Kapitel 27

Der Rover stand auf einer Wiese, die vereinzelt von Schnee bedeckt war. Jasper saß vorne auf der Motorhaube, während Clarke nachdenklich hin und her lief.
»Der Rover ist aufgeladen. Wir können aufbrechen. Bald sind wir Zuhause«, erklärte Bellamy und sprang auf die Erde. Zuvor hatte er mit den Füßen in der Autotür gestanden, um die Batterien auf dem Dach des Rovers zu prüfen. Octavia schärfte ihre Schwerter, so dass immer wieder ein leises Klingen und Schaben erklang.
»Was dann?«, wollte Clarke wissen und blieb stehen. »Wegrennen?«
»Wir rennen nicht weg, Clarke«, antwortete Bellamy und schlug die Tür zu. Mit einem ernsten Ausdruck lief er auf die Frau zu. »Wir müssen mit den anderen sprechen. Wir finden einen anderen Weg, um -«
»Es gibt keinen anderen Weg. Wir müssen ein Nachtblut finden.«
Ich spürte Octavias Blick in meinem Nacken, einen durchbohrenden Blick. Ich lehnte gegen den Rover, genau seitlich der Motorhaube, und hatte meine Arme vor der Brust verschränkt. Ich versuchte sie zu ignorieren, und sah stattdessen zu Bellamy und Clarke.
»Wir müssen die Flamme entsperren«, meinte die blonde Frau.
Octavia hatte sich von mir abgewandt und lief nun zu Clarke.
»Das ist der einzige Weg, A.L.I.E. zu stoppen.«
»Und wie gedenkst du das zu tun?«, fragte Jasper mit einem genervten Unterton. »Zu zufälligen Dörfern gehen und nach einem Nachtblut fragen?«
»Das ist, was wir tun müssen.«
»Nein, Clarke«, erwiderte Octavia. »Wenn A.L.I.E. uns bei Luna finden konnte, kann sie uns überall finden. Ich werde dir nicht helfen, ein anderes unschuldiges Grounder-Dorf zu zerstören.«
Clarke trat auf Octavia zu. »Wenn wir kein Nachtblut finden, werden keine Grounder-Dörfer mehr da sein. Oder ein Zuhause, wo wir hingehen könnten.«
»Das ist ein Grund mehr, dort hinzugehen und sicherzustellen, dass es unseren Freunden gut geht«, sagte Bellamy.
Verzweifelt und überrascht darüber, dass ihr niemand beistand, sah sie uns an. Sie wusste nicht, was sie darauf sagen sollte, und so nickte sie nur und lief auf den Wald zu. Sie wollte alleine sein, und bald war sie zwischen den Bäumen verschwunden.
Octavia nahm ihre Sache und schmiss sie in den Rover. Nach einer Weile folgte Bellamy Clarke, da er sich Sorgen machte, und Jasper, Octavia und ich setzten uns wartend ins Auto.

Es erklang ein Schuss und ich zuckte vor Schreck zusammen. Als ich gerade den Rover verlassen wollte, kam Bellamy mit Clarke zurück. Doch die beiden waren nicht allein – Roan, gefesselt und benommen, wurde von Bellamy mitgezerrt. Er saß bei uns hinten und sogleich fuhr Bellamy los.
Wir erreichten Arkadia, als es bereits dunkel war. Miller, Harper und Bryan standen bewaffnet vor der Garage und ließen uns passieren. Nach uns wurden die schweren Tore geschlossen, und sofort, als der Rover hielt, sprang ich aus dem Wagen.
»Wir haben uns schon gewundert«, sagte Raven, die uns entgegengehumpelt kam. Sie musterte uns und ihr Lächeln erstarb. »Wo ist Luna?«
»Luna hat »Nein« gesagt«, erklärte Octavia.
»Wer, zum Teufel ist das?«, fragte Harper mit einem Blick auf Roan.
»Er ist von der Ice Nation«, stellte Bryan mit einem abwertenden Unterton fest.
»Er ist unser Freund«, sagte ich.
»Unser Freund?«, wiederholte Miller überrascht.
»Er ist der König der Ice Nation. Eigentlich«, meinte Clarke. »Er kennt einen Weg nach Polis.«
»Ich glaube nicht, dass wir einen brauchen«, sagte Octavia plötzlich. Mit einem ernsten Blick nickte sie mir zu. »Du wolltest doch ein Nachtblut, Clarke.«
»Wie bitte?« Ich lachte. »Ich bin kein Nachtblut.«
»Nein, das bist du nicht.« Octavia nickte. »Aber ein Nachtblut ist ein würdiger Nachfolger des Commanders.«
Verwundert zog Bellamy die Stirn in Falten. »Worauf willst du hinaus, O?«
Langsam trat Octavia einige Schritte auf mich zu. »Du hast uns nie erzählt, was in Polis vorgefallen ist -«
»Das hat Clarke auch nicht«, erwiderte ich.
»An dem Tag, als Lexa starb, bist du zu mir und Indra gestoßen. Völlig aufgewühlt, mit geröteten Augen. Kein Wort hast du über Lexas Tod verloren. Du wolltest einfach nur weg - und das so schnell wie möglich.« Octavia stand nun vor mir. Wenige Zentimeter trennten uns und ihr Funkeln in den Augen durchbohrte mich beinahe. »Du bist geflohen. Du musstest gehen, weil du sonst getötet worden wärest.«
»Lexa hat gesagt, du müsstest verschwinden«, murmelte Clarke nachdenklich. »Sie meinte, du würdest sonst umgebracht werden.« Mit leuchtenden Augen sah sie mich an. Sie schien auf einmal alles zu verstehen. »Worüber haben du und Lexa gesprochen, an dem Tag, an dem du in Polis eingetroffen bist?«
»Über alte, unwichtige Dinge«, antwortete ich knapp.
»Nein«, konterte die junge blonde Frau. Auch sie schritt näher heran. »Sie hat dich zum Nachfolger erwählt, oder? Deswegen hast du auch an ihrer Stelle gegen Roan gekämpft. Sie wollte wissen, ob noch etwas von einem Grounder in dir steckt.«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Clarke, du verstehst das falsch.«
»Ihr habt das abgesprochen. Nicht Roan, sondern Nia sollte getötet werden.« Ihr Gesicht verzerrte sich vor Wut. »Du hast uns angelogen. Du hättest uns alles ersparen können. Die ganze Sache mit Luna. Ihre Freunde sind tot, und du hättest es verhindern können.«
»Clarke ...«, versuchte Bellamy sie zu beruhigen, doch Octavia schnitt ihm das Wort ab.
»Halt dich da raus, Bellamy!«, fuhr sie ihn an, dann wandte sie sich wieder an mich. »Clarke hat recht. Du hast uns belogen, Rose.«
»Nicht nur uns«, meinte Clarke. »Auch Lexa. Sie hat dir vertraut, dich zu ihrer Nachfolgerin ernannt, und du wirfst das alles davon, indem du dich verkriechst und schweigst.«
»Clarke, bitte.« Ich trat auf sie zu, die Hände vor meinem Körper haltend. »Bitte, ich flehe dich an. So war das nicht. Du musst mir glauben.«
Clarke sah zu Miller und Bryan und nickte den beiden zu. Die Jungen packten mich an den Armen und hielten mich fest. Ich versuchte mich zu wehren, doch waren ihre Griffe zu stark.
»Clarke, tu das nicht«, flehte ich. »Bitte!«
»Es tut mir leid, Rose. Es ist das einzig Richtige, und nur das kann A.L.I.E. aufhalten.« Die Frau suchte nach der Schachtel und holte sie hervor.
»Clarke, Ontari ist besser geeignet«, versuchte ich sie zu überzeugen, während ich weiterhin an den Griffen zerrte. »Sie ist im Augenblick der Commander. Der größte Teil der Grounder kniet vor ihr. Wenn ihr sie auf eurer Seite habt, dann könnt ihr viel erreichen.«
Die Frau hörte nicht auf mich, sondern lief auf mich zu - mit der Flamme in der Hand.
»Bellamy ...« Hilfesuchend sah ich zu dem Mann.
Er erwiderte meinen Blick und stellte sich Clarke in den Weg. »Clarke, hör auf«, bat er bestimmt. »Sie hat recht. Mit Ontari können wir mehr erreichen.«
Clarke schwieg und zuerst hatte es den Anschein, als würde sie nicht auf ihn hören, doch dann nickte sie und ließ den Chip zurück in die Schachtel gleiten. »Ich vertraue dir, Bellamy.« Sie blickte zu Miller und Bryan. »Lasst sie los.«
Die beiden Jungen gingen den Befehl nach und ließen von mir ab. Ich rieb mir die Handgelenke und sah Clarke in die Augen. »Ich würde euch niemals grundlos anlügen.«
Die Frau musterte mich und wandte sich von mir ab. »Bringt ihn weg«, befahl Clarke mit einem Blick auf Roan.
Bellamy, Bryan und Miller schubsten den König von Azgeda vor sich und verließen die Garage.
»Du willst ihn benutzen, um zu Ontari zu gelangen«, meinte Raven an Clarke gewandt.
»Ja.«
»Er wird uns verraten«, sagte Harper.
»Wir wissen es nicht«, warf Jasper ein.
Monty nickte. »Viel Glück beim Kooperieren.«

Den Gif habe ich selbst gemacht. Wie findet ihr ihn?

Was sagt ihr zu dem Kapi? Und dazu, wie Clarke gehandelt hat?

Schreibt eure Meinung in die Kommis :*

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top