Kapitel 27.4
Kapitel 27.4
Sergej schüttelte lediglich den Kopf und blieb stehen. Natürlich würde er warten. Er wollte immerhin sichergehen, dass er auch lebend zu Audrey zurückkehrte, auch wenn er andere Dinge gesagt hatte.
Erzürnt fuhr Adrian mit dem Aufzug nach oben und fuhr sich ein paar Mal durch die Haare. Seufzend und versucht beherrscht kam er im Büro an.
Emma erhob sich sofort, als sie ihn sah und wirkte blass. "Verzeihung, Mister Blair. Ich wusste nicht, dass sie krank sind", erklärte sie ganz leise, weil sein Aussehen ihr Angst machte.
„Mir geht es gut, danke", wehrte er mit einer abwinkenden Handbewegung ab. „Ist er schon da?", fragte Adrian gleich. Er wollte es hinter sich bringen und sich dann irgendwo zurückziehen. Allein und mit ein paar Drinks. Deshalb hoffte er, dass es schnell gehen würde.
Emma nickte und fragte, ob sie Kaffee servieren sollte. Sie wirkte, als hätte sie Angst etwas Falsches zu sagen.
„Gerne. Und würden Sie mir bitte für die nächsten Tage noch die Dokumente für China zukommen lassen?", bat er sie, bevor er in seinem Büro verschwand.
"Natürlich", sagte sie und verschwand dann in die Küche, um den Kaffee zu holen.
Ein großer, übergewichtiger Mann mit breiten Schultern saß bereits in seinem Büro und sah ihm hochnäsig entgegen. „Ach, lassen Sie sich auch mal wieder blicken?", fragte er arrogant und überheblich.
Adrian entschuldigte sich bei ihm, dass er ihn hatte warten lassen.
"Und wie sehen sie überhaupt aus?", fragte er kopfschüttelnd, ging jedoch gleich auf den Grund ein, warum er gekommen war. Das Bauprojekt, für das er einen Platz von Adrian erworben hatte, stand an und er wollte den zweiten Bauplatz daneben nun doch noch.
„Das hätten Sie mir übers Telefon sagen können, damit ich ihn reservieren kann. Leider hat ihn bereits ein anderer Kunde gekauft", meinte Adrian entschuldigend.
"Genau deshalb sind Sie hier", meinte der Mann abwinkend. "Ich bin mir sicher, dass Sie das ändern können", erklärte er, als würde Adrian gar nicht widersprechen können.
„Könnte ich. Werde ich aber nicht. Ich tanze nicht nach Ihrer Pfeife, nur weil Sie sich nicht entscheiden können", erklärte Adrian kalt. Dieser Mann war jemand, der ständig seine Meinung änderte und etwas verlangte, was teilweise unmöglich war.
"Ich bin auch bereit Sie für Ihre Mühe zu entschädigen", sagte er und lockte Adrian mit fast dem doppelten Kaufpreis.
„Nein", wehrte er ab. Er war nicht mehr am Geld interessiert. „Suchen Sie sich eine andere Firma, deren Leben sie zur Hölle machen können. Ich bin raus. Bitte gehen Sie. Einen schönen Tag noch", kam es über seine Lippen. Noch nie im Leben hatte er so mit einem Kunden gesprochen. Dass es Konsequenzen haben würde, wusste er. Aber Adrian wollte nicht mehr ständig an der Nase herumgeführt werden.
Der Mann starrte ihn an, als hätte er genau das nicht erwartet. "Das ...", sagte er und schüttelte leicht den Kopf. "Wie Sie wollen", gab er nach, weil er es scheinbar nicht gewohnt war, derart abgefertigt zu werden.
„Dann gehen Sie bitte", bat Adrian, ohne sich seine Überraschung anmerken zu lassen. Er war davon ausgegangen, dass der Kunde Ärger machen würde. Selbst wenn er es tun würde, war es ihm egal.
Der Mann erhob sich und verließ wortlos das Büro. Fast schon brav konnte man dazu sagen. Das kam für Adrian sehr überraschend, aber er konnte auch nicht wissen, dass er in seiner Wut die Stimme eingesetzt hatte, von der Audrey ihm erzählt hatte.
Sobald der Mann weg war, sank er auf seinem Stuhl zusammen. Richtig erschöpft fühlte er sich. Ein Drink würde ihm guttun. Schon lange hatte er keinen mehr gehabt.
Deswegen stand er auf und ging auf die Stellvertretung von Isabella zu und entschuldigte sich dafür, dass er am Telefon so barsch gewesen war.
Diese hatte gerade den Kaffee gemacht und wollte ihn bringen, als sie bemerkte, wie der Kunde gegangen war. Sie fragte jedoch nicht nach. "Dafür müssen Sie sich nicht entschuldigen", versicherte sie. "Ich wusste nicht, dass Sie krank sind", gestand sie. "Hätte ich das, wäre ich energischer gewesen und hätte den Kunden vertröstet", versicherte sie.
„Ich glaube, bei ihm hätten Sie das nicht. Er ist sehr schwer", erklärte Adrian ihr. Wenigstens war er ihn los. „Er sollte Sie nicht mehr stören. Danke für den Kaffee", sagte er mit einem schwachen Lächeln.
"Wollen Sie die Tasse noch trinken?", fragte Emma unsicher, weil sie nicht genau wusste, wie sie mit diesem Mann umgehen sollte. Er war ihr Vorgesetzter, doch sie kannte ihn nicht.
„Natürlich. Sie haben ihn doch extra gemacht. Es wäre unhöflich, ihn abzulehnen", erwiderte Adrian leicht lächelnd und nippte an der Tasse.
Um sich abzulenken, fing er ein belangloses Gespräch an. „Wie haben Sie sich eingelebt?", wollte er wissen. Es tat ihm leid, dass er sie bisher nicht einmal begrüßt hatte.
"Sehr gut, danke", meinte Emma etwas schüchtern. "Die Arbeit ist sehr interessant."
„Stimmt. Sie kann abwechslungsreich sein. Ich finde, Isabella hat Sie gut eingearbeitet. Wenn Sie Probleme haben, können Sie sich melden. Es ... tut mir leid, dass ich so barsch gewesen war", meinte er verlegen.
Emma, die sich den zweiten Kaffee nahm, winkte ab. "Es ist wirklich in Ordnung", sagte sie. "Ich wollte Sie auch nicht stören."
„Sie haben nicht gestört. Es war ... ein ungünstiger Moment, sonst nichts", erklärte er. Irgendetwas von Audrey zu sagen, kam ihm nicht in den Sinn. Es ging niemanden etwas an.
"Ich verstehe", meinte Emma nachdenklich. "Ich hoffe der Kunde war nicht zu anstrengend. Kann ich noch etwas für Sie tun?"
Ein Kopfschütteln erfolgte. „Momentan leider nicht. Und der Kunde war davor anstrengender als jetzt. Vermutlich wird es Konsequenzen haben, aber was soll's", meinte er schulterzuckend. So leicht würde er sich nicht von so einem Schnösel unterkriegen lassen.
Emma nickte, auch wenn ihr anzusehen war, dass sie nicht ganz verstand, was er meinte. Dann trank sie einen Schluck Kaffee und wusste nicht so recht, was sie mit dem Chef anfangen sollte, der aussah, als wäre er todkrank.
Adrian starrte gedankenverloren aus dem Fenster und trank seinen Kaffee leer. „Also, wenn Sie etwas brauchen, zögern Sie nicht, mich oder Isabella zu kontaktieren. Ich muss leider gehen", sagt er zu ihr.
"Natürlich. Erholen Sie sich gut", meinte sie und hoffte darauf, dass er bald wieder gesund war und wiederkam. Es gab zwar genug Leute in der Firma, die ihr halfen, doch so ganz ohne Chef war es auch nicht das Wahre. Obwohl die Bezahlung sehr gut war.
Sie bekam noch einen aufmunternden Blick zugeworfen, bevor er seine Firma verließ. Auf dem Weg nach unten überlegte er, was er wohl tun sollte. Zurück zu Audrey oder nicht? Er tat ihr nicht gut.
Gleichzeitig vermisste er sie jedoch sehr und er wusste, dass sie ihn auch vermissen würde.
Unten angekommen bemerkte er, dass Sergej noch immer auf ihm wartete. Er saß im Auto und telefonierte gerade mit Nayla, wie Adrian aufschnappte. Obwohl er nicht wollte, hörte er das Gespräch der beiden sehr deutlich.
"Sie schreit und windet sich ohne Unterlass. Im Zimmer sind fast alle Einrichtungsgegenstände kaputt gegangen. Ich komme nicht zu ihr", meinte Nayla, die eine leichte Spur Verzweiflung in der Stimme hatte.
War das der Grund, warum er sich von Frauen entfernt hielt? Weil sie so schwierig waren? Auf solche Dramen hatte er keine Lust.
Er bedeutete Sergej, dass er etwas kaufen wollte. Etwas, damit er die Zeit durchstehen konnte.
Dieser nickte und ließ ihn gewähren, während er weiter mit Nayla sprach und sie darum bat ihr etwas zur Beruhigung zu geben, damit ihre Kraft nicht außer Kontrolle geriet.
Nach einer Weile kam Adrian mit einer großen Tasche zurück, bevor er sich in Sergejs Auto setzte. „Wir können", sagte er leise und müde.
Sergej musterte ihn und dann die Flaschen. "Sie hätten nicht extra welche kaufen müssen", meinte er. "Wir besitzen ebenfalls genug Alkoholvorräte."
Adrian zog eine der Flaschen aus der Tasche und öffnete sie. „Ich kaufe meine Dinge selbst", murrte er, bevor er einen Schluck nahm. Das hatte er vermisst. Dieses brennen im Hals.
"Nun, dann gibt es sicherlich auch noch in unserer Stadt Möglichkeiten für Sie", erklärte Sergej. "Sie können diese erkunden, wenn Ihnen danach ist."
„Ich werde nicht hierbleiben. Sobald es Audrey besser geht, geh ich zurück in die Stadt", erklärte Adrian. Das, was er gehört hatte, beunruhigte ihn.
"Wieso setzen Sie alles daran Audrey zu verlassen?", fragte er, wirkte aber nicht, als würde er mit sehr viel Emotionen daran gehen.
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