Kapitel 15.2
Kapitel 15.2
Auf dem Weg zur Bar holte er sich einen Hot Dog, den er sichtlich genoss. Schon lange hatte er keinen mehr gehabt und bemerkte erst jetzt, wie sehr ihm das gefehlt hatte.
Bevor er den Weg zur Bar einschlug, holte er sich jedoch noch einen Donut, den er auf dem Nachhauseweg naschen würde.
Die vertraute Dunkelheit der Gasse, in der seine Lieblingsbar lag, beruhigte ihn. Viel zu lange war er nicht mehr hier gewesen. Aufatmend, endlich wieder seinen Whisky zu bekommen, ging er mit freudigen Schritten auf die Eingangstür zu. Ob Audrey schon da war?
Er betrat das Gebäude und fand Audrey tatsächlich schon an der Bar wieder. Diese plauderte und lachte mit dem Barkeeper. Heute trug sie ein einfaches, schwarzes, langes Kleid mit Spagettiträgern.
Adrian gab einen Mantel an der Kleiderabgabe ab und trat mit einem Lächeln hinter Audrey. Dabei fuhren seine Finger unmerklich über ihre Wirbelsäule. „Einen schönen guten Abend", grüßte er den Barkeeper und sie. Wie hübsch sie in dem Kleid aussah, war ihm nicht entgangen.
Audrey drehte sich um und strahlte ihn an. "Da seid Ihr ja", sagte sie und ihre Strahlen war voll Freude.
Elegant ließ er sich auf den Barhocker neben ihr gleiten. „Warten Sie schon lange?", fragte Adrian und zeigte dem Barkeeper mit einer Handbewegung an, was er wollte. Dieser wusste es zu gut, denn bisher hatte der Geschäftsmann noch nie etwas anderes außer Whisky Sour und einen Doppelten getrunken.
"Nein", sagte sie mit einem Lächeln. "Ich komme gerade von einem Termin."
Seine Tüte mit dem Donut legte er neben sich auf den freien Stuhl. Genau wie seine Aktentasche. „Ich verstehe. Hoffentlich war Ihr Tag besser als meiner", meinte er und nickte dem Barkeeper dankbar entgegen, als er seinen bestellten Drink bekam.
"War Euer erster Tag in der Firma nicht gut?", fragte sie überrascht und bat den Barkeeper um einen Snack.
Dieser lächelte und holte unter der Theke einen Teller hervor. Dieser war gefüllt mit Gemüsechips, die Audrey gerne aß.
Kurz nippte er an seinem Drink. „Viel Arbeit. Mehr als erwartet", murmelte Adrian. Tief atmete er ein, um das gute brennende Gefühl zu genießen, welches sich in seinem Gaumen ausbreitete.
Audrey nahm einen Schluck von ihrem Bloody Marry. "Das war aber zu erwarten. Ihr wart sehr lange nicht mehr da. War denn sonst alles in Ordnung?", fragte sie, denn sie machte sich Sorgen um seine Verfassung.
Eine abwinkende Handbewegung war die Antwort. „Einige Sturköpfe, die nicht glauben wollten, dass ich noch da bin. Die nächsten Tage werden es in sich haben. Termine über Termine", meinte Adrian nachdenklich. Zuerst nur in New York, aber bald würde es wieder auf Reisen gehen.
"Dann solltet Ihr gut essen", sagte sie mit Nachdruck und hoffte, dass er verstand. "Nicht, dass Ihr zusammenklappt."
Adrians hübsches Gesicht verzog sich bei dem Gedanken. Es musste eine Lösung für dieses Problem geben. Um das zu vergessen, nahm er erneut einen Schluck seines Whiskys.
"Ich kann euch einen guten Cocktail mischen", schlug der Barkeeper vor, der die Unterhaltung gehört hatte. So, wie er fast alles hier hörte.
Audrey grinste. "Ich denke es ist besser, wenn Adrian erst einmal bei mir probiert, aber danke."
Dieser schien jedoch gar nicht den Anschein zu machen, etwas anderes zu wollen. Mit seinem Whisky war er glücklich genug. Dennoch griff er nach seiner Tüte mit dem Donut. „Tut mir leid, ich hatte heute nicht viel", meinte er entschuldigend zu Audrey.
Diese hielt ihm ihr Getränk hin. "Kostet doch mal", meinte sie auffordernd. Danach würde er hoffentlich wissen, was sie meinte.
Widerwillig nahm er das Getränk in die Hand. So ein Zeug trank er normalerweise nicht. Vorsichtig setzte er seine Lippen an das Glas und nahm einen winzigen Schluck.
Sofort schüttelte es ihn. So stark, dass das Getränk beinahe aus der Hand fiel.
Zu gut hatte er geschmeckt, was es war. Um den widerlichen Geschmack zu verdrängen, trank er seinen Whisky mit einem Zug aus.
„Schlauer Versuch. Doch leider zwecklos", krächzte er daraufhin.
Audrey seufzte. "Schade, ich hatte gehofft, es Euch so leichter zu machen", meinte sie und bemerkte den verwirrten Blick des Barkeepers. Dieser schien sich zu fragen, wie es sein konnte, dass ein Vampir kein Blut wollte.
Wohl war Adrian der Einzige, der sich dabei weigerte. Dieser wollte lieber hochprozentiges und nur noch seinen Donut.
Im Hintergrund lief der Fernseher und Adrian hörte, dass es sich um Fußball handeln musste. Das interessierte ihn nicht wirklich. Nachdenklich drehte er sein leeres Glas in den Händen und riss immer wieder ein Stück seines Donuts ab, welches er sich in den Mund steckte.
Er verspürte gerade keine Lust, irgendwohin zu reisen. Nicht nach dem letzten Unfall.
Was ihm fehlte, war China. Die Verbotene Stadt, in der er so schön träumen konnte.
Audrey hielt ihm einen Chip vor die Nase und lächelte. "Wusstet Ihr, dass es ein Lokal gibt, wo man verschiedene Chips bekommt als Vor-, Haupt- und Nachspeise?"
„Nein?", kam es überraschend aus seinem Mund. Misstrauisch sah er auf den Chip und lehnte ab. Ihr konnte man dabei nicht trauen. „Wo ist das Restaurant?", wollte er wissen.
"In London", sagte sie und aß den Chips selbst.
Leider würde seine Reise nicht dorthin führen. Eines Tages vielleicht wieder. „Schade, das steht nicht auf meiner Liste", bedauerte Adrian. Ohne zu fragen stellte der Barkeeper ihm einen weiteren Whisky vor die Nase, den er dankbar annahm.
"Geht Ihr wieder nach China?", fragte sie und knapperte den Chips.
Bedauernd schüttelte er den Kopf. Das stand in der nächsten Zeit noch nicht an. Vielleicht in zwei oder drei Wochen. Es kam auf seinen Kunden dort an, wann er sich treffen wollte.
Seine Gedanken schweiften zu dem asiatischen Land und er begann zu träumen.
"Vielleicht braucht Ihr noch jemand, der Euch auf die Reise begleiten kann, damit Ihr nicht so viel Arbeit habt", sagte sie und hoffte, dass er verstand, dass sie ihn begleiten und somit helfen wollte.
Schien so, als würde er es nicht verstehen, denn Adrian schüttelte den Kopf. „Nein, Isabella kann nicht mit. Sie erwartet ein Kind und möchte keine Gefahren eingehen, sich mit einer tropischen Krankheit anzustecken", erwiderte er. Und die anderen waren ebenfalls voll mit ihren Terminen.
"Ich hätte Zeit", meinte sie und nahm noch einen Schluck.
Überrascht über das Angebot warf er ihr einen Seitenblick zu. Das hätte er besser nicht getan. Schon ihr Anblick führte dazu, dass ihm sehr heiß wurde.
„Sie haben genügend Arbeit", winkte er ab.
"Nein, eigentlich im Moment gar nicht", gestand sie mit einem schiefen Lächeln. "Ich bin aktuell von allen Pflichten entbunden", meinte sie schulterzuckend.
Beinahe wollte er fragen, warum das so war. Allerdings war er nicht hier, um über Arbeit zu sprechen, sondern sich zu entspannen.
„Es würde Ihnen langweilig werden. Jeden Tag endlose Treffen und Zeit hätte ich auch nicht für Sie", sagte Adrian nachdenklich.
"Ich komme ja auch mit, damit es für Euch leichter ist, nicht damit Ihr mich bespaßt", sagte sie und nahm noch einen Schluck.
„Audrey, ich schätze Ihr Angebot sehr. Aber es sind meine Kunden. Für die bin ich verantwortlich", lehnte er ihr Angebot so freundlich und höflich er konnte, ab.
"Ich bin nicht mehr Eure Kundin", erinnerte sie ihn mit einem Lächeln.
„Richtig. Das sind Sie nicht mehr. Aber Sie haben auch nichts mit meinen anderen Kunden zu tun", meinte Adrian nachdenklich. Da musste er selbst durch.
"Es wäre nicht das erste Mal, dass ich mich in diese Dinge einmische", sagte sie mit einem unschuldigen Augenaufschlag in seine Richtung.
Richtig. Das hatte sie wirklich getan. Sich in seine Geschäfte eingemischt.
Adrian lehnte sich zu ihr hinüber und murmelte ihr zu, dass er das Gefühl hatte, sie würde ihn nur verfolgen, um ihn zu kontrollieren.
"Ich soll auf dich aufpassen", gestand sie leise und verlegen. "Darum bin ich auch aus meinen Geschäften entbunden. Ich kann dich offiziell begleiten oder inoffiziell."
Das passte ihm gar nicht. Wer auch immer die Königin war, es war nervig ständig einen Aufpasser zu haben.
Seufzend gab Adrian nach. Was blieb ihm auch anderes übrig?
Wenn er sie nicht mitnahm, würde sie ihn anderweitig verfolgen, da war er sich sicher.
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