Kapitel 28.3
Kapitel 28.3
„Das tut mir leid, dass er solch ein Chaos angerichtet hat. Ich hoffe, dass er nicht mehr lebt, sonst würde ich ihm die Leviten lesen", murrte Adrian sauer. Wenn er sein Sohn aus früherer Zeit war, würde er ihm richtig einheizen. So etwas tat man nicht, nur um seine Liebe zurückzubekommen. Obwohl ... hätte er es nicht auch getan, um seine Eltern zurückzuholen? Vermutlich schon, weil sie sein ein und alles gewesen waren.
Audrey benetzte ihre Lippen mit der Zunge. "Er ist derjenige, der hinter den Anschlägen steckt", flüsterte er leise. "Mit dem Versprechen nach wahrer Unsterblichkeit scharrt er Anhänger um sich, die er teilweise sogar wandelt, damit er mich bekommt. Er glaubt, wenn er dich vor meinen Augen umbringt, produziere ich Ambrosia, das seine Frau zurückholen kann."
„Also hat er sich gegen seine eigene Mutter gestellt", bemerkte er trocken. Und er würde wohl auch so weit gehen, Audrey umzubringen und zu entführen, damit Adrian kam oder sie ihn leichter fangen konnten.
Ein Schauer rannte über seinen Rücken und er fröstelte. Nie hätte er gedacht, dass jemand so grausam sein würde.
"Ja. Anfangs war er wütend auf mich, weil ich sie nicht zurückholen konnte und mittlerweile ist er soweit zu sagen ich hätte sie getötet", flüsterte sie und erschauderte. "Er hielt mich bereits einmal gefangen. Er ist wirklich zu einem Monster geworden, das kein Gewissen mehr hat."
„Das tut mir leid, dass ich Teil davon bin. Ich wünschte, es wäre nicht so", sagte er leise. Also war auch er schuld daran, dass Audrey so gejagt wurde. Wenn er sein Ebenbild war, konnte er nicht verstehen, warum Audrey bei ihm kein Ambrosia produzieren konnte. Sie liebte ihn doch schließlich.
"Du bist der einzige Lichtblick in meinem Leben", gestand sie leise. "Ich wüsste nicht, was ich ohne dich machen sollte."
„Zu deinem Sohn gehen und ihn lieben? Warum kannst du bei ihm keines produzieren, wenn du sagst, du liebst ihn?", fragte Adrian direkt.
"Weil ich ihn liebe wie eine Mutter ihren Sohn liebt", sagte sie leise. "Zudem ist er unsterblich und vielleicht würde ich für ihn Ambrosia produzieren, doch es würde ihn, nicht seine Geliebte zurückbringen, verstehst du?", fragte sie leise.
Frustriert seufzte er. In was war er nur geraten? Eine Welt von Verrückten. „Warum nicht? Was ist so besonders an mir, dass es nur mich zurückbringt? Hast du ihm das erklärt?", wollte Adrian wissen.
"Ja, habe ich, aber er glaubt mir nicht", sagte sie leise. "Er denkt, dass es jeden zurückbringen kann."
„Schade, dass er die Engstirnigkeit von mir hat", murrte er unglücklich. Hätte er das sanfte Wesen von Audrey, wäre es nie so weit gekommen.
"Es ist nicht deine Schuld", sagte sie sanft. "Als er so wurde, warst du bereits tot. Ich bin diejenige, die als Mutter versagt hat."
Trotzdem hatte er es von seinem Vater. Jemand, der seinen eigenen Vater jagen würde, um seine Mutter zu bekommen, war in seinen Augen krank.
„Ich habe ... das Gefühl, dass meine Eltern nicht durch Zufall gestorben sind. Seit ich dich kenne und mehr von dir weiß, glaube ich, dass es Absicht von ihnen war", gestand Adrian nachdenklich.
Audrey schniefte leise. "Es tut mir alles so furchtbar leid", weinte sie, weil sie nicht wusste, was sie tun sollte.
„Es ist zu spät, verstehst du? Ich werde sie nie wiedersehen", erklärte Adrian mit großer Trauer. Obwohl es schon lange her war, kam er nicht darüber hinweg. Und würde vermutlich auch nie. Seine Eltern waren sein Stützpunkt gewesen. Sein Anker in der Welt. Und nun waren sie dort, wo er am liebsten auch sein wollte.
Audrey umarmte ihn sanft. "Du hast sie sehr geliebt", sagte sie leise.
Das hatte er. Oft genug besuchte er ihr Grab, stand dort stundenlang, um ihnen zu erzählen, was er erlebt hatte. Auch von Audrey hatte er ihnen erzählt.
Noch heute vermisste er seine Eltern sehr. Niemand würde dieses Loch füllen können. Nicht einmal Audrey.
"Genug Trübsal geblasen", sagte sie plötzlich, als würde sie sich selbst ermahnen wollen, dass es so nicht ging. "Es ist nicht gut, wenn wir beide hier herumsitzen und die Vergangenheit uns die Zukunft verbaut."
Aus seinen Gedanken gerissen, sah er sie erstaunt an. Sein Griff um sie war noch immer fest genug, dass sie nicht einfach aufstehen konnte. „Du hast Recht. Die Arbeit wartet", seufzte er.
Audrey hob eine Augenbraue. Obwohl sie noch nichts sehen konnte, hatte sie die Augen offen, was sogar etwas unheimlich wirkte. "Du denkst auch nur ans arbeiten", bemerkte sie kopfschüttelnd, würde ihn aber machen lassen. Er würde schon irgendwann von selbst etwas anderes tun wollen.
„Es ist mein Leben und das weißt du auch", murmelte Adrian und stand auf. „So viele Hobbys habe ich nicht, außer ab und zu was zu trinken", gestand er.
"Und warum?", fragte Audrey. "Ich verstehe, dass die Firma deiner Eltern dir am Herzen liegt, aber macht dich die Arbeit glücklich?"
„Ja und nein. Oft kotzt sie mich an, aber die meiste Zeit macht es macht glücklich, durch die Welt zu reisen und die glücklichen Gesichter der Kunden zu sehen, wenn sie ihre Traumimmobilie gefunden haben", erklärte Adrian und setzte sich zurück an den Schreibtisch.
"Dann ist es also eher das Reisen, das dich glücklich macht?", fragte sie und erhob sich. Mittlerweile konnte sie schon wieder normal laufen und sich bewegen. Es wirkte manchmal, wie jetzt, noch etwas steif, doch das gab sich recht schnell wieder.
Nur das Sehen war noch nicht zurückgekehrt. Adrian hoffte, dass sich das bald gab. Er hatte ständig Angst, dass sie sich verletzte. „Nicht ganz. Es ist egal, wo die Kundschaft ist. Das Reisen ist nur ein Bonuspunkt", korrigierte er sie.
"Dann tut es mir leid, dass ich dich so lange von deiner Arbeit abgehalten habe", gestand sie. "Ich bin sicher, dass du dein Büro vermisst."
„Ich habe nebenher meine Arbeit gemacht", winkte er ab. So lange hätte er niemals ohne Arbeit sein können. Die Wochen, die er hier schon verbracht hatte, konnte er schon nicht mehr zählen.
"Wie lange war ich den ... in diesem Zustand?", wollte sie leise wissen. Sie selbst hatte es nicht bemerkt.
„Kann ich dir nicht sagen. Ich habe den Überblick verloren", gestand er.
"Oh", machte sie murmelnd. "Dann wird es lange gewesen sein", überlegte sie. "Ich sollte vielleicht auch wieder an die Arbeit."
„Solange du noch nicht sehen kannst, gehst du nirgendwohin", sagte Adrian ernst und sah über den Rand seines Laptops.
"Stimmt, so ist selbst das Dokumente Bearbeiten schwierig", murmelte sie nachdenklich. Sollte sie Sergej fragen, ob dieser vorbeikam und ihr die Dokumente vorlas, damit sie sich so durcharbeiten konnte?
Das war ihr überlassen. Adrian hatte seit dem Vorfall im Auto so gut wie nicht mehr mit ihm gesprochen. Noch immer war er sauer, dass ihm wirklich jeder Vorwürfe und Vorträge hielt, was das Beste für ihn war.
Adrian hatte absolut keine Kontrolle mehr deshalb, weil jeder im ständig sagte, was er tun sollte.
"Ich spüre, dass du sauer bist", bemerkte Audrey ganz leise und fast schon schüchtern.
„Nicht wichtig", murmelte er abwesend, während er sich durch verschiedene Immobilien klickte.
"Wirst du mit mir darüber reden, wenn etwas ist?", fragte sie leise, weil sie nicht wusste, ob er vielleicht wegen der Arbeit oder wegen ihr wütend war.
„Es geht mir nur gegen den Strich, dass jeder mir sagt, was ich falsch mache und was ich zu tun habe. Das ist alles. Es ist nicht mehr mein Leben, welches ich unter Kontrolle habe, sondern bin eine Puppe für jeden, der mich so zieht, wie er es gerne hätte", grummelte Adrian verstimmt.
"Sind Ratschläge wirklich so, als würde man an deinen Fäden ziehen?", fragte sie leise. "Denn dann ist es im Grunde nichts anderes, als das, was du mit mir machst, wenn du dir Sorgen machst", sagte sie leise. "Oder wie würdest du die letzte Woche erklären, wo ich mich nicht einmal ohne deine Erlaubnis aufsetzen durfte?"
Wütend schlug er mit der Faust auf den Schreibtisch, sodass das Holz zitterte. „Wie würdest du dich fühlen, wenn du aus deinem Leben gerissen wirst und du für alles was du tust oder nicht tust, plötzlich zur Rechenschaft gezogen wirst?", fragte er versucht beherrscht. Dass seine Stimme vor Wut zitterte, konnte er nicht verhindern.
„Ja, ich habe dich von mir geschoben, damit wir beide unser Leben nachgehen können. Ja, ich habe es getan, weil ich gedacht habe, ich könnte dich dadurch schützen. Mir aber ständig anhören zu müssen, dass du darunter leidest, kotzt mich an. Ich leide auch, wenn auch nicht gleich so wie du."
Audrey zuckte immer wieder zusammen und blickte ihn entschuldigend an. Zumindest hoffte sie, in seine Richtung zu sehen. "Isabella hat mir ähnlich Vorträge gehalten, als ich versucht habe dich zu erreichen", gestand sie leise.
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