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Der Tag des Wettkampfes, hätte besser nicht verlaufen können. Yuri überbot seine bisherigen Punkte enorm. Und hatte somit seine persönliche Bestleistung, die im Gesamtranking schwer zu überbieten war.

Mein schwarzhaariger Schützling, lächelte den ganzen restlichen Tag des Wettkampfes. Um dann verdient in der Mitte des Siegertreppchens zu stehen. Mit voller Stolz hob er seine Goldmedaille empor, sah zu mir und küsste daraufhin das Stück Gold in seiner Hand.

Selbststrafend für meine verdorbenen Gedanken, in den Augenblick als Yuri das tat, schlug ich mir mit meiner Hand gegen die Stirn und schaute zu Boden. Während ich meine andere Hand in die Hüfte stemmte.

Er brachte mich um meinen Verstand. Eindeutig.

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Einige Tage, nachdem halbwegs wieder Ruhe eingekehrt war, ging ich mit Yuri etwas laufen. Das Kurzprogramm hatte ihn einiges abverlangt, so das noch mehr Ausdauer von Nöten war. Außerdem sollte er seine Freie Kür, die er von nun an neben dem Kurzprogramm laufen musste, selbst erstellen. Er sollte seine eigene Musik dafür aussuchen, am besten komponieren lassen, so wie ich es immer tat. Die Abfolge der Sprünge und Schritte. Alles sollte sein Werk sein. Meine Aufgabe war es lediglich ihn dahingehend zu unterstützen.

Nach dem Laufen, fanden wir uns in der Eishalle wieder. Yuri hatte bereits eine Idee was die Musik betraf. Umhauen tat sie mich allerdings nicht. Was ich ihm auch ausdrücklich ins Gesicht gesagt hatte. Immerhin war ich sein Trainer.

Jedoch schien er durch meine Aussage, sofort zu wissen was zu tun war und verschwand daraufhin. Mir hingegen, war nach Eislaufen zumute, weshalb ich ihm nicht folgte sondern meine Schlittschuhe anzog und aufs Eis stieg.

"Oh.. net net net! Pochemu seychaz.." ( warum denn jetzt..), nach einigen Runden, glitt ich fluchend an die Bande zurück und begutachtete meine Kufen.

Sie waren schon ziemlich stumpf, so das ich neue benötigte. Schleifen half hier nicht mehr viel. Allerdings könnte das hier in Hasetsu ein Problem werden. Ich trug ausschließlich goldene Kufen. Mein Wiedererkennungsmerkmal.
Es war für mich etwas besonderes. Niemand sonst trug sie. Nur ich. Und das würde ich beibehalten.

Deshalb beendete ich meinen eher kurzen Lauf und ging zum Badehaus zurück um Yuri um Hilfe zu bitten.

"Victor!", Yuri schoss die Treppen herunter und zog mich hinter ihm her. Verdutzt folgte ich ihm auf sein Zimmer. "Leg dich hin und schließe die Augen", fuhr er fort während er zu seinem Schreibtisch ging. Mit aufgerissenen Augen sah ich ihn an. "Nun mach schon Victor.", er strahlte über das ganze Gesicht. Seine Augen glänzten und er wirkte nervös. Mir blieb nichts weiter als zu Lächeln und ihm Folge zu leisten.

"Weißt du, das Stück welches ich dir als erstes vorgespielt hatte, war von einer Freundin. Ich habe sie heute erneuert kontaktiert. Und sie war bereit mir ein weiteres Stück zu komponieren. Sie hat dafür nicht mal 2 Stunden gebraucht.", seine Stimme war voller Schwung und Hingabe. Ohne zu antworten nickte ich, ließ mich auf sein Bett fallen und schloss die Augen. Yuri setzte mir die Kopfhörer auf und ließ das Musikstück beginnen.

Sofort stieg in mir Nervosität auf, Adrenalin. Mein Körper war von Gänsehaut eingenommen und mein Herz begann wild an zu schlagen.

Dieses Lied..

Es war..

Es war Yuri..

Es erzählte seine Geschichte. Wie gebrochen er war, als er die Niederlage erfuhr. Das er sich aufgegeben hatte.

Doch umso weiter das Stück lief um so impulsiver und positiver klang es. Als hätte er neue Kraft geschöpft. Sich wieder aufgerappelt. Es war voller Energie, Hoffnung und Glück. Und ich bildete mir ein, das eine Passage mir gewidmet wurde.

Ich atmete einmal tief ein. Nahm die Kopfhörer ab und setzte mich auf. "Das ist es", war alles was ich sagen konnte und Yuri fing vor mir an, Tränen zu vergießen.

"Arigato! Victor..", flüsterte er mir zu worauf ich ihn an mich zog und ich nicht im geringsten vor hatte, ihn wieder loszulassen.

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Nach einiger Zeit jedoch fielen mir meine Kufen wieder ein. "Yuri? Ich hätte da ein Anliegen", lächelnd sah ich zu meinem Schützling hinunter, der immer noch in meinen Armen lag. "Hi, was denn?", "Ich brauche neue Kufen."

Er richtete sich auf und schien zu überlegen. "Du trägst nur goldene, also könnten wir über den Betreiber der Eishalle eine Bestellung aufgeben. Sie müsste spätestens in 2 Tagen da sein, wenn ich heute noch dort anrufe.", es sprudelte förmlich aus ihm heraus. "Cpacibo, Yuri", ich wuschelte ihm mit meiner Hand durch die Haare woraufhin er rot anlief und sich zurück an seinen Schreibtisch setzte.

Seine Schüchternheit auf der einen Seite und seine absolute Ehrlichkeit und Hingabe auf der anderen Seite, brachten mich vollkommen um den Verstand. Weshalb ich aus dem Zimmer ging, bevor ich nicht mehr Herr über mich selbst war.

Ich wünsche euch allen einen Guten Rutsch ins Jahr 2017. Und vielen lieben Dank, das so schnell so viele von euch diese Geschichte gefunden haben. Ich bin unglaublich glücklich.

Kommt mir gut ins neue Jahr 🎉🎊❤️

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