Kapitel 12. Eine seltene Art

Während Stefan sich Elena geschnappt hatte und in Vampir Geschwindigkeit mit ihr davon lief, blieb Damon einfach weiterhin bei mir stehen, anstatt das Weite zu suchen. Immer wieder erklang das knacken meiner Knochen in meinen Ohren und der Schmerz war unerträglich. Niemals wollte ich diesen Fluch auslösen, alleine schon weil ich wusste, was Tyler wegen dieses Fluchs durchmachen musste. Doch dieser Gedanke war gerade nicht von Bedeutung, denn ich hatte jemanden getötet, wieso tat Klaus so etwas? Wieso machte es ihn glücklich, anderen Menschen Leid zuzufügen? Dennoch hoffte ich, dass Elijah Klaus nach dem Sturz getötet hatte, so wie er es uns gesagt hatte.

Ein letzter Schmerz und ein letzter Schrei waren von mir zu hören, ebenso wie das reißen meiner Anziehsachen, ehe der Schmerz von der einen auf die andere Sekunde einfach völlig verflogen war. Jedoch merkte ich wie wackelig ich auf den Beinen war, weswegen ich an mir runter sah und anstatt Füße, sah ich vier Schneeweiße Pfoten, was mich etwas panisch werden ließ und ich etwas hin und her taumelte, da ich das ganze auf vier Pfoten einfach nicht gewohnt war. "Versuch ruhig zu bleiben und dich zu konzentrieren", erklang plötzlich Damons Stimme der einen ruhigen und sanften Ton hatte, doch als ich ihn erblickte, war mir ehrlich gesagt nicht danach ihn zu jagen, oder töten zu wollen, so wie Tyler es bei den ganzen Vampiren hatte, die ihn in Wolfsgestalt durchdrehen ließen. Mein Blick blieb erneut an Damon hängen, auf den ich langsam zu taumelte und leise vor mich her pfiebste. Er sah mich zwar skeptisch an, blieb aber dennoch stehen, während ich mich vor seine Füße legte.

Ich war einfach nicht für dieses Wolfs da Sein gemacht, das merkte ich sofort. Alleine merkte ich es daran, dass ich Damon gegenüber keinen Jagdtrieb hatte, obwohl er ein Vampir war, der direkt vor mir stand. Ich sah, wie Damon in die Hocke ging und vorsichtig seine Hand auf meinen Kopf legte und anschließend sanft über diesen drüber Strich. Bonnie war ebenfalls geblieben und kam schließlich zu Damon und mir, ehe ich sie ebenfalls ansah. "Geh ruhig zu Stefan und Elena, ich bring sie gleich zum Anwesen, da treffen wir uns", erklärte Damon, während Bonnie nickte und sich anschließend auf den Weg zu Stefan und Elena machte.

"Na komm, ich trag dich auch zum Anwesen", sagte Damon lächelnd, der kurz darauf Aufstand. Er sah mich an, ehe auch ich mich auf meine Pfoten stellte und mich von Damon hochheben ließ. "Aber nicht beißen", sagte Damon schmunzelnd, ehe dieser mit mir zum Salvatore Anwesen lief, und mich vor der Tür wieder absetzte. Jedoch hörte ich Geräusche im naheliegenden Wald, weswegen ich mein Kopf leicht in diese Richtung drehte. "Ich habe es auch gehört, das sind vermutlich nur Stefan, Elena und Bonnie", versuchte Damon mich zu beruhigen, ehe wir beide ins Anwesen gingen. Nun ja.. bei mir war es eher ein vor mich her gestolpere, schließlich war das ganze neu für mich, auf vier Pfoten gehen zu müssen. Damon schnappte sich eins seiner Bücher aus dem Regal, während ich mich neben das Sofa legte und Damon genau beobachtete, was sollte ich bitte auch sonst tun?

Stunden vergingen, während Elena oben mit Stefan schlief, war Damon auf dem Sofa eingeschlafen. Ich hingegen blieb vor dem Sofa liegen, hatte meinen Kopf auf den Vorderpfoten abgelegt und hoffte einfach nur, dass die Sonne bald aufgehen und ich mich zurück verwandeln würde. Damon hatte Tyler am Abend noch Bruchteile geschrieben, was passiert war, aber ich konnte auf meinen Bruder zählen und wusste, dass er vorbeikommen würde, um mir zu helfen. Es war ein seltsames Gefühl für mich, als Wolf hier herum zu liegen, denn diesen Fluch wollte ich niemals auslösen und das Schlimmste daran war, dass ich jemanden getötet hatte und das würde ich niemals mit meinem Gewissen vereinbaren können.

Irgendwann musste auch ich eingeschlafen sein, denn ich spürte, wie jemand eine Decke über mich legte, was mich wach werden ließ "Ganz Ruhig ich bin es", hörte ich eine ruhige Stimme, die ich definitiv zu Tyler einordnen konnte. Sofort öffnete ich meine Augen und richtete mich auf, während Tyler die Decke mehr an mich zog. Erst als ich an mir herunter sah, bemerkte ich, dass ich mich wohl zurück verwandelt hatte und die Decke das einzige Stoffteil war, was meinen Körper bedeckte. "Du musst dich im Schlaf zurück verwandelt haben, was zur Hölle ist da oben passiert Ruby?", fragte Tyler, während ich die Decke noch fester an mich heran zog. "Klaus hat sie manipuliert und dann hat sie seine Hexe den Abhang hinunter gestoßen, sie hat sofort angefangen sich zu verwandeln", klärte Damon nun auf.

Während die beiden Jungs über das Geschehene redeten, gab Elena mir ein paar ihrer Anziehsachen, damit ich nicht nur mit der dünnen Decke hier herumlaufen musste. Ich zog mich in Damons Zimmer schnell um und ging anschließend die Holztreppe hinunter, die mich in den Flur und anschließend in den Salon führte. Damon hielt mir jedoch direkt eine Kerze vor die Nase, was mich leicht die Stirn runzeln ließ. "Mach sie an", bat er mich direkt. "Was? Mit einem Feuerzeug?", fragte ich verwirrt nach. "Nein mit deiner Magie", sagte Damon, doch ich war mir nicht sicher, ob ich meine Magie nach der Verwandlung überhaupt noch besaß. "Ich weiß doch gar nicht ob.." "Das finden wir jetzt raus!", unterbrach Damon mich, der anscheind genau wusste, was ich gerade sagen wollte. Einen moment lang sah ich Damon an, ehe mein Blick zu der Kerze in seiner Hand glitt und diese anschließend an ging. "Meine Magie ist nicht weg?", fragte ich verwirrt, was Damon den Kopf schütteln ließ. "Aber wenn Hexen sich in Vampire verwandeln, dann ist ihre Magie doch auch weg", sagte ich und war nun komplett verwirrt. "Richtig, weil sie rein theoretisch tot sind, du hingegen bist nicht Tot, außerdem habe ich gestern noch Stunden lang irgendwelche Bücher durchgewälzt und etwas interessantes gefunden", Damon schlug eins der Bücher wieder auf und begann ein Stück davon vorzulesen. "Eine Hexe, mit einem Wolfsgen ist etwas besonderes. Sie haben die Fähigkeit trotz ihrem Dasein als Werwolf ihre Magie zu behalten, dazu muss eins ihrer Elternteil jedoch eine Hexe, oder ein Hexer sein, der andere Teil das Wolfsgen weitergegeben haben. Die Magie zu behalten nach einer Verwandlung ist nur sehr selten und funktioniert nur, wenn der Elternteil, der die Magie weiter vererbt hat, ein sehr mächtiger Hexer, oder eine mächtige Hexe gewesen war. Diese Macht kann von dem Wolfsgen nicht unterdrückt werden und somit sind Wolfshexen eine sehr sehr seltene Art", las Damon vor. "Also muss meine Mutter sehr mächtig gewesen sein?", fragte ich etwas nachdenklich, da mein Kopf so voll mit all den Dingen war, dass ich mich kaum noch konzentrieren konnte. "So sieht's aus.'', stimmte Damon mir schließlich zu. "Steht da auch irgendwas wieso sie dich nicht angegriffen hat? Ich mein bei mir knallen ja alle Sicherungen durch, sobald ein Vampir in meiner Nähe ist nachdem ich mich verwandelt habe", meinte Tyler, weswegen Damon gleich noch mal etwas in seinem Buch herum blätterte, bis er nach einer Weile etwas fand. "Der Spürsinn einer Wolfshexe ist sehr ausgeprägt und greift nur an, wenn sie Gefahren spüren, egal ob für andere, oder sich selbst. Wolfshexen greifen erst an, wenn Gefahr droht und dieser spürt, das Menschen um sich herum, oder sie selbst in gefahr sind. Es spielt dabei keine Rolle ob Vampir oder nicht. Die Menschen, oder Wesen, die der Wolfshexe etwas bedeuten, wollen sie beschützen, dabei spielt es keine Rolle, um welches Wesen es sich handelt. Ihr Jagdtrieb dient nur dazu, Dinge, die eine Gefahr darstellen, anzugreifen. Der Biss einer Wolfshexe ist dennoch tödlich für Vampire. Wird ein Vampir Gebiss, dauert es wenige Stunden, bis der endgültige Tod eintritt ", Damon grinste und sah anschließend zu mir. "Cool, ich hab mein persönlichen Leibwächter und ein Haustier dazu auch noch", ich legte den Kopf leicht schief, konnte mir bei Damons Worten jedoch ein Schmunzeln nicht verkneifen. "Jetzt freu dich doch mal Ruby, du bist eine seltene Art, vielleicht gibt es keine Wolfshexen mehr. Vielleicht bist du die einzige die es noch gibt", meine Caroline, die versuchte mich etwas aufzumuntern. "Ja.. kann schon sein", murmelte ich leise vor mir her. Ich starrte etwas vor mich her und wusste ehrlich gesagt nicht, wie ich damit umgehen sollte. Ich musste mich erstmal an all das gewöhnen und meinen Kopf frei bekommen.

"Ich geh mal eine Runde spazieren", sagte ich und auf die Nachfrage hin, ob mich jemand begleiten sollte, schüttelte ich den Kopf. Ich musste gerade einfach alleine sein und über all das nachdenken, was in den letzten Wochen passiert war. Ein Jahr lang wusste ich von all dem Übernatürlichen um mich herum, doch dass ich selbst eins solcher übernatürliches Wesen war, damit hätte ich niemals gerechnet.

Ich legte meine Arme etwas um mich und spazierte durch den Wald in der Nähe des Salvatore Anwesens, während mein Blick starr auf den Boden gerichtet war. So viele Dinge schossen mir durch den Kopf, der Tod meines Vaters, die Tatsache das ich eine Hexe war, dann das ich mein Wolfsgen ungewollt ausgelöst hatte, dann die Sache mit Elena und Jenna, der Kuss mit Elijah und dann noch Jeremys Liebesgeständnis am Abend zuvor. So viele Dinge waren in meinem Kopf, über die ich nachdachte, bis mich eine Stimme aus den Gedanken riss und ich abrupt stehen blieb. "Geht es dir gut?", ich erkannte die Stimme hinter mir direkt, dennoch blieb ich mit dem Rücken zu der Person hinter mir stehen, bewegte mich aber keinen Zentimeter. "Nein es geht mir nicht gut!", sagte ich mit einer etwas ernsteren Stimme und drehte mich schließlich zu der Person um. "Dein Bruder hat mein Schicksal bestimmt Elijah! Er hat mich gezwungen, jemanden zu töten und du? Du hast ihn nicht mal umgebracht stimmte's?", hakte ich ernst nach und sah Elijah dabei genau in die Augen, während er auf mich zukam. "Stimmt's?", wiederholte ich meine Frage, da er mir keine Antwort gegeben hatte. Als er jedoch etwas näher gekommen war und mit einem kleinen Abstand vor mir stehen blieb, musterte er mich genau. "Ich wollte es tun Ruby, das musst du mir glauben, doch gestern Abend ist mir klar geworden, das ich meinen Bruder nicht einfach so aufgeben kann." "Nicht einfach so aufgeben?'' Hakte ich fassungslos nach. "Er hat Elenas Tante getötet, die einzige Erwachsene Bezugsperson, die sie noch hatte. Ihr leiblicher Vater hat sein Leben gelassen, um Elena zu retten, er hat mich gezwungen, jemanden zu töten, und wer weiß was er noch alls getan hat über die jahrtausende Elijah", sagte ich ziemlich aufgebracht und aufgewühlt. "Ich hatte dieses Gefühl, das ich dir vertrauen konnte, vor allem nach diesem Kuss gestern, doch anscheind hab ich mich geirrt", sagte ich leise und wollte eigentlich gehen, jedoch hielt Elijah mich sanft am Handgelenk fest und drehte mich zu sich um, so das wir wieder ganz dicht beieinander standen und unsere Blicke sich erneut trafen. "Es tut mir leid Ruby, ich wollte keineswegs dein Vertrauen missbrauchen, oder außer Acht lassen, jedoch musst du verstehen, dass er mein Bruder ist. Würdest du deinen Bruder aufgeben, oder würdest du genauso alles daran setzen ihn zu retten?", fragte Elijah mich. "Da gibt es nichts zu überlegen, ich würde natürlich alles dafür tun, um ihn zu retten", sagte ich. "Siehst du.. genau das selbe tue ich, für meinen Bruder", nach diesen Worten spürte ich erneut Elijahs Lippen auf meinen, genauso wie gestern, doch nach diesem Kuss würde ich sicher nicht nochmal zu lassen, das er wieder einfach so verschwand, schließlich hatte ich ein Haufen fragen auf die ich Antworten wollte.

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