hostage ~ #Kostory

Von allen Seiten waren Schreie und Gewehrsalven zu hören und auf der Leinwand vor uns wurde ein Mensch nach dem anderen umgelegt. Dennis und ich waren wieder einmal ins Kino gegangen und der Film hatte sich echt vielversprechend angehört. Die Tatsache, dass in dem sonst so gut besuchten Saal außer uns nur sieben weitere Personen gesessen hatten, als wir gekommen waren, hätte uns eigentlich schon misstrauisch stimmen sollen. Aber nein, wir dachten uns nichts Böses. Als dann auch nach uns nur noch zwei Männer mittleren Alters in den Kinosaal kamen, wunderten wir uns schon etwas. Aber gut, wir schauten trotzdem gebannt auf die Leinwand, als die unzählichen Werbungen und Vorschauen endlich vorbei waren und der Film begann. Fünf Minuten später wusste ich, dass das nicht der beste Film war, den ich gesehen hatte. Weitere zehn Minuten dauerte es, bis ich mit ziemlich sicher war, dass das sogar einer der schlechtesten Filme war, die ich kannte. Und inzwischen überlegte ich tatsächlich, ob er nicht sogar Platz eins der schlechtesten Filme wert wäre. Nach weiteren zehn Erschossenen in nicht einmal einer Minute war ich mir dessen tatsächlich ziemlich sicher. Das war definitiv der schlimmste Film, den ich kannte. Dennis neben mir schien kaum anders zu denken, denn er legte gerade seufzend seinen Kopf in meine Halsbeuge. Ich lächelte. Mein Koschti war so süß. Ich fuhr mit meinen Fingern durch sein fluffiges Haar und beugte mich zu ihm runter. Lächelnd drückte ich ihm einen Kuss auf die Haare, was ihn leise brummen ließ. Zwei Reihen vor uns drehte sich jemand zu uns um, warf uns jedoch nur einen kurzen Blick zu, bevor er sich wieder der Leinwand widmete, auf der, mal wieder, gerade Blut floss. Ich schüttelte gedanklich den Kopf. Mord in Filmen, schön und gut. Gehörte ja irgendwie auch dazu. Aber man konnte es auch übertreiben. Dieser Film bestand sozusagen nur aus Blutvergießen und das war wirklich nicht mehr schön anzusehen. Zudem war der Plot langweilig und wirklich vorhersehbar. Am Ende gewannen sowieso immer die Guten und besiegten die Bösen. Aber wenigstens dazwischen musste ein bisschen Spannung rein und ab und zu etwas unvorhersehbares passieren, damit ein Film mich überzeugen konnte. Ich ging wirklich gerne ins Kino und es gab auch viele Filme, die mir gefielen. Aber eben auch viele, die mich nicht im Geringsten überzeugten. Und dieser hier gehörte eindeutig zu letzteren.

"Der Film ist schlimm", flüsterte in diesem Moment auch Dennis in der Nähe meines Ohres und legte seine Arme um meinen Nacken. Auch ich ließ meine Hand hinter seinen Rücken über seine Taille wandern und zog ihn in der Dunkelheit des Kinosaals näher an mich. Mein Freund hatte seinen Kopf wieder in meine Brust gelehnt und auch ich kuschelte mich an ihn, mein Gesicht in seinen Haaren vergraben. Wenn der Film schon nichts hergab konnte ich die Zeit ja wenigstens anders genießen. So unhöflich, einfach zu gehen, waren wir nicht und ob Dennis und ich jetzt Zuhause auf dem Sofa liegen oder hier auf diesen Stühlen gammeln würden machte keinen riesigen Unterschied. Und so nahmen wir uns außerdem tatsächlich die Zeit, einfach einmal zu kuscheln, was wir Zuhause schon viel zu selten taten. Wenn nicht einer von uns beiden im Office war, Dennis im Studio oder ich bei irgendwelchen Besprechungen, war meistens einer von uns irgendwie beschäftigt. So kam es nicht selten vor, dass wir erst Abends im Bett Zeit fanden, einfach einmal zu kuscheln, zu reden und einfach bewusst Zeit miteinander zu verbringen. Aber auch wenn ich mir natürlich mehr Gelegenheiten für so etwas gewünscht hätte, fand ich unser Leben, genau so, sie es war, schön. Und auch wenn das total kitschig klang, trug Dennis einen großen Teil dazu bei, dass ich momentan mit allem so glücklich war. Es war einfach toll, zu wissen, dass jemand auf einen wartete, wenn man heimkam, sich um einen sorgte, wenn es einem schlecht ging und für einen da war, wenn man jemanden brauchte. Und genauso genoss ich es, wenn ich sah, wie sehr sich Dennis freute, wenn ich gekocht hatte, wenn er heimkam, gemeinsame Wochenenden für uns plante oder ihn mit irgendwas überraschte. Ja, vielleicht war das kitschig, aber ich mochte es. Als es begann, nahmen wir zuerst nichts davon wahr. Jeder von uns schob das Geräusch der fallenden Schüsse und schreienden Menschen auf den Film, schließlich bestanden die Szenen sozusagen nur aus so etwas. Erst als es direkt hinter uns so laut knallte, dass wir alle, über den Lärm des Filmes hinweg, zusammenfuhren, merkten wir, dass hier etwas gewaltig nicht stimmte. Wie aus Reflex kauerte ich mich mehr zusammen, versuchte, mich klein zu machen und spürte, wie auch Dennis' Umarmung fester wurde, er sich fast schon an mich klammerte. Die anderen Kinobesucher schienen nicht weniger erschrocken, ängstliche Aufschreie ertönten, während erneut ein Schuss fiel. "Aufstehen, alle! Hände über die Köpfe!", schrie eine raue Stimme und als ich mich reflexartig umdrehte, sah ich die beiden Männer, die den Kinosaal vorhin als letztes betreten hatten, die beide jeweils eine Pistole in der Hand hielten. Erst jetzt begann ich, die Zusammenhänge zu begreifen und wurde auch zugleich von Dennis mit nach oben gezogen. Panik begann in mir aufzusteigen und ohne nachzudenken klammerte ich mich an meinen Freund, doch Dennis wandte sich sofort aus meinem Griff. "Mach was sie sagen, Mik." Dennis klang panisch verzweifelt und ohne weiter zu zögern nahm ich meine Hände über den Kopf, drückte mich jedoch sofort mit meinem Körper gegen meinen Freund. "Aus den Reihen raus, vor die Leinwand. Beeilung", kläffte die Stimme des einen Bewaffneten erneut und ohne zu zögern schoben wir uns auf den Gang seitlich des Saals, wo wir wie die anderen die Stufen nach unten drängten. Unsere Silhuetten warfen Schatten auf die Leinwand, auf der immer noch der Film flackerte. Die Geräuschkulisse hatten wir inzwischen vollkommen ausgeblendet. "Hey, du! Hände über den Kopf!", schrie der eine bewaffnete Mann einen der drei Jungen an, die zusammen mit einem Mädchen eine Reihe hinter uns gesessen hatten. Alle vier waren kaum älter als siebzehn Jahre, vielleicht auch erst sechzehn, höchstens achtzehn. Allen rannen inzwischen Tränen über die wangen und sie versuchten, ihr Schluchzen zu unterdrücken. Übel nehmen konnte man es keinem von ihnen. Keiner hatte hiermit gerechnet, keiner begriff, was überhaupt passierte und dass ich momentan in dieser Situation so ruhig und fast schon distanziert war, schob ich auf das Adrenalin, das mein Körper gerade in Unmengen produzieren musste. Dennis hätte mir jetzt bestimmt eine physiologische Erklärung dafür liefern können, was gerade mit meinem Hormonkreislauf passierte, aber momentan hatten wir wirklich andere Sorgen. Ich wusste nicht, was hier vorging, keiner von uns wusste das. Was wir wussten war, dass hier bewaffnete Männer waren und dass es wohl besser wäre, zu tun, was sie von uns wollten. Ich wollte niemanden verärgern, der mein Leben mit einem einzigen Fingerzucken beenden konnte. "Was wollt ihr von uns?" Ein Mann, schätzungsweise um die dreißig Jahre alt, der neben einer gleichaltrigen Frau stand, starrte mit zittriger Stimme zu den beiden bewaffneten Männern. Der eine richtete sofort seine Waffe auf den Mann, der die Frage gestellt hatte. "Klappe halten. Auf den Boden. Alle. Hände hinter dem Kopf verschränken." Ich spürte, wie Dennis' Körper neben mir verschwand und sah sofort ängstlich zu ihm. Ohne groß nachzudenken tat ich es ihm gleich und ließ mich auf den Boden sinken, bis ich auf dem dreckigen Teppich lag. Alle Anderen folgten unserem Beispiel. Als ich spürte, wie Dennis zu mir sah, rückte ich vorsichtig näher an ihn heran, bis unsere Körper sich leicht berührten. Angespannt wartete ich, ob die bewaffneten Männer darauf reagierten, doch keiner von beiden würdigte uns eines Blickes. "Ich hab Angst, Mik", flüsterte Dennis leise und ich nickte. Vorsichtig legte ich meinen Kopf an seinen und hoffte, damit sowohl ihn als auch mich etwas beruhigen zu können. Mein Herz schlug mehr als doppelt so schnell wie normal und ich hatte inzwischen Mühe, die Panik zu unterdrücken. In diesem Moment ging das Flackern der Leinwand aus und es wurde auf einmal still um uns. Jemand hatte den Film ausgeschaltet. Wir hörten in der entstandenen Stille das Atmen der jeweils anderen, den eigenen Herzschlag und von weiter weg Stimmen, die sich etwas zuriefen. Schritte. Ich spürte, wie Dennis neben mir zusammenzuckte, als die Tür zu unserem Saal aufflog. Kurz hoffte ich auf Hilfe doch als ich sah, dass ein weiterer, mit einem Maschinengewehr bewaffneter, Mann den Raum betrat, drückte ich mich näher an meinen Freund. Was auch immer geschah, Dennis und ich mussten hier wieder heil herauskommen. Weder wollte ich sterben noch könnte ich es vertragen, würde meinem Koschti etwas passieren. "Draußen haben wir alles unter Kontrolle. Saal drei und fünf sind besetzt, in den anderen waren keine Vorstellungen. Die Leute aus dem Eingangsbereich haben wir in Saal zwei geschafft. Bis jetzt noch keine Toten, bloß zwei Verletzte in der fünf. Dort gab es den größten Widerstand. Insgesamt Zweiundfünfzig Leute unter unserer Kontrolle.", berichtete der neu hinzugekommene und einer der anderen Bewaffneten nickte. Benommen kamen die Worte in meinem Kopf an. 'Bis jetzt noch keine Toten.' Bis jetzt. Das hieß, sie würden tatsächlich nicht davor zurückschrecken, von ihren Waffen gebrauch zu machen. "Fesselt die Geiseln hier und wenn es Unruhen gibt stopft ihnen die Mäuler. Ansonsten alles wir geplant weiter." Die beiden Pistolenmänner nickten. Ich schluckte schwer und versuchte, meine Atmung zu kontrollieren, die sich inzwischen verstelbstständigt hatte. Ich drohte zu hyperventilieren. Das war schon öfters in Stresssituationen passiert und ich wusste, wie gefährlich das werden konnte. Auch Dennis schien zu merken, was passierte und sah besorgt zu mir. "Beruhig dich, Miki", warnte er mich und ich versuchte es wirklich, aber in dieser Situation konnte ich einfach nicht ruhig bleiben. "Was ist da los?" Die unfreundliche Stimme des Bewaffneten ließ meine Angst nicht gerade schwächer werden und inhwischen hatte mich das Gefühl ergriffen, zu ersticken. "Eine Panikattacke. Er hyperventiliert.", erklärte Dennis mit zittriger Stimme. Ich währenddessen konnte keinen klaren Gdanken mehr fassen. Immer wieder tanzten schwarze Punkte vor meinen Augen und meine Angst stieg immer weiter ins Unermessliche. Ich wollte nicht sterben. Weder erschossen werden, noch ersticken. Und trotzdem, so sehr ich es auch versuchte, bekam ich einfach keine Luft. Ich wimmerte unterdrückt, während Tränen mir über die Wangen rannen. Wie im Halbschlaf bekam ich mit, wie Dennis neben mir sich unruhig bewegte und panisch verzweifelt zu mir sah. "Bitte! Ich kann ihn beruhigen! Darf ich ihm bitte helfen?" Dennis flehte die Männer verzweifelt an und auch ihm kamen fast Tränen der Erleichterung, als einer der Bewaffneten zögernd zustimmte. "Eine falsche Bewegung und ihr seid tot. Beide", drohte er, während er seine Pistole auf uns richtete und ein paar Schritte näher kam, bis die Waffe nur noch Zemtimeter von dem Kopf meines Freundes entfernt war. Dennis nickte erleichtert und nahm erst dann die Hände von hinter seinem Kopf zur Hilfe, um sich noch näher an mich heran zu drücken. Beruhigend schlangen sich seine Arme um mich und drückten mich an ihn. "Beruhig dich, Miki. Bitte, beruhig dich. Ich bin da. Alles wird gut. Wir schaffen das. Zusammen. Bitte, beruhig dich. Konzentrier dich aufs Atmen. Du wirst nicht ersticken, keine Sorge. Du brauchst keine Angst haben, ich pass auf dich auf. Dir wird nichts passieren. Bitte, Miki. Atmen. Konzentrier dich. Einatmen, Ausatmen. Einatmen. Ausatmen." So ging es immer weiter, Dennis redete abwechselnd beruhigend auf mich ein und half mir, einen gleichmäßig langsamen Atemrhytmus zu finden, während er mich immer noch dicht an sich drückte. Dennis wusste, was zu tun war, es war nicht das erste Mal, dass so etwas passierte und er wusste, wie er dann mit mir umzugehen hatte. Am besten half immer seine Nähe und der Klang seiner Stimme, die mich beruhigten und ablenkten, sowie natürlich seine Hilfe, meinen Atemrhytmus zu beruhigen. So auch dieses Mal. Zwar dauerte es länger als sonst, ich hatte noch nie einen solch starken Anfall gehabt wie heute, doch irgendwann spürte ich, wie wieder Sauerstoff in meine Lungenflügel gepumpt wurde. Tränen der Erleichterung rannen ungehindert über mein Gesicht und auch Dennis hauchte mir erleichtert einen federleichten Kuss nach dem anderen auf wie Wangen und die Stirn, sowie meinen Haaransatz. Gerade klammerte ich mich an ihn, in der Hoffnung, ein wenig Halt zu finden, als wir auch schon wieder unterbrochen wurden. "Koschti", murmelte ich gerade leise in die Umarmung und versuchte, jeden Moment zu genießen. Wer wusste schon, wie es hier weitergehen würde. Und tatsächlich, im nächsten Moment spürte ich, wie eine Hand meine Schulter packte und mich von Dennis wegriss. Gewaltsam wurde ich auf den Boden gedrückt und meine Arme unbarmherzig hinter meinen Rücken gedreht. "Genug gekuschelt, ihr Schwuchteln!" Die Stimme des Bewaffneten klang aggressiv und er spuckte das Wort 'Schwuchteln' aus, als wäre es die schlimmste Beleidigung, die er kannte. Ich schluckte. War ja klar, dass so jemand homophob war aber für Dennis und mich hieß es, dass wir umso vorsichtiger sein mussten. Niemanden verärgern hieß nach wie vor der Plan. Ich beobachtete, wie Dennis' Arme mit Kabelbindern gefesselt wurden und spürte im nächsten Moment, wie das Plastik sich auch in meine Haut drückte. Ich ließ es einfach widerstandslos über mich ergehen und wandte meinen Blick keine Sekunde von Dennis ab, der gerade versuchte, seine Handgelenke hinter seinem Rücken anzuschauen. Ich musste es einfach schaffen, stark zu bleiben. Keine weiteren Panikattacken. Nicht die Hoffnung aufgeben. Wie wohl unsere Chancen standen, hier noch lebendig herauszukommen? Das hier war eine Geiselnahme. Kamen Geiseln normal wieder frei? Würden wir wieder frei kommen? Ich versuchte, nicht weiter daran zu denken und begann, mich an alle schönen Momente mit Dennis zu erinnern, die wir geteilt hatten und mir alle Pläne ins Gedächtnis zu rufen, die wir noch hatten. Tubeclash3. Die Kinotour. London. Vielleicht wieder mehr schreiben, weniger Youtube. Damals in den Ferien, als Dennis als Animateur in dem Hotel gearbeitet hatte, das hatte ihm doch so gefallen. Vielleicht würden wir so etwas noch öfters machen? Eine gemeinsame Zukunft. Irgendwann vielleicht mal der Gedanke an eine Adoption. Dennis mochte Kinder und es war unglaublich süß, ihn mit seinem Patenkind zu sehen. Unsere Zukunft, die wir nie so weit geplant hatten, sondern immer auf uns zukommen hatten lassen wollen. Und auch wenn ich noch nie begeistert von Hochzeiten gewesen war, vielleicht unsere Beziehung irgendwann einmal offiziell machen? Tatsächlich schaffte ich es, mich so sehr in die Gesanken an die Zukunft zu vertiefen, dass ich irgendwie die quälenden Minuten der Ungewissheit überstand, ohne erneut in Panik zu verfallen. Als die Tür zu unserem Saal ermeut aufgerissen wurde, zuckte ich erschrocken zusammen. Wieder kam ein bewaffneter Mann herein und erklärte seinen Kollegen leise, wenn auch nicht leise genug, dass die Polizei das Gebäude umstellt hätte, bloß der Geiseln wegen zögern würde, es zu stürmen. Kurz atmete ich erleichtert auf, bis ich die nächste Anweisung mitbekam. Jeder Saal würde einzeln verteidigt werden. Im Zweifelsfall die Geiseln erschießen. Auch Dennis schien es gehört zu haben, denn er verkrampfte sich neben mir. Dieses Mal war es mir egal, wie homophob unsere Geiselnehmer waren, wir schienen ja eh todgeweiht zu sein, und ich kroch auf meinen Freund zu. Sofort drückten wir uns aneinander und versuchten so, uns gegenseitog Schutz zu geben. Und tatsächlich warfen die Pistolenmänner uns zwar kurz Blicke zu, sagten aber beide nichts dazu. Die nächsten Minuten vergingen wie Stunden in der angespannten Stimmung, bis ich irgendwann Dennis' Stimme an meinem Ohr hörte. "Danke für alles. Leb wohl, Miki. Ich liebe dich.", flüsterte und mir wurde bewusst, dass er sich gerade verabschiedete. Mein Freund neben mir schloss in Gedanken gerade mit dem Leben ab. "Nein! Nein, Dennis. Du wirst nicht sterben. Wir werden nicht sterben. Du hast es doch gehört, die Polizei ist da.", redete ich auf ihn ein, doch er lächelte nur matt und drückte einen Kuss auf meine Stirn. "Ich liebe dich so sehr", murmelte er immer wieder und irgendwann mischten sich seine Tränen auf unseren Gesichtern mit den meinen. "Ich dich auch. Ich liebe dich auch, Dennis." Noch während ich diese Worte aussprach, ertönten von draußen Schüsse und die Tür zu unserem Saal flog auf. Wir kauerten uns zuaammen und drückten uns aneinander, während immer mehr Schüsse fielen. Ich hörte Schreie und spürte plötzlich einen brennenden Schmerz direkt überm Knie, der sich durch meinen ganzen Körper fraß und mich an nichts anderes denken ließ. Ich brauchte all meine Kraft, um nicht zu schreien vor Schmerzen und noch während ich mich bemühte, wurde es auf einmal still um mich herum, still bis auf ein schrilles Pfeifen. Ich hörte Schritte auf uns zurennen, Hände, die mich berührten und auf einmal meine Arme, die ich wieder bewegen konnte. Stimmengewirr, lautes Weinen. Alles um mich herum verschwamm zu einem Strudel aus Schmerz und Lärm, während ich mich ein wenig aufrichtete und sofort zu Dennis sah, der halb von mir weggedreht regungslos auf dem Boden lag. Ich hörte einen entsetzten Schrei, aber begriff nicht, dass es der meine war, während ich meinen Freund zu mir drehte und in sein erstarrtes Gesicht, seine leblosen Augen blickte. Immer weiter schrie ich, während ich mich an ihn presste und mich gegen alle Hände währte, die mich von ihm trennen wollten. Nein, das durfte nicht sein. Er durfte nicht tot sein, nicht Dennis, nicht mein Koschti, mein Babyboii. Nicht er. Nur noch diesen Gedanken hatte ich im Kopf, während ich meinen eigenen Schmerz vollkommen verdrängte und mich nur noch über meinem Freund zusammenkauerte, wie um ihn zu schützen, auch wenn es dazu längst zu spät war. Mein Griff wurde schwächer, erschöpfter, kraftlos. Ich konnte nicht. Nicht ohne ihn.  


~~~~~~~~~~

Feedback?

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top