Kapitel 1. Brüderlicher Rat
Ich saß gerade zuhause am Küchentisch und trank ein Glas Orangensaft, während Tyler und mein Dad in der Stadt waren, um irgendwelche Besorgungen zu machen. Also saß ich alleine in diesem riesigen Haus und hatte meine Stiefmutter an der Backe. Ich verstand mich mit Carol überhaupt nicht, sie sah in mir nur das Kind eines one night stands ihres Mannes. Mein Dad hat sich in seinen jungen Jahren vermutlich etwas zu sehr ausgelebt, denn ich bin in einer seiner damaligen Partynächte entstanden und daran erinnerte ich Carol vermutlich mit jedes mal wenn sie mich sah. Jedoch musste sie verstehen das ich diejenige war die am wenigsten dafür konnte, schließlich hatte ich nicht darum gebeten auf die Welt zu dürfen und das meine Mom mich als Baby einfach bei meinem Dad abgesetzt hatte, war auch nicht gerade hilfreich gewesen, aber so war es nunmal. Carol musste mich akzeptieren, völlig egal ob sie es konnte oder nicht, sie versuchte es ja nicht mal. "Ich erwarte das du heute Abend etwas zu tun hast und dich außerhalb dieses Hauses befindest. Ich erwarte den Gründerrat und brauche dabei keine störungen!", unterbrach Carol nun die peinliche stille zwischen uns. Ich zog leicht meine Augenbraue in die höhe, denn das hätte man auch freundlicher formulieren können. Ich wusste das mein bester Freund Damon in diesem Gründerrat war und das war auch gut so, denn so hatte er reichlich Informationen, ob sie den Vampiren auf die schliche kamen und wussten, ob sie hier waren, oder ob sie keinerlei Ahnung hatten. "Du schmeißt mich heute Abend aus dem Haus?" "Ja.. streng genommen ist das mein Haus Ruby und du bist seit fast 17 Jahren nur ein geduldeter Gast meines Mannes, nicht mehr und nicht weniger", stellte sie direkt klar, doch bevor ich etwas sagen konnte, erklang plötzlich Tylers Stimme hinter mir, denn weder Carol noch ich hatten mitbekommen dass Tyler schon wieder zurück war. "Wirklich Mom? Sie Wohnt seit fast 17 Jahren hier und das Haus gehört nicht dir allein, da hat Dad auch noch ein Wort mitzureden!", verteidigte Tyler mich, doch das musste er nicht, den Carol würde sich niemals mir gegenüber ändern, damit konnte und musste ich jedoch Leben! "Ist schon gut Tyler, ich war sowieso heute Abend mit Elena und den anderen verabredet, du kannst ja mitkommen", schlug ich meinem Bruder vor und stand schließlich vom Tisch auf, nur um kurz darauf oben in meinem Zimmer zu verschwinden.
Seit über 17 Jahren lebte ich nun schon mit dieser Frau zusammen und sie konnte mich einfach nicht akzeptieren, dabei konnte ich ja wohl nichts für den Fehler meines Vaters. Diese Frau verabscheute mich und wenn ich ehrlich war, dann konnte ich sie auch nicht gerade sonderlich leiden, trotzdem versuchte ich mit ihr auszukommen, doch sie ließ es einfach nicht zu!
Es klopfte wenig später an meiner Zimmertür und Tyler trat langsam ein, schloss aber direkt die Tür hinter sich. "Ich kann heute Abend leider nicht mitkommen.. Es ist Vollmond", das hatte ich völlig vergessen, Tyler würde sich heute verwandeln, da konnte ich ihn doch nicht alleine lassen. "Dann komme ich mit und helfe dir", versicherte ich meinem Bruder, dieser hingegen schüttelte nur leicht den Kopf. "Nein.. geh und triff dich mit den anderen und hab Spaß Ruby." "Nein., ich war bei jeder deiner Verwandlungen dabei und ich lasse dich jetzt sicher nicht hängen", stellte ich direkt klar. Seit etwas über einem Jahr begleitete ich meinen Bruder bei diesen Schmerzen und ich würde ihn jetzt ganz sicher nicht hängen lassen. "Ich werde im Keller des alten Lockwood anwesens sein, bevor der Vollmond aufgeht", versicherte ich ihm, was Tyler leicht nicken ließ. Elena und die anderen wussten schließlich auch Bescheid und sie verstanden es auch das ich meinem Bruder immer beistehen wollte.
Nachdem Tyler gegangen war, schnappte ich mir mein Handy und meine Auto Schlüssel und machte mich kurz darauf auf den weg zu Elena nach Hause, wo mir ihre Tante mit einem sanften lächeln, welches ich erwiderte die Tür öffnete. "Hallo Ruby, komm rein." "Hallo Jenna", Elenas Tante ließ mich rein, während Elena selbst schon die Treppe herunter kam, da sie wahrscheinlich die Klingel gehört hatte. Freundschaftlich begrüßten wir uns mit einer Umarmung und einem sanften Lächeln. "Damon, Stefan, Bonnie und Caroline kommen gleich nach, wir treffen sie im Grill, nur Damon hat heute Abend diesen einen Termin, du weißt schon..", natürlich wusste ich dass sie das Treffen vom Rat meinte, schließlich mussten wir informiert bleiben, ob die Leute wussten das die Vampire zurück in Mystic Falls waren, denn wenn es so wäre, dann würde es hier für Damon und Stefan ziemlich gefährlich werden. "Ja ich weiß, ich muss heute Abend auch eher los, ich muss Tyler bei etwas helfen", klärte ich Elena auf, die natürlich ebenfalls sofort Verstand um was es ging. Elena und ich waren vor etwas über einem Jahr in diese ganze Vampir Sache ungewollt mit rein gerutscht, genauso wie Caroline und Bonnie. Caroline wurde in einen Vampir verwandelt und Bonnie hat herausgefunden, das sie eine Hexe war. Wir hatten den selben Freundeskreis, gingen auf dieselbe Schule und sogar in dieselbe Klasse, obwohl ich fast ein Jahr jüngere war als Tyler und die anderen.
Nachdem Elena und ich im Grill angekommen waren, bestellten wir schon mal die Getränke, während die anderen nur kurz darauf ebenfalls nach und nach den Grill betraten. Damon kam mit einem Lächeln auf mich zu und umarmte mich gleich, was ich natürlich erwiderte. Damon war in den letzten Monaten mein bester Freund geworden und trotz seiner manchmal kühlen und provokanten Art, war er immer für mich da. Er wollte sogar Carol für mich manipulieren, damit sie netter zu mir war, doch das wollte ich nicht. Ich wollte nicht das Damon an ihrem Gehirn herum pfuscht, nur damit ich mich besser fühlte. Ich würde mich nicht mal besser fühlen, da ich genau wissen würde dass es nicht von Carol selbst aus kommen würde, sondern es einfach nur Manipulation wäre. "Bist du heute Abend wieder bei Tyler?", fragte Caroline mich, nachdem Damon sich neben mir nieder gelassen hatte. "Ja, ich lass ihn damit nicht alleine", sagte ich ehrlich, jedoch überraschte Carolines nächste Aussage mich. "Ich komme auch mit, ich möchte auch für ihn da sein." "Bist du verrückt?! Du weißt genau dass Werwölfe Jagd auf Vampire machen, er könnte dich töten, oder beißen und du würdest an diesem biss sterben, es gibt kein Heilmittel und das weißt du", erklärte ich ihr die Situation, obwohl sie das genau wusste, denn das war der Grund, wieso Tyler sie nie dabei haben wollte. "Er ist mein Freund Ruby!" "Das weiß ich okay!? Aber er schickt mich auch immer hinters Gitter, das weißt du, er will niemanden verletzt, oder im schlimmsten Fall vielleicht auch töten", denn genauso war es und sie wusste genau dass ich recht hatte, so wie jeder andere hier auch.
Nach einer Weile ging ich an die Bar, um uns noch ein paar Getränke zu bestellen und wartete schließlich, bis ich bemerkte dass ein Mann in einem Anzug mich zu beobachten schien. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen, als auch er meinen Blick bemerkte, jedoch sah ich mit einem leichten lächeln, etwas verlegen zurück auf den Tresen, bis Damon neben mir auftauchte und mir dabei half, die Getränke an unseren Tisch zu bringen. Wir setzten uns anschließend wieder und genossen den Rest des Abends, zumindest so lange bis Damon irgendwann los musste und kurz darauf auch ich, um meinem Bruder beizustehen.
Ich hatte Tyler versprochen bei seiner Verwandlung dabei zu sein, genauso wie Ich es immer tat und ich hielt meine Versprechen. Als ich beim alten Lockwood Anwesen ankam, musste ich noch ein paar Meter durch den Wald laufen und kam schließlich an dem alten Keller an, der Rest des Anwesens existierte nicht mehr, nur noch einzelne verteilte Mauern, die völlig mit Moos und Gestrüpp bedeckt waren. Ich ging in den Keller rein, wo Tyler noch das Gitter und die alte Holz für geöffnet hatte und sah schon wie mein Bruder sich eine alte kurze sporthose angezogen hatte, alles ander nützte ihm nichts, da seine Sachen während der Verwandlung nur noch ein Haufen fetzen waren. "Du hättest nicht kommen müssen Ruby", erklang Tylers ruhige Stimme, auch wenn man deutlich heraus hören konnte dass er all das hier satt hatte. "Ich werde immer kommen Tyler. Du bist mein Bruder und ich werde dich mit diesem Fluch nicht alleine lassen, du würdest das selbe für mich tun.. oder etwa nicht?", bei meinen Worten drehte Tyler sich direkt zu mir um und sah mir genau in die Augen. "Natürlich würde ich das, aber Hör mir jetzt genau zu, so lange ich noch reden kann..", setzte Tyler an und legte seine Hände jeweils rechts und links an meinen Schultern ab. "Ich möchte das du wirklich gut aufpasst. Ich weiß Unfälle können passieren, so wie es bei mir passiert ist, aber... bitte achte darauf das du niemals jemanden ausversehen tötest. Ich möchte nicht das du auch mit diesem Fluch zu kämpfen hast", sagte Tyler und setzte gerade an, um noch etwas zu seinen Worten hinzu zufügen, doch er schrie kurz darauf auf und sackte auf die Knie, während er mich unabsichtlich mit sich auf den Boden zog, da er seine Hände noch an meinen Schultern hatte, jedoch zog er seine Hände direkt weg, während er mich mit funkelnden Augen ansah, die immer mal wieder in einem Gelbton aufschiemerten. "Kette mich... fest!", forderte er mich unter Schmerzen auf, was ich auch direkt tat und erstmal bei seinen Handgelenken anfing, dann an seinen Füßen und letztendlich an seinem Hals befestigte. Immer wieder litt ich mit Tyler mit, der sich hier unten im dunkeln und auf den kalten Steinen jedesmal aufs neue bei Vollmond höllenqualen aussetzte. Ich hörte wie Tylers Knochen immer wieder zu knacken begannen und immer wieder brachen, während langsam seine spitzen Zähne zum Vorschein kamen und er mich unter Schmerzen aufforderte hinter die Gittertür zu gehen, was ich zögernd tat und diese abschloss.
Eine Stunde dauerte das Szenario, bis Tyler in Wolfsgestalt vor mir stand mit seinem dunkelgrauen Fell und seine gelben Augen mich an funkelten. Es war das erste mal dass er bei seiner Verwandlung die Ketten nicht aus den Wänden gerissen hatte. Doch diese Ruhe herrschte nicht lange, denn Caroline tauchte in Vampir Geschwindigkeit auf und sah ihren Freund mitfühlend an, doch Tyler hatte seinen Jagdtrieb noch nicht unter kontrolle und riss sich in null Komma nichts von den Ketten los, ehe er auf die Gittertür zu sprang und die Zähne fletschte. "Du hättest nicht kommen sollen Caroline, er hat seinen Jagdtrieb noch nicht unter kontrolle!" "Das ist mir egal Ruby, er ist mein Freund und er ist mir verdammt wichtig", sagte Care, während wir beide zusammenzuckten, als Tyler immer wieder gegen die Gittertür sprang, die beinahe schon aus den Ganieren sprang. "Die Tür hält das nicht mehr lange aus, Lauf!", forderte ich sie auf, auch wenn sie etwas zögerte, verschwand sie dennoch, während Tyler es geschafft hatte durch die Tür zu kommen, die aus den Garnieren sprang. "Tyler nicht!", bat ich ihn und stellte mich ihm in den Weg, doch er sprang mit fletschenden Zähnen und mit so einer Wucht an mir vorbei, so das er mich bei seinem Sprung umriss. Ich verlor das Gleichgewichtig und stieß mir den Kopf an einen der ungeraden Steinwände und landete kurz darauf auf dem kalten Boden, wo mir gleich schwarz vor Augen Wurde und mir die Augen zufielen, während mein letzter Gedanke war, das Tyler völlig außer kontrolle mit seinem Jagdtrieb da draußen herum lief. Doch auch meine Gedanken verschwanden und die Bewusstlosigkeit, ließ mich in einem tiefen nichts Landen.
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