4~Mitternachtsgespräche
Mitten in der Nacht wurde ich durch ein Rütteln an meiner meiner Schulter wach. "Schlafen...", murmelte ich, "Wie spät is es?" - "Ähm...", murmelte eine zierliche Stimme, " halb elf..." - "Fiona? Wieso weckst du mich mitten in der Nacht?" - "Ähm... also... ich...", stotterte sie. Ich machte meine Nachttischlampe an und begutachtete mein Gegenüber. Ihr Kopf war rot, ihre Augen leicht geschwollen. "Hast du geweint?" Sie nickte. "Wieso?", hakte ich nach. Sie blieb still und biss sich auf die Lippe. "Ich- ich hatte einen Alptraum.", sagte sie schließlich. "Und warum kommst du damit zu mir?" - "Die Lehrer nehmen das nicht ernst, Hannah auch nicht und vor Janny habe ich Angst...", das Letzte nuschelte sie. "Worum ging es denn in deinem Traum?", fragte ich und rutschte zur Seite. Fiona setzte sich neben mich und stotterte: "Um- um meine Eltern... das sie mich verstoßen..." - "Ich bin mir sicher, dass deine Eltern dich niemals verstoßen würden.", versuchte ich sie zu beruhigen. "Du kennst meine Eltern auch nicht...", murmelte sie. "Wie meinst du das? Wieso sollten sie dich verstoßen?", fragte ich verwirrt. "Du weißt vielleicht, dass wir jedes Halbjahr einen Test schreiben müssen. Ich habe bei dem im ersten Halbjahr ziemlich schlecht abgeschnitten, ich war eine der schlechtesten. Kurz danach wurde ich krank, aber das hat meine Eltern kaum interessiert, auch als es ernster wurde meinten sie ich solle im Internat der Schule bleiben und nach meinem Krankenhaus Aufenthalt musste ich auch sofort wieder zurück aufs Internat. Nachdem meine Klassenlehrerin meine Eltern vor den Ferien angerufen hat und ihnen erzählt hat, dass ich zu lange krank war und deshalb wiederholen soll, meinten sie ich solle über die Ferien im Internat bleiben. Sie sind mit meinem großem Bruder, der auch auf diese Schule geht, in den Urlaub gefahren und haben mich hier gelassen! Sie haben gesagt ich soll mich mehr anstrengen! Was kann ich dafür, wenn ich so eine bescheuerte Lungenentzündung bekomme!" Sie war zum Ende hin lauter geworden und hatte angefangen zu weinen. "Schh... beruhig dich... alles ist okay...", redete ich auf sie ein. "Entschuldigung... ich wollte nicht so laut werden...", murmelte sie. "Nicht schlimm, die anderen sind ja nicht wach geworden. Ich glaube übrigens nicht, dass deine Eltern dich verstoßen würden, auch wenn sie sich manchmal so benehmen, sie sind immernoch deine Eltern und haben dich lieb." - "Meinst du?" - "Ja.", antwortete ich. Sie lächelte mich schüchtern an, etwas bittendes lag in ihrem Blick. Ich seufzte. "Komm her.", meinte ich und hob die Decke an. Sie lächelte erneut, kroch unter die Decke und kuschelte sich an mich ran. Das letzte was ich hörte, bevor ich wieder einschlief war ein gemurmeltes "Danke."
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