Kapitel 14
Kapitel 14
Irgendwann muss Adrian sich ebenfalls ins Land der Träume begeben haben. Viel hatte er nachgedacht, während Audrey in seinen Armen geschlafen hatte. Immer wieder war sie von ihm gestreichelt worden und seine Finger hatten mit ihrem schwarzen Haar gespielt.
Wärme war in seinem Herzen aufgestiegen und sogar Tränen, denn er verstand nicht, wieso er sich nicht auf sie eingelassen hatte. Sie, eine wunderschöne, intelligente Frau. War es denn wichtig, woher sie kam oder was sie war? Eigentlich nicht. Audrey hatte gesagt, sie würde ihm nicht schaden. Darauf sollte er auch vertrauen und das Hier und Jetzt leben.
Jedoch fiel es ihm schwer, alles zu verarbeiten. Lange hatte Adrian einen Punkt in dem Zimmer angestarrt und nachgedacht. Audrey ruhiger Atem hatten ihn dazu verleitet, ebenfalls ruhiger zu werden. Über das ganze Grübeln war er eingeschlafen. Davor hatte er sich fest vorgenommen, das Beste daraus zu machen. Es war interessant, wenn Erinnerungen zurückkehrten. Ob er sie glaubte oder nicht, konnte er nicht sagen. Das würde die Zeit zeigen.
Sanft ließ Audrey ihre Finger über ihn wandern. Im Gegensatz zu Menschen schlief sie nie besonders lange und konnte so seinen Anblick auch noch genießen. Sie hoffte, dass es ihm bald besser ging, denn es war nicht schön ihn so zu sehen.
Ihr Blick fiel auf das Blut. Solange er nichts trank, würde das schwierig werden und für beide Seiten kräftezehrend. Er brauchte es.
Nur so, wie er reagiert hatte, würde es schwer werden, ihn dazu zu überreden. Was sollte sie nur tun, damit er es annahm? So stur war er noch nie gewesen.
Wahrscheinlich blieb ihr nicht viel übrig, als es immer wieder zu versuchen. Sanft und vorsichtig. Aber zuerst wollte sie sich um ein gemütliches Bett kümmern. Sie hoffte, dass sie bald in das richtige Zimmer umziehen konnten und er nicht mehr lange auf die Geräte angewiesen war.
Das Geräusch machte ihn verrückt. Das hatte er schon gesagt, als er wach gewesen war. Dieses ständige Piepsen war auch wirklich nervig. Ihm selbst war es unangenehm, weil es nicht wirklich weich war.
Das waren leider die normalen Krankenhausbetten. Sie boten genug Platz für den Patienten, aber waren schnell zu umrunden, falls es Komplikationen gab. Sie boten vieles, außer Komfort.
Noch schlief er tief im Sitzen. So war Adrian eingeschlafen. Sein Kopf ruhte auf der Brust und er würde mit Sicherheit Nackenschmerzen bekommen.
Audrey wollte ihn erst zurücklegen, entschied sich dann aber dagegen. Stattessen erhob sie sich, damit sie eine Krankenschwester holen konnte. Sie wollte es Adrian wieder gemütlicher machen.
Die junge Krankenschwester war nicht weit weg, damit sie immer abrufbereit war. „Was kann ich dir helfen?", fragte sie Audrey, als sie von den Dokumenten aufsah, an denen sie gerade schrieb.
Audrey erklärte ihr die Lage und wollte wissen, ob sie nicht einfach das andere Zimmer mit dem großen Bett nehmen konnten. Sie hoffte, dass Adrian die ganzen Gerätschaften nicht mehr brauchte. Ihm ging es schon besser.
Jedoch schüttelte Marylin den Kopf. „Es tut mir leid. So gut sind seine Werte noch nicht. Außerdem braucht er zumindest den Tropf, sollte er sich weiterhin weigern", erklärte sie Audrey. Da Adrian fast nichts aß und nicht das trank, was er sollte, war es schwer.
Einem Umzug stand jedoch ihrer Meinung nach nichts entgegen, solange einige Dinge in den anderen Raum gebracht werden würden.
"Dann werden wir sie dahin mitnehmen. Hauptsache es ist bequemer für ihn", meinte Audrey. Zudem konnte sie sich dann gleich ansehen, wie er laufen konnte.
„Wie du möchtest. Ich kann die Vorbereitungen treffen", bot Marylin ihr an.
"Das wäre lieb", lächelte Audrey. "So schnell wie möglich wäre gut", fügte sie hinzu, bevor sie zu Adrian zurückkehrte.
Marylin würde ihr Bescheid geben. Allerdings kam sie jetzt mit, um die Geräte, die noch gebraucht werden würden, von Adrian zu nehmen.
„Wenn es Probleme gibt, sag Bescheid", bat sie Audrey, während sie die Stecker zog.
"Danke, werde ich", versicherte Audrey und lächelte. Es war gut eine Krankenschwester da zu haben, denn eine Wandlung war nicht immer einfach.
Kurz darauf herrschte wieder die Stille in dem Krankenzimmer. Jedoch waren einige Geräusche aus einem anderen Zimmer zu vernehmen, was Audrey sagte, dass Marylin bei der Arbeit war. Vermutlich würde der Raum sehr bald hergerichtet sein.
Leises schnarchen war von Adrian zu vernehmen. Gleichmäßig hörte es sich an. Normalerweise schnarchte er nicht, außer wenn er erkältet war.
Wahrscheinlich war noch nicht wieder alles geheilt, oder die Position sorgte dafür. Audrey konnte es nicht genau sagen.
Noch schlief er und hatte gar nicht bemerkt, wie Audrey überhaupt aufgestanden war. Wie eine leblose Puppe saß er im Bett. Zusammengesunken und elendig wirkte es. Sicherlich würde er noch Zeit brauchen. Je länger er jedoch kein Blut trank, desto schlimmer und länger würde es werden.
"Adrian", sagte Audrey sanft und streichelte seine Wange. "So könnt Ihr nicht schlafen", flüsterte sie und hoffte, dass er sich vielleicht hinlegte.
Sein Kopf fuhr hoch und mit erschrockenen und geweiteten Augen starrte er Audrey ins Gesicht. Ein Wort brachte er nicht heraus, da sein Mund sich einfach zu trocken anfühlte.
Wann war sie aufgestanden? Davon hatte er nichts mitbekommen. Das Piepsen im Hintergrund wurde wieder lauter, sodass er seine Hände schützend vor die Ohren hielt.
"Glaubt Ihr, Ihr könnt laufen?", fragte Audrey sanft, weil sie ihn in das andere Zimmer bringen wollte. Dort war das Bett bequemer.
Irritiert sah er sie an. „Wohin?", fragte er nach einigen Sekunden. Sein Gehirn arbeitete nach dem Schreck nicht so schnell wie er es wollte.
"In ein neues Bett", kicherte Audrey leise.
Stutzig sah sein Gesicht aus. Neues Bett? Für was? Sein Blick ging durch den Raum und er stellte fest, dass einige Geräte nicht mehr da waren. Dadurch wirkte das Zimmer noch kahler.
„Bin ich gesund?", fragte er deshalb und schlug gleichzeitig die Decke auf, um seine Füße auf den Boden zu stellen.
"Nein, aber ich habe entschlossen, dass Ihr es bequemer haben sollt", meinte Audrey und stützte ihn.
Ein gemurmeltes Danke war die Antwort, als er seinen Arm um sie legte und sich hochzog. Richtig stehen war nicht einfach. Noch immer fühlten sich seine Beine wie Wackelpudding an. Aber mit ihrer Hilfe sollte es schon gehen.
Audrey betrachtete ihn ganz kurz, aber intensiv. "Vielleicht wäre es auch gut, wenn Ihr etwas mehr Bewegung bekämt", überlegte sie.
So unsportlich war er doch gar nicht! Im Gegenteil. Davor hatte er Sport gemacht, wenn er Zeit hatte. Das war nicht regelmäßig gewesen, da ihn die Treffen sehr viel Zeit gekostet hatten.
Damit konnte er aber trotzdem wieder anfangen. Vermutlich spielte Audrey darauf hin, dass er zu lange gelegen hatte.
"Ich mache mir Sorgen, dass Eure Muskeln sehr darunter leiden, dass Ihr so lange liegen müsst", murmelte sie und führte ihn in einen Raum, der chinesisch eingerichtet war und wunderschön wirkte. Viel liebevoller, als der andere. Mit vielen kleinen Dingen, die es zu entdecken gab.
Seine Lippen zucken einen Augenblick und Audrey konnte ein leichtes Lächeln erkennen. War es Absicht gewesen, dass sie es so eingerichtet hatte? Weil sie wusste, dass Adrian Asien so liebte?
Aufmerksam sah er sich in dem Zimmer um. Das Allererste, was den Blick auf sich zog, war das große Bett. Viel gemütlicher und weicher wirkte es auf jeden Fall. Ein richtiger Blickfang war das.
Auf dem Weg zum Bett ließ er seinen Blick schweifen, um so viel Elemente zu entdecken, wie er konnte. Eine schöne Vitrine war vorhanden, in denen chinesische Kunst ausgestellt war. Ganz genau konnte er nicht erkennen, um was es sich handelte. Sobald er sich besser fühlte, würde er sich das ansehen.
Allerdings sah er auch schon die Geräte, die hierhergebracht worden waren. Das ließ ihn aufseufzen.
Es waren jedoch nicht so viele Geräte. Dennoch war eine Transfusion dabei und etwas, das scheinbar etwas anders maß.
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