Kapitel 8

Kapitel 8

~um 1400 China~

"Komm herein", erklang der Befehl des Kaisers. Er war neugierig darauf, was für eine Art von Frau die Neue war. Er wollte Abwechslung und das versprach sie, doch schon bald würde auch sie langweilig werden. So war es immer gewesen.

Viele Frauen tummelten sich deshalb hinter den Gemäuern der Verbotenen Stadt. Die meisten hatte er nach wenigen Wochen bereits nicht mehr kommen lassen. Jedes Mal hoffte er, dass die neuen Frauen besonders waren. Und jedes Mal wurde er wieder enttäuscht.

Den ersten Blick auf seine neue Mätresse raubte ihm fast den Atem, was er jedoch sehr gut verstecken konnte. Nicht umsonst war er als kühl und distanziert erzogen worden. Gegenüber all seinen Mätressen war er so. Sie dienten zur Unterhaltung und Spaß für ihn, aber auch dafür, ein Kind zu gebären.

Li-Min konnte hören, wie die Papiertüren hinter ihr leise geschlossen wurden und die Eunuchen sich an den Seiten der Tür aufstellten. Sie würden Wache halten, damit sie im Notfall eingreifen konnten, sollte etwas Außergewöhnliches passieren.

Kaiser Xiao Feng Dua betrachtete das junge, zierliche Mädchen eindringlich. Sie war so hübsch und elegant. Viel mehr als die anderen Frauen davor.

Mit seinem Fächer in der Hand machte er eine Bewegung, die ihr bedeuten sollte, herzukommen. Xiao wollte sie aus der Nähe betrachten.

Li-Min machte einen eleganten Schritt auf ihn zu und begrüßte ihn mit einem Augenaufschlag, bevor sie noch näherkam und schließlich auf die Knie ging. In einer so eleganten Geste, dass selbst ihre langen, schwarzen Haare aussahen, als würden sie dazu tanzen.

Gut erzogen war sie jedenfalls. Manchen musste man erst das richtige Benehmen beibringen.

Nachdenklich sah Xiao auf das schöne Mädchen vor ihm hinunter. Kalt und arrogant wirkte er in diesem Augenblick.

Sein weißer Fächer legte sich an das Kinn von Li-Min und drückte es leicht nach oben. "Sieh mich an", befahlt Xiao ihr mit dunkler, leiser Stimme.

Schreien oder laut werden lag ihm nicht. Außerdem würde das nur die Eunuchen alarmieren.

Li-Min hob den Kopf und ihre zweifarbigen Augen trafen ihn. Sie blickte ihm sogar direkt in die Augen, als wolle sie ihn mit ihrem Blick gefangen nehmen, was ihr auch gelang.

Minutenlang blieb Xiao genauso stehen. Starrte ihr in die schönen, zweifarbigen Augen. Gebannt wurde er dadurch in eine andere Welt gezogen. Eine, die er nicht kannte. Sie war besonders, das bemerkte der Kaiser bereits von Anfang an.

"Wunderschöne Augen", stellte er fest. Zuerst hatte er gar nicht sprechen können, so fasziniert, wie er gewesen war. Seine schwarzen Haare ruhten auf seinem Rücken, doch zwei lange Strähnen lagen auf seiner Brust.

"Wie lautet dein Name?", wollte Xiao wissen, wobei sein Fächer noch immer das Kinn der jungen Frau vor ihm hochhielt.

"Li-Min, mein Kaiser", sagte sie und klang in einer Art und Weise unterwürfig, die ein Funkeln in ihre Augen trieb. Als würde sie Spaß machen, aber gleichzeitig nicht unhöflich sein wollen.

"Eure Hoheit, wenn ich bitten darf", korrigierte Xiao sie leicht. Er mochte es nicht, wenn jemand mein Kaiser sagte. Das würde nur seiner Geliebten oder Ehefrau gebühren. Jedoch nicht einer Mätresse.

Li-Min schmunzelte ganz leicht. "Wie Ihr wünscht, eure Hoheit", sagte sie, wobei es aus ihrem Mund etwas seltsam klang. Jedoch nicht herablassend.

Ihre Lider senkten sich, aber sie blickte ihn dennoch weiterhin an.

"Ein wunderschöner Name für ein wunderschönes Mädchen", stellte der Kaiser fest. Da Li-Min noch neu war, würde er über diesen kleinen Fehler hinwegsehen. Nicht jeder konnte gleich alles beherrschen. Das würde sie mit der Zeit lernen.

"Wie kann ich Euch dienen, Eure Hoheit?", fragte sie leise, wusste jedoch sehr genau, weshalb sie hier war. Was nicht hieß, dass es nur dabeibleiben würde. Immerhin wollte sie etwas Besonderes für ihn sein. Ihn mit allem verwöhnen, was er wollte.

Sein Befehl würde lauten, dass sie sich auf die Matratze begeben sollte, die als Bett diente. So, wie er es schon vielen anderen Frauen davor gesagt hatte. Nur deshalb war sie hier.

Doch aus einem unerklärbaren Grunde kam dieser Befehl nicht. Etwas hielt Xiao auf, diese Worte über die Lippen zu bringen. "Steh auf", bat er sie. Mit ihr würde er anders verfahren. Was nicht hieß, dass er nicht bekommen würde, weshalb sie hier war.

Li-Min war jedoch so interessant, dass er sie zuerst betrachten wollte, bevor er sich mit ihr ins Bett begeben würde.

Stumm erhob sich die junge Frau und senkte ihre Lider. Ihre Hände waren sittsam vor ihrem Körper gefaltet. Sie wollte damit nichts verstecken, aber sie wusste auch nicht, wohin sonst mit ihren Händen.

So sollten sie sich jedoch auch dem Kaiser präsentieren. Aber auch allen anderen Männern.

Langsam ging Xiao um sie herum, prägte sich jedes kleine Detail von Li-Min ein. Seine Nase legte sich an ihren Nacken und für einen kurzen Moment schloss er die Augen.

Wie vertraut ihm der Geruch vorkam! Dabei war sie das erste Mal hier. Li-Min konnte den warmen Atem genau spüren, der von ihm ausging.

Ein Schauer rann ihr über den Rücken, doch traute sich nicht, ein Wort zu sagen. Ihr Atem wurde etwas schneller und sie spürte die kleinen Blitze, die der Kaiser über ihren Körper jagte.

Xiao ließ von ihr ab und beendete seine Besichtigung, bis er wieder vor ihr stand. Seine Hand mit dem Fächer hob sich und zeigte auf die Matratze. Sie war extra hübsch hergerichtet worden.

Damit er sehen würde, ob sie noch Jungfrau war oder nicht. Der Kaiser mochte es, junge Mädchen zu Frauen zu machen. Dabei ging er immer vorsichtig vor. Doch wenn sie das nächste Mal zu ihm kamen, war er nicht mehr so sanft.

Audrey lächelte sanft und schritt vorsichtig auf die Matratze zu, bevor sie sich niederließ. Ihr Blick lag dabei verführerisch auf Xiao und sie fuhr sich mit den Beinen aneinander, bevor sie diese leicht und einladend öffnete.

Das Lächeln auf seinen Lippen verriet, dass er genau das im Sinn hatte. Nicht alle Mädchen waren so offen wie Li-Min, die anscheinend genau wusste, was verlangt war.

Langsam schritt er auf sie zu und ließ sich neben ihr nieder. Anstatt sie gleich auszukleiden, ließ er seine Hände vorsichtig und behutsam über ihren Körper gleiten.

Sie schloss die Augen und ließ ihn einfach gewähren. Vertrauensvoll, als würden sie sich schon Ewigkeiten kennen.

"Du bist wunderschön, Li-Min", hauchte Xiao ihr an den Hals, als er sich zu ihr hinabbeugte. Gerade bei jungen Frauen war es wichtig für ihn, dass sie genug erregt waren. Darauf war er sehr bedacht, auch wenn er seinen Spaß haben wollte.

Sanft fuhren seine Fingerknöchel an ihrer weißen Porzellanhaut entlang. "Sieh mich an. Ich möchte, dass du mich die gesamte Zeit über ansiehst und mir deine Regungen dadurch mitteilst", verlangte Xiao von ihr.

Sie hob den Blick und fixierte seinen. Dieser Aufforderung kam sie sehr gern nach, denn auch sie wollte sehen, was er fühlte.

"Hast du Angst?", wollte er von der jungen Frau wissen. Seine Augen blieben an ihren hängen und versanken darin. Wie ein Ozean sah das Blaue in diesem Moment aus, welches perfekt mit dem Grünen harmonierte. Diese Augen waren bei ihnen sehr ungewöhnlich. Braun herrschte hier und solche mit anderen Farben waren immer besonders.

"Nein. Nicht vor Euch", flüsterte sie und hob die Hand, als wolle sie ihn anfassen, senkte sie jedoch gleich wieder, als hätte sie vergessen, dass sie das nicht sollte.

Ihre Reaktion war ihm nicht entgangen. Leicht lächelte er ihr zu, als würde er sie beruhigen wollen. "Vor was dann?", wollte Xiao genauer von ihr wissen. Dabei ließ er seine Hände ihren Körper erkunden, ging dabei jedoch sehr vorsichtig vor.

"Vor der Eintönigkeit dieser Mauern", sagte sie flüsternd. Sie hasste Eintönigkeit.

"Sorge dafür, dass es mir nicht langweilig wird. Dann wird es dir auch nicht langweilig werden", hauchte er ihr gegen die weiße Haut an der Stirn. Sanft fuhren seine Hände an dem Tuch entlang, welches mit einer Brosche zusammengehalten wurde und öffnete sie.

"Ich bin mir sicher, dass ich Euch zumindest interessante Geschichten erzählen kann", sagte sie mit einem Lächeln und hatte keine Scheu sich vor ihm zu präsentieren.

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