Kapitel 27.7
Kapitel 27.7
"Ich denke nicht. Du warst allein hier", flüsterte er ihr zu.
Audrey schüttelte leicht den Kopf. "Nein, da waren Männer", behauptete sie.
"In diesem Raum? Soweit ich weiß, nicht. Außer Nayla und Felicity vielleicht", bemerkte er nach kurzem Nachdenken. Zumindest wusste er etwas von dem, was er vom Telefongespräch mitbekommen hatte.
Audrey begann leise zu schniefen. "Ich weiß nicht, was es für ein Raum gewesen ist", flüsterte sie angstvoll.
"Du hattest einen Albtraum, Audrey", sagte er beruhigend. "Ich bin da, also brauchst du keine Angst mehr zu haben. Versprochen", versicherte er ihr und streichelte ihre aufgekratzten Arme leicht.
"Ein Albtraum?", fragte sie leise und erschauderte. "Er fühlte sich so echt an", gestand sie und zitterte leicht.
"Außer du hast das geträumt, was dir wirklich passiert ist", gestand Adrian leise und mitfühlend. Das hatte er auch sehr oft. Der Geschäftsmann vermutete, dass es genau darum ging.
Audrey rollte sich an seiner Brust förmlich zusammen. "Dann war es doch kein Traum", hauchte sie leise und wirkte, als würde sie sich schützen wollen.
"Vermutlich nicht. Tut mir leid, dass du es erleben musstest", flüsterte er sanft und hielt sie weiterhin fest. Dabei streichelte er ihre Arme und hauchte immer wieder Küsse auf ihren Kopf.
"Möchtest du, dass Nayla sich deine Wunden ansieht? Du hast dich sehr gekratzt", bemerkte er leise.
Sofort schüttelte Audrey den Kopf. "Nein", hauchte sie panisch. Solange sie verletzlich war, würde sie niemanden, nicht einmal Nayla, an sich heranlassen.
"Ich kann dir aber nicht helfen", beharrte Adrian eindringlich. "Und du musst gesund werden", bat er leise.
Audrey schüttelte weiter den Kopf. "Ich möchte nicht, dass sie mich berührt. Ich werde ihr weh tun", beharrte sie.
Dann würde es ein Problem geben, denn die Wunden mussten geheilt werden. "Warum tust du mir dann nicht weh?", fragte er erstaunt.
"Weil mein Körper dich erkennt", sagte sie leise. "Dazu muss ich dich nicht sehen oder riechen. Es reicht deine Stimme und das Gefühl, das deine Berührung hinterlässt", versuchte sie zu erklären.
"Würde es denn helfen, wenn ich dich festhalte und sie dich versorgt?", fragte er vorsichtig.
"Sie kann meine Haut nicht berühren", flüsterte Audrey leise.
"Warum?", wollte Adrian wissen. War es eine Art Schutzmechanismus?
"Ich weiß es nicht genau", gestand sie. "Aber du kannst mich berühren, ohne zu verbrennen, andere nicht", flüsterte sie. "Nayla würde sich an mir die Hände verbrennen und vielleicht auch noch mehr. Solange ich sie nicht sehe, kann ich mir nicht ganz sicher sein, dass sie es ist und niemand sonst."
Seufzend schüttelte er den Kopf. Jetzt standen sie wieder vor einem Problem. Eines, was ihm zusetzte. Adrian war müde und erschöpft von dem ganzen Tag, dass er einfach nur noch schlafen wollte.
"Es reicht, wenn du da bist", meinte sie leise. "Ich brauch keinen Arzt."
"Wenn du meinst ...", murmelte Adrian. Ihm blieb nichts anderes übrig, als hier zu bleiben und zu warten.
"Es tut mir leid, dass ich dich so beanspruche", flüsterte sie leise. "Du musst müde sein."
Adrian schüttelte den Kopf und meinte leise, dass sie schlafen sollte. Er würde bei ihr bleiben, das versprach er.
"Legst du dich zu mir?", fragte sie leise, fast schüchtern.
"Nur wenn du mir versprichst, dich selbst zu heilen und mich damit in Ruhe zu lassen", verlangte er streng.
Da genau das ihr Plan gewesen war, schwieg sie einige Zeit. "Möchtest du mich damit bestrafen, dass du dich selbst so quälst?", fragte sie und wählte ihre Worte mit Bedacht. Sie wusste, dass er sich selbst damit quälte und ein Sturkopf war. Vielleicht gab er nach, wenn er verstand, dass sein Zustand auch sie schmerzte.
"Audrey, es ist mein Körper, über den ich die Kontrolle habe. Ich möchte nicht, dass sich jemand darin einmischt. Wenn du mir nicht versprichst, dich selbst zu heilen und mich in Ruhe zu lassen, werde ich mich nicht zu dir legen", warnte Adrian. Und er würde es auch durchziehen.
"Warum?", fragte Audrey leise. "Du möchtest, dass ich gesund bin und ich möchte, dass du gesund bist und es dir gut geht", flüsterte sie. "Warum willst du leiden? Du brauchst Hilfe."
"Audrey!", donnerte er los und fasste sich gequält an die Schläfen. "Wenn du wieder gesund bist, lasse ich mit mir reden, aber jetzt nicht!"
"In Ordnung", flüsterte sie und ließ die Schultern hängen. "Ich werde dich nicht heilen", versprach sie und man hörte ihr an, dass es ihr schwerfiel.
Genau das hatte er gewollt. Sanft legte er Audrey hin und blieb einen Moment sitzen. Er brauchte unbedingt was zum Trinken. Der Alkohol würde ihm helfen, schneller einzuschlafen und auch hoffentlich mehrere Stunden durchschlafen lassen.
Allerdings hatte Audrey ihre Hand an sein Oberteil gekrallt und würde es spüren, wenn er jetzt wieder aufstand. Die Tasche stand wahrscheinlich vor der Tür.
Deshalb fragte er sie ganz offen, ob er kurz aufstehen und sich die Tasche holen konnte. "Ich bin in einer Minute wieder zurück", versprach er.
Audrey zwang sich dazu, ihn loszulassen, denn sie vertraute ihm. "Bekomme ich auch was?", fragte sie leise, ließ ihn aber gehen.
"Nur ungern, weil ich nicht weiß, wie dein Körper auf Alkohol reagiert, wenn er sich heilen soll", erwiderte er und ging auf die Tür zu, um diese zu öffnen.
"Bringst du mir dann etwas anderes?", bat sie. "Es müsste etwas vor der Tür stehen."
Meinte sie etwa Essen? Vorsichtig öffnete er die Tür, bereits darauf gefasst, Ärger mit den Frauen zu bekommen und neue Predigen zu hören.
Doch es war niemand mehr da. Dafür stand seine Tasche da und sowohl Essen als auch Trinken.
Adrian wunderte sich, denn normalerweise war Sergej immer da. In diesem Moment war er jedoch erleichtert, denn er verspürte nicht die geringste Lust, sich mit ihm zu unterhalten. Auch nicht mit Nayla oder Felicity, dem Mannsweib. Sie war wirklich angsteinflößend, so stark, wie sie war.
Mehrmals musste Adrian laufen und die Dinge holen, bevor er die Tür hinter sich schloss und zurück zu Audrey ging. "Kannst du etwas sehen?", fragte er leise.
Ein Kopfschütteln war die Antwort. "Das wird erst ganz zum Schluss geheilt", sagte sie und setzte sich leicht auf. Sie konnte es nicht sehen, dafür aber riechen.
Da sie nichts sehen konnte, nahm Adrian ihre Hand und legte es an die Platten mit Essen, sodass sie sich bedienen konnte. Eine stellte er auch auf ihren Schoß, während er sich eine neue Flasche öffnete und ihr einfach zusah.
Audrey tastete sich langsam vor und begann zu essen. Sie leerte den ganzen Teller und wirkte erleichtert. "Danke", sagte sie und strahlte ihn an.
"Es gibt noch mehr", erklärte Adrian mit nicht mehr fester Stimme. Der brennende Alkohol tat seine gewünschte Wirkung und er spürte, wie müde er wurde. Schon jetzt saß er zusammengesunken da und döste vor sich hin, aber richtig schlafen konnte er noch nicht.
"Ich möchte nur etwas trinken, dann können wir uns hinlegen", sagte sie und spürte, dass mit Adrian etwas nicht ganz stimmte.
Dieser sah sich kurz um und nahm das Getränk, welches bei dem Essen mit dabeigestanden hatte. Was auch immer es war, erkennen konnte er es nicht. Aber er drückte ihr sanft das Getränk in die Hand, damit sie es nicht suchen musste.
Audrey legte es sofort an ihre Lippen und trank es in einem Zug leer, bevor sie das leere Glas abstellte. Sie spürte, dass sie plötzlich müde wurde und auch etwas drehend.
"Was war das für ein Zeug?", wollte Adrian wissen, als Audrey leicht schwankte. Mit einer Hand hielt er sie fest, damit sie nicht nach hinten fallen und sich verletzen konnte.
"Vielleicht ein Schlaftrank", murmelte sie nicht ganz so sicher.
"Hoffe ich. Du brauchst deinen Schlaf. Also leg dich hin und ruh dich aus", bat Adrian sie eindringlich. Er konnte nur hoffen, dass nicht jemand etwas hingestellt hatte, um ihr zu schaden. Nachdem Sergej nicht draußen gewesen war, hatte er Angst, dass es einen Anschlag geben würde.
Audrey murmelte etwas und kam seiner Aufforderung nach, bevor ihr ruhiger und gleichmäßiger Atem zeigte, dass sie eingeschlafen war.
Erleichtert seufzend streichelt er die junge Frau, die er mit einer Decke zugedeckt hatte. Ihre Körpertemperatur war gesunken und er hoffte, dass es sich bald normalisiert hatte.
Nachdem sie nun schlief, konnte er sich in aller Ruhe seinen Flaschen widmen. Wie sehr er es vermisst hatte, sich mit Alkohol zu betäuben und für eine Weile alles hinter sich zu lassen. Adrian wurde immer müder und ihm wurde durch die Kopfschmerzen schlecht, aber er musste sich zum Glück nicht übergeben.
Er hielt sein Versprechen und blieb an Audreys Seite zuerst sitzen, bis er zu müde dazu war und sich einfach zu ihr legte.
Sofort kuschelte sich diese an ihn, bevor beide sich dem Schlaf hingaben.
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