◇14◇

Ich habe soeben seinen Namen erfahren, was ich in meinem Gedächtnis speichern konnte. ,,Du musst dich für das Abendessen zurechtmachen." Sprach der noch so stumm.

,,Wir sehen uns." Zwinkerte Tiago mir zu, bevor er die Etage hinauflief. Joshua stupste mich am oberen Rücken in die Vorwärtsbewegung. ,,Die Bediensteten werden dich zurechtmachen, indessen ich vor der Tür bin und auf dich warten werde." Erklärte er mir, als wir gemeinsam in die Etage gelangen, worin sich die Gästezimmer befanden.

Joshua blieb vor das Zimmer, sowie er es gesagt hatte und übergab mich im Anschluss den Bediensteten. Oftmals bekam ich das Gefühl, dass ich eine Prinzessin sei, jedoch war ich alles andere als eine Prinzessin.

,,Senhora, bevor wir Sie für den heutigen Abend anfertigen können, bitte ich Sie eine kurze Dusche zu nehmen." Ich konnte den Geruch nicht wahrnehmen, da ich auf der Insel den Eigengeruch ausgeblendet habe.

Wie sie es mir empfohlen hatten, trat ich mit einer der drei Bediensteten in das Badezimmer ein. ,,Wie heißen Sie?" Fragte ich, als ich begann, die dreckige Kleidung von mir abzulegen.

,,Duna ist mein Name." Erklang ihre Stimme vorsichtig mir gegenüber. Ich legte meine Klamotten in den Korb, die für die Dreckkleidung gedacht war und stieg unter die Dusche. ,,Mein Name ist Zélia." Und lächelte sie an, während sie beiseite sah, um mir die gewisse Privatsphäre zu gewährleisten.

,,Ich weiß. Du bist hier sehr präsent unter den Bediensteten." Meinte sie, als sie meine Neugier weckte und ich mich an Tiagos Worte zurückerinnerte. ,,Wie meinst du das?" War die Neugierde zu groß. ,,Du hast eine von uns fast umgebracht, ebenso du eine Seltenheit im Haus bist. Kaum an Frauen durften solange im Herrenhaus verweilen, außer die Familie oder Mitglieder selbst." Erklärte sie.

,,Ich- ich habe mich entschuldigt und das tut mir wirklich leid." Dabei ließ ich das Wasser regelrecht auf meine Haut prasseln. ,,Das wissen wir, nur sie arbeitet ungern mit dir." Was ich ihr kaum verübeln konnte.

Ich wasche gründlich meinen Körper, genauso wie ich die Reste des Blutes in Abfluss hineinfließen ließ. Nachdem ich dies getan hatte, konnte ich meinen Körper trocknen.

,,Was weißt du über seine Familie? Leben seine Eltern noch?" Sie hielt schlagartig meinen Mund zu und sah zu der Tür vom Badezimmer. ,,Die Wände besitzen Ohren." Verdeutlichte sie mir, als ihre Hand sich von meinem Mund löste.

,,Seine Eltern sind gestorben, genauso wie seine damalige Frau Alice." Ich wurde neugieriger, weshalb ich ihr gespannt zuhörte. ,,Laut Erzählungen demnach zu Folge, war seine Mutter schwer erkrankt, indes sich nach ihr Tod Senhors Vater erhang. Senhora Alice starb bei einem Autobrand, worin vermutet wird, dass das Auto manipuliert wurde." Mir war nicht bewusst, dass Ramiro eine Frau besaß.

,,Alice Barão war jedoch kein Mitglied der Organisation, sondern eine normale junge Frau, die an der Seite von Ramiro stand. Viel geredet hat sie nicht, außer uns mal einen Blick gewürdigt." Äußerte sich Duna zu Ramiros verstorbenen Frau.

Ein Klopfen unterbrach das Thema, sodass wir uns einig waren, aus dem Badezimmer zu gelangen. ,,Senhora, mögen sie lieber rot oder blau?" Ich sah zu dem glitzernden Kleid, worin mir das Blau in das Auge stach.

Es war auffällig, ein Kleid, was man nicht alltäglich trug. ,,Das Kleid trug eines Mal seine Urgroßmutter, Estrela." Meine Augen weiten sich und schüttelte den Kopf. ,,Ich kann nicht das Kleid von seiner Urgroßmutter tragen." Ich sah mir das rote Kleid an, was mich jedoch nicht so sehr reizt, wie das blaue Kleid.

,,Ebenso wie das blaue Kleid, ist auch das rote Kleid von Estrela Barão." Ich zeigte auf das Kleid, die mir einer der Bediensteten vor die Nase hielt. Das rote Kleid wurde im Anschluss beiseitegelegt, als sie mir dabei halfen, das blaue Kleid anzuziehen.

Ich bewunderte das Kleid im Spiegel, genauso wie sich dieses passend an meiner Taille schmiegen ließ. Das gestrige Kleid war hingegen in den Schatten gestellt und erkannte selbst, inwiefern meine Augen förmlich anfingen zu glitzern.

,,Du siehst toll aus." Kam ein Kompliment von Duna, die mich bat, Platz zu nehmen. Meine Haare wurden trocken geföhnt, woraufhin diese gelockt und hochgesteckt wurden. Darauffolgend kam dezente Schminke, die den Look komplett macht.

Ich verstand soeben nicht, weshalb Ramiro mir das Kleid seiner Urgroßmutter anvertraute und weswegen ich mich schick anziehen sollte. Dies war für mich nicht sinnvoll und Duna zu fragen, ohne dass die anderen Bediensteten davon Wind bekommen, wäre zu auffällig.

,,Senhora Zélia, Sie sehen wunderschön aus." Bekam ich wieder Komplimente, was mich schmeicheln ließen.

Als die Bediensteten mich verließen und ich aus dem Schlafzimmer trat, stand Joshua vor der Tür, der mich für einen kleinen Mund bemusterte. Ohne ein Wort, führte er mich den Gang entlang, bis wir an der langen Treppen anhielten. Er nahm mir meine Hand und half mir dabei, die Stufen zu bewältigen.

,,Scheiß Dinger." Murmelte ich, was Joshua amüsierend fand. ,,Gewöhne dich dran." Meint der, der schwarze Sneaker trug und entspannt neben herging.

Es kam mir vor, als wäre ich alles andere als eine Grazie, die elegant die Treppen hinunterkroch. Joshua ließ von meinem Arm ab, als ich vor einer großen Tür stand, die ich heute Morgen nicht bemerkt hatte.

Dann wollen wir mal. Die Bediensteten öffneten die Tür und sahen den langen Tisch, der hergerichtet wurde und Kerzen aufgestellt wurde. Ramiro sah ebenfalls elegant in seinen Anzug aus, der gelassen dort saß und mich bemusterte.

Ich sah mich um, bis jemand mich zu dem anderen Ende des Tisches begleitet, den Stuhl vorrückte, um Platz zu nehmen. ,,Tão belo e expressivo quanto a noite. (So schön und ausdrucksstark wie die Nacht.)" Sprach er leise in sich hinein, was ich jedoch mitbekam.

,,Denk daran, meine Sinne sind ausgeprägter." Machte ich mich aufmerksam, indes ich mich in die Lehne hineinlegte. ,,Du meintest selbst einmal, es lege im Auge des Betrachters. Meine Augen täuschen mich nie und das, was ich sage, entspricht der Ehrlichkeit." Und nippte an sein Glas.

Ich sah die Unterlagen stilvoll vor mir liegen und nahmen diese zu mir. Schließlich ist dieses kein Date, sondern lediglich die Entscheidung über das Leben, was ich führen möchte.

Die schwarze Unterlage öffnete sich, und ich las den Vertrag in Ruhe durch. Die Zeit gab mir Ramiro, da er wusste, wie schwer der Einstieg in das Lesen für mich sein würde.

◇◇◇

Arbeitsvertrag

Zwischen

Ramiro Barão, Portugal

Mauricio Barão, Portugal

und

Zélia Carsodo, Portugal

wird folgender Arbeitsvertrag geschlossen:

§ x Beginn und Dauer des Arbeitsverhältnisses

Das Arbeitsverhältnis beginnt am 12.07.2023 und wird auf unbestimmte Zeit geschlossen.

§ x Tätigkeitsbeschreibung

Das Mitglied, Zèlia Carsodo wird folgende Tätigkeiten ausüben;

• Beihilfe bei der Aufsuche der Kokapflanzen
• Missionen absolvieren, wie das Kokain verfrachten
• Selbstverteidigung und Grundfitness
• Begleitung von Geschäftsessen/Treffen von Ramiro Barão
• Waffentraining

§ x Vergütung

Die Vergütung beträgt 6.500 Euro netto im Monat.

Zuschläge;

5.000 Euro Mission erfolgreich absolviert
3.000 Euro töten
2.000 Euro foltern
2.000 Euro Begleitung

§ x Arbeitszeit

Unbegrenzte Arbeitszeit

§ x Urlaubsanspruch

Der Arbeitnehmer hat Anspruch auf x Tage Urlaub pro Jahr.

§ x Kündigungsfristen

Sobald ein Mitglied aus der Organisation Barão austreten möchte, wird seine Bekennzeichung entfernt und ein Vertrag unterzeichnen, worin die Schweigepflicht einberufen wird. Falls dies verletzt wird, hat diese erheblichen Konsequenzen für den Betroffenen.

§ x Regeln der Organisation Barão

Ich werde stets der Organisation treu sein
• Loyalität gegenüber der Organisation
• Einander Beschützen
• Kein Verrat
• Betriebsgeheimnisse bleiben stets intern
• Feinde werden ohne zu zögern getötet oder gefoltert
• Bekennzeichung am linken Unterarm (Adler)
• keine Drogen während der Arbeit konsumieren
• keine Gewalt gegenüber anderen Mitgliedern einsetzen

§ x Vereinbarung

Sobald Mitglied Zélia Carsodo sich bewiesen hat, wird die Organisation sie unterstützen, bei der Suche ihrer Familie.

Zélia Carsodo wird im Haus von Ramiro Barão versorgt werden, einschließlich Arztbesuche werden gestattet.

Zélia Carsodo wird, solange keine Mission absolvieren und vorbereitet, bis sie gesundheitlich gesund ist. Es sei denn, sie tut dies aus freien Willen.

Zélia Carsodo wird unter dem kompletten Schutz von Ramiro Barão stehen.

Sobald sich Zélia Carsodo bewiesen hat, wird sie ebenfalls die Freiheit erhalten und darf außerhalb vom Herrenhaus Barão ihre Freizeit verbringen.

12.07.2023, Portugal

Ramiro Barão
Unterschrift Arbeitgeber

Unterschrift Arbeitnehmer

◇◇◇

,,Ich weiß nicht, ob ich das kann." Nachdem ich meine Stimme erhoben hatte, wurde ich von Ramiro mit Aufmerksamkeit bedacht. ,,Welche Punkte passen dir nicht? Das Geld, die unbegrenzte Arbeitszeit, das Tattoo?" Ich schüttelte den Kopf kräftig.

,,Ramiro, ich will keine Menschen foltern oder töten." Ich sah ihn mit ernster Miene an, ohne mit den Wimpern zu zucken. ,,Wenn ein Affe dich angreift, würdest du dann zögern und dich lieber zerfleischen lassen oder wirst du dich wehren und ihn töten?" Er deutet auf meine Vernarbungen hin, die bei einem Kampf mit einem Affen entstand.

,,Du kannst nicht einen Mensch mit einem Affen vergleichen." Er lachte und zog erneut an der Zigarre.

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