23. Kapitel

PoV Lenja:

In mich kehrte langsam wieder leben zurück. Ich streckte mich und stellte mal wieder fest wie angenehm das Gefühl ist den weichen Stoff der Decke auf meiner Haut zu spüren. Als ich mich allerdings umdrehte um Taddl wieder als mein Kopfkissen zu missbrauchen fiel mir auf, dass dieser gar nicht mehr im Bett lag.

Wie spät war es denn bitte schon?

Ich beschloss doch mal meine Augen auf zu machen und die hellen Lichtstrahlen bestätigten mir, dass es schon dezent spät sein musste. Ich griff neben mir auf den Nachtschrank um die Uhrzeit auf meinem Handy abzulesen, doch da lag es nicht mehr. Ich war mir relativ sicher, dass ich es gestern Abend noch ans Ladekabel angeschlossen hatte. Immernoch müde rollte ich mich aus dem Bett und verließ das Zimmer. "Taddl?... Schatz?" Ich bekam nur ein "Hmm..." aus Richtung Badezimmer als Antwort. Die Tür war nur angelehnt.

"Na du Schlafmütze." Er fuhr sich grade mit Haargel durch seine blonden Haare und versuchte jede einzelne Haarsträhne möglichst gut in Szene zu setzen. Als ich hinter ihm näher an den Spiegel heran trat suchten wir erst im Spiegel Blickkontakt bevor Taddl sich grinsend umdrehte. "Nicht mit dem Haargel an den Händen! Taddl! Nein!" Ich versuchte ihn davon abzuhalten meinen Kopf zwischen seine noch klebrigen Hände zu nehmen, doch große Chance hatte ich nicht und gab mich stattdessen einem liebevollen Kuss hin, in den Taddl nur hinein grinste.

"Hast du eigentlich mein Handy gesehen?"- fragte ich meinen Freund, der in der Küche am Tisch saß und an seinem warmen Kakao nippte, während ich in der Tür stand und meinen Pferdeschwanz fest zog. "Ich habs mit raus genommen, als ich aufgewacht bin, weil das Ding die ganze Zeit vibriert hat." - "Und wo ist es jetzt?" Taddl deutete mit einem Art nicken in Richtung Arbeitsplatte. Da lag mein Handy. Fröhlich vor sich hin blinkend.

Zig Nachrichten von meinem Bruder, meiner Mutter und sogar von meinem Vater, sowie zig Anrufe in Abwesenheit von letzteren beiden. Vorsicht las ich erst die Nachrichten von Killian, denen ich entnehmen konnte, dass unsere Mutter wenig begeistert darüber war, dass ich die Schule geschmissen hatte und diese sogar gestern Abend noch unseren Vater angerufen hatte. Damit erübrigten sich die Nachricht meiner Eltern.

"Und?"- sah Taddl mich mit fragendem Blick an. "Wer hat mir mein wohl verdientes ausschlafen geraubt?" In Kurzfassung erzählte ich ihm das was ich eben den Nachrichten auf WhatsApp entnommen habe. Ich beschloss sie so schnell wie möglich zurück zu rufen und das zu klären bevor die Zeit die verstreicht das es nur noch schlimmer machen würde. Es würde mich zwar wahnsinnig viele Nerven kosten alles zu erklären und dabei auch noch ruhig zu bleiben, aber ich hatte echt kein Bock auf Stress.

"Soll ich hier bleiben?"- fragte Taddl mich mit durchdringendem Blick. Ich nickte nur. Zu mehr war ich bei diesem Blick nicht in der Lage außer sofort über ihn her zu fallen. Bevor ich die Nummer meines Vaters anwählte, griff ich nach der Packung Zigaretten in meiner Tasche. "Darf ich?"- fragte ich Taddl als ich die Schachtel öffnete. Es war der Blick mit dem mich meine Mutter auch immer anguckte. Der Blick der aussagte "Ich bin echt nicht begeistert, aber du hörst ja sowieso nicht auf". Mit dem Unterschied, dass ich bei Taddls Blick wirklich ans aufhören dachte. Trotzdem nickte er.

Ich stand vom Tisch auf und zündete mir eine Kippe an auf dem Weg zum Fenster. Mein Handy wählte schon als ich das Küchenfenster einen Spalt öffnete. Taddl drehte sich gespannt zu mir herum und wartete ebenfalls, dass mein Vater sich am anderen Ende meldete.

- "Ja?"
"Papa?"
- "Lenja..."
Ich räusperte mich verlegen. Was sollte ich jetzt sagen?
"W... wie geht's euch so?"
- "Bist du auch endlich mal aufgestanden?"
"Mir geht's auch gut, danke der Nachfrage."
- "Prinzessin, du weißt ganz genau warum ich angerufen habe. Versuch es erst gar nicht mit Smalltalk, die Nummer kenne ich schon von dir."

Verdammt! Es hätte ja klappen können!

"Jaaa... bevor du irgendwas sagst, Papa, ich habe mir das schon gründlich überlegt. Ich hab das nicht aus der Laune heraus entschieden. Ich hab weiter überlegt als bis übermorgen. Ich..."
- "Ich glaube dir das. Ganz sicher. Ich vertraue meiner großen, dass sie sowas nicht übers Knie bricht."
Genau deshalb hatte ich zuerst meinen Vater angerufen. Wir hatten schon immer ein super Verhältnis, auch nach der Trennung meiner Eltern. Ich wäre auch mit ihm gegangen, wäre er nicht mit seiner neuen Freundin in ein Häuschen außerhalb von Hamburg gezogen und würde ich nicht zu sehr an diesem Ort hier hängen.
- "Wir müssen nur irgendwie deine Mutter beruhigen."
"Auf einer Skala von 1 bis Albert Einstein, wieviele Theorien wie ich in der Gosse lande hat sie gestern Abend aufgestellt?"
- "Sie macht sich halt nur über deine Zukunft sorgen!... Aber schon so eine solide neun."
"Aber es ist meine Zukunft!"
- "Deine Zukunft, die gar nicht da wäre, hätte sie dich nicht vor knapp 18 Jahren auf die Welt gebracht."
Ich hasste es, wenn er recht hatte.
- "Melde dich einfach kurz bei ihr, dass alles okay ist und dann setzt ihr euch später zusammen und beredet alles weitere. Du musst ihr nur richtig erklären warum du die Entscheidung getroffen hast und was du jetzt genau vor hast."
"Hmm..."
- "So, und jetzt zu dem eigentlichen viel wichtigeren Thema: Wer ist dieser Taddl bei dem du grade bist?"

Ich musste leise anfangen zu lachen und schaute zu Taddl rüber während ich das Fenster schloss. "Was ist? Was sagt er?"- guckte er mich fragend an.
- "Ist er das?"
"Ja Papa."
Taddl saß immernoch verwirrt am Tisch. "Wer du bist hat er mich gefragt."

PoV Taddl:

Ich verstand nur was Lenja sagte, was es etwas schwieriger machte den Gesprächsverlauf nachzuvollziehen. Sie stand nun vor mir und fesselte mich mit ihren wasserblauen Augen.

Dieses Mädchen machte mich verrückt!

"Taddl ist..."- fuhr sie fort doch stockte wieder. "Taddl ist jemand, den ich euch gerne persönlich vorstellen würde."

Bitte was?!

Meine Augen weiteten sich schlagartig und hektisch in der Luft rum fuchtelnd versuchte ich Lenja davon abzuhalten. Ich meine, ich bin ein offener Mensch, aber vielleicht doch nicht so offen, dass ich nicht nervös vor dem ersten Treffen mit den Eltern meiner Freundin bin. Doch statt mir kurz Beachtung zu schenken und auch mal ein, zwei Sätze meiner Meinung dazu anzuhören, gab sie mir nur einen Kuss auf die Stirn und setzte sich dann auf die Arbeitsplatte der Küche. Ich gab auf und vergrub meinen Kopf in meinen Armen auf der Tischplatte.

"Okay gut, ja... bis dann. Tschau." Ich hörte wie Lenja von der Arbeitsplatte sprang und ihr Handy auf die Tischplatte legte. "Taddl?" - "Hmm...?" - "Hast du morgen Abend was vor?" Misstrauisch und wie ein Hund nach dem Tierarzt kam ich aus der Deckung meiner Arme hervor und guckte meine Freundin an. "Ich schätze mal jetzt schon." In dem Moment hörte ich wie Ardy scheinbar nach Hause kam und sein Schlüssel geräuschvoll auf das Wandregal neben der Wohnungstür schmiss. "Hast du einen Anzug?"-"Jaaa... Neee... ein Jacket."-"Dann haben wir morgen Abend ein Date... mit meinen Eltern..." Ardy, der scheinbar die letzten Worte von Lenja mitbekommen hatte und mein Blick dazu richtig deutete, wie ich leidend halb auf dem Tisch lag, warf nur - "Du arme Sau!" ein, bevor ich meinen Kopf wieder auf den Tisch schlug und mit meinen Armen mein Sichtfeld bedeckte.

•••••••••••••••••••••••••••••••••••
Erklärungen hin, Erklärungen her, Fakt ist, zwischen Arbeit und Schule bleibt nicht mehr viel Zeit für Kreativität und fürs Schreiben.

Aber jetzt habe ich es ja doch mal wieder geschafft zu updaten. Nschts. Wie immer.

Jetzt geh ich aber auch schlafen. Adios. /Sasa

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top