Kapitel 13.2

Kapitel 13.2

Fragen über Fragen! Darauf antwortete er jedoch nicht sofort, sondern dachte nach. Versuchte, auf sein Herz zu hören, warum er so war, wie er eben war.

Es vergingen mehrere Minuten, in denen Adrian sein Stück Sushi mehr oder weniger angestarrt hatte. „Ich glaube ..., weil mein Herz auf die Eine wartet", brachte er heiser hervor. Doch woran spürte man das?

War es wie bei Audrey, zu der er sich so hingezogen fühlte?

Diese lächelte sanft. "Auf diese zu warten ist immer gut", sagte sie zustimmend. "Ich bin sicher, dass Ihr sie erkennt, wenn Ihr sie seht."

Hilflos zuckte Adrian mit den Schultern. So richtig glaubte er es nicht. Es gab Männer, die das Leben lang darauf warteten und keine fanden.

„Darf ich Sie etwas fragen?", kam es nach weiteren Minuten des Stillschweigens aus seinem Mund.

"Natürlich", meinte Audrey, die sich ein Stück seines Sushis klaute.

Stirnrunzelnd ließ er es sich aus der Hand nehmen. „Wenn Sie selbst essen, brauchen Sie es auch nicht anbieten", bemerkte er, bevor er seine Frage stellte.

Wenn ich wirklich früher gelebt habe, als Kaiser oder was weiß ich auch immer, und Sie immer da waren: Wie habe ich mich an Sie erinnert? Zu diesen Zeiten meine ich. Und was ist geschehen, als es passiert war?", versuchte er seine Frage verständlich zu formulieren. Ob ihm das gelang, hing ganz von Audreys Antwort ab.

"Es gab schon immer eine Anziehung zwischen uns", murmelte sie. "Und der eine kann ohne den anderen nicht", bemerkte sie und betrachtete das Sushi. "Außerdem kommen die Erinnerungen in Form von Träumen zurück. Manchmal schneller, mal langsamer."

Dass er sie anziehend fand, war kaum zu leugnen. Audrey hatte eine bestimmte Ausstrahlung, die ihn wahnsinnig machte. „Sind diese ... Kaiserträume ein Indiz darauf? Andere haben doch bestimmt auch solche Träume", bemerkte Adrian leise.

"Sie sind ein Indiz darauf", stimmte sie ihm zu. "Und die meisten anderen werden sich nicht so genau an ihre Träume erinnern können."

Seine Hände, die immer noch sehr unwirklich aussahen, ballten sich zu Fäusten. Es fühlte sich gerade so an, als ob man ihm in den Magen schlug. Der Geruch des Zimmers, das kalte Metallgestell des Bettes, in dem er lag, ließen es noch schlimmer wirken. Noch nie hatte er Krankenhäuser gemocht. Ob er überhaupt in einem lag? Oder war er irgendwohin in eine Wüste verschleppt worden, wo ihn niemand finden konnte?

„Das heißt ... wir sind einander vorbestimmt oder sowas?", wollte Adrian genauer wissen.

"So kann man es sehen, ja", stimmte sie zu.

Seufzend fuhr er sich durch die schwarzen Haare. Auf was hatte er sich da nur eingelassen? Schon nach der ersten Begegnung hätte er sie nicht wiedersehen sollen.

„Und ... wie habe ich damals auf Ihre Offenbarungen reagiert?", fragte er. Manchmal hatte er das Gefühl, dass Audrey auf eine bestimmte Reaktion hoffte.

Diese zuckte die Schultern. "Meist habt Ihr es als eine Chance gesehen und die Möglichkeiten genutzt, die Euch zur Verfügung standen", erklärte sie.

„Was für Möglichkeiten stehen mir denn überhaupt noch offen?", wollte Adrian nicht gerade glücklich wissen.

Er schob es auf die moderne Zeit, dass er vielleicht jetzt anders war als früher. Wenn es überhaupt so gewesen war.

"Kein Altern, kein natürlicher Tod, eine sehr hohe Kraft und Schnelligkeit und wenn Ihr Euch nicht ganz dumm anstellt, dann auch diverse mentale Fähigkeiten", erklärte sie ihm.

Spottend lachte Adrian auf. Wäre zu schön, um wahr zu sein, wenn es so etwas gebe. Wenn er nicht Altern würde, wie würde man das anderen erklären können? Doch was ihn unsicher werden ließ waren die Worte darüber, keinen natürlichen Tod zu haben. Das hörte sich ziemlich grausam an. „Wann haben Sie vor, mich mit der versteckten Kamera zu überraschen?"

"Gar nicht", meinte Audrey mit einem Lächeln.

„Sie sind sich sicher, dass ich es bin, den Sie suchen?" Noch immer kam ihm das unwirklich vor. Das hörte sich nicht normal an. Wie alt war Audrey dann überhaupt? Sie sah noch so jung aus.

Er erhielt ein Nicken. "Ja, ich bin mir sehr sicher", meinte sie und lächelte. "Interessiert es Euch gar nicht, was Ihr ab sofort alles könnt?"

Das war seine nächste Frage gewesen. Deshalb nickte er, wobei er sich nicht ganz sicher war, ob er überhaupt wissen wollte, was er konnte.

"Ihr habt mitbekommen, wie ich über die Dächer gesprungen bin", bemerkte sie mit einem Schmunzeln. "Das ist etwas, das Ihr ebenfalls bald könnt."

Noch zu gut erinnerte er sich daran! Wie er in dem Leichenschauhaus aufgewacht war und sie plötzlich neben ihm gestanden war. Wie die kalte Nacht an seiner nackten Haut gezerrt hatte, als sie gesprungen war. Und auch die Panik, die er verspürt hatte, weil das alles unnormal war.

„Und ... was noch?", fragte Adrian vorsichtig. Er und ein Vampir. Das war zu lustig und gleichzeitig unheimlich.

"Die restlichen Gaben werden sich mit der Zeit entwickeln", sagte sie vorsichtig. "Ihr werdet in der Lage sein, mental Menschen zu manipulieren oder auch das Beherrschen von Naturgewalten, wie Wasser oder Feuer."

„Kann ich nicht einfach mein altes Leben wiederhaben? Mit dem ich glücklich war?" Es hörte sich so surreal an, dass er so etwas können sollte. Unheimlich. Nicht von dieser Welt

"Wart Ihr wirklich glücklich damit?", fragte sie vorsichtig.

„Bis Sie aufgetaucht sind, dachte ich es zumindest. Aber ...", begann Adrian, doch er zögerte mit dem weitersprechen. Es hörte sich selbst für ihn albern an. „So richtig glücklich und zufrieden habe ich mich in den zwei Nächten mit Ihnen gefühlt", gestand er.

"Und dann wolltet Ihr mich von Euch schieben?", fragte sie irritiert. "Warum?"

„Sie sind gefährlich", nuschelte er die Antwort leise. Das, was in der Gasse passiert war, hatte ihm das gezeigt. Zuvor hatte er mehr daran gedacht, weil sie seine Kundin gewesen war.

Audrey senkte die Lider. "Ich würde Ihnen nie schaden", sagte sie ehrlich.

So sicher war er sich da nicht. Langsam glaubte er sogar, dass sie ihm lange Zeit heimlich gefolgt war. Um ihn auszuspionieren.

Außerdem kannte er sie nicht wirklich. Oder doch? Tief in seinem Inneren spürte er etwas, dass er sie gut kannte. Sonst wären doch nicht diese seltsamen Gefühle wie Geborgenheit und Anziehung da.

Adrian schlug die Decke zurück, damit er aufstehen konnte. Er wollte sich selbst Wasser zum Trinken holen, weil er Audrey dabei nicht traute. Blut würde er auf keinen Fall trinken, so viel stand fest.

Die junge Frau war sofort helfend an seiner Seite, um ihn zu stützen. Sie hielt ihn jedoch nicht davon ab.

Etwas unsicher schaffte der Mann es, sich auf die Beine zu stellen. Wie Wackelpudding fühlten sie sich an. Jedoch nicht so schlimm wie das letzte Mal, als er versucht hatte, aufzustehen. Wenigstens trug er nun etwas und war nicht mehr nackt.

Wie er wohl ausgesehen hatte, als er abgestürzt war? Die Bilder der Kamera im Leichenschauhaus waren nicht unbedingt schön anzusehen gewesen.

Audrey half ihm dabei, ins Bad zu kommen. Dabei bemerkte Adrian, dass es kein normales Krankenzimmer war. Mehr ein Gästezimmer mit Bad. Jedoch schien das Bett ein Krankenbett zu sein.

Das ließ ihn stutzen. War er davor auch hier gewesen? So genau konnte er sich nicht an die Einrichtung erinnern. Nur an das Bett. „Wo bin ich eigentlich genau?", fragte er Audrey, während er mit leicht zitternden Händen Wasser schöpfte und dieses trank.

"Im Moment in Houston", sagte Audrey leise. "In einer meiner Wohnungen, die allerdings eher zweckmäßig ist", erklärte sie weiter. "Wir haben hier ein provisorisches Krankenzimmer eingerichtet, weil es so einfach war, Euch zu überwachen."

Dass die junge Frau viele Wohnungen besaß, wusste er. Doch dass er nun in einer von ihren gefangen war, gefiel ihm nicht wirklich. Langsam begann Adrian daran zu zweifeln, jemals wieder sein altes Leben führen zu können.

Audrey beobachtete, wie Adrian das Wasser trank, dann führte sie ihn zurück. "Ich werde gleich mit Eurer Heilung weiter machen. Ich denke, dass ich mich genug erholt habe. Vielleicht könnt Ihr morgen dann bereits wieder allein laufen."

Mit einem Ruck blieb er wie angewurzelt stehen. „Wie? Was haben Sie vor?", fragte er mit ängstlicher Stimme. War sie etwa auch in dem Flugzeug gewesen oder wie meinte sie das, dass sie sich genug erholt hatte?

"Ich setze die Heilung fort", sagte sie noch einmal. "Ich kann am Tag leider immer nur ein paar Stunden heilen, weil es mich sehr erschöpft", fügte sie entschuldigend hinzu.

„W-Wie machen Sie das?", fragte er nicht gerade glücklich. Experimentierte sie etwa an ihm herum?

"Das werdet Ihr gleich sehen", sagte sie sanft. "Und Ihr habt es schon, als ich Eure Wunde an der Hand geheilt habe", erinnerte sie ihn.

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