04
Nachdem wir die Nacht kaum mehr miteinander gesprochen hatten, trafen Yuri und ich uns am nächsten Tag in der Eishalle seines Heimatortes.
Wie schon gestern stand er nervös vor mir. "Ich werde dir jetzt eine Kür vor laufen, die ab heute deine sein wird.", sprach ich ohne ihn anzusehen. Zügig legte ich die CD in den Player und lief langsam auf das Eis.
Mir war klar, das die Kür ihm einiges abverlangte. Es waren viele Sprungelemente vorhanden. Ein oder zwei von diesen, hatte er nur selten geschafft. Dennoch hatte Yuri eine hohe Ausdauer und auch genug Standfestigkeit um diese zu meistern. Außerdem enthielt die Kür viele schwierige Schrittfolgen, sein Steckenpferd.
Gebannt beobachtete er mich von der Bande aus. Auch wenn es nur ein Training war, legte ich all meine Emotionen in diesen Lauf. Das hier tat ich nur für ihn, ich lief gerade nur für ihn und war nur wegen ihm hier in Japan.
Getrieben von meinen Gefühlen, lief ich zur Bande um Yuri mit aufs Eis zu holen. Vorsichtig nahm ich seine Hand und zog ihn hinter mir her. Ihm war sichtlich unwohl in der Situation, was ich unglaublich süß fand. Er wirkte so zerbrechlich, obwohl er es gar nicht war.
"V-victor.. w-was?", seine Stimme war leise, er stotterte und war sichtlich aufgewühlt. "Ich laufe vor und du tust es mir nach.", dass gefiel ihm nicht. Sein Selbstwertgefühl nagte erneuert am ihn, das spürte ich. Denn Yuri besaß das Talent, dass seine Aura sich je nach seinem befinden schlagartig änderte.
"Ich bin bei weitem nicht in der Lage solch eine Kür einfach nachzulaufen."
Es machte mich wütend, das er so von sich dachte. Vor ihm kannte ich niemanden der, trotz wiederkehrender Niederlagen, sich immer und immer wieder der Herausforderung gestellt hatte, sich der Welt zu zeigen. Letzendes hatte er sich zwar doch aufgegeben, aber ich hatte den Entschluss gefasst meine Karriere für seine aufzugeben.
"Zu was du in der Lage bist, entscheide allein ich. Und ich weiß das du diese Kür schaffen wirst.", meine Stimme klang härter als beabsichtig, was sich in den Augen Yuris unwiderruflich sehen konnte. Seine Augen waren glasig, er stand den Tränen nahe, zitternd lief er sich warm bevor er wieder bei mir anhielt um die Kür zu starten.
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Am Ende des Trainings waren Yuri und auch ich am Ende unserer Kräfte. Er stellte sich ungeschickter an als ich es von ihm bisher gesehen hatte. Aber dennoch hatte er die Ausdauer und auch den Willen.
Gemeinsam gingen wir in den Onsen um die Muskeln zu entspannen. Während Yuri in der Umkleide verschwand, zog ich mich bis auf das letzte Kleidungsstück aus und verschwand nackt in der heißen Quelle.
Nachdem er sich dazu überwunden hatte, in Badehose dazu zukommen, stand ich auf und hielt ihm meine Hand hin.
Mit hochroten Kopf sah er mich an und wendete seinen Blick wieder ab.
"D-du bist nackt.. bitte.. setz dich.", er wurde bei meinem Anblick also rot. In mir veränderte sich etwas, mir wurde warm. Und das lag nicht an den Onsen. Außerdem fing mein Herz an zu rasen. Wie er vor mir stand, den Blick zu Boden gerichtet und doch versuchte ein Auge auf mich zuwerfen. Überschwänglich zog ich ihn an mich, schlang meine Arme um ihn und sog den mir bekannten Pfirsichduft ein, den ich liebte.
Nie zuvor hatte ich einen Menschen mehr liebe als den Sport geschenkt. Doch obwohl Yuri ein Mann war, wusste ich, das ich ihm verfallen war. Wir würden uns gegenseitig retten.
"Victor, bitte.. ich bekomme noch Nasenbluten.", beschämt sah er zu mir auf. Auf seinen Wunsch setzte ich mich lachend zurück in das heiße Wasser und wartete, dass er neben mir Platz nahm.
"Morgen wird es noch härter! Also gehe früh schlafen", entspannt lehnte ich meinen Kopf zurück und genoss die Ruhe und seine Nähe.
"Warum tust du das für mich? Warum trittst du als 5facher Weltmeister zurück nur um mich unscheinbaren Jungen zu trainieren?", angespannt spielte er an seinen Fingern umher als er die Frage an mich richtete.
Ich richtete mich auf und spürte, wie nicht nur er sondern auch ich rot wurde.
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