Zwölf
Es war schon spät. Der Mond leuchtete über den unebenen und staubigen Weg. Kaum ein Mensch kam ihr entgegen und Maya hatte immer mehr das Gefühl einen Fehler gemacht zu haben. Sie war endlich frei. So frei, wie sie es immer sein wollte. So wie sie es sich vorgestellt hatte, als sie aus dem Palast von Sonara entflohen war. Nur warum fühlte sie sich dann so befangen? Etwas zog an ihr. Zog sie zurück, wie ein unsichtbarer Magnet. Doch sobald sie sich umschaute, war niemand zu sehen. Niemand, der sie hätte umstimmen und zurück an Bord des Schiffes hätte bringen können. Wahrscheinlich war es besser so. Sie würde Antonio und die Cruiser niemals wieder sehen.
Plötzlich blieb Maya auf der trockenen Straße stehen. Ein ungutes Gefühl überkam sie. Was wenn Brock nicht nur leere Worte gesprochen hatte? Was wenn man Antonio wirklich etwas schreckliches antat für sein Vergehen?
Maya hatte sich ja so in ihm getäuscht. Er war kein böser Pirat. Er schien genauso wenig eine Wahl zu haben, wie sie. Trotzdem hatte er sie gehen lassen.
Er hatte ihr nie wehgetan oder sie zu irgend etwas schlimmen gezwungen. Er hatte die ganze Zeit auf sie aufgepasst. In dem Moment wurde Maya nur allzu klar, wie abhängig sie bereits von ihm war. Sie fühlte noch immer den Kuss auf ihren Lippen und seine Hände auf ihrer Haut. Sie war ihm ja so sehr verfallen. Was sie letzte Nacht noch bereut hatte, vermisste sie jetzt umso mehr. War sie in Antonio verliebt?
Den Mann, der sie entführt und in ein anderes Land gebracht hatte? Der sie ursprünglich verkaufen wollte, um möglichst viel Gewinn zu machen? War das wirklich Liebe? Maya konnte es nicht sagen. In all den Geschichten, die sie gelesen hatte wurde die Liebe stets anders beschrieben. Als Glücksgefühl. Als unendlich schöne Erfahrung. Bei ihr fühlte sich alles so anders an. Viel umfangreicher und zweifelhafter. Es gab soviel offene Fragen um Antonio. Ihre innere Stimme warnte sie, aber wovor? War es das was Tristan immer spürte, wenn er sagte, er habe ein ungutes Gefühl?
Ohne es zu merken war Maya umgekehrt und in die andere Richtung gelaufen. Ihre Schritte wurden eiliger und plötzlich rannte sie. So schnell wie möglich musste sie zu Antonio zurück. Also lief sie ohne weiteres Zögern über den Weg und wirbelte dabei eine Menge Staub auf. Vor ihr tauchten ein paar Menschen auf. Sie begleiteten einen Holzwagen, der von zwei braunen Pferden gezogen wurde. Sie trugen bunte Halfter und Ketten um den Hals. Sie sahen kleiner aus als die Pferde, die sie aus Skeliva kannte.
Maya wechselte in ein ruhigeres Tempo. Immerhin konnte man ihre Eile in einem fremden Land auch missverstehen. Sie zog sich die Kapuze tief ins Gesicht und hielt die Hand fest an ihrem Bogen. Mit gesenktem Blick wollte sie an den Fremden vorbei gehen. Leider stellte sich ihr ein Mann entgegen. Er sagte etwas, doch Maya verstand ihn nicht. Sie wollte an ihm vorbei, doch er stellte sich ihr wieder in den Weg.
Plötzlich riss ihr jemand die Kapuze vom Kopf. Erschrocken blickte sie auf. Mehrere Männer umkreisten sie. Ihre Gesichter waren fremd und dunkelhäutig. Dunkler als das schöne Braun der alten Tamarner. Dagegen war ihre eigene Haut richtig weiß.
Sie sagten noch etwas, schienen sich über etwas zu freuen und auf einmal griffen sie nach ihr.
„Nein, lasst mich."
In der nächsten Sekunde hielt ihr jemand ein übel riechendes Tuch vor die Nase und hinderte sie daran zu protestieren. Sie hatte keine Chance sich zu wehren, oder ihr Channa zu rufen. Sie verlor das Bewusstsein und sank in den Staub nieder.
~
Ein Gefühl von Schwerelosigkeit begleitete sie durch die Welt von bunten Lichtern und Glitzernden Tüchern. Alles war verschwommen und sie verspürte eine Übelkeit in sich, die sie selbst auf der Cruiser nicht so befallen hatte. Sie würgte den ekelerregenden Geschmack in ihrer Kehle hinunter und blinzelte durch die bunten Vorhänge um sie herum. Es war jemand bei ihr. Eine Frau und ein Mann. Oder mehr? Es war schwierig auszumachen bei dem Stimmengewirr. Doch es war definitiv eine Frau dabei.
Maya hob vorsichtig den Kopf. Es war nicht viel zu erkennen außer dem bunten Schleier vor ihrem Gesicht. Ihr Körper fühlte sich merkwürdig schwer und taub an. Was bei den Channajiu hatte man ihr nur gegeben? Ihr schwerer Kopf sank zurück ins Weiche. Wo war sie? In einem Bett? Aber wo?
Das war nicht ihr zu Hause, sonst würde sie die Worte um sich herum verstehen. Langsam erinnerte sie sich. Man hatte sie auf der Straße betäubt. Wahrscheinlich auch anschließend entführt. Na toll. So lange hatte ihre Freiheit ja nicht gedauert. Dabei wollte sie doch zu ihm zurück. Wollte ihm so viele Fragen stellen.
Alles drehte sich, als Maya sich langsam aufrichtete. Noch immer war ihre Sicht benebelt und ihr Körper schwach. Doch sie musste wissen, wo sie war.
Sie musste entsetzt feststellen, dass man ihr mal wieder ihren Bogen abgenommen hatte. Nicht nur das, sie trug völlig andere Kleidung. Ein dunkelblaues Kleid mit vielen aufwändigen Stickereien. Einer Prinzessin würdig, dachte sie. Maya fasste an ihren Hals. Die Kette war noch da. Fast wäre sie erleichtert wieder in die Kissen gesunken. Moment Kissen? Sie lag wirklich in einem Bett. Man hatte Vorhänge als Sichtschutz darum gezogen.
Wer sollte sie nicht sehen? Oder wen sollte Maya nicht sehen?
Sie strich sich die Haare nach hinten. Auf einmal fühlten sie sich so weich und gepflegt an. So wie jeden Morgen, nachdem man sie gebadet und mit Ölen eingerieben hatte. Ihr ganzer Körper wirkte sauber und behandelt. Eine furchtbare Tatsache. Maya hasste es nicht zu wissen wer sie berührt und gewaschen hatte. Was war nur hier los?
Da schob sich auf einmal eine Gestalt durch den Vorhang. Eine Frau mittleren Alters, stark geschminkt, fein gekleidet und mit Schmuck überhäuft. Selbst in den dunklen Haaren trug sie Perlen. Sie war irritierend schön und trotzdem wirkte sie lebenserfahren und auch ein bisschen einschüchternd.
„Du bist wach. Das ist gut", sagte sie und lächelte zufrieden. Dann setzte sie sich auf das weiche Bett. Maya hatte sie deutlich verstanden, obwohl die Frau einen starken Akzent hatte.
„Ich weiß wo du her kommst. Du hast einen weiten Weg hinter dir, Mädchen."
„Wer sind sie?"
„Ich bin Madame Ziagi. Du wirst mich von nun an immer so ansprechen. Darf ich deinen Namen erfahren?"
Zögernd nannte Maya ihren Vornamen.
„Maya. Schöner Name."
„Habt Ihr mich gewaschen? Was ist mit meinen Sachen?"
„Die habe ich verkauft. Sie hatten eh keinen Wert."
„Was? Für mich hatten sie das", rief Maya empört.
„Du wirst sie hier nicht brauchen. Sonst komme ich hinterher noch auf den Gedanken du möchtest sie zu deiner Flucht gebrauchen."
Madame Ziagi stand auf und schob die Vorhänge ganz beiseite.
„Meine Mädchen haben keinen Grund zu flüchten. Wenn du dich gut benimmst und dich an die Regeln hälst, sollst du es hier gut haben. Wenn du dich bewährst, bekommst du vielleicht sogar etwas von deinem Einkommen zurück gezahlt. Doch nicht am Anfang."
Maya verstand kein Wort.
„Wartet einen Augenblick. Habt Ihr mich entführt?"
„Entführt? So etwas würde ich niemals tun, Mädchen. Ich habe dich gekauft."
„Gekauft?"
„Ja. Von den Sklavenhändlern. Sie sagen, du seist ihnen geradewegs in die Arme gelaufen." Sie lachte.
„Nein, ich wurde entführt."
„Wie du hier her gekommen bist kümmert mich nicht, solange der Preis stimmt und ich habe ein gutes Vermögen für dich gezahlt. So eine Perle wie dich, sieht man selten hier in der Wüste."
„Wüste?", fragte Maya panisch.
„Amania ist eine Wüstenlandschaft. Wir sind auf Vèntria einer Insel von Amenia und der Ort hier heißt Utray."
„Wo genau bin ich?"
Maya wollte es eigentlich gar nicht hören.
„Dies hier ist ein Ort der Freude und sinnlich zärtlicher Zuwendungen. Ein Bordell, wenn man so will. Doch das Beste weit und breit."
Maya blieb der Mund offen stehen.
„Die Männer zahlen viel Geld für eine besondere Nacht mit einem meiner Mädchen. Sie tanzen und singen für sie, erfüllen jeden ihrer Wünsche und teilen sich über die Nacht das Bett mit ihnen."
„Was?" Mayas Stimme war viel zu leise und klang irgendwie weit weg. Das war ein Alptraum. Sie wollte aufwachen, sofort!
„Keine Angst. Du bist neu. Man wird dich langsam in alles einführen. Ich gebe dir eine Woche. Dann wirst du zum ersten Mal meinen Kunden präsentiert."
„Ich kann nicht..."
„Ich weiß, dass du keine Jungfrau mehr bist. Das habe ich bei einer intensiven Untersuchung feststellen lassen", fuhr Madama Ziagi einfach fort. „Du kannst dich glücklich schätzen. Wenn es anders wäre, hätte ich das auch noch ändern und noch mehr für dich bezahlen müssen."
Sie lächelte, doch Maya wurde schlecht.
„Hab keine Angst, es wird dir hier an nichts fehlen. Du wirst wie eine Prinzessin verwöhnt, wenn du mir viele Kunden einbringst."
Mit anderen Worten: Je mehr Männer mit ihr schlafen wollten, umso besser würde es ihr ergehen. Maya war wie vor den Kopf gestoßen. Sie durfte das doch nicht über sich ergehen lassen. Ihr Körper hatte sich noch nicht von Antonio verabschiedet, da sollte sie einem anderen vorgeführt werden. Niemals!
„Ich bringe dich nun auf dein Zimmer. Du wirst es dir mit einem Mädchen teilen. Sie ist schon lange hier und hat Erfahrung. Also halte dich an sie und lerne von ihr. Wie gesagt, ich gebe dir eine Woche."
Madame Ziagi zog Maya am Arm und führte sie durch das prächtig geschmückte Haus. Es war mit hochwertigen Möbeln ausgestattet. Man legte hier sehr viel Wert auf Bequemlichkeit und ein gemütliches Ambiente. Auch wenn ihr die Verzierungen an den Wänden und die bunten Vorhänge überall sehr fremdländisch vorkamen, war das Haus einladend und freundlich.
Zumindest für seine Besucher. Hin und wieder kamen ihnen Frauen unterschiedlichen Alters entgegen, eingehüllt in teure Gewänder und Schleier, die sie sich vors Gesicht hielten. Ihre Augen waren allesamt dunkel und stachen direkt aus dem bisschen Gesicht hervor, was nicht bedeckt war. Dennoch sah man ihnen kein Leid an. Sie wirkten zufrieden mit ihrem Leben hier.
Vor Madame Ziagi verneigten sie sich höflich und betrachteten das neue Mädchen neugierig. Ziagi führte sie durchs obere Geschoss und Maya prägte sich alles ein. Der Flur war sehr hell, die Wände waren aus Holz und zeigten einzigartige Schnitzereien. Sie gingen an vielen Türen vorbei. Als Kontrast zog sich ein dunkelroter Teppich auf dem hellen Boden entlang.
In Mayas Land könnten sich nur Adelige so etwas leisten. Nicht nur den Teppich, die gesamte Einrichtung. Madame Ziagi musste ein Vermögen mit diesem Haus verdienen.
Vor einer geöffneten Tür blieb sie stehen.
„Geh hinein."
Maya betrat das Zimmer. Als erstes fiel ihr die junge Frau mit dunklen Locken und schwarzen Augen auf. Sie waren nicht wirklich schwarz nur sehr dunkel geschminkt. Sie wirkte jung, offen und sehr attraktiv. Neugierig folgten ihre Augen Maya, als diese sich einmal um sich selbst drehte. Der Raum sollte ihr neues zu Hause sein. Ein gemütliches Zimmer mit zwei Betten. Hier war wohl ihr eigenes Reich. Bestimmt würden sie hier keine Männer empfangen.
Der Raum war hell und freundlich. Ein Fenster mit verschnörkelten Holzmuster davor spendete als einziges Licht. Doch über Mayas Kopf baumelte ein Kronleuchter mit vielen blütenartigen Glaslampen, in denen Kerzen standen. Auch an den Wänden waren einige Laternen angebracht, die warmes Licht ausstrahlten. Sehr edel und teuer, stellte Maya fest.
„Das ist Nika, sie wird sich um dich kümmern", erklärte Madama Ziagi. „Ich muss los. Wir sehen uns bei deinem Unterricht wieder."
Damit verschwand Madame Ziagi und Maya ließ sich erschöpft auf das freie Bett sinken. In dem anderen hatte sich Nika schon breit gemacht. Das erklärten die vielen Kleider und Tücher, die sich darauf verteilten.
„Ich bin Nika. Keine Angst. Dir wird nichts geschehen. Madame Ziagi ist zwar streng, aber sie behandelt uns gut."
Maya sah, wie Nika die Tür schloss.
„Wie heißt du?"
„Maya."
„Freut mich."
Nika lächelte. Ihre braune Haut glänzte und wirkte so edel. Ihr Gewand bestand aus mehreren Teilen. Einem langen violetten Rock und einem bauchfreien Oberteil. Eine Art Bluse, die sie sich vor der Brust zugeknöpft hatte. Auf ihrem Haupt trug sie wie die anderen Frauen einen durchsichtigen, schwarzen Schleier, den sie sich vorne herum über die Schulter geworfen hatte.
„Als Ausländerin obliegt es allein dir, ob du dir einen Schleier vors Gesicht hälst, oder nicht. Wir Frauen in Amania sind es gewohnt unser Gesicht vor Fremden und Männern zu bedecken", erklärte Nika, als Maya ihre Musterung abgeschlossen hatte.
„Warum?"
„Es ist Tradition. So wirkt die Frau geheimnisvoll. Es dient auch zum Schutz. Denn so kann man nicht erkennen, wer die Frau ist und zu welchem Stand sie gehört."
Nika musterte sie kurz.
„Ich denke du bist von hohem Stand."
Maya nickte.
„Ich habe tausend fragen an dich. Wie bist du hier her gekommen? Was ist deine Heimat und..."
„Warte", unterbrach Maya die neugierige Frau. „Ich werde nicht lange hier bleiben, also sollten wir uns gar nicht erst anfreunden."
Verblüfft starrte Nika sie an. „Wie meinst du das?"
„Na so wie ich es gesagt habe. Verzeih meine Unhöflichkeit, aber ich habe nicht vor hier zu bleiben."
„Dir bleibt gar keine Wahl."
„Ach ja? Man hat immer eine Wahl, Nika."
Maya ging zum Fenster und lugte durch die kleinen Löcher des in Holz gearbeiteten Musters. Viel war nicht zu erkennen. Nur weiße Mauern, darunter ein grüner Park, ein paar Häuser und dahinter begann eine weitläufige Sandlandschaft.
Wie außergewöhnlich. Sie war nur ein paar Tage an Bord der Cruiser gewesen und man hatte sie an so einen ganz anderen Ort gebracht. Die Cruiser! Antonio! Maya erinnerte sich. Sie hatte doch zu ihm eilen wollen. Wo war er jetzt? Ging es ihm gut? Hatte man ihr Verschwinden schon bemerkt? Maya haute verzweifelt gegen das Holz des Fensterrahmens.
„Ich kann nicht hier bleiben. Ich muss zu ihm. Sie werden ihm etwas antun, wenn ich nicht zurück gehe", sagte sie und versuchte nicht zu weinen. Doch langsam wurde ihr alles zu viel. Wie konnte man nur so viel Pech haben? War die Welt hier draußen immer so grausam? Wenn sie das gewusst hätte, wäre Maya niemals fortgegangen.
„Wen meinst du?", fragte Nika ruhig. Sie stand noch immer mitten im Zimmer und starrte Maya an.
„Ich muss unbedingt hier raus. Mein Körper gehört mir allein. Niemand soll es auch nur wagen mich anzufassen."
„Maya, jetzt beruhige dich bitte. Ich weiß es muss alles schlimm aussehen. Am Anfang ist es immer schwer, doch das geht vorbei."
„Nein! Das geht nie vorbei. Ihr habt ja keine Ahnung mit wem ihr euch anlegt. Bald werden sie kommen. Sie werden mich hier raus holen."
„Wer wird kommen?"
„Krieger aus Skeliva."
Nika staunte nicht schlecht. „Du bist aus Skeliva?"
Maya hätte beinahe lachen können. Sie hatte Nika gerade erzählt, dass jemand hier her kommen würde und sie interessierte sich für das unwichtigste.
„Ganz recht", erwiderte sie bissig. „Ich bin die Prinzessin von Skeliva, Maya Mathur und die Krieger des Königs sind bereits auf der Suche nach mir."
„Ah ja..." Mehr kam nicht von Nika. Was war denn los? Maya hatte ihr gerade ihre Identität verraten. Glaubte Nika ihr nicht?
„Hör zu, hier drinnen ist es egal wer du bist. Da zählt nur wie viele Männer unter deinen Rock schauen wollen. Also vergiss besser wer du vorher warst. Denn Madame Ziagi wird dich windelweich kloppen, wenn du auch nur einmal versuchst auszubrechen."
~
„Adytia, warte!", rief Magnus ihm nach, als er die Stufen hinunter in den Hof lief. Doch der junge König dachte nicht daran umzukehren.
„Mir bleibt keine Zeit, Magnus. Das alles war doch nur Zeitverschwendung. Mein Channa wird sich nicht weiter entwickeln."
„Du hast einfach keine Geduld damit. Du darfst nicht mitten in der Ausbildung aufhören. Das ist deinem Vater auch nicht bekommen."
Adytia blieb im Schnee stehen und wandte sich zu dem alten Mann um. Er war zu schwach, um ihm hinterher zu rennen.
„Ich weiß. Ich verspreche auch, dass ich wieder kommen und es beenden werde. Doch ich kann Sonara nicht länger alleine lassen. Mein Volk braucht seinen König."
„Das ist doch bloß eine Ausrede, Junge. Du musst es jetzt beenden."
„Ganz ehrlich, Meister, ich bin nicht davon überzeugt, dass mein Channa sich großartig weiter entwickeln wird. Ich schaffe es einfach nicht. All die wunderbaren Dinge, die mein Vater konnte...ich werde sie niemals so beherrschen wie er. Als Erbe des Channa sollte ich das aber doch."
„Was willst du damit sagen?" Magnus kam langsam auf den Hof und schaute Adytia eindringlich an.
„Ihr müsst es doch besser wissen, als ich. Ihr alle. Ich bin nicht der Erbe der Channajiu."
„Aber wenn du es nicht bist..."
„...dann ist es Maya", beendete Adytia den Satz.
Magnus antwortete nicht sofort. Er war nachdenklich. Dann sagte er mit einem sehr ernsten Tonfall: „Du musst sie finden. Wenn sie nicht lernt ihr Channa zu kontrollieren, dann erwartet sie das gleiche Schicksal, wie ihren Vater."
„Wir werden sie finden, Magnus."
Damit schwang sich Adytia auf sein Pferd, das man ihm schon bereit hielt und führte seine Begleiter aus Tinuval.
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