Kapitel 29

Miller wurde von einer ehemaligen Wache von Arkadia ins Gesicht geschlagen - immer und immer wieder - und sank schlussendlich erschöpft zu Boden.
»Los geht's«, sagte die Wache auf einmal. »Sie will Bellamy.«
Der schwarzhaarige Mann wurde auf die Beine gezogen und davongezerrt.
»Lasst ihn los!«, befahl ich und kassierte einen Schlag gegen den Kopf.
Octavia erhob sich, fragte: »Wo bringt ihr ihn hin?«, und auch dafür wurde sie geschlagen.
»O, O, es ist okay«, versuchte Bellamy seine Schwester zu beruhigen.
Plötzlich erklang eine bekannte Stimme. Ich verstand nicht, was sie sagte, doch kam sie mir vertraut vor.
»Murphy?«, fragte Bellamy verwundert.
Die Wachen leuchteten mit Lampen in die Dunkelheit und ich erkannte eine Gestalt.
»Alle runter!« Hastig gingen wir Bellamys Befehl nach und da wurde auch geschossen. Tot vielen unsere Wachen zu Boden, und Murphy und einige andere kamen uns entgegen.
»Schön, euch hier zu treffen«, sagte der Mann. »Beeilt euch.«
Wir erhoben uns und ich wurde von meinen Fesseln befreit. Ich musterte unsere Retter und mein Blick fiel auf Pike. Schreiend rannte ich auf ihn zu und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht, so dass er nach hinten taumelte.
»Rose!«, rief Bellamy. Er wollte mich festhalten, doch ich entglitt seinem Griff und trat Pike in die Magengrube.
»Ich werde Sie töten!«, schrie ich. »Ich werde Sie töten!«
Blitzschnell zückte ich meine eine Waffe und zielte auf den Mann, doch dieses Mal schaffte es Bellamy und riss meinen Arm hoch.
»Nicht.« Er entwendete mir die Waffe und hielt mich fest. »Hör auf.«
Als ich mich beruhigt hatte, ließ er mich los. Ich warf Pike verachtende Blicke zu und wandte mich ab. Murphy kniete vor Miller und half ihm hoch. Indra zog Octavia auf die Beine, und erst jetzt schien sie zu sehen, wer hinter mir stand.
»Du bist auf Pikes Seite?«, fragte sie die Frau ungläubig.
»Der einzige Weg, hier rauszukommen, ist zusammen«, gab diese zurück.
»Er tötete Lincoln - ließ ihn knien, schoss ihm eine Kugel in den Kopf.«
»O, Indra hat recht«, sagte Bellamy. »Wir brauchen jeden, der kämpfen kann.«
»Ich vermisse den Teil, wo es Zeit ist, zu gehen«, sagte Murphy beiläufig.
Ernst schüttelte Bellamy den Kopf. »Wir verschwinden nicht.«
»Wir haben euer Leben gerettet, weil wir dachten, dass ihr leben wollt«, entgegnete unser Retter.
»Clarke steckt in Schwierigkeiten.« Langsam lief der schwarzhaarige Mann auf Murphy zu.
»Clarke steckt immer in Schwierigkeiten.«
»Sie brachten sie mit der Flamme zu Ontari«, erklärte Bellamy. »Sie ist nicht sicher und Ontari auch nicht. Alles, was wir brauchen, um A.L.I.E. zu stoppen, ist hier.«
»Wenn wir zum Tower gehen, müssen wir wieder gegen Unschuldige kämpfen«, meinte Octavia.
»Wenn wir A.L.I.E. stoppen, müssen wir das nicht.« Abwartend blickte Bellamy Murphy an und dieser wandte sich an Pike, der hinter ihm stand. Der dunkelhäutige Mann überlegte, reichte Bellamy jedoch schließlich eine Pistole.
»Zum Tower, okay«, sagte Murphy. »Nach der ganzen Sachen küsst du meinen Arsch.«
Der Mann lief los und wir folgten ihm. Wir schlichen durch die Korridore und blieben nach einer Weile an einer Ecke stehen. Bellamy und ich lugten vorsichtig hervor. Zwei Männer standen an dem Rad, welches zum Antrieb des Fahrstuhls nötig war. Sie verschnauften und lehnten an den Griffen.
Bellamy nickte Pike zu und dieser lief los. Als die Grounder ihn bemerkten, schoss er sie nieder, so dass sie nicht einmal die Chance hatten, zu reagieren.
»Hey!«, rief Bellamy. »Ich sagte dir, es gibt einen anderen Weg als Waffen.«
Zusammen und unsere Waffen an der Brust haltend liefen wir dem Fahrstuhl entgegen.
»Es gibt nur diesen Weg«, gab der Mann tonlos zurück.
»Diese Leute sind nicht unsere Feinde. Sie werden von A.L.I.E. kontrolliert. Wir können sie retten.«
»Es kommen bald mehr von diesen Leuten, wenn wir uns nicht beeilen«, meinte Miller. »Lasst uns beginnen!«
»Öffnet die Tür«, befahl Indra und begann an einem Hebel zu ziehen.
»Wenn wir oben sind, öffnen wir den Fahrstuhl und ihr klettert hoch«, erklärte Bellamy.
Während die anderen die Leichen zur Seite zogen und sich aufmerksam umsahen, wandte Murphy sich an Bellamy. »Egal, was wir tun, wir müssen es jetzt tun.«
»Lasst uns beginnen«, sagte Pike. Er lehnte sich gegen die Griffe des Rades und wartete darauf, dass wir einstiegen.
»Alles in Ordnung.« Murphy drückte die Türen des Fahrstuhls auf und trat mit seinem Rucksack auf dem Rücken auf.
»Ich komme mit«, sagte ich.
Bevor Bellamy einsteigen konnte, schlüpfte ich an ihm vorbei und stellte mich neben Murphy. Dann trat der Mann ein, ebenfalls mit einem Rucksack.
»Komm schon, O?«, sagte Bellamy fragend.
»Ich bleibe hier. Sie brauchen meine Hilfe. Ihr schafft das.« Octavia schob die Türen zu und kurz danach setzte sich der Fahrstuhl langsam in Bewegung.
»Wir laufen direkt dahin. A.L.I.E. weiß, dass wir kommen«, sagte Murphy.
»Der Plan wird funktionieren«, meinte Bellamy zuversichtlich.
Murphy nickte und Stille erfüllte den Kasten.
»Wieso bist du hier?«
»Unwichtig«, antwortete Murphy gefühlslos. »Wir beide sind hier, weil wir uns um jemanden sorgen.«
Als der Mann dies sagte, schluckte ich schwer. Clarke. Noch immer wusste ich nicht, ob Bellamy sie als Freundin betrachtete oder als mehr.
Wieder schwiegen die beiden. Mit einem ernsten Ausdruck blickten sie nach vorn. Abrupt hielt der Fahrstuhl und Murphy ließ ein leises »Das ist nicht gut« von sich. Durch die zwei kleinen Fenster sah ich zwei Männer, die mit Gewalt die Türen öffnen wollten.
»Sie kommen rein«, bemerkte Bellamy und versuchte die Türen mit aller Kraft zuzudrücken. Die beiden Männer waren jedoch stärker und die Metallplatten öffneten sich einen knappen halben Meter.
»Murphy, versuch sie zu schocken!«, rief Bellamy.
Murphy zog den Elektrostab hervor und ein leises Summen erklang. Blitzschnell stach er zu und der gechipte Mann zuckte zurück. Einen kurzen Moment konnte Bellamy die Türen weiter zudrücken, doch der Mann hatte sich schnell gefasst und griff wieder an. Murphy schockte ihn ein weiteres Mal, so dass der Grounder sich unter der Ladung krümmte. Bellamy schlug nach den beiden Männern und diese wichen zurück, rannten aber sogleich wieder auf ihn zu. Sie rissen ihn aus dem Fahrstuhl - eine gefährliche Situation, denn der Kasten könnte jeden Moment weiterfahren.
Keine Sekunde zögerten Murphy und ich, und wir zogen ihn wieder hinein. Zusammen versuchten meine Begleiter die Türen wieder zuzudrücken, während die Männer, die Bellamy zuvor zu Boden gestoßen hatte, sich aufrappelten und sich mit aller Kraft dagegenstemmten. Murphy schockte einen mit dem Elektrostab, so dass dieser nach hinten stolperte. Der andere jedoch nutzte die Chance, dass nur noch Bellamy allein versuchte, die Türen zu schließen, und sprang in den Fahrstuhl. Der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung und somit hatten wir den anderen erst einmal vom Hals.
Der gechipte Mann hatte Murphy zu Boden gestoßen und versuchte ihn nun zu erwürgen. Blitzschnell zückte ich eine meiner Pistolen und zielte auf den Hinterkopf des Mannes. Ich zögerte, denn ich wusste, was Bellamy davon hielt. Doch wenn ich nicht handeln würde, würde Murphy sterben.
Bellamy wandte sich zu uns um und da erklang ein Schuss. Murphy stöhnte auf und drückte den Leichnam von sich. Ich atmete tief aus und ließ die Waffe sinken.
»Es musste getan werden«, sagte ich nur und steckte die Pistole zurück in die Halterung.
»Ich weiß«, gab Bellamy zurück. »Ich hätte dasselbe getan.«
Er zog Murphy auf die Beine und drückte seine Schulter. Schweigend fuhren wir weiter. Der Fahrstuhl hielt nach kurzer Zeit und ich vernahm Stimmen. Hastig öffnete Bellamy den Schacht in der Decke des Fahrstuhls und wir drei kletterten hinein. Wir setzten unsere Gasmasken auf und warteten, bis der Blechkasten geöffnet und jemand hineingetreten war.
Da zog Bellamy die Klappe wieder auf und warf eine Rauchbombe hinunter. Roter Qualm stieg auf, und nach wenigen Augenblicken sprangen wir hinunter. Bellamy öffnete die untere Klappe, damit die anderen später nachkommen konnten. Er beleuchtete mit seiner Waffe den Weg, und Murphy und ich folgten ihm.
»Hier entlang«, erklärte Murphy und führte uns zum Thronsaal.
Vor der Halle zogen wir unsere Masken vom Kopf. Wir stürmten hinein und sofort fiel unser Blick auf Clarke. Sie war an denselben Pfahl gefesselt wie Emerson einst, ihre Haut oberhalb der Brust zeigten zwei Wunden auf.
»Bellamy, stopp ihn!«, rief sie und blickte zu Jaha, der auf die am Boden liegende Ontari einschlagen wollte.
Bellamy schoss und der Mann fiel auf die Knie. Murphy half Abby, die mit einem Seil um Hals in der Luft hing. Zur Sicherheit schlug Bellamy Jaha mit den Ende seiner Waffe ins Gesicht. Benommen stürzte er zu Boden.
Ich befreite Clarke und sofort sah sie zu ihrer Mutter. »Ist sie am Leben? Atmet sie?«, fragte sie panisch.
»Ja, sie atmet«, antwortete Murphy und Clarke schnappte erleichtert nach Luft.
»Jaha hat die Flamme. Hol sie.«
Bellamy rannte herüber zu Jaha und kramte nach dem heiligen Symbol.
»Wir können Ontari nicht sterben lassen«, meinte Clarke und kniete sich neben die bewusstlose Frau. »Ich muss die Blutung stoppen.«
Murphy und ich knieten uns neben sie, und Bellamy sagte: »Ich habe die Flamme.«
»Vielleicht ...« Vor sich hin murmelnd untersuchte Clarke Ontari.
»Ich hoffe, sie ist am Leben.« Bellamy hastete zu uns herüber.
»Drück das gegen die Wunde.« Clarke reichte Murphy einen Stofffetzen.
»Was müssen wir tun?«, fragte der Mann.
»Ich brauche ein Heilmittel.« Verzweifelt kramte Clarke in einer Tasche herum.
»Wir pflanzen ihr die Flamme ein«, erklärte Bellamy.
Clarke leuchte Ontari mit einer kleinen Lampe in die Augen. »Ihre Pupillen sind geweitet.« Schnell atmend ließ sie von der am Boden liegenden Frau ab und entsetzt sah sie uns an.
»Was?«, fragte Bellamy. »Was bedeutet das?«
»Sie ist Hirntod. Sie kann nicht den zweiten Code kriegen. Es ist vorbei.«
»Was nun?«, wollte Murphy wissen.
Bellamy hob den Kopf, blickte erst zu Clarke und dann zu mir.

1566 Wörter

Es kommen noch zwei Kapitel, dann ist die Geschichte zu Ende. Es wird ein offenes Ende sein, so wie die dritte Staffel es auch ist, da ich ja nicht genau weiß, wie es weitergeht.

Auf jeden Fall hoffe ich, dass wir nicht so lange auf die vierte Staffel warten müssen *-*

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