Kapitel 22

Leise brummte der Motor des Rovers, während der Wagen ratternd nach Arkadia fuhr.
»Beccas Tagebuch ist der Wahnsinn«, meinte Raven, die in einem Buch etwas über A.L.I.E. las. »Mit 26 fand sie einen Weg, um auf den menschlichen Geist zu zugreifen. Im selben Jahr musste sie A.L.I.E. wegsperren, denn auf die Frage, was falsch wäre, antwortete sie, es wären zu viele Menschen. Sie war 27, als die Bomben abgefeuert wurden.«
Clarke, die neben Bellamy auf dem Beifahrersitz saß, drehte sich zu uns um. »Was hat sie über die Flamme geschrieben?«
»A.L.I.E. 2.0 - sie sah es als eine Möglichkeit an, für ihre Sünden zu büßen. Sie entwarf sie nicht nur, um Zugriff auf den menschlichen Verstand zu haben, sondern auch, um mit ihm zu verschmelzen«, erklärte Raven. »Sie könnte uns nicht auslöschen, da sie eine von uns wäre. Sie pflanzte sie sich zuerst ein, veränderte ihre Gene so, dass ihr Körper das Implantat nicht abstößt.«
»Becca Pramheda, der erste Commander«, sagte Clarke nickend. »Durch die Gentherapie wurde ihr Blut schwarz, nicht wahr?«
»Wieso fragst du?«, wollte ich wissen.
»Ontari hatte schwarzes Blut. Sie gehörte zu Azgeda und ist jetzt Commander der zwölf Clans«, erklärte Clarke.
»Ja«, beantwortete Raven die Frage der blonden Frau.
Fragend blickte Octavia diese an. »Woher wusstest du das?«
»Nachtblut. Daher stammt der Begriff. Irgendwie wurde das erblich. Luna hat es. Darum müssen wir sie finden. Hast du eine Ahnung, wo sie sich befindet, Rose?«
»Nein«, gestand ich. »Lincoln und ich hatten nicht viel über unsere Freunde außerhalb gesprochen.«
»Das macht alles komplizierter«, sagte Clarke. »Wenn wir Luna finden, kann sie auf A.L.I.E. 2.0 zugreifen -«
»- und dann kann sie uns sagen, wie man A.L.I.E. 1 aufhält«, beendete Octavia.
»Becca Pramheda bekommt ihre zweite Chance auf Versöhnung«, meinte Sinclair.
»Noch mal zurück zum Weg in den Verstand«, machte Monty auf sich aufmerksam, der den Chip in der Hand hielt. »Wenn A.L.I.E. so unseren Verstand in die Stadt der Lichter einspeist, dann besteht die Chance, dass meine Mum noch am Leben ist.«
»Das hängt von der Definition der Worte »am Leben« ab«, meinte Raven.
Alle schwiegen eine Weile, bis Bellamy zum ersten Mal auf unserer Fahrt etwas sagte: »Augen auf. Waffen entsichern. Wir sind fast zu Hause.« Bellamy hob sein Funkgerät hoch. »Miller, kommen.« Keine Antwort. »Harper, bist du da?«
»Drückst du auch auf den Knopf?«, fragte ich.
»Ich drücke die ganze Zeit auf den Knopf«, fuhr er mich an. »Danke der Nachfrage.« Bellamy hielt das Gerät näher an seinen Mund. »Wir sind noch zwei Minuten entfernt.«
»Das fängt ja gut an«, murmelte Jasper neben mir.
Vor Arkadia stiegen Clarke, Bellamy, Octavia, Sinclair und ich aus. Mit erhobenen Waffen betraten wir das Camp, während Monty den Rover auf das Gelände fuhr.
»Das ist wie eine Geisterstadt«, meinte Bellamy. »Miller, wo zum Teufel bist du?«
»Vielleicht wurden sie gechipt«, sagte Jasper, der an der Waffe am Deck des Rovers stand.
»Wenn sie gechipt worden wären, dann hätten sie bei der Höhle auf uns gewartet«, entgegnete Bellamy. »Vielleicht haben sie das offene Tor gesehen und sind wegen Lincolns Buch reingegangen.«
»Vielleicht solltest du aufhören »vielleicht« zu sagen«, gab Octavia kalt zurück.
»Wenn sie gechipt sind, dann weiß A.L.I.E. bereits, dass wir kommen.«
»Ihr wärd miserable Spione«, sagte ich nach Clarkes Aussage. »So viel wie ihr redet ...«
Plötzlich blieben wir stehen. Octavias Blick wanderte zum schlammigen Boden, der eine rote Pfütze aufzeigte. Ich schluckte schwer und sah zu dem jungen Mädchen. »Ist er ...«
»Ja.« Sie blinzelte die Tränen davon und schaute wieder starr nach vorn. »Lasst uns sein Buch holen und dann machen, dass wir von hier wegkommen.«
Jasper blickte zu uns hinunter. »Das ist ein Plan, den ich unterstützen kann.«
Monty fuhr den Rover in die Garage und wir betraten sie ebenfalls.
»Verriegeln«, befahl Bellamy sofort. »Wende den Rover. Es könnte sein, dass wir hier schnell abhauen müssen.«
Ratternd schloss sich das riesige Tor. Die Halle war augenblicklich dunkel, nur die Scheinwerfer des Rovers spendeten Licht. Monty, Jasper und Raven stiegen aus und langsam gingen wir tiefer ins alte Dropship.
Bellamy beleuchtete mit seiner Taschenlampe einen Tisch voll mit Essen und Arbeitsmaterialien.
»Es sieht aus, als wären sie gerade aufgestanden und gegangen«, murmelte Clarke.
»Wir gehen rein und raus. Packt so viel Ausrüstung zusammen, wie in den Rover passen.«
»Ich werde die Karte holen«, sagte Octavia auf Bellamys Befehl hin.
»Ich komme mit dir.« Hastig folgte ich ihr. Meine Schwerter waren auf meinem Rücken befestigt, und ich zog sie aus der Halterung, während ich die Pistole, die ich zuvor gehalten hatte, zurück an die Taille steckte.
»Ich auch«, rief Jasper und folgte uns.
»Willst du keine Ausrüstung einladen?«, fragte Bellamy.
»Absolut nicht.«
Wir liefen zu dritt zu Lincolns und Octavias Zimmer. Der Junge und ich blieben im Türrahmen stehen, Octavia betrat langsam den Raum. Als sie Lincolns Jacke sah, nahm sie sie vom Harken und sog seinen Duft ein. Weinend schleuderte sie sie davon und fegte dann die Sachen vom Tisch.
»Hey ...«, sagte Jasper vorsichtig.
»Was?«
»Weißt du noch, als du mir sagtest, dass es besser werden würde?«
Schweigend beobachtete ich Jasper, der Octavia ansah.
»Das ist nicht dasselbe.«
»Weißt du, es ist okay, ein wenig zu zerbrechen, Octavia. Du hast ihn geliebt.«
In seinen Worten steckte so viel Wahrheit. So viel Wahrheit, die auch bei mir und Bellamy zutraf.
Octavia atmete tief durch und begann in einer Kiste zu kramen. »Ein Krieger betrauert die Toten erst, wenn der Krieg vorbei ist.«
»Ich werde in der Halle warten«, sagte Jasper und ging.
Da fand Octavia das Buch meines Bruders und blätterte darin herum. »Luna, wir sind auf dem Weg«, hörte ich sie leise sagen.
Plötzlich vernahm ich in meinem Rücken ein schweres Atmen, und Octavia und ich wandten uns um. Jasper kam mit Blut im Gesicht hereingestolpert und flüsterte »Grounder«, bevor er zu Boden stürzte. Octavia kniete sich neben ihn, und ich sah mich verzweifelt um. Ich wollte schreien, als ich den Grounder sah, doch verpasste er mir augenblicklich einen Schlag gegen den Kopf, so dass ich ohnmächtig wurde.

Einen wunderschönen guten Abend :D

Ich habe bei dem Trigedasleng-Buch auch eine Übung gemacht. Schaut euch das an. Ich hoffe, es ist okay xD

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