◇32◇
André stand plötzlich neben mir, der mit seiner Frau und mir den Saal verließ. ,,Ich sorge dafür, dass für nichts mehr Aufsehen gesorgt wird." Er nickte, wobei Ramiro, André und seiner Frau mit mir langsam die Treppe hinaufliefen.
Auf der Etage, worin wir uns im Anschluss befanden, trat direkt Duna neben mir auf. Mein Herz pochte schneller als zuvor und bekam Schweißausbrüche. Die Panik stieg in mir, genauso wie die Worte von Mauricio mich einholten.
Ich habe erst jetzt erkannt, dass ich Mauricio mit dem Tod seiner Schwester drohte und er sicherlich die nächsten Schritte gehen würde. All die Gedanken kreisten sich darum, genauso nicht sagen zu können, was wirklich geschah, auch wenn Ramiro dafür berechtigt wäre.
Ich griff nach dem Arm der Frau und sah sie panisch an. Im Zimmer angekommen, ließen sie mich auf dem Bett nieder, wobei André von Duna eine Kiste annahm.
,,Schau mich an und nicht zu André." Blieb sie behutsam und zog mein Gesicht zu ihr. ,,Ich heiße übrigens Sara. Hat die Kette eine Bedeutung, die du trägst." Versuchte sie mich zu beruhigen, wobei sie meine Hand hielt.
,,Meine Mãe." Waren die letzten Worte, bis ich erneut in einen tiefen Schlaf verfiel und von allem nichts mehr mitbekam.
◇◇𝒂𝒎 𝑴𝒐𝒓𝒈𝒆𝒏◇◇
Als wäre ich von einem riesigen Lastwagen überrollt worden, ließ ich meine Augen die Helligkeit erblicken. Neben mir sah ich Ramiro am Schlafen, der seinen Anzug trug und sein Smartphone auf ihn lag.
Das Kleid trug ich bislang nicht mehr, sondern nur ein Shirt, weshalb mir das Aufstehen erleichterte. Sowie gestern, schlich ich mich aus dem Schlafzimmer, indessen ich Ramiro alleine darin ließ.
◇◇
Es vergingen einige Stunden, worin Ramiro längst erwacht ist und ich ihn lediglich aus dem Weg ging, um die Fragen mir zu ersparen, die auf seiner Zunge lagen. Heute musste ich meinen Teil des Vertrages erfüllen, weshalb ich erneut zu Laura Croft 2.0 transformiert und angefertigt aus dem Schlafzimmer trat.
Ich dachte, Joshua würde auf mich warten, doch seine Anwesenheit war nicht vorhanden, weshalb ich alleine zur untersten Etage trat. Die Bediensteten schienen mit den Aufräumarbeiten beschäftigt zu sein und ignorierte die Blicke, die ich zu spüren bekam.
Alleine tapste ich aus dem Herrenhaus hinaus, worauf drei schwarze Fahrzeuge vor mir standen. Tiago winkte zu mir hinüber, weshalb ich in das erste Fahrzeug einstieg, in der sich nicht Ramiro befand, sondern Tiago. Der Fahrer fuhr los, wobei Tiago anscheinend genauso viel beschäftigt war, wie Ramiro mit den Telefonaten.
Meine innere Unruhe war zwar äußerst zu spüren, jedoch hielt die sich in Grenzen, bei dem, was für Tabletten beim Frühstück ich wieder einnehmen musste. Ebenso war ich am heutigen Morgen erleichtert, als meine Mutter mir schrieb und wir gemeinsam zwei Stunden uns per Telefon unterhielt.
Tiago bemerkte, wie still ich war und ich aus dem Fenster blickte. Er beendete das Gespräch am Telefon, ließ die Trennwand auffahren, in der ich zu ihm sah.
,,Mit mir würdest du nicht sprechen, was vorgefallen ist?" Ich sah wieder von ihm und zippte leicht in meine Haut hinein. ,,Ob du es glauben magst oder nicht, allerdings machen viele sich Sorgen um dich." Weiterhin blieb ich still. ,,Wenn ich anfange zu erzählen, würde niemand mir glauben, weshalb schweigen für uns allen das Beste wäre."
,,Worum geht es denn?" Fragte er vorsichtig, worauf ich nicht antworte und er aufgab.
Es dauerte nicht lange, bis wir am Hafen ankamen, indem auf uns Boote warteten und ich auf Ramiro traf, der sich im Anschluss mit Tiago unterhielt. Von Mauricio war keine Spur zu sehen, was die Atmung wieder beschleunigen ließ, da ich nicht weiß, ob er bei ihr wäre.
Bevor ich auf das Boot trat, zückte ich schnellstmöglich das Smartphone und drückte die Nummer von meiner Mutter aus dem Display. ,,Zélia, wir wollen." Forderte Tiago mich auf, was ich zu ignorieren schien.
◇◇𝑻𝒆𝒍𝒆𝒇𝒐𝒏𝒂𝒕◇◇
Ich: Mãe?
Mama: Zélia! Es ist schön, von dir zu hören. Ich vermisse dich und denke alltäglich an dich.
Ich: Oh Mãe, wie gerne ich bei dir sein würde, in deinen Armen. Ich habe jedoch eine Bitte, und zwar, dass du für einige Tage zu einer Freundin ziehst, damit du nicht alleine im Haus bist.
Mama: Zélia, was soll das bedeuten?
Ich: Frage bitte nicht nach. Schreib mir bitte, wenn du aus dem Haus bist. Ich bin für heute erst einmal nicht erreichbar, da ich zurück zu der Insel fahre.
Mama: Ist okay. Pass auf dich auf, denn ich möchte dich nicht noch einmal verlieren.
Ich: Nein Mama, dafür sorge ich. Ich habe dich lieb.
Mama: Ich dich auch, mein Kind.
◇◇𝑻𝒆𝒍𝒆𝒇𝒐𝒏𝒂𝒕 𝒆𝒏𝒅𝒆◇◇
Es fiel mir dermaßen schwer, zügig das Telefonat zu beenden, weswegen eine Träne mir insgeheim der Wange hinunterlief. Die Organisation wartet auf mich dringlich, woraufhin ich das Smartphone verstaute und rauf auf das Boot kletterte. Dieses Mal nicht als Gefangene, sondern als Mitglied der Barãos.
,,Wer war das?" Saß Ramiro vor mir, indes weitere Mitglieder sich zu mir gesellten und der Motor gestartet werden konnte. ,,Meine Mãe." Er zog die Brauen zusammen. ,,Warum hast du gemeint, dass sie bei einer Freundin nächtigen soll?" Ich verstand allmählich, weswegen ich sie damals mit den Fragen nervte.
Ich sah auf das Meer hinauf, als ich ruckartig grob an den Arm gefasst und ich zum Vorderdeck gebracht wurde. ,,Warum hast du gesagt, dass deine Mutter aus dem Haus soll?" Verdeutlichte er scharfkantig die Frage.
Als ich zu ihm aufsah, bekam ich einen Schrecken. Die zuvor warmherzigen Augen, die er besaß, als er mich ansah, waren auf einmal verschollen.
,,Fass mich bitte nicht so grob an." Verdeutlichte ich ihn auf seinen griff, den er lockerte. ,,Ich reiße ganz Portugal auseinander, um den Grund zu finden, weshalb du so reagierst. Ich habe dir alles ermöglicht, dich Nachhinein behandelt wie eine Prinzessin, ebenso dich zu deiner Mutter gebracht, wobei ihr über das Smartphone weiterhin Kontakt haben könnt." Er fuhr sich durch die Haare, als ich auf das Meer hinab sah, inwiefern das Boot regelrecht gegen die Wellen kämpfte.
,,Im Vertrag stand nichts von Liebe, Ramiro." Er schloss kurzzeitig seine Augen und sah wieder zu mir. ,,Du hast genauso Gefühle entwickelt, wie ich. Wieso kannst du sie nicht akzeptieren? Nur weil ich der Gott verdammte Mafioso bin und oftmals Unheil anrichte?" Wurde er zornig, was zu seinen Tattoo Zeus passte.
,,Weil ich verdammt noch einmal auf mich achten muss, sowie auf meine Mutter!" Er schüttelte seinen Kopf, als würde er dies nicht wahrhaben wollen.
,,Was hat er angerichtet? Wovor hast du Angst? Ich sehe sie doch in deinen Augen! Warum meinte Tiago, dass niemand dir Glauben schenken würde, bei dem, was geschah?" Ich entwich Ramiros Berührung und sah weiterhin auf das Meer hinab.
,,Ramiro, wir sind gleich da." Teilte Joshua mit, der das Boot dirigierte. ,,Das ist nicht das letzte Mal, weshalb wir darüber gesprochen haben." Zeigte er mit dem Finger auf mich.
Er entfernte sich von mir, als ich von weiten die altbekannte Insel erkannte. ,,Dann wollen wir das hinter uns bringen." Murmelte ich in mich hinein.
Das Boot wurde gesichert, woraufhin wir allesamt vom Boot sprangen und wir die Insel betraten. Gewöhnlich zog ich mir die Schuhe aus und schmiss sie auf das Boot, um den Sand und die Natur unter mir zu spüren, als würde die Insel sich über meine Anwesenheit freuen.
Ich ging in den Sand vorweg, wobei ich erstmals auf meinen Shelter zustieß, der vergammelt ineinander gekracht war, der zugleich schäbig aussah. Hinter mir befanden sich zehn Barão-Mitglieder, die sehnlichst nach den Kokablättern Ausschau hielten.
,,Das war dein Zuhause? Wir dachten, das hätten Jugendliche erbaut." Sprach Tiago interessiert, als ich vor mein altes Zuhause stand. ,,Es war großteils mein Zuhause, was ich mir selbst erbaut habe. Einen schöneren Ausblick am Morgen könnte man nicht haben." Als wir den Weg in den Dschungel liefen, den ich damals freigeschnitten hatte, war er fast wieder zugewachsen.
Vor mir entfernten zwei Männer mit einer scharfen Machete das Gestrüpp, weswegen ich mich besser orientieren konnte und wir einen langen Marsch vor und hatten. Sporadisch legten wir eine Pause ein, um zu trinken, denn dehydrieren würde hier schnell geschehen.
An meiner ehemaligen Höhle vorbei, sah ich schwammig die Fledermäuse hinausfliegen, die nach Nahrung suchten. Ebenfalls der Wasserfall, der die Höhle sinngemäß versteckte. Davor befand sich soeben die Quelle, worin sich viele Fische befanden. Ich erzähle allen immer etwas von meinen Lebensweisen und worin meine Verstecke waren oder inwiefern ich selbstständig einen Shelter erbauen konnte, ohne jegliche Hilfe vom richtigen Werkzeug.
Ramiro hingegen behielt sich im Hintergrund und lief mir nach, den Weg ich folgte. Quer durch den Dschungel, worunter uns die Affen neugierig bemusterten. Wahrscheinlich erkannten die intelligenten Tiere mich, weshalb sie nichts taten und uns einfach nur beäugten.
◇◇◇◇
Hallöchen!🥀
Könnt ihr Ramiros Reaktion verstehen, weshalb er für einen Moment grob zu Zélia war?
Xoxo Hannah
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