20. Kapitel
Monty drückte auf einige Knöpfe und die Monitore erwachten zum Leben.
»Oh, mein Gott«, murmelte Clarke, als sie auf einer Kamera Raven sah, bei welcher gerade die Operation durchgeführt wurde. »Mum!«
Und tatsächlich - Clarkes Mutter, Kane und ein Offizier befanden sich ebenfalls in dem Behandlungsraum.
»Tun Sie etwas!«, forderte ich Dante auf, doch der alte Mann reagierte nicht.
Bellamy ergriff eines der Funkgeräte und hielt es dem Mann hin. »Sagen Sie, dass sie aufhören sollen!«
»Ich werde das nicht tun.«
»Emerson«, flüsterte Clarke, als sie ihren Blick zu einem anderen Monitor wechselte. Eilig stürmte sie zu dem Funkgerät, riss es Bellamy aus der Hand und drückte auf den Knopf. »Carl Emerson!«
»Wer ist da?«, antwortete eine männliche Stimme. Gebannt beobachtete ich den Mann durch die Kameras. Ich hatte ihn schon einmal gesehen; damals auf Ebene 5 im Speisesaal.
»Sie wissen, wer ich bin. Geben Sie mir bitte den Präsidenten. Ich habe wichtige Neuigkeiten für ihn.«
Emerson drehte sich um und lief hinüber zu Cage Wallace.
»Er bewegt sich aus dem Sichtfeld«, bemerkte Bellamy.
»Keine Sorge. Ich kann die Kamera wechseln.« Monty drückte wieder einige Knöpfe und ein neues Bild tauchte auf.
»Was wollt ihr?«, vernahmen wir die Stimme Cages. Er stand mitten in einem Korridor und hielt ein Funkgerät vor sich, wie wir erkannten.
»Wir haben Ihren Vater«, erklärte Clarke knapp. »Wenn Sie unsere Leute nicht freilassen, werde ich ihn töten.«
»Clarke ...«, sagte ich vorsichtig und trat einen Schritt nach vorn, doch Bellamy hielt mich am Arm fest.
Das blonde Mädchen drehte sich zu mir um und ich schüttelte bestimmt den Kopf, doch ohne eine Reaktion wandte es sich wieder zurück.
»Warum sollte ich euch glauben?«, fragte Cage Wallace.
»Bleib stark, Cage!«, sprach Dante ins Funkgerät, als Clarke es ihm entgegenhielt.
»Das tust du nicht.«
»Da kennen Sie mich aber nicht sehr gut«, antwortete Clarke daraufhin. »Lassen Sie meine Leute frei und ihrem Vater wird nichts passieren.«
»Ich kann das nicht tun.«
»Das ist das Ende eurer Stunden, Clarke«, sagte Dante laut.
Das Mädchen rührte sich nicht, antwortete nicht, doch urplötzlich wandte es sich zu dem Mann um und zückte seine Waffe.
»Nein, Clarke! Nicht!«, rief ich, doch in diesem Moment schoss es. »Nein!« Ich riss mich von Bellamy los und rannte zu dem Mann, der sterbend zu Boden fiel. »Was hast du getan?«, schrie ich und meine Augen füllten sich mit Tränen. »Er hätte uns helfen können! Nur er!«
»Hören Sie mir genau zu«, begann Clarke, ohne weiter auf das Geschehene einzugehen. »Es wird nicht aufhören, wenn meine Leute nicht frei sind. Wenn Sie sie gehen lassen, werden Sie in Ruhe weiterleben können!«
Auf dem Bildschirm sahen wir, wie Emerson losging und Cage alleine stehen ließ.
»Emerson kommt zu uns«, meinte Clarke.
»Ist das deine größte Sorge? Ist es das?« Ich erhob mich und blickte ihr ins Gesicht. »Du hast einen Unschuldigen ermordet! Er hätte uns geholfen, wenn du nur ein wenig gewartet hättest.«
»Wir haben dafür keine Zeit. Siehst du nicht, dass sie unsere Freunde umbringen?«
Cage machte sich auf den Weg. Über die Kameras verfolgten wir, wie er zu dem Behandlungssaal ging.
»Kannst du die Strahlung aktivieren?«, fragte Clarke Monty.
»Ja.«
»Clarke, wir müssen darüber nachdenken. Hier sind Kinder«, sagte Bellamy.
»Ich weiß.«
»Und Leute, die uns geholfen haben.«
»Dann, bitte, nenn' mir eine bessere Idee!«
Alle schwiegen und ich sah Clarke fassungslos an. Plötzlich kam Bewegung im Behandlungssaal auf. Abby, Clarkes Mutter, wurde anstatt Raven auf die Liege gelegt.
»Clarke, wenn wir das tun, gibt es kein Zurück mehr«, rief Bellamy verzweifelt.
Clarke nickte Monty zu und eine lange Zeit, die für mich unendlich schien, tippte er herum. Irgendwann hörte er auf und drehte sich zu uns um.
»Wieso hörst du auf?«
»Weil ich es getan habe«, erklärte Monty dem Mädchen. »Alles, was wir zu tun haben, ist, diesen Hebel umzulegen. Die Lüftungsschächte werden sich öffnen und die Strahlung wird eindringen.«
»Er ist an der Tür!« Bellamy zückte seine Waffe, als er auf dem Monitor sah, dass Emerson vor unserem Raum stand.
»Clarke, wir haben keine Zeit mehr!«, drängte Monty.
Ich war unfähig, mich zu bewegen. Meine Beine wollten keinen Schritt machen und mein Mund ließ sich nicht öffnen. Auf einem anderen Bildschirm erkannten wir Octavia, die von Mountain Men umzingelt war.
»Meine Schwester.«
»Ich muss sie beschützen«, meinte Clarke und sah zu mir.
Ich schüttelte mit den Tränen in den Augen den Kopf. »Es muss einen anderen Weg geben ... Den gibt es immer!«
»Nicht heute«, flüsterte Bellamy und Clarke und er legten die Hände an den Griff des Hebels.
Langsam legten sie ihn um und es klackte, als er einrastete.
Nein.
Auf einmal begann es zu piepen und Monty tippte wieder. Das Signal ertönte und wir beobachteten durch die Kameras, wie die Menschen sterbend zusammenbrachen.
»Ihr seid solche Monster«, meinte ich und schüttelte den Kopf. »Solche Monster!« Das Letzte war beinahe geschrien und die Tränen flossen mir in Rinnsalen die Wange hinunter.
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