Kapitel 3

Rose betrat das Waffenzelt - gefolgt von Octavia.
»Dort hinten stehen unsere selbstgebauten Waffen«, erklärte sie und deutete auf die Ecke.
Rose nickte und griff einen Speer. Sie wog ihn in der Hand und warf ihn in die andere. »Handlich ist er ja, aber die Spitze ...« Sie zog an dem aus Stein geschliffenen Schaft und er fiel ab.
»Und? Wie schaut's aus?« Bellamy kam ins Zelt. Rose beachtete ihn nicht, sondern drehte ihm den Rücken zu.
»Ich geh dann mal.« Hastig verschwand Octavia.
»Wie findest du die Waffen?« Bellamy trat dicht an Rose heran.
»Wirklich?« Sie wandte sich um und hielt die beiden Stücke des Speers hoch. »Totaler Schrott.«
Er nahm ihr die Waffe ab und begutachtete sie. »Wer hat so eine Scheiße gebaut?«, rief er sauer und wollte nach draußen rennen, um die Leute zusammenzubrüllen, als Rose ihn mit ihrer verwundeten Hand am Oberarm festhielt. »Hey, beruhig' dich. Sie können nichts dafür. Wir sind mit so etwas aufgewachsen. Ihr habt fliegende Häuser.«
Bellamy lächelte. »Das sind Schiffe.«
»Schiffe? Sind Schiffe nicht auf dem Wasser?«
»Ja, aber ...«, vorsichtig nahm er ihren Arm von seinem, »... das sind fliegende Schiffe.«
Sie sah ihm in die Augen und zuckte mit den Schultern. »Die Waffen werden dennoch bei dem ersten Schlag zerbrechen. Ich kann euch helfen, wenn ihr wollt -«
Bellamy nickte.
»- aber du hilfst mir.«
»Wie bitte?«
»Du hast mich schon verstanden.« Rose holte weitere Speere aus der Ecke und drückte sie ihm gegen die Brust. »Meine Hand wird das nicht schaffen und jemand muss die Knoten machen.« Sie grinste leicht.
Der Junge seufzte, legte den kaputten Speer auf den Boden und kniete sich hin. Rose tat es ihm gleich.
»Zuallererst musst du eine Einkerbung ins Holz schnitzen. Hast du ein Messer?«
Bellamy holte eines hervor und leistete ihrem Befehl Folge.
»Gut. Jetzt setzt die Speerspitze drauf.«
Er versuchte es, scheiterte jedoch, da sie immer hinunter fiel.
»Warte.« Sie ergiff seine Hand und führte sie zu der Einkerbung. »So«, sagte Rose und ließ seine Hand los.
»Das sieht gut aus ...«
»Es ist aber noch nicht fertig.«
»Das wusste ich.«
»Hm, genau.« Sie gab ihm eine Schnur, die auf dem Boden gelegen hatte, und sah ihn abwartend an. Er ergriff sie und wickelte es um den Schaft.
»Super. Dann kannst du den Rest jetzt auch machen.« Das Mädchen grinste und Bellamy erhob sich langsam. »Hast du Hunger?«
»Ich will eure Vorräte nicht wegessen ...«
»Wenn du Hunger hast, dann bekommst du etwas. Es bringt uns nichts, wenn unsere Geisel stirbt.«
»Ich hoffe für dich, dass das ein Scherz war ...«
Bellamy lächelte ihr zu und warf den Zeltvorhang zur Seite.

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