren. Jay hatte sie davor bewahrt in den Flammen ihres Hauses zu verbrennen, hatte sich dafür aber selbst schwerer verletzt.
Damals hatte er Samara beschützt, heute Sanjana. Und wieder wurde er verletzt.
Nur mit den Fingerkuppen fuhr sie über die Hautwölbung. Die Minuten verstrichen, ohne dass sie von der Salbe nahm. Als es ihr
schließlich unangenehm auffiel, zog sie ihre Hand zurück.
„Hör nicht auf."
Jay hatte die Augen geschlossen und schien ihre Berührung als angenehm zu empfinden.
„Ich will dir nicht unnötig wehtun."
„Der Schmerz macht mir nichts aus. Nur wurde ich noch niemals auf diese Weise berührt."
„Kann ich mir nicht vorstellen. Bestimmt bin ich nicht die erste Frau die dich berührt."
Allein die Vorstellung wie viele Frauen ihn berührt haben mussten, jagte Ihr Angst ein. Noch mehr Angst bekam sie aber bei dem Gedanken, wie viele es nach ihr tun würden. Sie kniff die Augen zusammen, um diese verstörende Vorstellung aus ihrem Kopf zu verbannen und stand auf.
Schnell fasste Jay ihr Handgelenk und suchte ihren Blick. „Das vielleicht nicht, aber die Erste, die es mit so viel Liebe tut."
Langsam zog er sie zu sich zurück, bis sie genau vor ihm stand.
Seine dunkelgrünen Augen sahen direkt in ihre Seele hinein. Bis er sich mit der Stirn an ihren Bauch lehnte. Vorsichtig strich sie mit der freien Hand über sein schwarzes Haar und ließ ihn so lange in dieser Position verharren, bis ihre Füße einschliefen. Es tat gut ihm so nahe zu sein und das Gefühl zu haben, dass er ihre Gegenwart wert schätzte und nicht bloß ihren Körper.
Noch bevor sie etwas sagen konnte, erhob er sich. „Tut mir leid, du hast Schmerzen."
Auf einmal fand sie sich auf seinen Armen wieder.
„Lass mich runter, Jay! Deine Arme müssen doch weg tun. Bitte lass mich runter."
„Wie du willst."
Er ließ sie auf ihr riesiges Bett fallen. Schockiert versuchte sie sich aufzusetzen und ihn auszuschimpfen für seine grobe Fahrlässigkeit. Doch Jay beugte sich über sie und erstickte ihre Worte mit Küssen.
Noch bevor sie wieder zu Atem kam meinte er grinsend: „Jetzt habe ich dich genau da, wo ich dich haben will."
„Oh nein! Schlag dir das gleich wieder aus dem Kopf. Du bist verletzt."
„Samiers Salbe hilft schon."
Sanjana glaubte ihm kein Wort.
„Da mache ich nicht mit."
Sie versuchte sich erneut aufzusetzen und wurde wieder von Jay aufs Bett gedrückt. In einer Bewegung kletterte er über sie und stützte sich mit den Händen seitlich von ihr ab. Verlangen sprach aus seinen dunklen Augen.
„Nichts da, Jay!"
„Du kannst mir ja doch nicht widerstehen."
„Das habe ich nie bestritten. Denke doch bitte an deine Wunden."
„Sag mir Sanjana, nachdem Samier die Salbe auf deinen Fuß aufgetragen hatte, wie schnell war der Schmerz verflogen?"
Wie aufs Stichwort bewegte sie ihre Füße. Tatsächlich, es tat nicht mehr weh! Kein Wunder, dass Samier als bester Heiler Dokrats bekannt war. Ihr Gesicht stimmte ihn zufrieden.
„Siehst du, ich sagte ja es tut nicht mehr weh."
„Unglaublich. Das ist ein Wunder!"
„Nein. Nur verdammt gute Heilkunst."
„Wie macht er das?"
Jay schnaubte.
„Keine Ahnung. Er verrät mir seine Geheimnisse auch nicht alle. Aber für den Augenblick solle dich das nicht kümmern. Schenke lieber mir deine Aufmerksamkeit und nicht Samier."
„Ist da jemand eifersüchtig?"
„Niemals!", antwortete er scharf und Sanjana kicherte. Als Jay jedoch seine Lippen an ihren Hals setzte und sie seinen Atem auf ihrer Haut spürte, blieb es ihr im Halse stecken.
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