[Under Water~ [#Stexpert]]

[Entwurf]

Müde liess ich mich treiben. Entspannte jegliche Muskeln, schloss meine Augen. Beinahe schwerelos trieb ich im angenehm kühlen Wasser. Ich lauschte der Stille. Angenehm.

Ich drehte mich wieder auf den Bauch und öffnete meine Augen. Mit schnellen Bewegungen zischte ich durchs Wasser. Kleine Luftbläschen kitzelten meinen Körper, und ich lag nochmals einen Zahn zu. Durch die hohen Geschwindigkeiten wurde das Adrenalin nur so in meine Adern gepumpt und mein Herzschlag erhöhte sich.

Ich spielte mit den Geschwindigkeiten. Hörte auf Gas zu geben und glitt einfach noch lange weiter durchs Wasser bis zum Stillstand. Ich schwamm durch Fischschwärme, mit Delfinen oder Schildkröten.
Aber niemand schien mich zu beachten. Nie wurde ich beachtet. Klar, es konnte auch seine Vorteile zu haben, immer übersehen zu werden, aber mit der Zeit fühlte ich mich echt... nutzlos. Nur so ein Stück Scheisse, dass allein durch die Gegend schwimmt und für Nichts gebraucht wird.

Langsam liess ich mich auf einem Stein nieder. Missbilligend sah ich an mir runter. Ein Türkis-grüner Fischschwanz wippte leicht in den Strömen des Wassers. Kein spezielles Muster, keine speziellen Farben. Gut getarnt im Wasser, aber sonst so nutzlos.

Wütend klatschte ich mit meiner Flosse auf den Boden und wirbelte den Sand auf. Warum konnte dieses scheiss Teil nicht einfach grösser sein? Alle anderen prahlten mir der Grösse, der Stärke und den schönen Muster ihrer Flossen und lachten mich für meine aus... insofern sie mich überhaupt kannten.

Aus Wut wurde schnell Trauer und ich sackte in mich zusammen.

Warum weinte ich überhaupt? Ich war ja sowieso niemandem etwas wert. Also was brachte es? Was brachte es Tränen für etwas zu verschwenden, was sich eh nie ändern wird?
Aber ich weinte weiter. Gab hohe, quietschende Laute von mir um meinen Kummer zu verdeutlichen. War gefangen in meiner kleinen nutzlosen Welt, welche die reale um mich herum komplett übertünchten.

"Hei, du?", hörte ich plötzlich eine tiefe Stimme.
War das an mich gerichtet? Sicher nicht. Es war nie an mich gerichtet.

Eine warme Hand legte sich mir plötzlich auf die Schulter und erschrocken hüpfte ich zur Seite und starrte mein Gegenüber ungläubig an.
"Hei Kleiner. Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken..", lachte der Mann. Hörte aber gleich damit auf, als er meine verweinten Augen sah.

Im Gegensatz zu mir war er riesig. Eine grosse, kräftige Flosse zierte seinen Unterleib.
Schwarz, eine Seltenheit wohlgesagt, mit prunkvollen, roten Linien die sich über seine Schuppenpracht schlängelten.

Überfordert sah ich an ihm hinauf, unfähig einen Laut von mir zu geben.

"Ist was passiert?", fragte der kräftige Meermann vor mir besorgt.
Ich schüttelte nur verlegen den Kopf und starrte auf den Boden.

Elegant liess er sich auf den Stein fallen, auf dem ich eben erst gesessen hatte und klopfte neben sich: "Setz dich doch und erzähl ein bisschen was. Ich frage mich, was so einen hübschen, jungen Mann zum weinen bringen kann." Ein verlegenes Lächeln und ein wenig Röte zierten mein Gesicht. Mir hatte noch nie wer gesagt, dass ich hübsch wär..
Zögerlich setzte ich mich neben ihn, als er erneut das Wort ergriff: "ich bin der Tim, by the way." - "Stegi...", stellte auch ich mich vor.

Langsam setzte ich mich auch auf den Stein. Neben ihm fühlte ich mich noch kleiner und unbedeutender als eh schon.
"Stegi? Interessanter Name. Und sonst so? Was geht in deinem Leben so ab?", in seinen Augen erstrahlte ein freundliches Glimmern.
"Ähm...", ich begann nervös meine Hände zu kneten, "...also... eigentlich nichts."-„nichts? Das glaube ich nicht. Du hast bestimmt voll das interessante Leben." Ich schüttelte den Kopf. „Ich werde immer gerne 'übersehen'..."

Ich konnte die Mimik von Tim nicht genau deuten, aber dass er nicht ganz verstand war nicht zu übersehen.
"Ich bin immer der, der ...vergessen wird. Oder ausgeblendet.
Nie fragt sich wer: 'wo ist denn Stegi?', weil ich einfach immer vergessen werde...", führte ich meine Erklärung von vorhin weiter aus.
Ein Schluchzer unterbrach mich und ich versuchte das Wimmern, welches in meiner Brust lauerte, zu unterdrücken.

Warum sollte sich jemand wie Tim um so ein Arsch wie mich kümmern? Wahrscheinlich tut er nur so, als ob er mich mögen würde  weil ich geweint habe und hat mich morgen genauso vergessen wie die anderen.

Aber anstatt dass Tim wegging, spürte ich plötzlich eine warme Hand auf meiner Schulter und sah auf. Ich hatte die ganze Zeit auf den Boden gestarrt.

"Denk nicht so von dir, Stegi. Also ich finde dich sympathisch."

Ein kurzes Lächeln huschte über mein Gesicht. 

"E-echt?"
Tim nickte: "ja. Echt." - "Und.. was genau machst du hier..?", ich wollte nicht nur über mich reden.
"Mich ein bisschen zurückziehen. Wenn alle denken sie müssen so viel Zeit wie möglich an deiner Seite verbringen, damit ich auch irgendwas von ihnen wollen würde, kann auf Dauer richtig nerven", er seufzte.
"Hören sie nicht, wenn du sie bittest wegzugehen?", ich erwiderte seinen Blick.
Er schüttelte jedoch nur den Kopf. „Nein.. Also schon, aber dann sind sie eine Zeit eingeschnappt und die Nächste hängt sich an mich ran... Und dabei steh ich eh mehr auf Männer.. sagte er so nebenbei..", und lächelte mich dabei an. Automatisch musste ich auch lächeln und wurde etwas rot.
„Lächelnd bist du viel hübscher als wenn du weinst."-„Danke..", ich hatte noch nie so viele Komplimente bekommen. Ich war noch nie gut im Komplimente annehmen.

„Wollen wir ein wenig zusammen rumschwimmen? Ist viel besser als alleine."
Ich nickte.
Ich war kein schlechter Schwimmer, aber Tim sah nicht nur unfassbar gut aus, sondern auch sehr sportlich. Wahrscheinlich wird er mich ohne Probleme überholen.
„Na dann", er griff nach meiner Hand und zog mich leicht hinter sich her.
Er erhöhte das Tempo ein wenig und auch ich gab noch etwas Gas. Meine Hand hielt er immer noch fest, was mich aber nicht gross störte. Im Gegenteil. Ein angenehmes Kribbeln ging von seiner Hand in meinen ganzen Körper über.

Ohne grosse Probleme hielt ich mit ihm mit

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