Left alone |Kürbistumor

Paluten×Germanletsplay
In Freedom

Meine schulterlangen braunen Haare fliegen im Wind und das schwarze Pegasus unter mir setzt elegant über einen umgefallenen Baumstamm. Langsam aber sicher kommt mir der Weg bekannter vor.
Wie oft sind wir hier wohl schon langgeritten? Damals noch zu viert... jetzt bin ich alleine.
Zurückgelassen auf dieser scheiß Insel, die ohne die anderen so leer und freudlos scheint.
Gott, wann bin ich denn so melancholisch geworden? Das kommt wahrscheinlich durch Anisa. Sie hatte mich bei sich wohnen lassen, als ich in ihrem Dorf aufgetaucht war und sie hatte ständig in der Bibliothek rumgehangen und diese dicken Schwaten da gelesen und auch öfter heruntergebetet.
Ich hab diesen Ort gehasst. Irgendwie hatten sie es nämlich geschafft, die Abenteuer vom Freedom Squad aufzuschreiben und das hatte ich mir echt nicht geben wollen. Nach all der Zeit... wie lange ist das jetzt schon her? Mindestens drei Monate... und diese drei Monaten kamen mir vor, wie die Ewigkeit!
Es tut jedenfalls immer noch weh. Diese Arschlöcher haben mich einfach alleine gelassen! Paluten, Zombey und Maudado waren nach Sky gezogen. Und ich... ich war gegangen. Und es war richtig gewesen. Ich hatte nicht mit ansehen wollen, wie sie wegflogen.

Nach einer weiteren halben Stunde reiten komme ich endlich an. Ich bremse mein Pegasus, steige ab und gehe mit ihm am Strick durch das altbekannte Tor.
Oh Scheiße.
Es sieht noch genau so aus wie früher. Nur gibt es wesentlich mehr Dorfbewohner, die mich alle komisch angucken.
Oh Gott, sind etwa meine Kinder noch im Keller? Die müssen ja verhungert sein... oder hat Alec sie gefüttert? Alec... ein Lächeln legt sich auf meine Lippen und ich laufe los, in Richtung meines Hauses. Die Tür öffnet sich automatisch durch die Druckplatte... und ich sehe Alec. Aber nicht alleine.
Er hat eine Frau.
Scheiße.

"M-Manuel?" Alec starrt mich an. Seine Hände zittern. Verständlich, ich habe ihm ja einiges angetan...
"Hallo Alec..." Ich versuche ein Lächeln.
"Du... bist wieder da? Ich hab dich nicht erwartet... ähm, also das ist meine Frau Marisa... na ja, du hast dich scheiden lassen, ich hab nicht damit gerechnet, dass..." Mit einer Handbewegung unterbreche ich ihn.
"Ist schon okay, wirklich. Ich... es tut mir leid... ich konnte nicht... na ja, ich hab's dir ja in dem Brief erklärt. Irgendwie hat es mich wieder hergezogen... ich wollte mich auch noch mal entschuldigen. Für das ganze damals, das war echt scheiße von mir. Tut mir leid. Viel Glück euch noch!" Und schon renne ich wieder raus.
Diese Marisa kommt mir bekannt vor... ach scheiße, warum musste denn alles in die Brüche gehen? Wieso verlassen mich alle, die ich liebte? Liegt es an mir? Bin ich einfach nicht gut genug?
Plötzlich verhakt sich mein Fuß und ich knalle mit einem Aufschrei zu Boden. Autsch.
Ich seufze. Im Dreck, genau da, wo ich hin gehöre. Vorsichtig versuche ich aufzustehen und falle sofort wieder hin. Scheiße, hab ich mir jetzt den Fuß gebrochen? Sowas passiert doch sonst nur Palette... kurz muss ich lächeln, zwinge es aber sofort wieder, zu verschwinden.
Paluten kann mich mal. Ich sollte nichtmal einen einzigen Gedanken an ihn verschwenden.
Mit zusammen gebissenen Zähnen humpele ich zum Krankenhaus. Vielleicht ist ja Dr. Quinn noch da und kann mich verarzten.

Im Krankenhaus erlebe ich direkt die nächste Überraschung.
"Professor Ente?!" Erstaunt dreht er sich zu mir um.
"Manuel?! Bist du das wirklich? Komm her, lass dich ansehen... Himmel, wo warst du denn? Wir haben dich überall gesucht!" Er umarmt mich fest. Überrascht erwidere ich die Umarmung. Was ist denn nur passiert, Professor Ente war doch früher nicht so?
Schnell lässt er mich wieder los. Sag ich ja, er ist normalerweise nicht so. Heißt das, er hat sich echt Sorgen gemacht? Ich muss ein wenig Lächeln.
"Ich wollte einfach weg, wissen Sie? Irgendwas Neues erleben, ein eigenes Leben leben. Dass ich jetzt wieder hier bin, war eigentlich gar nicht geplant." Prüfend sieht er mich an. Er merkt, dass ich lüge. Klar tut er das, ich glaube mir ja nichtmal selbst.
"Lass uns erstmal auf Dr. Quinn warten und uns verarzten lassen. Dann können wir ja in Labor 69 gehen, ich mache uns einen schönen heißen Tee und du erzählst mal, was du so erlebt hast, was hältst du davon?" Ich nicke begeistert. Dann fällt mir etwas ein.
"Warte, war Labor 69 nicht verseucht? Und wieso sind Sie eigentlich hier?" Professor Ente schenkt mir sein typisch-verschmitztes Grinsen.
"Ich habe es geschafft, einen Generator zu bauen, der die verseuchten Teilchen abstrahiert und sicher aufbewahrt, der blaue Gang vom Labor ist schon fast strahlenfrei! Allerdings musste ich auch ziemlich viel umbauen und mir ist mit dem Genetator vielleicht ein kleines Malheur passiert..." Er schiebt seinen Ärmel hoch und zeigt mir eine ziemlich ekelhafte Verbrennung, die irgendwie aussieht wie eine Straßenkarte. Ich muss lachen. Das ist defintiv typisch Professor Ente!

Eine Dreiviertelstunde später sitzen wir zu viert im blauen Flügel von Labor 69 und trinken Tee. Ich will gar nicht wissen, aus was der wieder gemacht ist, normalen Tee kann man bei Professor Ente ja nicht erwarten. Auf dem Weg sind wir Edgar und General Dieter begegnet, die sich anscheinend auch sehr über meine Rückkehr gefreut haben.
Ich glaube, es war eine gute Entscheidung, wieder her zu kommen, auch wenn ich mich ziemlich zusammen reißen muss um nicht zu heulen. Ich meine, alle Erinnerungen, die ich erst so erfolgreich verdrängt habe, kommen gerade im Sturzflug in mein Hirn zurück gesegelt. Schnell nehme ich noch einen Schluck aus meiner Tasse. Der Tee schmeckt erstaunlich gut.
Ob Zombey mir wohl einen Vorrat an Awesome dagelassen hat?

"Also GLP, du musst uns unbedingt erzählen, wieso du so plötzlich verschwunden bist. Palle war krank vor Sorge und wollte erst gar nicht weg!", fing Edgar an. Palle hatte sich... Sorgen gemacht? Na das war ja mal was ganz Neues. Ernsthaft, der Typ offenbart mir, dass ich alleine im Dorfd bleiben darf, während er fröhlich mit den anderen nach Sky zieht und dort alt und grau wird? Klar, sehr verwunderlich, dass ich abgehauen bin, echt jetzt, was hat er erwartet?
"Was erwartet der Idiot denn? Er hat mir einen Tag vor ihrer Abreise gebeichtet, dass er auch mit nach Sky fliegt und mich hat man nichtmal gefragt, ob ich überhaupt alleine zurechtkomme! Ich meine, sollen sie doch, ich gönne es ihnen ja, aber ich dachte wirklich, ich wäre denen wichtig! Ernsthaft, wenn eure besten Freunde euch im Stich lassen würden, würdet ihr dann da stehen und winken? Ne danke, das wollte ich mir nicht mit anschauen!" Jetzt sind alle still. Wütend starre ich auf die Tischplatte. Die ganze Wut, die ich so lange unterdrücken konnte, brodelt stärker denn je.
Dann fängt Professor Ente an zu reden, vorsichtig, als könnte ich gleich hochgehen. Und das machte mich nur noch wütender.
"Nun ja, genau das habe ich jedenfalls getan... Paluten war auch ein sehr guter Freund von mir-" Wütend schlage ich auf den Tisch.
"Ihr versteht das nicht! Ich habe immer an seiner Seite gekämpft! Ich war nach Rewi der erste Klon überhaupt! Ich war immer für ihn da, immer, ich habe sogar zugesehen, wie mein Ehemann gefoltert wurde, weil ich ihn nicht verraten wollte! Er ist mein bester Freund, ohne ihn ist alles so... leer. Wer bin ich denn ohne ihn..?" Plötzlich fühle ich mich vollkommen erschöpft. Die letzten Monate waren anstrengend, ich habe versucht, mir ein Leben aufzubauen, hab glücklich getan. Aber die Wahrheit ist genau das, was ich gerade gesagt habe. Ohne meine Palette ist es nicht dasselbe. Ich bin nicht derselbe. Ich kann mich nicht richtig ausleben, habe niemanden, der meine Launen erträgt, niemanden, den ich oder der mich zum Lachen bringen kann...

"Manuel, bitte weine jetzt nicht..." Verwirrt fasse ich mir an die Wangen. Sie sind nass. Genervt stöhne ich auf, ich will nicht schon wieder wegen ihm heulen.
"GLP?"
"Edgar."
"Hast du Alec je so geliebt wie ihn?" Alles in mir zieht sich zusammen. Ich will es einfach nicht wahrhaben.
"Alec war so lange mein Ehemann, natürlich liebe ich ihn!"
"Und als er weg war, hast du ihn gegen Bev eingetauscht." Woher weiß Dieter das? Er war doch immer mit dem Krieg und der Planung beschäftigt...
"Das war doch nur Spaß, der war mir nie wichtig, das war nur weil... weil..."
Weil ich dann Palles Aufmerksamkeit hatte. Es ging immer nur darum. Er sollte mich beachten, egal wie. Wie erbärmlich bin ich eigentlich?
"Es... es tat so weh... es tat weh, ihn glücklich zu sehen. Mit Kaitlyn. Ich wollte es einfach nicht wahrhaben, ich kann doch nicht... er ist mein bester Freund... er würde nie..." Ich kann nicht mehr. Die Tränen laufen jetzt ungehemmt und es ist mir scheiß egal.
Ich bin verliebt. Von ganzem Herzen. Seit so langer Zeit, in jemanden, den ich nie erreichen kann.

Professor Ente räuspert sich.
"Falls du zu ihm willst, ich hätte da eine Idee..." Ich will aber gar nicht zu ihm! Ich will ihn hier! Ich will, dass alles so ist, wie früher! Und meinetwegen nehme ich dafür sogar Xaroth in Kauf!
Aber der ist tot, Schmaluten ist damals nett geworden, Schmedgar ist weg und Evil Bergi ebenfalls tot. Heißt, es gibt für ihn absolut keinen Grund, herzukommen.
Ich seufze tief.
"Was soll das bringen? Was soll ich denn da?"
"Manuel, ich bin sicher, er wird sich freuen, dich zu sehen. Ich hatte öfter Briefwechsel mit ihm und in jedem einzelnen erkundigt er sich nach dir. Außerdem habt ihr alle, also der ganze Freedomsquad wohl was zu klären...", versuchte mich Edgar zu überzeugen.
"Das hört sich ja fast schon nach nem Racheplan und das von dir? Was ist denn in der Zwischenzeit passiert? Und wie soll ich überhaupt da hin kommen?" Entnervt rührte ich in meinem Tee.
"Da kommen wir zum Problem. Ich habe fast alle Energiekerne für den Atom-Mülleimer verwendet... aber vielleicht könnte ich einen der alten Anzüge umbauen, dafür bräuchte ich zwar deine Hilfe, aber die Reise könnte so lebensgefährlich für dich werden!" Unbewusst breitet sich ein Grinsen auf meinem Gesicht aus. Lebensgefährlich klingt nach altem Alltag. Ich habe sowieso nichts mehr zu verlieren und einfach hier rumsitzen kommt nicht in Frage. Das mit dem neuen Leben hat ja eh nicht geklappt und außerdem war das viel zu langweilig.
"Wann geht's los?"
"Wenn du willst sofort. Kennst du Ironman?"

Die nächsten fünf Tage  hatte ich nur im Labor 69 verbracht und mit Professor Ente an meinem Ironman-Anzug gebastelt.
Eigentlich war es ja nur einer der alten Anzüge, den wir umbauen mussten. Wir setzten Energiekerne ein und schalteten zusätzlich mich dazwischen. Durch mein Herz würden dann die Energiekerne betrieben, die den Antrieb betrieben.  Durch das Target konnte ich Entfernung, Herzfrequenz und Herzfunktion sehen.
Es ging viel schneller, als erwartet habe, Professor Ente war einfach ein Genie!
Jetzt stehe ich auf der Startplattform außerhalb des Dorfes für einen Testflug.
"Also Manuel, wir machen es wie besprochen. Erstmal überprüfen wir, ob der Anzug überhaupt funktionstüchtig ist. Dann erst kannst du los. Denk immer dran, der Anzug funktioniert hauptsächlich durch deinen Herzschlag und deine Willenskraft! Ich habe ein paar Überraschungen, die es leichter machen könnten. Das Notstromaggregat aktiviert sich von selbst, wenn du zu schwach bist, aber auch, wenn du abbrechen willst, dann kannst du es manuell einschalten. Und mach bitte keine Alleingänge! Verstanden?"
"Jaha, das haben wir doch schon hundert Mal besprochen!" Während seiner Rede hatte ich die ganze Zeit schon versucht, das Ding zu starten.
"Trotzdem, es könnte ja sein, dass..."
WROOOM! Ich schoss plötzlich zehn Meter in die Luft und fiel sofort wieder runter, konnte mich aber noch abfangen. Gott, hatte ich es vermisst zu fliegen!
"Tschüss, ihr Versager!", lachte ich und schoss in den Himmel. Über den Target konnte ich ein kleines Zielkreuz sehen, mit den errechneten Koordinaten durch die Luftpost. Endlich konnte ich meine Palette wieder sehen! Mein kleiner, süßer Kürbiskopf...
Es gab einen Ruck und ich wurde ein Stück nach vorne katapultiert. Mein Grinsen wurde breiter. Wie perfekt war das denn! Ich konnte von Palle schwärmen und dabei irgendwas bewegen und Spaß haben!

Nach einer Weile schalteten sich Filmsequenzen ein und ich ließ vor allem die intimeren Momente ablaufen. Da hatte ich Paluten geheiratet, da befreite er mich aus Evil Bergis Händen, unser Kampf um das Chokobo... verträumt grinsend versank ich in Erinnerungen und bemerkte das Problem erst, als um mich herum alles piepte und blinkte.
Was? Was war los?
Ich blickte auf die Anzeige - und wäre fast wieder den ganzen Weg nach unten gefallen. Mein Herz schlug zwar wie verrückt, aber es hielt nicht mehr lange durch! Die Energiekristalle waren fast aufgebraucht, mein Herz musste fast alles alleine machen...
Wie weit noch, wie weit noch?!
15 Kilometer?! Tatsächlich, ich konnte die Insel sogar schon sehen! Der Bildschirm war im Weg. Jetzt hieß es durchhalten. Ich wollte mein Palettchen sehen.

10 Kilometer. Herzfunktion bei 4%. Notstromaggregat eingeschaltet.

Komm schon, komm schon, komm schon! Das musste ich doch noch schaffen!

8 Kilometer. Herzfunktion bei 3%.

Meine gesamte Brust fing an wehzutun. Die Filme würden nur noch mehr Energie brauchen. Ich konnte nur auf das Notstromaggregat vertrauen. Und auf Professor Ente.

Energiekristalle aufgebraucht. 5,6 Kilometer, Herzfunktion bei 2%.

Fuck! Alles tat weh! Mein Blut schien zu kochen! Ich wurde langsamer, zu langsam, das kann nicht sein! Wieso rettet mich keiner?! Fuck! Palle...
Alles in mir zog sich zusammen.

3,4 Kilometer, Herzfunktion bei 1%.
Notfallplan eingeleitet. Versuchsobjekt abgekoppelt. Überlebenspaket eingesetzt.

Plötzlich machte ich einen riesigen Satz nach vorne, der Antrieb zündete und mir wurde alle Luft aus der Lunge gepresst. Was zum..?

1 Kilometer, Herzfunktion bei 0,5%.

Mein Anzug war halb weg. Das Atmen fiel mir immer schwerer. Schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen. Palle, ich wollte zu Palle, er musste wenigstens den Abschiedsbrief kriegen...

Sie haben ihr Ziel erreicht!

Ich wurde durch eine Holzwand geschleudert, der Anzug piepte wie wild, alles an mir brannte. Der Schleier wurde dichter.
"Manu?!"
"Oh Gott!"
Alles wurde leiser. Meine Sicht wurde schwärzer.
"P-palle..."
Meine Augen fielen zu.

Alles war schwarz. War ich tot? Wieso tat es dann so weh? Alles tat mir weh... konnte es nicht einfach aufhören. Da vorne war ein weißer Punkt. Starb ich? Ich bewegte mich darauf zu. Irgendwie fühlte ich mich leichter. Ich ging, nein, schwebte schneller. Mein Kopf klärte sich irgendwie... es schien so einfach. Das Licht wurde größer...
"Manu? Manu, bitte nicht! Wenn du noch hören kannst, bitte bleib! Du darfst nicht sterben, bitte, es ist meine Schuld, ich hab einen riesen Fehler gemacht, ich weiß! Aber bitte, bitte, lass mich jetzt nicht alleine!"
War das... Paluten? Plötzlich fühlte sich mein Kopf wieder schwerer an, als wögen die Erinnerungen irgendwas. Palle, wo bist du?! Ich sah nur schwarz und das Licht, was wieder kleiner geworden war.
"Bitte, Manu... ich weiß, ich sollte nicht, aber ich habe deinen Brief gelesen. Es tut mir so, so leid! Ich wollte nie, dass du dich in Lebensgefahr bringst, wegen mir. Ich dachte, es wäre besser so, das war so dumm. Bitte, verzeih mir, ich... ich liebe dich! Ich liebe dich auch! Und ich dachte, ich könnte irgendwie vor meinen Gefühlen wegrennen, aber ich konnte nicht! Als Edgar mir geschrieben hat, du bist weg, war ich drauf und dran, runter zu fliegen und nach dir zu suchen, aber wir haben die Technologie hier nicht... ich hab immer gehofft, dass du nachkommst, aber doch nicht so! Ich... bitte verlass mich nicht!"
Ich war wie erstarrt. Palle liebte mich? Und er weinte um mich? Ich wollte zu ihm! Ich wollte zu ihm und ihn in den Arm nehmen! Ich wollte ihn! Das Licht wurde kleiner und kleiner und ich versank wieder in der Dunkelheit.

Die Dunkelheit war ermüdend. Ich lag einfach da und konnte hören, wie Leute kamen und gingen, mit mir redeten, über mich redeten und versuchten, mein Leben zu retten. Es waren nichtmal Ärzte oder so, aber anscheinend erhielten sie Anweisungen von Professor Ente und Dr. Quinn. 
Paluten kam jeden Tag und das war das Schlimmste. Er redete mit mir und erzählte von seinem Tag, neuerdings konnte ich sogar spüren, wie er seine Hand auf meine legte, aber ich konnte nichts tun. Egal, wie sehr ich es versuchte, ich konnte mich nicht bewegen, mich nicht verständigen, meine Augen nicht aufmachen! Dabei wollte ich es so sehr! Es machte mich fertig, jeden Tag zu hören, wie schlecht es ihm wegen mir ging und wie er immer mehr die Hoffnung verlor.
Zombey und Maudado machten es nicht besser, sie kamen etwa alle zwei Tage. Und sie hatten mich bereits aufgegeben. Aber ich lebte! Ich lebte und wollte leben, auch wenn mein Kopf dröhnte und mein Herz sich erstmal wieder erholen musste und die Ausrüstung, die mich am Leben erhielt, sehr improvisiert war!

Die Tage vergingen und ich kämpfte immer mehr, aber es reichte nicht. Sie hätten mich längst sterben lassen, würde Palle sich nicht für mich einsetzen und meine Werte nicht minimal besser werden. Heute war wieder so ein Tag. Und jeder ihrer Streits brachte mir mehr Kopfschmerzen. Und es nervte!  Konnten die nicht einfach ihre Klappe halten? Konnte mein hässliches Mull nicht einfach Worte aussprechen?
"Ich lasse ihn doch nicht einfach sterben!"
"Ich will das ja auch nicht... nur, was wenn er nie wieder aufwacht?"
Boah Maudado, ich würde schon wieder aufwachen! Meine Augenlider zuckten. Was?! Ja! Endlich!
"Das Problem ist, wir können ihn nicht mehr lange versorgen. Die Vorräte werden knapp, hier in Sky sind wir begrenzt und Professor Ente und Dr. Quinn sitzen in Freedom fest und Manu ist viel zu schwach um ihn runter zu schicken!"
Erstens Zombey bin ich nicht schwach! Zweitens könntet ihr auch versuchen neue Sachen zu holen oder so! Ich versuchte, meinen ganzen Körper zu mobilisieren und schaffte es irgendwie, meinen kleinen Finger zu bewegen. Hallo! Konnten die das vielleicht mal bemerken?!
"Dann können wir ihn ja so lange weiter versorgen, wie wir können! Es wird doch besser! Er lebt, Leute, er lebt! Und ich werde ihn ganz sicher nicht umbringen, nur weil wir zu schlecht sind! Den Fehler habe ich so ähnlich schonmal gemacht!"
Hallo, einzigartige Maschine an Gesichtsmuskulatur! Bitte funktionieren!! Mein Mund ging ein kleines bisschen auf und... HELL! Hatte ich geblinzelt? Ich hatte geblinzelt! Ja, Palle, ich komme! Jetzt noch Wörter, hopp!
"Ich hoffe nur, er wacht bald wieder auf... ansonsten bleibt uns keine andere Wahl..."
"-appe... ha- n..." Meine Augen gingen ein kleines Stück auf. Nicht wieder zu gehen! Manu, nein, blinzeln! Wach bleiben!

Erschöpft sah ich die drei an. Sie starrten mich an, wie ein Alien. Ich versuchte erstmal zu Atem zu kommen. Dann stürzte Palle zu mir und drückte mich an sich.
"Manu! Oh Gott, Manu... ich hatte solche Angst um dich..."
"Ich krieg... keine Luft..." Sofort ließ er mich los und auch die anderen beiden kamen, sichtlich erleichtert, zu mir aufs Bett.
"Ist alles okay? Wie geht's dir? Brauchst du was?" Ich musste einfach lächeln.
"Nein, nein, Dado, es geht schon... bin nur erschöpft..."
"Du hast fast drei Wochen im Koma gelegen!", meinte Zombey.
"Tja, ich bin halt eine einzigartige Maschine!" Direkt danach bekam ich einen Hustenanfall. Palle guckte mich besorgt an.
"Jemand sollte das Dorfd informieren und irgendwen holen der Ahnung hat", sagte er. Dado und Zombey boten sich sofort an und gingen. In der Tür drehte sich Zimbel nochmal um und zwinkerte mir zu. Oh je.

Palle schaute auf seine Hände. Ich sah ebenfalls überall anders hin, als zu ihm. So konnte das doch nicht weiter gehen! Ich räusperte mich. Er schaute sofort zu mir hoch.
"Du hast den Brief gelesen." Seine Augen wurden groß.
"Du hast das mitgekriegt?!" Ich nickte.
"Jedes einzelne Wort..."
Schweigen.
"Alter Paluten, du Mülleimer, ich bin nicht fast gestorben um dich jetzt an zu schweigen, also komm jetzt her und küss mich oder ich falle wieder ins Koma und du musst mich wach küssen!" Er starrte mich kurz an, fing dann an zu grinsen und kam mir näher.
"Also wenn bist du der Mülleimer, wer von uns ist denn hier fast gestorben?"
"Hallo? Hast du so ein Ding schonmal mit deinem Herz angetrieben? Das ist echt anstrengend!" Ich musste auch grinsen. Sein Gesicht schwebte jetzt direkt vor meinem. Er nahm mein Kinn in die Hand und drückte es hoch, immerhin lag ich ja immer noch auf dem Rücken und er beugte sich über mich.
"Dein Herz gehört aber auch nicht in eine Maschine."
"Aber ich bin doch auch eine Maschine, also wo soll es denn sonst hin gehören, als in meine Brust?", sponn ich den Faden von vorhin weiter.
"Es gehört mir!"
Und dann küsste er mich endlich.

Boah. 3408 Wörter. Das sollte gar nicht so lang werden!
Zwischendrin habe ich überlegt, ob ich abbrechen und dann zwei Kapitel mit einem Happy End und einem Sad End schreibe, aber ich habs dann gelassen.
Fändet ihr sowas im Allgemeinen cool?
Würde überhaupt wer ein Sad End lesen?

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