9. Kapitel

Und erneut raste der Dolch in den Baumstamm, so dass es laut knackte.
»Es tut mir leid«, hörte ich Bellamys Stimme in meinem Rücken.
»Es tut dir leid?«, wiederholte ich, während ich den Dolch aus dem gesplitterten Holz zog. Ich lachte, vollführte eine Drehung und lief auf ihn zu. Ich musterte seine braunen Augen und warf den Dolch in die Luft. Immer und immer wieder warf ich ihn hoch und fing ihn wieder auf, bis plötzlich Bellamys Hand hervorschoss und die Finger sich um den Griff schlossen.
»Was ist?«, fragte er mich.
Ich lachte laut und entzog ihm die Waffe. »Was weißt du über mich?«
»Ich weiß -«
»Wenn du jetzt meinen Namen sagen möchtest - nicht einmal den weißt du genau. Octavia ist die Einzige, die meinen richtigen Namen von euch Sky People kennt«, sagte ich und warf den Dolch in meiner Drehung. Federnd steckte er im Stamm.
»Du hast uns nie so genannt. Was ist los, Rose?«, fragte Bellamy besorgt.
»Nenn mich nicht so!«, zischte ich. Mit einem wutverzerrten Gesicht drehte ich mich zu ihm um. »Ihr bringt nur Verderben, nur den Tod! Wärt' ihr niemals hier hergekommen, dann würde Lincoln noch leben!« Mein Stimme wurde mit jedem Wort lauter.
»Ich dachte, du magst ihn nicht ...«
»Er war mein Bruder!«, schrie ich.
»Bellamy, Rose, wir wollen los«, sagte Murphy, der auf einmal aufgetaucht war.
»Ich komme nicht deinetwegen mit«, zischte ich Bellamy zu, als ich an ihm vorbeiging.
Zusammen mit Finn und Murphy traten wir den Weg zum Camp an. Abby begrüßte uns und Raven musterte uns mit einem besorgten Ausdruck.
»Was ist passiert?«, fragte sie.
»Frag doch ihn«, meinte ich mit einem Blick auf Finn und ging zum Essensstand.
Ich ließ mich auf einen der Stühle nieder und sobald brachte mir jemand einen Becher mit Wasser. Meinen Augen füllten sich mit Tränen, während ich einen Schluck von dem Getränk nahm.
»Ist alles in Ordnung?« Raven setzte sich mir gegenüber.
»Lincoln ist tot und man hielt es nicht für nötig, es mir zu erzählen!«
Raven sah mich entsetzt an. «Es tut -«
»Spar's dir.« Ich winkte ab und setzte den Becher erneut an meine Lippen.
»Rose, kann ich mit dir sprechen?«
Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, trank ich wieder einen Schluck. »Verschwinde, Bellamy!«
»Ich muss mit dir reden.«
»Ich aber nicht mit dir!« Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie er ging.
»Er liebt dich, Rose. Du -«
»Nimm nicht dieses Wort in den Mund!«, wies ich Raven zurecht.
Sie schüttelte genervt den Kopf, erhob sich und ging.
Als die Nacht heranbrach, saß ich alleine in einem Zelt. Ich fühlte mich so schlecht, als wäre mir meine zweite Hälfte gewaltsam herausgerissen worden.
Ich erhob mich und ging nach draußen, um mir meine Beine zu vertreten. Auf dem Weg kam mir Bellamy entgegen. Er lief, ohne mich zu beachten, einfach an mir vorbei, so dass ich ihn am Arm festhalten mussten, damit er stehenblieb.
»Hey, warte, ich muss mit dir reden.«
»Ich aber nicht mit dir!«, gab er zurück.
»Es tut mir leid!«
»Ach, ja? auf einmal tut es dir leid?« Er lachte und lief weiter.
»Bellamy ...« Ich folgte ihm.
»Weißt du was, Rose? Du bist das einzige Mädchen, welches mir zum ersten Mal wirklich etwas bedeutet hat und ... Alles war okay, verstehst du? Alles!«
»Bellamy!«
Er blieb stehen, drehte mir den Rücken zu. »Du hattest recht«, sagte er. »Ich weiß nichts über dich und ich habe mich in der Liebe zu dir getäuscht.«
»Bellamy!«, rief ich noch einmal. «Hör mir zu!« Er antwortete nicht. »Mein Name ist Rosana«, begann ich. »Ich bin sechzehn Jahre alt und mein großer Bruder heißt Lincoln. Wir sind Grounder und gehören dem Wood-Clan an. Ich ... ich war bereits ... einmal verlobt.« Bei diesem Wort drehte Bellamy sich zu mir um. »Ich ... musste ... Sie - meine Eltern und er - haben versucht sich mit den Mountain Men zu verbünden, Frieden zu finden, doch sie wurden aufgehalten. Anya hat ... Ein Grounder, der seine Clans-Mitglieder verrät, wird bestraft - durch hunderte Klingen. Ich ... musste dies tun. Lincoln ... Er hat nichts dagegen gemacht. Alles war kurz vor eurer Ankunft. Deswegen hast du mich auch damals im Wald getroffen. Ich bin davongerannt. Vor dem, was ich getan hatte. Es ... es war nicht meine Absicht. I-Ich wollte es n-nicht, aber Anya ... Sie hat es mir befohlen, verstehst du? Sie war mein Commander! Ich habe sie enthauptet, Bellamy. Ich habe sie getötet!« Schluchzend sank ich auf die Knie. Die Tränen flossen mir in Rinnsalen die Wangen hinunter. Plötzlich spürte ich zwei starke Arme um meinem Körper und ich wurde hochgehoben. Mit einem Mal befand ich mich wieder auf meinen Beinen und ich blickte in Bellamys dunkle Augen.
»Hör mir mal zu: Du magst deinen Bruder verloren haben, aber ich werde immer für dich da sein!« Weinend presste ich mich an ihn und er drückte mich mit seinen Armen fester an sich.

Jetzt wisst ihr, was damals mit Rose passiert war, was ihren Mut und ihre Tapferkeit brüchig gemacht hatte.
Ich hoffe, euch hat das Kapi gefallen. Als ich gesehen habe, wie viele Reads das letzte Kapitel hat, bin ich fast ungefallen. 40! Woah <3 Echt einen großen Dank. Lasst gerne ein Kommi da.
Shippt ihr Rose und Bellamy?

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top