Kapitel 15.3

Kapitel 15.3

Audrey strahlte. "Dann muss ich Euch auch nicht so sehr vermissen", meinte sie liebevoll.

Das war auch etwas Gutes für ihn. Er hatte sie beinahe jede Sekunde vermisst, wenn sie nicht zusammen waren. Wobei er auch manchmal genervt war, wenn sie ihn dazu bringen wollte, Blut zu trinken.

Allerdings wollte sie nur sein Bestes, was er irgendwie verstehen konnte. Dennoch wollte er nicht.

"Sagt mir einfach, wann es los geht", meinte sie.

„Bis Ende nächster Woche nur in Amerika. Danach geht es nach Paris, China, Japan und Australien", informierte er die hübsche Frau neben sich. Sein zweites Glas war bereits leer, woraufhin er noch eine bestellte. Gut, dass er davor schon gegessen hatte.

Audrey nickte. "In Ordnung, habt Ihr dort etwas, wo Ihr wohnt, oder geht Ihr ins Hotel?", fragte sie, denn sie selbst besaß überall Wohnungen.

Hotel. So wie immer. Man konnte sein Leben auch als Hotelhüpfer bezeichnen. Durch das viele Reisen war er dazu gezwungen, dort zu schlafen. Je nach Treffpunkt suchte er sich ein anderes aus. Jedoch sollte es auch Komfort bieten.

Aber es machte ihm selten etwas aus, dass er so viel unterwegs war.

"Ihr könnt, wenn Ihr wollt, meine Wohnungen nehmen", bot sie an. "Die sind zwar meist nicht groß, aber gemütlich."

Das war ein sehr nettes Angebot. Aber er würde sich da nur zum Schlafen aufhalten und keine Zeit haben, irgendwas zu genießen. Da konnte er gleich im Hotel schlafen.

"Wie Ihr wollt", meinte sie. Für Audrey war es egal, wo sie unterkam.

Leicht lächelte er. Wenn er Urlaub machen würde, was das etwas anderes. Da hätte er ja gesagt.

„Es ist nur ein Problem, weil ich dann jedes Ihren Schlüssel brauchen würde und es auch wieder abgeben muss. Zeit zum Aufräumen habe ich leider auch nicht, um die Wohnung in einen akzeptablen Zustand zurückzugeben", gestand er verlegen. Wobei es wirklich einen Reiz hatte, mal nicht in einem Hotel zu schlafen.

Audrey wirkte überrascht. "Ich besitze zu den meisten Gebäuden zwei Schlüssel und ich habe jemand, der dort aufräumt", erklärte sie.

Nachdenklich wiegte er den Kopf hin und her. „Also gut", gab Adrian schließlich nach. Warum sollte er das Angebot nicht annehmen? Viel Zeit würde er dort sowieso nicht verbringen.

Audrey lächelte. "Ich denke die sind auch näher dran, als die meisten Hotels", behauptete sie einfach.

„Sind Sie sich da sicher?", fragte er zweifelnd. Dann müsste sie wirklich an jeder Ecke eine Wohnung haben. Aber das traute er ihr auch noch zu.

„Wo werden Sie dann solange sein?", erkundigte er sich bei ihr. Ob sie wohl mit ihm in der Wohnung sein wollte?

Audrey musterte ihn kurz. "Wenn Ihr mich nicht in der Wohnung wollt, ich habe genug in den genannten Städten", sagte sie sanft. "Aber sicher, dass Ihr das wollt?"

Mit einer Handbewegung deutete er an, dass es eigentlich egal war. Sehr viel Zeit würde er dort sowieso nicht verbringen.

Adrian beugte sie zu ihr hinüber und ließ seinen schlanken Finger an ihrem Rücken entlangfahren. „Was Sie im Sinn haben, weiß ich sehr genau", hauchte er ihr zu und spielte auf die anderen Verführungen an, die sie bereits gemacht hatte.

Audrey genoss seine Berührungen sichtlich und senkte etwas die Lider. "Ihr seid auch einfach unwiderstehlich", murmelte sie.

Plötzlich konnte sie einen warmen Atem in ihrem Nacken spüren, als Adrian ihr zu hauchte, dass auch sie einfach unwiderstehlich war. Das entsprach der Wahrheit. Audrey war einfach jemand, dem er so gut wie nie widerstehen konnte. Ihr Charme und die Anziehung war einfach zu groß.

Zeitgleich ließ er seinen Finger sehr sanft über ihre Wange streicheln, um eine Haarsträhne hinter ihr Ohr zu legen.

Er spürte, wie sie erzitterte und leise und zufrieden seufzte. Sie liebte es, wenn er das machte. Ob er wusste, dass er auf sie eine ähnliche Anziehung besaß, wie sie auf ihn? Dass er sie leicht zu Dingen überreden konnte, die sonst keiner schaffte?

Schmunzelnd setzte er sich wieder auf seinen Hocker zurück und aß den letzten Bissen seines Donuts. Schade, er hatte es nicht geschafft, ihn für den Rückweg aufzuheben. Sollte Adrian noch Glück haben, konnte er von irgendwoher noch einen bekommen.

"Wie wollen Sie dann mit den Wohnungen verfahren?", fragte er Audrey, bevor er einen Schluck seines Drinks nahm.

"Sie sind jeder Zeit einzugsbereit", erklärte sie. "Je nachdem, wo wir sind, kann ich Euch dann zu einer führen", schlug sie vor.

Fassungslos starrte er sie an. "Heißt das etwa, Sie verfolgen mich überall hin? Im Flugzeug?", fragte er. Womöglich wollte sie auch noch mit auf die enge Toilette dort kommen. Kopfschüttelnd sah er Audrey an.

Die Schwarzhaarige legte den Kopf schief. "Ich dachte wir reisen zusammen", sagte sie mit einem unschuldigen Augenaufschlag.

Seufzend fuhr er sich durch die schwarzen Haare und raufte sie leicht. Sobald er seinen Arm nach unten nahm, trank er einen weiteren Schluck seines Whiskys und musterte dann Audrey eindringlich.

"Wenn ich Sie darauf hinweisen darf, ich bin auch Geschäftsreise, nicht auf einem Urlaubstrip oder Honeymoon", stellte er klar. Was glaubte sie eigentlich, was er auf seinen Reisen tat? Däumchen drehen und Frauen abschleppen? Gut, der zweite Teil passte schon eher zu ihm. Allerdings auch nur, wenn es die Zeit zuließ.

"Dessen bin ich mir bewusst", sagte sie. "Ich habe Euch immerhin angeboten, Euch zu helfen."

"Ich danke Ihnen für das Angebot", erwiderte Adrian und seufzte erneut. Seine Frisur sah zerrauft aus. Damit sah er aus wie jeder andere. Nur sein Anzug wiesen darauf hin, dass er ein Geschäftsmann war.

Ob sich Audrey bewusst war, dass er selbst im Flugzeug arbeitete und sich keine Ruhe gönnte? Vermutlich wollte sie ihn da ablenken, nur hatte er dazu keine Zeit, wenn er sich ordentlich vorbereiten wollte.

"Ich weiß, dass Ihr mir das nicht zutraut, aber ich weiß durchaus, was Ihr tut und wie das funktioniert", sagte sie mit einem Lächeln.

Darum ging es ihm gar nicht. Er wollte einfach nicht, dass sie sich in seine Geschäfte einmischte, wenn es nicht sein musste.

Die Zeit davor war er auf sie angewiesen. Aber nun konnte er es selbst wieder erledigen und nur ungern ließ er sich dabei dazwischenreden.

"Noch einen?", fragte der Barkeeper die beiden, der hinter der Theke Gläser abspülte. Er beobachtete die beiden ganz genau. Vor allem Adrian.

Audrey nickte ihm zu und schob ihren leeren Cocktail in seine Richtung.

Adrian hatte gar nicht reagiert, denn sein Kopf war zum Bildschirm gedreht. Gerade jubelten Menschen, weil ihre Mannschaft gerade ein Tor geschossen hatten.

Ohne auf die Antwort des Mannes abzuwarten, stellte er Adrian einen Whisky Sour hin. Dass trank er sowieso immer und gerade sah er so aus, als würde er es brauchen.

Audrey ließ ihre Hand sanft über seinen Rücken wandern. "Ich werde Euch nicht im Weg sein oder stören", versprach sie.

"In Ordnung", erwiderte der Mann und wandte ihr den Kopf zu. Sein Lächeln wirkte plötzlich müde und nicht ganz so glücklich.

Gerade eben ging ihm durch den Kopf, warum er sich das Ganze eigentlich antat, anstatt ein schönes, geordnetes Leben zu führen, ohne ständig auf Reisen zu gehen. Nur der Gedanke an seine Eltern ließen ihn die Firma weiterhin aufrecht halten.

Audrey bemerkte den Stimmungsumschwung und wurde nachdenklich. "Ist mit Euch alles in Ordnung?", fragte Audrey besorgt.

Leicht schüttelte er zur Antwort den Kopf.

Es war alles in Ordnung, außer, dass er gerade sein Leben hinterfragte. Warum, das konnte er selbst nicht beantworten.

Aber als er die jubelnden, glücklichen Menschen im Fernsehen gesehen hatte, wurde ihm bewusst, dass es ihm irgendwie fehlte, genauso zu sein. Einfach glücklich zu sein, wenn etwas Kleines geschah. Und wenn es auch nur ein Tor im Fußball war.

Elegant, aber auch leicht angetrunken rutschte er von seinem Hocker und trank den letzten Drink aus. "Es wird Zeit, nach Hause zu gehen. Vielen Dank für Ihre Zeit, Audrey. Ich melde mich bei ihnen", meinte er und zückte bereits seinen Geldbeutel, um zu bezahlen.

Der Barkeeper winkte jedoch ab, da die Getränke bereits bezahlt waren.

Audrey rutschte ebenfalls von ihrem Stuhl und drückte Adrian einen sanften Kuss auf die Lippen. "Vergesst es nicht", bat sie und fing seinen Blick mit ihrem.

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