Kapitel 13. Der letzte Tag
Es war Freitag und unser letzter Tag auf der High School, Tyler und ich hatten endlich die Zusage vom College bekommen und somit konnten wir unsere Abschlussfeier genießen, zumindest alle anderen. Ich hingegen hatte kein Elternteil was dabei war, wenn man mir mein Abschlusszeugnis überreichen würde und auch Elena hatte niemanden, außer unseren Geschichtslehrer Alaric Saltzman. Er war nicht nur unser Lehrer, sondern auch ein Vampirjäger und hat uns in manch brenzliger Situation auch schon geholfen. Er war die letzte Zeit für Elena und Jeremy dagewesen und würde auch für Elena bei ihrem Abschluss dabei sein und klatschen, während ich nicht mal einen Blick auf die Menschen dort werfen brauchte, denn niemand würde dort sitzen und mir sagen wie stolz sie auf mich waren. Der einzige Mensch, der das hätte tun können, wäre mein Vater gewesen. Egal wie sehr ich es mir wünschen würde, mein Vater war Tot und mein Abschluss einsam und für mich ohne jegliche Freude.
Ich hatte mich in letzter Zeit öfter mit Elijah getroffen, da wir einfach herausfinden wollten, was genau das zwischen uns war. Antworten auf die Sache mit dem Kuss, hatte ich auch nicht wirklich bekommen, das einzige was er dazu sagte war, es sei einfach automatisch und er ließe sich von seinen Gefühlen leiten. Ich war dennoch sauer auf Elijah und die anderen wussten bereits auch, dass Klaus noch lebte, dass ich mich jedoch weiterhin mit Elijah traf, das wusste bis jetzt noch keiner.
Ich stand vor meinem großen Spiegel im Zimmer und zog über mein schwarzes Abschlusskleid, meine Robe und meinen Hut, während ich mich nochmal kurz im Spiegel betrachtete und tief durchatmete. Ich fühlte mich alleine, auch wenn Tyler und meine Freunde bei mir sein würden, fehlte dennoch ein Elternteil. Dad hatte schließlich nicht mal mitbekommen, dass Tyler und ich überhaupt an der Uni hier in Mystic Falls angenommen wurden.
Nach einem weiteren Blick in den Spiegel verließ ich mein Zimmer und ging runter in den großen Flur, wo Tyler und Carol bereits warteten. Zumindest war Carol wieder genervt davon, dass man anscheind etwas auf mich warten musste. Anscheind vergaß sie manchmal, dass nicht nur sie ihren Mann, sondern Tyler und ich auch unseren Vater verloren hatten und dennoch stellte sie es immer so hin, dass sie doch die arme Witwe sei, die den Posten als Bürgermeisterin übernehmen musste. "Na endlich, lasst uns los, bevor wir noch alles verpassen", gab sie leicht bissig von sich, ehe wir zur Tür hinaus gingen und in Carols Wagen stiegen. Tyler stieg vorne ein, da ich nicht neben Carol sitzen wollte, wozu auch?! Wir konnten uns schließlich eh nicht leiden.
Gedankenverloren starrte ich einfach nur aus dem Fenster, während ich Tylers und Carols Unterhaltung einfach ausblendete, alleine die Stimme dieser Frau ging mir gehörig auf den Nerv, umso glücklicher war ich, als wir endlich auf dem Parkplatz unserer Schule ankamen und wir nach hinten auf den Schulhof gingen, wo eine kleine Bühne aufgebaut war, mit einem Podest und davor eine Menge weißer Stühle standen. Auf der rechten Seite saßen alle Abschlussschüler und auf der linken Seite alle Eltern, die da waren, um sich mit ihren Kindern zu freuen.
Tyler und ich setzten uns zu Stefan, Caroline und Elena, während auch Bonnie gerade eintraf, ehe der Schulleiter auch schon auf die Bühne ging und seine Rede hielt. Es zog sich so sehr in die länge, das man beinahe schon hätte einschlafen können. Deswegen atmete ich erleichtert aus, als die Zeugnisse Vergabe losging und die ersten Schüler auf die Bühne gerufen wurden. Matt saß ebenfalls da und würde sein Zeugnis bekommen, jedoch reichte seine Noten nicht aus, um aufs College zu gehen, da er mehrfach durch die Prüfungen gerasselt war. "Das nächste Abschlusszeugnis geht an Ruby Lockwood!", sagte der Direktor lächelnd durch das Mikrofon, während ich von meinem Platz Aufstand und zur Bühne hochging, um mein Zeugnis entgegenzunehmen, während ich mir ein leichtes Lächeln auf zwang. Es frustrierte mich, dass niemand da war um zu klatschen und sich zu freuen, doch anscheind hatte ich mich geirrt, denn plötzlich erklang ein lautes Klatsche, weswegen ich direkt zu den Gästen und meinen Freunden sah. Alaric war aufgestanden und klatschte laut, ebenso wie Tyler, Elena, Stefan, Damon, Caroline, Bonnie, Jeremy und auch Matt. Sie alle waren aufgestanden und applaudierten, was mich leicht lächeln ließ. Es war wirklich verdammt schön, das meine Freunde mich so unterstützen und mir damit sogar ein ehrliches lächeln ins Gesicht zauberten und zu gleich stiegen mir freudentränen in die Augen.
Als ich von der Bühne herunter kam, umarmte ich alle als Dankeschön und genauso wie sie bei mir applaudiert hatten, taten wir es bei unseren gesamten Freunden. Meine Freunde waren meine Familie, sie waren die einzigen, auf die ich mich immer verlassen konnte, egal in welcherlei Hinsicht.
Nach der Zeugnisübergabe trafen wir uns alle auf dem Football Feld und freuten uns gemeinsam über unseren Abschluss, zumindest so lange, bis Caroline und Damon sich den Kopf hielten und beinahe auf die Knie sackten. Was war denn bitte jetzt los? Zum ersten mal seitdem ich eine Wolfshexe war, witterte ich Gefahr meinen Freunden gegenüber und ich konnte förmlich spüren, wie meine Augen eine leuchtend grüne Farbe annehmen und ein Knurren meine Kehle verließ. Ich sah wie ein paar Hexen ihre Hände nach vorne gestreckt hatten und somit meinen freunden Schmerzen zufügten. Gerade wollte ich ebenfalls meine Hand heben, als ich spürte wie jemanden meinen Hut vom Kopf nahm, diesen warf und den drei Hexen den Kopf abtrennten.
Als der Schmerz nachzulassen schien, ließen alle ihre Hände von den Köpfen gleiten, ehe ich mich umdrehte und hinter mir Elijah erblickte. "Elijah?", fragte ich überrascht, ehe sich die Aufmerksamkeit der anderen ebenfalls auf Elijah richtete. "Ich konnte mir diesen Abschluss nicht entgehen lassen", sagte er. "Ach ja!? Und wieso nicht? Du kanntest es dir ja auch entgehen lassen, uns zu helfen und deinen Bruder zu töten!", meinte Tyler ziemlich bissig. "Es war gewiss nicht meine Absicht, euch zu hintergehen, aber Ruby versteht mein handeln. Niemand würde seine Geschwister aufgeben, richtig Tyler?", fragte Elijah ruhig nach, während er seine Hände in die Hosentasche seines Anzugs steckte. Tyler sah schließlich von Elijah zu mir und wieder zurück zu dem Urvampir. "Du triffst dich die ganze Zeit mit ihm?", fragte Tyler mich schließlich fassungslos. "Ich versteh das, wenn ihr sauer seid, aber.. naja.. irgendwas ist da..", sagte ich schließlich ehrlich, während Tyler fast schon seine Beherrschung verlor. "Irgendwas ist da? Du kannst dich doch nicht auf einen Urvampir einlassen Ruby, hast du vollkommen den Verstand verloren?", Tylers Wut war nicht zu überhören, was ich irgendwie auch verstehen konnte. Doch genauso wie er ein Recht darauf hatte, glücklich zu sein, hatte ich doch genauso dieses Recht, oder etwa nicht? "Du bist mit Caroline glücklich, wieso darf ich nicht auch versuchen, glücklich zu werden Tyler? Ich bin alt genug, um entscheiden zu können, was für mich das richtige ist und was nicht und wenn du mich jetzt auch im Stich lassen willst, so wie meine Mutter all die Jahre, dann... ist es traurig, dass du mir kein Stück Glück gönnst", sagte ich leise und enttäuscht. "Ich habe keine Lust mehr auf die Abschlussfeier", einen Moment sah ich meinen Bruder noch an, ehe ich mich zu Elijah drehte. "Bring mich hier bitte weg", bat ich ihn, ehe er meine Hand nahm und anschließend mit mir in Vampir Geschwindigkeit verschwand. Die Toten Hexe, sollte Tyler doch weg schaffen und beseitigen, das war mir gerade völlig egal.
Im Park hielt Elijah an, wo ich mich direkt auf einer Bank nieder ließ und tief durchatmete. "Dein Bruder wird es sicher irgendwann verstehen", sagte Elijah, der gerade erneut etwas sagen wollte, doch dieses mal kam ich dem Urvampir zu vor. "Elijah.. Ich halt das ganze einfach nicht mehr aus. Das hier verwirrt mich okay!? Ständig küsst du mich, verschwindest dann ohne jegliche Erklärung und tauchst irgendwann ohne jegliche Ankündigung wieder auf. Sag mir jetzt bitte endlich was Sache ist", bat ich ihn, während ich ihn erwartungsvoll ansah. "Ich weiß, es tut mir leid, dass ich jedesmal davon gelaufen bin. Wir beide hatten genug Zeit um darüber nachzudenken und ich habe den Entschluss gefasst, das ich gerne eine feste Bindung mit dir eingehen würde, natürlich nur wenn auch du es versuchen möchtest", ein leichtes lächeln bildete sich auf meinen Lippen, während ich leicht nickte. "Ja.. ich möchte es auch versuchen", sagte ich lächelnd und dieses mal war ich diejenige, die Elijah zuerst küsste und ich genoss es, genauso wie ich es immer getan hatte. Dieser Kuss ließ mich gut fühlen und daran würde niemand etwas ändern können!
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