◇20◇
Nachdem sie mich angefertigt haben, erging es mir nach einer Zeit besser als zuvor. Keine Jogginghose, keine zerzausten Haare oder Ähnliches, sondern hergerichtet für den heutigen Tag und den Besuch des Arztes.
Mittlerweile war ich standhaft genug, um auf eigenen Beinen zu stehen. Ich verließ im Anschluss das Schlafzimmer, worin mein persönlicher Leibwächter mich in den Essenssaal brachte.
Ramiro war fleißig am Frühstücken, wobei ich dazu stieß und stumm Platz nahm. Ich spürte seine Blicke förmlich, doch ich sank meinen Kopf und schnitt das Brötchen in zwei Teilen auf.
,,Verlasst bitte den Saal." Sprach er so eins, indessen ich bemerkte, wie jegliche vereinzelte Person den Saal verließ und ich mit Ramiro alleine darin befand. ,,Wie geht es dir?" Fragte er nach meinem Wohlergehen.
,,Ausreichend für den heutigen Tag." Beantwortete ich kurz und knapp seine Frage. ,,Bist du denn in der Lage dazu, dir einen Tattoo stechen zu lassen?" Ich zuckte mit den Schultern.
,,Wir werden es sehen." Und vergrub meine Hand in die Kette und sah zum Teller hinab. ,,Beleza,- "doch ich unterbrach ihn und sah ihn an.
,,Warum nennst du mich nicht Zélia? Warum Schönheit? Mein Name ist Zélia!" Ich stand aus Emotionen heraus auf und schlug mit meinen beiden flachen Händen auf den Tisch, woraufhin ich mich abstützen ließ.
Ramiro neigt seinen Kopf zur Seite und beäugte mich. ,,Was ein Temperament du doch hast." Und deutet auf die umgekippten Gläser hin, die durch meinen Schlag verursacht, wurden sind.
,,Ich nenne dich so, da es der Wahrheit entspricht. Noch nie zuvor habe ich eine Augenweide, wie dich vor Augen gehabt." Er stand auf und kam entspannt auf mich zu. ,,Und eine Schönheit wie dich, kann so betitelt werden, denn es entspricht wie erwähnt der Wahrheit." Ich richte mich auf, indem er vor mir stand und meine Strähne beiseite strich.
,,Ich bin zwar der Mafioso und habe einiges an Macht, dennoch kann ich dich nicht erzwingen, Zélia." Ich runzelte die Stirn und sah zu ihm auf.
Kurz darauf klopfte es an der Tür, weshalb die Konversation unterbunden wurde und unsere Augen zur Tür richten. Ramiro gewann Abstand zu uns und räusperte sich, als er denjenigen hereinbat.
,,Guten Morgen." Begrüßte uns André und bemusterte Ramiro, sowie mich mit einem undefinierten Blick. Ebenfalls begrüßte Ramiro sein Mitglied mit einem brüderlichen Handschlag, indes André mich anschmunzelt.
,,Ich hoffe, du bist gestärkt für die Untersuchungen?" André sah über meine Schulter hinweg und erkannte ein angebissenes Brötchen. Er sah Ramiro nicht erfreut an.
,,Mein Hunger ist heute nicht allzu groß." Erklärte ich ihn, was er jedoch nicht hören wollte. ,,Du benötigst Energie für die Missionen." Verdeutlichte er dieses.
Ramiro und André verließen samt mir den Saal, um die Untersuchungen erneut stattfinden zu lassen. Oftmals bemerkte ich die Blicke von Ramiro, wie sie in mich eindrangen, genauso wie seine Wörter, bevor André die Konversation unterbunden hatte.
Im Schlafzimmer angelangt, standen die Bediensteten wie an einer Schnur nebeneinander gestellt, indes sah ich einige Utensilien, die mich etwas irritieren. Eine Waage, Ordner, Koffer und sonstiges, was soeben ein Arzt mit sich herumschleppt.
Ramiro bat die Bediensteten, den Raum zu verlassen, was sie auch taten. Ich setzte mich auf das Bett, woraufhin Ramiro sich auf den bekannten Sessel in der Ecke Platz nahm.
,,Deine Blutergebnisse sind angekommen. Durchaus hast du Mangel an Mineralstoffe, weshalb du sogenannte Kapseln einnimmst, um diese wieder herzustellen. Jedoch habe ich eine Frage an dich, und zwar, warst du mal krank auf der Insel?" Ich überlegte, wobei mir eine brenzlige Situation in das Gedächtnis stach.
,,Ja, vor allem am Anfang war ich öfter krank, als sonst. Abgesehen von Erkältungen, hatte ich zwei Wochen Magen-/Darmsymptome, ebenso hatte ich einen Anfall von Hygiene. Ich weiß noch, dass ich oftmals gedacht habe, dass es zu Ende sei." Er nickte und sah zu seinen Unterlagen hinab, was auf dem Schminktisch lag.
,,Bei dir wurden Antikörper von Hepatitis A gefunden. Dies kann die Ursache dafür sein, weswegen es dir einige Wochen schlecht ging. Du kannst ebenfalls dich glücklich schätzen, dass du keine weiteren ernst zu nehmende Krankheiten hattest." Er sah weiter in seinen Unterlagen und dann zur Waage.
,,Zwar hast du etwas zu dir genommen, jedoch benötige ich eine grobe Einschätzung von deinem Gewicht. Dazu entblößt du dich bitte bis auf die Unterwäsche und stellst dich anschließend auf die Waage." André sah zu Ramiro, der aufstand und den Raum für einen kurzen Augenblick verließ.
Duna trat hinein, um mir das Wohlbefinden zu stärken. Ich stieg anschließend fast komplett entblößt auf das glasige Quadrat, die direkt eine Zahl in den Raum spuckte.
André notierte sich das Gewicht, worin ich 55 kg wog. An einer naheliegenden Wand, wurde direkt danach meine Größe gemessen, indes André etwas berechnen ließ. ,,Bei einer Größe von 170 cm und 55 kg hast du einen BMI von 19, was direkt an der Grenze des Untergewichts liegt. Ich traue zwar den BMI-Rechnern nicht, jedoch erhoffe ich mir, dass dir bewusster werden soll, wie wichtig die Nahrungsaufnahme ist. Mit Ramiro werde ich reden, damit er ebenfalls darauf achtet, dass du genügend Nahrung zu dir nimmst." Ich zog mir die Kleidung wieder über meinen Körper, indessen Duna und Ramiro die Räumlichkeiten wieder tauschten.
André unterhielt sich mit ihm, der verständnisvoll nickte und ihn zuhörte. Ich hingegen fand wieder Platz auf der Matratze und sah mit leeren Blicken in den Raum hinein.
,,Zélia?" Erklang mein Name, der ich nur allzu selten hörte. ,,Ich wurde darüber informiert, inwiefern du oftmals unter Panikattacken leidest, worauf die Symptomatik darauf hinweist, was mir berichtet wurde." Ich nickte und sah den Arzt, der mit schwarzer Bekleidung vor mir stand, an.
,,Benötigst du psychologische Unterstützung? Ob du es glauben magst oder nicht, auch die Organisation besitzt einen gut ausgebildeten Psychologen, worin vor allem du über traumatische Ereignisse sprechen könntest. Natürlich kann ich dir Tabletten geben, die dich beruhigen werden, allerdings verschwinden die Erlebnisse dadurch auch nicht." Verdeutlichte er den letzten Satz.
Ich sah zu Ramiro, der üblicherweise im Sessel mit einer Zigarre saß und daran genüsslich zog. ,,Ich benötige keinen Psychologen." Auch wenn dieses mir wahrscheinlich äußerst helfen würde, verweigere ich das Angebot. Schließlich musste ich auf der Insel mit den Gedanken ebenso alleine fertig werden.
,,Ich benötige nur die Tabletten." Murrte ich, als Ramiro aufstand und auf mich zukam. ,,Nur die Tabletten? Beleza, dir sollte bewusst sein, dass der Psychologe eine gewisse Schweigepflicht besitzt, auch in der Organisation. Mir ist das Wohlergehen meiner Mitarbeiter wichtig, denn so sind sie länger in der Organisation und können mich besser unterstützen, als wenn sie mental sowie physisch ein Wrack wären." Es ist zwar erstaunlich, inwiefern sich Ramiro um die Mitglieder kümmert, dennoch lehnte ich das dankende Angebot ab.
,,Ich fasse all das zusammen: Du wird Kapseln mit Mineralstoffen erhalten, ebenso musst du mehr an Gewicht zulegen, damit du genug Energie für die Missionen und das Training hast. Die Panikattacken werden wir beobachten und verabreichen dir Medikamente, damit du dieses besser Unterkontrolle bekommst. Die Mineralstoffe sowie die Tabletten zur Beruhigung wirst du morgen erhalten." Ramiro fuhr sich durch die Haare und dreht erstmals um seine eigene Achse.
,,Das bedeutet, sie kann noch nicht für die Missionen vorbereitet werden?" André zuckte mit den Schultern. ,,Sie ist nicht mager, sie benötigt mehr Mineralstoffe, ebenso Tabletten zur Beruhigung. Sobald sie mehr Gewicht hat, kann sie anfangen zu trainieren, sonst kann das nach hinten losgehen. Schlussendlich muss Zélia die Entscheidung treffen, denn es ist ihr Körper, den sie am besten kennt."
Ramiros Blick lag wartend auf mir. ,,Ich würde erst zunehmen wollen, jedoch könnte ich bei der Suche nach Kokapflanzen behilflich sein. Dies wird sicherlich keine allzu große Überanstrengung benötigen." Sichtlich erkannte ich in seinen Augen Erleichterung.
,,Von mir aus trage ich dich die ganze Insel entlang." Zwinkert er mir zu, sodass André davon mitbekam und uns bemusterte.
,,Meine Arbeit ist hiermit getan. Ich muss zu meiner Frau, sonst wird es ungemütlich." Murmelte der pflichtbewusste Arzt, als er seinen Ordner unter seinen Arm klemmen ließ und die anderen Utensilien von den Bediensteten beiseite geräumt wurden.
,,Wir werden morgen direkt aufbrechen, um schnellstmöglich die Pflanzen zu finden, bevor der Vertrag vor uns auf dem Tisch liegt." Er beugte sich zu mir hinunter und führte seine Hand zu meinen Wangenknochen.
,,Beleza, wenn alles glattläuft, wirst du deine Familie wiedersehen." Einen kleinen Kuss gab er mir auf die Röte meiner Wange, was auf mich direkt eine elektrisierende Wirkung hatte.
Er nahm meine Hand zu sich und bat mich aufzustehen. ,,Ich werde mit dir in die Halle fahren, damit du die Bekennzeichung zählst und du endgültig eine von uns wirst." Verunsichert der Tatsache nach, folgte ich ihn, genauso wie Joshua begleitet.
,,Halle 246." Wurde dieses kurz benannt, woraufhin Joshua Bescheid wusste und den ersten Gang abbog. Ich sah zu seinem Unterarm, ebenso zu seinem Oberarm, der genauso mit Tattoos verziert war, indes die Kunst mich in ihren Bann zog.
,,Weswegen hast du Zeus auf deinen Oberarm?" Er sah zu seinem Arm hinab, indem wir das Herrenhaus verließen und die lange Treppe hinter liefen. ,,Der Adler auf dem Unterarm und Zeus hängen miteinander zusammen. Der Adler ist das heilige Tier von Zeus, der ebenso Stärke und Macht repräsentiert, sowie die Organisation."
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