Kapitel 24.4
Kapitel 24.4
Aus halb geöffneten Augen sah Adrian zu ihr hinüber, als sie zurückkam. Die Spritze war mit einer roten Flüssigkeit gefüllt und inständig hoffte er, dass es funktionierte.
Sie setzte sich neben ihm und beugte ich dann hinab, um seine Armbeuge zu lecken. Mit ihrem Gift desinfizierte sie die Stelle und dann setzte sie die Spritze an. Sie hoffte wirklich, dass es ihm nicht schmerzte.
Für einen kurzen Moment verzog er das Gesicht, sagte jedoch nichts. Dafür war sein Atem zu hören, welchen er langsam ausließ, sobald sie ihn stach.
"Entschuldige", meinte sie leise und leerte dann ganz langsam die Spritze, wie sie es gelernt hatte. Das lernte jeder, denn oft war eine solche Spitze hilfreich, wenn man einen Vampir retten musste.
„Nicht so schlimm wie das Beißen", murmelte er nicht begeistert. Er hasste es, wenn es brannte. Aber Audrey machte es gut und es war nicht so schlimm.
"Du hast es noch nie ausprobiert", murmelte Audrey, blieb aber konzentriert, weil sie ihn nicht verletzen wollte. Schließlich war sie fertig und zog die Spritze heraus, bevor sie über die Wunde leckte und sie so schloss.
Eine kleine Verbesserung konnte er dank der Spritze spüren. Vielleicht dauerte es ein bisschen, bis es wirkte.
Audrey wartete geduldig und setzte sich neben ihn, um seine Brust zu streicheln. "Wie fühlst du dich?", fragte sie leise.
„Ein klein wenig besser. Aber noch nicht so gut, wie es vielleicht sein sollte. Vermutlich brauche ich ein bisschen länger als davor", murmelte er.
Audrey nickte, wusste aber, dass das leider nicht stimmte. Es brachte ihm nicht viel, wenn sie ihm das Blut nur spritzte.
Seine Hoffnung wollte sie jedoch auch nicht sofort zerstören. Adrian lehnte sich auf das Sofa und legte seinen Arm über die Augen, um sich für ein paar Minuten auszuruhen.
Als er jedoch spürte, dass es sich nur geringfügig verbessert hatte, seufzte er auf.
"Es tut mir leid", meinte Audrey, die sich an ihn schmiegte, als würde sie um Verzeihung betteln.
„Wieso? Es ist nicht deine Schuld, Audrey", meinte er und drückte sie leicht an sich.
"Im Grunde schon", murmelte sie. "Weil ich diejenige war, die dich gewandelt hat", nuschelte sie gegen seine Brust.
„So wie ferner eben auch. Aber damals war ... ich nicht so stur wie heute", erwiderte Adrian seufzend.
"Aber du kannst nicht dafür, dass es dir so schwerfällt", murmelte sie.
Noch einmal seufzte er. Wie sollte das nur so weitergehen? „Ich glaube, die Spritze hat nicht geholfen", sagte er enttäuscht.
Audrey streichelte seine Brust. "Ich weiß, dass du es nicht willst, aber vielleicht würde zumindest ein Versuch helfen."
„Es graust mich davor, jemanden zu beißen", grummelte er nicht gerade glücklich.
"Ich weiß", flüsterte sie. "Aber du kannst es bei mir versuchen. Du wirst mir damit nicht wehtun", versicherte sie.
Er grummelte noch einmal, weil er nicht glücklich mit der Situation war. „Dich will ich erst recht nicht beißen. Ich habe Angst, dir irgendwie weh zu tun und etwas falsch zu machen."
"Das wirst du nicht", versicherte sie. "Es tut nicht weh. Nicht, wenn du mich beißt. Egal wie ungeübt du warst."
Trotzdem war der Gedanke, die zarte Frau zu beißen, absurd für ihn. Langsam wusste er wirklich nicht mehr, was er tun sollte.
"Erlaubst du mir, dich zu beißen?", fragte sie ganz leise und vorsichtig. Vielleicht zierte er sich nicht mehr so, wenn er verstand, wie schön es sein konnte.
Sein Kopf fuhr in die Höhe und starrte sie an. „Nein. Ich will weder gebissen werden noch jemanden beißen", beharrte er stur. War sie wahnsinnig geworden?
Audrey senkte den Kopf. "Entschuldige. Möchtest du es wieder mit einem kleinen Glas versuchen?"
Wenn es denn unbedingt sein musste. Auf der anderen Seite befürchtete er, dass es vielleicht eines Tages nicht so einfach sein würde, ein kleines Glas zu trinken. Aus welchen Umständen auch immer. Wenn sie zum Beispiel nicht dafür sorgen konnte, dass er es bekam.
Dennoch wollte er sichergehen. „Wie ist das im Notfall? Wenn du nicht in der Lage bist, mir etwas zu geben?", fragte er deshalb.
"Für den Notfall gibt es kleine Kapseln. Darin befindet sich mein Blut und du kannst sie schlucken", erklärte sie ihm. "Aber du müsstest zehn bis zwölf Stück davon schlucken, wenn du dich wirklich satt fühlen wollen würdest. Sie sind für den Notfall und dazu da, die Heilung anzuregen."
„Wenn du mich beißt ... wie läuft das ab?", fragte er nach kurzer Pause, in der er sich die Worte durch den Kopf hatte gehen lassen.
Audrey wirkte etwas ratlos, was er meinte. "Im Grunde ist es nicht viel mehr, als ein Biss beim Liebesspiel nur viel intensiver."
Das Wort Liebesspiel reichte für ihn aus, um seine Neugier zu wecken. „Willst du ... es dann dabei versuchen? Ich möchte nur vorbereitet sein. Nicht, dass ich dich dann nicht beißen kann", meinte er leise.
Audrey legte den Kopf schief. "Wie meinst du das?", wollte sie wissen, da sie ihm nicht so ganz folgen konnte.
„Beim Liebesspiel. Du sagtest, dass es sich da noch intensiver anfühlt. Zeig mir, wie es sich anfühlt. Vielleicht lasse ich dann nochmal mit mir reden", erklärte Adrian schwach.
Audrey schmunzelte. "Wenn du möchtest, dass ich dich küsse, kannst du es auch sagen", meinte sie leise und gab ihm einen sanften Kuss auf die Lippen, bevor sie sich auf seinen Schoß setzte, um ihn in die Augen zu sehen.
„Dann bekommt du jetzt die Möglichkeit", grinste er sie schwach an. Hoffentlich bereute er es nicht.
"Konzentrier dich auf mich", flüsterte sie und küsste ihn verlangend auf die Lippen.
Hoffentlich konnte er es. Sonst ließ er sich immer fallen, doch plötzlich spürte er die Unruhe in sich, weil er wusste, dass etwas passierte.
Audrey Hände wanderten langsam über seinen Körper und versuchten die Anspannung durch streicheln zu lockern. Dabei küsste sie sich über sein Kinn und zu seinem Hals. Statt zu warten bis er entspannt war, entschied sie sich dazu, es einfach zu wagen. Ohne Vorwarnung versenkte sie ihre Zähne in seiner Haut. Vorsichtig, um ihn nicht wehzutun, aber auch schnell genug, damit es nicht zu lange dauerte. Ihre Gifte strömten in seinen Körper, während sie sein Blut in ihrem Mund schmeckte.
Ein erstaunter Laut verließ seine Lippen. Der Druck, der sich an seinem Hals ausbreitete, ließ ihn die Augen weit aufreißen. Leichter Schmerz war zu spüren gewesen, aber er merkte, wie Panik in ihm aufkam. Adrian konnte spüren, wie sie an ihm saugte und seine Hände versuchten, sie von sich zu drücken. Er wollte es nicht, so unangenehm fühlte es sich für ihn an.
Gegen Audrey hatte er jedoch keine Chance und je länger sie an ihm hing, desto mehr wandelte sich das unangenehme Gefühl in ein Gutes, wobei sich sein Körper zu entspannen begann.
Audrey wusste, was sie tat und ließ ihn nicht los. Dabei spürte sie, wie er sich langsam immer mehr entspannte und die panische Reaktion seines Körpers nachließ. Allerdings trank sie nicht sein Blut. Nur ganz wenig, weil sie ihn nicht schwächen wollte.
Sein Griff um ihre Arme wurde lockerer, bis sie schließlich zur Seite fielen. Völlig entspannt lag er nun unter Audrey und fühlte ein schönes Gefühl durch sich strömen. Allerdings wurde er sich bewusst, dass er gegen sie überhaupt keine Chance hatte, sich zu wehren.
Audrey ließ langsam von ihm ab und begann mit der Zunge immer und immer wieder über die Stelle zu lecken, auch wenn die Wunde bereits verheilt war.
Merkwürdig fühlte sich die Bissstelle an. Nicht schlecht, aber Adrian spürt, dass es nicht mehr so wie davor war.
Ihm fielen keine Worte ein, wie er es beschreiben konnte. Das Einzige, was er wissen wollte war, wie er das Gift benutzen konnte, wenn er zubiss. Damit es niemandem weh tat.
"Das passiert ganz automatisch", meinte Audrey leise. "Du bist nicht in der Lage andere Gifte abzugeben, als dieses eine", fügte sie hinzu. Sie selbst besaß unterschiedliche und konnte sie auch wechseln.
Das war eigentlich auch gut so. Dann musste er sich keine Gedanken darum machen. „Also kommt es von selbst, wenn ich meine Fänge in jemanden versenke?", wollte er genauer wissen.
Audrey nickte. "Genau. Ich denke es kommt alles von selbst. Du musst keine Angst haben", versicherte sie.
Sein Schaudern konnte sie unter sich spüren. Warum nur war er so versessen darauf, niemanden zu beißen. Er hatte gerade eben gemerkt, dass es nicht schlimm war, wenn sie ihn biss.
Sanft streichelte Audrey ihn. "Es muss nicht heute sein", meinte sie leise.
Wenn es nach ihm ginge, würde es niemals so weit kommen. Allerdings fühlte er sich trotz der Spritze immer noch nicht sehr gut, was ihn wirklich ärgerte.
Langsam zog Audrey ihn in eine Umarmung und küsste sanft sein Schlüsselbein.
"Danke, dass du es versuchst hast, Audrey", hauchte er. Nur dass es nichts gebracht hatte, enttäuschte ihn sehr. Würde er jemals über seinen Schatten springen können?
"Wir haben Zeit", versicherte sie, wusste jedoch, dass dem wohl nicht ganz so war.
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