Kapitel 18

»Bring Lincoln zurück«, vernahm ich Octavias leise Stimme, doch war sie nicht an mich gerichtet. »Pike auszuliefern, macht dich noch nicht zu einem von den Guten, Bellamy.« Ihre Stimme wurde lauter, verständlicher. »Du hast es gemacht, um mich zu retten, um Rose zu retten, nicht weil du dachtest, dass das, was Pike Groundern angetan hat, falsch war.«
»Die Grounder ließen uns aushungern.« Bellamy. Eindeutig.
»Und dennoch ist eine von ihnen deine Freundin?«, fragte Octavia verständnislos. »Du hast eine Armee massakriert, die geschickt worden war, um uns zu beschützen.«
»Diese Armee hätte uns jederzeit angreifen können, und das weißt du.«
Allmählich erwachte ich, doch konnte ich nur zuhören. Meine Lippen waren wie taub.
»Aber sie haben nicht angegriffen. Das warst du. Du warst ausgehungert, und du hast um dich geschlagen, denn so bist du. So etwas hat Konsequenzen, Bell. Menschen werden verletzt. Leute sterben, deine Leute. Ich will nicht wissen, ob Rose für dich gekämpft hat. Denn wenn doch, hast du nichts für sie geopfert, nichts für sie getan - du hast ihr Leben nur schlimmer gemacht. Monroe ist tot, Lincoln ist tot und sie beinahe auch!«
Schritte erklangen, wurden immer leiser. Nun wachte ich gänzlich auf. Ich roch den vertrauten Duft der Höhle, schmeckte mein Blut in meinen Mund und spürte den Schmerz in meinem Bauch. Ich atmete unregelmäßig, mein Verstand drohte ins Nichts zurückzukehren.
Da war Monty bei mir, der sogleich meine Hand ergriff. »Rose, alles wird gut«, sagte er. »Wir schaffen das.«
Ich suchte seinen Blick, doch sah ich nur durch ihn hindurch.
»Rosana, sieh mich an«, befahl Monty. Er legte seine Hand auf meine Wange und wandte meinen Kopf. »Sieh mir in die Augen. Du musst wach bleiben. Du musst ...«
»Mach mal Platz«, ertönte plötzlich eine bekannte Stimme.
Genau neben mich wurde ein Körper gelegt. Ich erkannte nicht, um wen es sich handelte, doch musste es jemand Bekanntes sein.
»Was, zum Teufel, ist mit ihr passiert?«, wollte Sinclair sofort wissen.
»Das hab' ich euch über Funk doch gesagt«, antwortete ein Junge. Jasper. »Raven ist nicht mehr Raven. Keiner von denen ist noch er selbst. Jaha hat jedem einen Chip verpasst.«
»Raven ...«, krächzte ich und versuchte meinen Kopf nach rechts zu drehen.
»Rose, nicht bewegen«, befahl Octavia.
»Was ist mit ihr?«
»Clarke ...«, sagte ich und hob zitternd die Hand. »Ich ... ich habe ... mich daran gehalten ... Nicht bewegen ...« Ich versuchte zu lächeln. Die qualvollen Schmerzen verursachten Tränen in meinen Augen und ich begann zu wimmern.
»Oh, Gott«, murmelte Clarke und kniete sich neben mich. »Verband!« Verzweifelt legte sie die Hände auf meine Wunde, um die Blutung zu stoppen, und wickelte hastig einen Druckverband um meine Hüfte. »Nicht sterben.«
»Nein ...«, sagte ich leise. »Kümmer ... dich um ... Raven ...«
»Octavia?«
»Klar.« Das schwarzhaarige Mädchen kam zu mir herüber und löste Clarke ab.
»Jasper hat recht«, sagte diese, an die anderen gewandt. »Ich habe es mit eigenen Augen gesehen.«
»Ich brauche deine Hilfe nicht, kapiert?«, fuhr Jasper sie an.
»Jasper, bitte ...«, versuchte ich ihn zu beruhigen, doch war es in meiner Verfassung kaum möglich, richtig zu sprechen.
Bellamy ging zu dem Jungen herüber und hielt ihn am Arm zurück. »Immer langsam und erklär' erst mal.«
»Jaha benutzt die Chips, um jeden zu kontrollieren. Man schluckt ihn und er verändert einen. Man vergisst, wer man ist, und dann sieht man diese A.L.I.E., nur dass sie nicht wirklich da ist. Sie zwang Raven dazu, sich die Handgelenke aufzuschneiden. Sie hat versucht, es aus ihrem Kopf zu bekommen. Ich wollte ihr helfen, aber ...«
»Okay, dann lasst uns ihr jetzt helfen«, sagte Sinclair. »Und Rose. Hat Raven gesagt, wie?«
»Sie war dabei, etwas zusammenzubauen. Sie brauchte eines unserer alten Armbänder, aber Jaha hat alle zerstört.«
»Warte mal kurz.« Clarke holte ein Kästchen hervor und zog den Deckel ab. »Sieht es so aus?« Sie hielt einen quadratischen Chip mit einem Unendlichkeitszeichen hoch.
Da wachte Raven neben mir auf und starrte das Ding in Clarkes Hand mit aufgerissenen Augen an.
»Nicht genau so ...«, gab Jasper zu.
»Woher hast du ... das?«, wollte ich wissen.
Plötzlich erhob Raven sich, schlug Jasper zur Seite und rannte davon.
»Lasst sie nicht abhauen!«, rief Octavia.
Sie folgte Raven, genau wie Bellamy, Clarke und Jasper. Kurz darauf vernahm ich ein wirres Durcheinander von Stimmen, und verwundert blickte ich zu Monty, der ratlos mit den Achseln zuckte. Bellamy und Clarke kamen zurück und die blonde Frau kniete sich neben mich.
»Wir müssen hier weg, Rose«, erklärte sie. »Wir brauchen ein Armband, um Raven zu helfen, und das letzte befindet sich beim Handelsposten. Dort kann ich dich auch verarzten. Hältst du das durch?«
Ich nickte schwach. Da beugte Bellamy sich zu mir hinunter und wollte mich hochheben, doch ich schlug mit der freien Hand nach ihm, da die andere auf meinem Bauch ruhte. »Fass mich ... nicht an!«, knurrte ich.
»Rose ... Er muss dich ins Auto tragen«, sagte Monty. »Bellamy ist stärker als ich.«
»Sinclair«, meinte ich nur.
Bellamy seufzte, richtete sich auf und trat einige Schritte zurück. Sinclair hob mich hoch, und sogleich durchzog der Schmerz meinen Körper. Ich stöhnte auf und biss die Zähne aufeinander, während der Mann mich zum Rover trug. 

Ich habe das Vorwort und bereits ein erstes Kapitel zu dem Sprachen-Buch geschrieben. Schaut mal vorbei ;)

Rose ist immer noch voll gegen Bellamy, genau wie Octavia. Was sagt ihr dazu? Richtig oder falsch?

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