Sommertag
Blumen blühen, Vögel singen,
Sommer trägt sein Festtagskleid.
Will dem Mensch ein Lächeln bringen,
Freude, glückerfüllte Zeit.
Durch den jungen Sommermorgen
Geht ein junges Mädchen hin.
Mutter schickt sie, zu besorgen
Thymian und Rosmarin.
Hastet durch die stillen Lande
In den morgenjungen Wald.
Ruhet aus an seinem Rande,
Weiß, die Mutter wartet bald.
Dennoch holt aus ihrem Korbe
Sie ein altes Buch hervor.
Liest die wohlbekannten Worte,
Vogelklang dringt an ihr Ohr.
Blättert um die alten Seiten,
Tinte färbt die blasse Hand.
Taucht hinab in fremde Weiten,
In ein altes Wunderland.
Träumt sich fort, zu Abenteuern,
Helden, Kriegern andrer Zeit,
Schlössern, Bergen, Lagerfeuern,
Liebe, Zwist und Einigkeit.
Längst vergessen sind die Pflanzen,
Mutter, Vater, Mittagsmahl.
Weit entfernt sind die Verwandten,
Und die Schatten werden fahl.
Mädchen steckt in der Geschichte,
Sucht nicht einen Weg hinaus,
Bis der Wind die kleine Fichte
Hinter jenem Kinde braust.
Hebt vor Schreck die müden Augen,
Schlägt den alten Einband zu,
Der vollbracht', die Zeit zu rauben,
Nun begibt er sich zur Ruh'
Wolken decken zu die Sonne,
Mädchen hastet schnell nach Haus.
Ohne Kräuter, doch voll Wonne.
Und das Märchen ist nun aus.
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