Wie das Schicksal so spielt ~ Germanletsdado

Maudado pov.

"HALT! IM NAMEN DES GESETZES! BLEIBEN SIE STEHEN!"

Seine tiefe und raue Stimme sorgt bei mir für einen kurzen Moment für eine Gänsehaut ehe ich mit neuer Kraft weiter laufe. Aus Angst vor dem kleineren Polizisten hinter mir...

Aber wie kam es überhaupt dazu das ich einem Polizisten verfolgt werde?

Eigentlich wollte ich nur einkaufen gehen. Der Standard halt... Aber die Tatsache das vor dem Laden eine Prügelei stattfand wusste ich nicht. Woher auch?

Ich wollte mich einmischen um die Streithähne zu trennen bevor jemand ernsthaft Schaden davon nimmt aber die beiden waren stärker als ich und so wurde ich nur brutal zur Seite geschubst, wodurch ich in einen Passanten fiel und dieser so ungünstig fiel das er auf seinen Hals krachte. Es knackte ekelig und schon lag der Typ leblos neben mir. Dabei konnte ich nichts dafür.

Mit angeschlagener Psyche renne ich weiter. Immer wieder der Gedanke das ich einen Menschen umgebracht habe, weil ich zu schwach war. Immer und immer wieder taucht dieses eine Wort in meinem Kopf auf.

Mörder
Mörder
Mörder

"Stop!" schreie ich verzweifelt, bleibe stehen und halte mir die Ohren zu, in der Hoffnung das diese bösen Stimmen verschwinden. Aber nein, sie werden immer lauter.

MÖRDER!
MÖRDER!

"Aufhören!" flehe ich bevor ich auf die Knie sinke und in Tränen ausbreche. Durch das zittern bemerke ich gar nicht wie der braunhaarige Polizist sich vor mich hockt. Erst als er meine Schultern sanft berührt sehe ich mit verschleierten Blick auf.

Seine blaue Uniform bringt das wunderschöne Grün in seinen Augen zum leuchten und seine vollen blass rosa Lippen lächeln mich tröstend an. Ein Hauch von röte auf seinen Wangen, welche wahrscheinlich vom Rennen kommt, ergänzt das Bild zur Perfektion in Person.

"Es tut mir alles so schrecklich leid. Ich wollte das nicht." weine ich und plumpse auf meinen Hosenboden.

Der Polizist kramt in seiner Jackentasche und reicht mir ein Taschentuch.

"Wieso erzählst du nicht was genau passiert ist. Von den beiden Streithälsen vorne bekommen wir nichts raus. Du aber scheinst mir ein vernünftiger Typ zu sein. Und Zeit habe ich eh genug. Dann muss ich wenigstens nicht irgendwelchen Drogenschmugglern hinterher rennen."

Ich muss leicht lächeln bei seinem Kommentar über seinen Beruf.

"Ich wollte die beiden nur auseinander halten... Aber dann wurde ich von dem einen weggeschubst und... und bin in den Armen jungen Mann gefallen.... und er ist sehr.... ungünstig gelandet..." erkläre ich langsam und vorsichtig um ja nichts falsches zu sagen.

Der Polizist scheint aber verstanden zu haben und reicht mit die Hand um aufzustehen. Ich greife nach ihr und der braunhaarige Gesetzeshüter zieht mich auf meine wackeligen Beine.

"Ich bringe dich jetzt erstmal zur Wache und dort machen wir mit dir und den beiden anderen ein Verhör. Wenn du die Wahrheit gesagt hast, kann dir eigentlich nichts passieren, da in dem Fall ja der Herr der dich geschubst hat Schuld ist."

Ängstlich nicke ich. "Ok Offizer Büttinger". Den Namen habe ich von seinem Schuld an der linken Brustseite lesen können.

Was wenn die beiden anderen eine andere Geschichte erzählen und die Polizei glaubt es ihnen?

"Ach und du kannst mich Manu nennen. Ich mag es lieber wenn mich die betroffenen duzen. Das ist persönlicher und ich kann besser mit ihnen arbeiten. Und du bist für mich kein Täter auch wenn die anderen dich erstmal als Haupttäter behandeln. Aber keine Angst. Es wird sich alles klären"

Gemeinsam laufen wir zurück zum Laden, wo auch noch meine Tasche mit meinem Zeug liegt, welche ich vor Panik fallen gelassen habe.

Beim Laden angekommen sehe ich schon zwei weitere Polizisten stehen, welche Fotos vom Tatort machen. Hastig greife ich nach meiner Tasche, Manu immer dicht hinter mir.

"Ist er das, Kollege?" fragt ein blonder kurzhaariger Polizist. Manu nickt darauf aber erklärt ihm nicht was ich ihm erklärt habe.

"Warum keine Handschellen? Er wollte fliehen?!" mischt sich der andere ein und sieht mich skeptisch an.

"Du weißt das ich das nicht mag, bis nicht alle Unklarheiten geklärt sind und wenn er freiwillig mitkommt brauche ich doch auch keine oder?" erklärt Manu den beiden.

"Du bist unmöglich Manu. Irgendwann passiert noch was wegen deiner Naivität." der Blonde dreht sich weg und steigt vorne in den Wagen ein.

"Ich bin nicht naiv. Ich habe jediglich eine gute Menschenkenntnis."

Manu kommt zu mir und legt mir wieder die Arme auf die Schulter.
"Ab hier übernehmen die beiden aber wir sehen uns auf der Wache wieder ok? Und egal was die beiden sagen, du weißt am besten was wahr ist und was nicht aber halte dich lieber zurück. Das macht sie sauer." warnt mich Manu uns verschwindet hinter der nächsten Hausecke. Der dritte Polizist, mit einem bushigen Bart, kommt nun zu mir.

"Wie ist Ihr Name?"

"Maurice Doll" antworte ich und der bärtige nickt.

"Der Kollege Büttinger hat Sie bestimmt sehr verwöhnt aber wir sind verpflichtet Ihnen als Mordtäter Handschellen anzulegen."

Damit klickt er welche von seinem Gürtel ab und ich reiche ihm meine Hände... Muss ja sein.

Er öffnet mir die hintere Tür des Polizeiwagens und ich steige ein. Einfach zurück halten. Die beiden tun nur ihre Arbeit.

Langsam fahren wir los und ich gucke betrübt aus dem verdunkleten Fenster. Das ich jemals in so einer Situation lande hätte ich nie gedacht. Wo ich doch immer der war, der darauf bedacht war, nie etwas zu tun was eigentlich verboten ist... Was wohl meine Eltern von mir denken werden... Mord... An einer unschuldigen Person... Und meine kleinen Geschwister. Sie werden nicht mehr stolz auf ihren großen Bruder sein, der Physik studiert hat.

Wir sind keine 10 Minuten gefahren, da halten wir schon wieder an. Meine Tür wird geöffnet und ich steige Mühevoll aus. Vor mir erstreckt sich ein riesiges Backsteingebäude an dem groß 'Polizei Karlsruhe' mit blau weißen Buchstaben geschrieben steht.

Ich war hier drin schon mal... Vor ein paar Jahren als ich melden wollte das mein Fahrrad gestohlen wurde. Eigentlich wollte ich hier nie wieder her kommen...

"Komm mit." befiehlt mir der blonde, welcher mir viel zu harsch vorkommt und drückt mich nach vorne.

"Ich kann selber laufen." meckere ich.

"Oh der Kleine kann mehr sagen als nur seinen Namen." Applaudiert der bärtige, der blonde jedoch schnaubt nur genervt und schubst mich weiterhin.

Wir gelangen zu einer großen Metalltür welche der bärtige aufschließt und der blonde mich weiter schubst.

"Setzt dich das hin und warte auf den Kollegen. Und keine dummen Sachen! Wir haben alles im Überblick!" damit zeigt er in die Ecken des dunklen Raumes an der jeweils eine Kamera hängt.

Ich nicke verstehend und der bärtige öffnet meine Handschellen und verschwindet mit dem anderen aus dem Raum. Ich höre nur noch wie die Tür ins Schloß fällt und zugeschlossen wird, danach absolute Stille. Ich sehe mich kurz im Raum um während ich meine aufgeriebenen Handgelenke massiere. Eine lange Neonröhre hängt über dem Tisch auf dem ein wenig Papier und ein Kuli liegen. Fenster sind nur an den vier Seiten kleine Öffnungen mit Gitter davor.

Einen Verhörraum habe ich mir eher wie ein Bürozimmer vorgestellt. Das hier ähnelt einer Zelle für Schwerverbrecher.

Total mit den Nerven am Ende lasse ich mich auf den Stuhl fallen, welcher überraschender Weise recht gemütlich ist.

Ich greife nach dem Kuli und Zeichne ein paar Schneckchen auf das Papier. Schneckchen ist wie mein Maskottchen. Meine Internetfreunde Osaft und {} haben es erfunden aber wie das wirklich entstanden ist, ist mir noch immer ein Rätsel.

Nach ein paar Skizzen höre ich wie ein Schlüssel umgedreht wird und ich lege den Stift weg. Die Tür geht langsam auf und Manu betritt den Raum. Erleichtert atme ich aus. Jetzt kann es nur noch besser werden.

Manu jedoch setzt sich nicht gegenüber von mir sonder stellt sich in eine Ecke und lächelt mich an. Erst dann bemerke ich das eine zweite Person die Tür passiert.

Ein großer, breiter Mann mit dunklen Haaren und gefährlichen Gesichtsausdruck setzt sich statt Manu vor mich.

Verängstigt rutschte ich in meinem Stuhl hin und her.

"Guten Tag. Mein Name ist Beck und Sie müssen Herr Doll sein." stellt sich der gruselige Typ vor. Ich nicke nur.

"So erzählen Sie doch mal was den heute passiert ist."

Daraufhin erzähle ich alles bis ins kleinste Detail. Zwar zögernd und stotternd aber hoffentlich glaubwürdig.

Herr Beck schaut immer mal wieder zu Manu, welcher unauffällig nickt, was ich aber sehr wohl mitbekomme.

Nach meiner Erzählung lehnt mein Gegenüber sich seufzend zurück.

"Was machen wir jetzt nur mit dir... Du sagst die Wahrheit und die beiden Jungs haben gelogen. Aber trotzdem war es noch Mord... Wenn auch unbeabsichtigt."

Ängstlich schaue ich zu Manu aber dieser zuckt nur mit den Achseln. Es wirkt als würde er sich nicht trauen mit Herrn Beck zu reden.

Ich sinke etwas mehr in mich zusammen und schaue auf meine Knie... Was wohl jetzt passiert...

"Wenn ich mich kurz einmischen dürfte, Chef. Eigentlich ist ja der Mörder, der, der Herrn Doll geschubst hat. Und Herr Doll ist nur Opfer einer Kettenreaktion geworden."

Moment Chef? Der Kerl vor mir ist der Chef der Polizeistation hier? Oh gott...

"Da hast du recht. Aber was das Gericht dazu sagt ist schwer zu sagen. Die sind manchmal echt launisch. Herr Doll? Haben sie einen Anwalt?"

Schluckend verneine ich. Bis jetzt hab ich nie einen gebraucht.

"Ok. Manu? Besorg ihm einen guten Anwalt. Ich muss jetzt los. Vielleicht kannst du den armen mal etwas beruhigen." und mit diesen Worten steht er auf und verschwindet. Er war viel Netter als er aussah.

Manu setzt sich nun an die Stelle von Herr Beck und betrachtet meine Zeichnungen.

"Zeichnest du viel in deiner Freizeit?"

Darauf nicke ich.

"Und was Zeichnest du außer dieses süße Tierchen? Was ist das überhaupt?"

"Das ist Schneckchen, mein Maskottchen. Ich Zeichne viel mich und meine Freunde aber versuche mich auch an Tieren. Aber sind alles eher so Comicartige Zeichnungen." erkläre ich und merke das ich seit der Aktion nicht so viel aus freien Stücken heraus geredet habe.

"Du hast eine unglaublich schöne Stimme." flüstert Manu und augenblicklich werde ich knallrot. Warum sagt er sowas?

"Ähm... Danke?" antworte ich zögernd und verwirrt.

"Hör mal... Eigentlich soll ich dich ja beruhigen und dann erzählen das du leider noch ein paar Tage hier bleiben musst bis sich ein Termin mit dem Gericht..."

"Was?" unterbreche ich ihn augenblicklich. "Ich kann nicht hier bleiben. Ich muss zur Uni!"

"Lass mich doch ausreden. Und das mit der Uni ist nicht so schlimm. Du würdest deine Unterlagen hier her bekommen. Aber da ich nicht will das du in irgendeine Zelle gesperrt wirst und wie ein Täter behandelt wirst, habe ich mit dem Chef geklärt das du unter meiner Dauerhaften Aufsicht zu Hause bleiben kannst. Natürlich nur wenn es dir nichts ausmacht wenn ich für ein paar Tage mit bei dir wohne. Ich dachte es wäre vielleicht angenehmer als die langweilige und echt depremierende Zelle."

Seinen Vorschlag muss er erstmal verarbeiten. Keine Zelle? Nur zuhause hocken. Warum nicht? Erscheint mir als die bessere Lösung. Aber peinlich wird es trotzdem wenn ich zur Uni zurückkomme und jeder weiß das die Polizei mein Zeug geholt hat. Da gibst ne Menge zu erklären... Wenn ich je überhaupt zur Uni zurück kann. Wegen dem Gericht...

"Ok so machen wir es." nehme ich Manus Vorschlag an und er grinst freudig.

~ drei Wochen später ~

Nun... Das Gericht hat es endlich geschafft einen Termin für uns frei zu machen. Zusammen mit Manu und meinem neuen Anwalt stehe ich vor der riesigen Flügeltür. Neben mir stehen die beiden Prügeltypen. Die beiden tragen Handschellen, ich nicht. Zum Glück...

In den letzten drei Wochen haben Manu und ich uns besser kennengelernt. Ich habe ihm meine geheimsten Geheimnisse des Kochens gezeigt und er hat mir merkwürdiger Weise die lustigsten Serviettenfalttechniken gezeigt. Hinterfragt warum er sowas kann habe ich nie. Natürlich haben wir auch viel gezockt. Man kann schon sagen das wir wirklich gute Freunde geworden sind... Und vielleicht auch etwas mehr wenn ich an die ganzen peinlichen Abende zurückdenke an denen wir uns fast geküsst hätten.

"Ok Dado. Es geht los" meldet sich Manu und legt mir wieder seine Hand auf meine Schultern. Seit ich ihm erzählt habe wie ich mich im Internet bei meinem Freunden nenne, nennt er mich nur noch Dado. Schon süß irgendwie.

"Okey go!" erwidere ich motiviert aber auch mit einer gewissen Angst und einem gewissen Respekt den Menschen da drin. Ich weiß das meine Eltern dort sitzen und mich unterstützen... Ich hatte ihnen alles schon erklärt und bin froh das sie es so gut aufgenommen haben.

Die Tür wird geöffnet und wir beteten den Raum. Ich setze mich an die eine Ecke neben meinen Anwalt und die beiden andere gegenüber von mir aber ohne Anwalt. Ich habe eigentlich gute Chancen glaub ich...

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"Gefängnisstrafe von 8 Jahren für Herr Fillo wegen Mord und Körperverletzung

Geldstrafe von 10000€ für Herr Lito wegen Körperverletzung

20 Sozialstunden für Herr Doll bei der Polizei Karlsruhe wegen ungewolltem Mittäter sein."

Der Richter hat gesprochen. Betrübt wird Herr Fillo abgeführt, Herr Lito bleibt sitzen und heult ein wenig und ich verlasse mit Manu den Raum.

Kaum aus dem Gebäude raus falle ich Manu um die Arme.

"Danke, Danke, Danke" ein paar Freudentränen verlassen meine Augen. Manu erwiedert die Umarmung.

"Ich hab dir von Anfang an gesagt das nichts passieren kann. Und die paar Sozialstunden wirst du bei mir leicht los. Du begleitest mich einfach wenn ich auf Streife gehe oder so." lächelt der grünäugige und schaut mir tief in die Augen.

"Zusammen schaffen wir alles." flüstert er und kommt mir gefährlich nahe.

"Manu?" vorsichtig und abgelenkt von seinem leuchten in den Augen komme ich ihm etwas entgegen.

"So lange habe ich schon darauf gewartet. Doch nie habe ich mich getraut, ungewiss ob das überhaupt Sinn machen würde aber jetzt... Jetzt bin ich mir sicher... Maurice... Ich hab mich in dich verliebt. Von ersten Tag an hab ich dich nicht mehr aus meinem Kopf bekommen. Darf ich dich küssen?"

Perplex und eingelullt von seinen Worten schüttel ich den Kopf und sehe seinen enttäuschten Ausdruck bis ich erwidere: "Nein den ich werde dich küssen" und damit überbrücke ich unseren letzten Abstand und lege meine Lippen zart auf die seinen. Es fühlt sich so wunderschön an. Meine Lippen prickeln bei der Berührung und mein Herz fängt an zu rasen als er den Kuss erwiedert. Glücklich endlich mein Happy End gefunden zu haben lächel ich in den Kuss.

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Ein neuer Oneshot an dem ich echt lange gearbeitet habe. Eigentlich wollte ich einen Oneshot schreiben wo jemand wirklich böse ist aber irgendwie ist bei mir immer alles Friede, Freude, Eierkuchen ;-;

Es ist wie ein Fluch! Ich schreibe was böses und *BAM*  plötzlich ist es wieder kritisch...

Wie hat der OS euch gefallen?

LG. Sunny

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