Heimweh

Lange stand die alte Leinwand
Unberührt in jenem Zimmer
Staubbedeckt der alte Rahmen
Längst verblasst der Farbenschimmer.

Grau erscheint die alte Landschaft,
Grau die eh'mals weißen Flecken,
Wo's der Maler nie vollbracht hat,
Sie mit Farbe zu bedecken.

Unvollendet sind die Bäume,
Sind die grün umkränzten Felder,
Sind der wolkentrübe Himmel
Und im Fernen weite Wälder.

Und in mir ein stetes Klopfen
Meines Herzens lässt mich halten.
Fühl ein unbekanntes Sehnen,
Selbst an jenem Werk zu walten.

Mich berührt die stille Weite,
Jenes Sehnen nach der Freiheit.
Zögernd seh ich nach dem Bilde,
Schleichend schnell vergeht die Zeit.

Eilends haste ich die alten
Kaum genutzten hölzern Stufen
Von dem Speicher nach der Stube,
Höre, wie die Eltern rufen.

Doch die staubbedeckte Leinwand
Schwindet nicht aus meinem Sinn.
Kaum bin ich im Haus alleine,
Schleiche ich zum Bilde hin.

Bringe Pinsel, bunte Farben
Mit herauf aus meinem Zimmer.
Bald erstrahlt der Farbenschimmer
Wieder in dem alten Glanz,
Bunt gemischt, ein Sommertanz.
Sehnsucht muss nicht länger darben.

Da das Bild mein Herz verzaubert,
Nun in Farbpracht es erschaudert.

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