Mein Herz gebrochen
°~POV: Autumn~°
Als ich heute morgen aufwache, ist das erste Geräusch was ich höre, mein Wecker - Wie in jeder schlechten Fanfiktion, die ich in meinem Leben gelesen hatte. Leider ist das hier keine Fanfiktion und ich keine von einem Fandom inspirierte Person, denn das hier ist mein Leben, in Real und Farbe.
Samstag. Der Wecker zeigt 6:00 Uhr. Mit sehr wenig Vorfreude steige ich aus dem Bett. Heute ist der Tanzball, was in großen schwarzen Buchstaben in meinem Kalender steht. Ich hasse Tanzbälle, wohl gemerkt. Die letzten Wochen waren voller Tanzunterrichtsstunden deswegen. Ich hege eine tiefe Abneigung gegenüber dem ganzen Ball-Getue.
Doch, gezwungenermaßen, muss meine ganze Klassenstufe dort mitmachen. Aber es ist nicht so, dass du mit dem tanzen kannst, mit dem du auch geübt hast, nein, erst heute, kurz bevor es ernst wird, entscheiden sich die Paare. Und zwar müssen die Jungen ein Mädchen ausfragen. Da wird mir schon wieder schlecht, wenn ich nur daran denke, stelle sich einer vor, man wird vor der ganzen Klasse gefragt... Das ist wie so eine Geschlechterrolen-Geschichte, denn wieso dürfen die Mädchen nicht die Jungen ausfragen?
Denn dann wüsste ich genau, wen ich nehmen würde: Louis Jackson...
Aber so geht es vielen meiner und der Parallel-Klasse. Louis ist der Mädchenschwarm schlechthin. Wahrscheinlich nimmt er eh eine der Zicken, am besten noch Verena... Meine Hoffnungen habe ich längst aufgegeben, da keiner, Louis schon gar nicht, auf die Idee kommt, mich, diese eine Streberin aus der ersten Reihe zu nehmen...
Also schleppe ich mich wagemutig ins Badezimmer, um etwas Makeup aufzutragen. Der Ball beginnt heute früh und geht bis spätabends. Nun trage ich meine Alltagspflegeprodukte auf, wie Serum, Toner und Feuchtigkeitscreme, danach verdecke ich Augenringe, Pickel, sowie Unreinheiten mit Concealer. Ich weiß, dass das keine schöne Methode sowas Abzudecken, vorallem Pickel und Mitesser, aber heute ist es nicht möglich, etwas anderes dagegen zu tun. Anschließend trage ich Blush, in einem schicken Pinkton auf, der farblich perfekt zu meinem grünen Kleid passt. Nachdem ich meine Augenbrauen gegelt und mit silbrigen Lidschatten meine dunklen Augen zum Strahlen gebracht habe, tusche ich meine Wimpern tiefschwarz und schminke meine Lippen farblich passend mit Lipppenstift und Lipgloss.
Daraufhin schlüpfe ich auch schon in mein Kleid, ziehe meine silbrigen Schuhe anund stecke meine roten Haare aufwenig zu einem halb geflochtenen Dutt. Nachdem mein Outfit fertig ist, schnappe ich mir meine Tasche, die ebenfalls silbern ist, ziehe meinen Annorak an und entschwinde dem Haus. Mein Schlüssel fällt klirrend in die Tasche und mittlerweile wird mir klar, dass ich gar keine Jacke gebräucht hätte. Ich kann den Schulweg laufen, da es nur 100 Meter bis zur Schule sind.
In der schule angekommen, begrüße ich meine beste Freundin Viona, die ebenfalls in ihre Balltracht steckt. Sie sieht tausend mal besser aus als ich, bemerke ich. Aber das war klar, sie ist immer wunderschön. Gemeinsam gehen wir in die große Halle, hier sind meist immer nur Jahresabschlussveranstaltungen, aber der Tanzball findet hier trotzdem statt. Mit zitternden Knien laufe ich hinter Viona her. Meine Jacke hängt schon längst in der Garderobe und mir ist feuerwarm. Wir zwei setzen uns auf die Randbänke. Da sieht sie mein schweißbedecktes Gesicht. " Autumn, hey? Alles gut, du siehst panisch aus?" Ich murmele etwas unverständliches, doch sie nimmt mich zur Seite und beginnt etwas aus ihrer Tasche zu holen. "Die Dinger verwischen dein Make up nicht, ich möchte nur den Schweiß abtupfen" erklärt sie mir und beginnt sofort damit. "danke Viona!" sage ich und es kommt aus den Tiefen meiner Seele, " ich habe etwas Panik bekommen, aber das geht schon." Sie aber sprüht mir inzwischen irgendwas ins Gesicht und drückt mir diese Dinger, die wie Wattepads aussehen, mit denen sie mir das Gesicht abgetupft hat, in die Hand. " Dein Makeup verrutscht jetzt nimmer, wenn du brauchst, sind diese Dinger da. Du hast dich übrigens richtig hübsch gemacht, so kenne ich dich gar nicht." Sie lächelt. Ich nuschele etwas von, heute ist ein besonderer Tag , und sie gibt sich damit zufrieden.
Endlich gibt Mrs. Collister, die die Einstiegsrede gehalten hatte, das Zeichen, dass wir, besser gesagt die Jungs, nun mit der Partnerwahl loslegen können. Sofort sehe ich, wie Verena hoffnungsvoll zu Louis schaut. Louis jedoch, kommt, wie mir erst nach zweimaligem Hinsehen klar wird, auf mich zu. "Autumn, ich würde gern mit dir zum Ball gehen" sagt er und lächelt mich dabei an. Ich stimme nickend zu und gemeinsam reihen wir uns in die Tanzschlange ein. Zufrieden schaue ich dabei zu, wie Verena mürrisch mit Seamus in der Reihe steht und Viona grinsend mit Finn weiterhintend witzelt.
// Perfekt// sind meine letzten Gedanken, bevor es losgeht.
~~~
Der Ball ist inzwischen weit vorgerückt, ebenso wie der Tag. Es ist kurz vor 20:00 Uhr. Es war so schön, seitanseit mit Louis zu tanzen, scherzen und reden. Die Schmetterlinge in meinem Bauch haben sich gefreut wie ein Schnitzel, und dabei ist der Ball noch nicht mal zuende. Louis ist gerade irgendwo rausgegangen und ich muss jetzt auch mal an die frische Luft. Ein Fehler, wie sich bald herausgestellt. Denn als ich auf den Hof trete, höre ich Stimmen.
Nach wenigen Schritten sehe ich Louis und Finn. Bei ihnen steht Verena. Was hat das zu bedeuten? Bis jetzt haben sie mich noch nicht gesehen, ich schleiche also näher ran. "... deine Aufgabe?" höre ich einen Fetzen des Gesprächs von Verenas Seite. Und Louis antwortet:" sehr gut, ich glaube, sie nimmt es mir ab, aus freien Stücken mit ihr hingehen zu wollen!" Finn lacht. Und ich glaube nicht, was ich da höre. Wovon reden die da bitte? Wollte Louis denn nicht...? " Hoffentlich findet sie es nicht noch raus! Ich glaube nicht, dass Autumn sehr erfreut sein wird, wenn sie erfährt, was hier abgeht!", meint Louis jetzt. Und ich werde immer verwirrter. Worum geht es denn eigentlich?
" Meinst du, wenn sie erfährt, dass du nur mit ihr auf den Ball gegangen bist, weil du bei Derricks Wahrheit oder Pflicht die Wette verloren hast?" Wette? Wahrheit oder Pflicht? Doch bevor ich einen Gedanken fassen kann, meldet sich Verena zu Wort:" Genau, es war ja schließlich die Abmachung, du hast dich nicht getraut, Derricks Eltern nach dem neuen Minecraft Spiel zu fragen, anscheinend weil sie 'Minecraft hassen' wie Derrick erzählt hat, deshalb musstest du mit Autumn, der Versagerin, auf den Ball. Leider ist sie sowas von geblendet, dass sie denkt, du wärst freiwillig mit ihr gegangen, hat gegrinst, wie so'n Looser, als ich nicht von dir gefragt wurde!" Louis entgegnet nur:" Wie gern wäre ich mit dir gegangen, Verena!" Mir reichts. Brennende Tränen klopfen an meine Tür. Selbstbewusster als ich mich fühle, stelle ich mich kurz mit dem Satz "Ich war also geblendet, was?" vor sie hin, um mich direkt danach umzudrehen und mit einem verletzten, unzurückhaltbaren Schluchzen davon zu rauschen.
Ich will einfach nur noch weg. Ich laufe und laufe und laufe. Meine Absätze klackern auf dem Asphalt und tragen mich in die laue Sommernacht hinein. Wohin? Keine Ahnung, es ist mir aber auch schlichtweg egal. Ich will einfach nur noch weg. Es war alles gelogen, alles. Ich war nur Mittel zum Zweck. Mittel zum Zweck einer dummen Wette bei einem Wahrheit oder Pflicht Spiel. Um ein neues Minecraft Spiel! Ich wurde verarscht. War tatsächlich geblendet...
Die Absätze klackern weiterhin. Sie sind lästig, was ich sofort bemerke, als ich umknicke. Mit einer tränenverschmierten Sicht streife ich sie ab und lasse sie auf dem Weg liegen. Im Moment ist mir alles egal. Ich will hier einfach nur weg. Ein zitterndes Schluchzen entrinnt meiner Kehle.
Ich sehe wie eine mir bekannte Haustür erscheint. Meine Haustür. Weinend und erschöpft, mit fahrigen Finger fasse ich meinen Schlüssel und brauche einige Momente, um aufzuschließen.
Als ich rein komme, fällt die Tür krachend ins Schloss. Ich kann nicht mehr. Weinend rutsche ich an der Tür herab und ziehe die Knie an. Mein Kopf sinkt auf meine Knie und meine Arme umschließen meine Knie.
Mehrere Minuten verbleibe ich so. Dann- ein Klingeln lässt mich aufschrecken. Mein Blick fällt, als ich aufsehe auf den Spiegel. Meine Mascara ist verwischt und zieht Schlieren in meinem Gesicht. Mein restliches Makeup ist wie Viona garantiert hat, nicht verrutscht. Ich öffne die Tür ein Stück. Louis. Er ist mir nach gerannt oder?
Mein Herz rutscht in meine Knie und ich will die Tür gerade schließen, da stellt Louis seinen Fuß in die Tür. "Wir müssen reden, Autumn!" " Nein müssen wir nicht!" Entgegne ich. " Geh einfach, Louis, ich habe alles gehört!" Doch er bleibt. " Wir müssen reden! Bitte Autumn!" " Du hast mich angelogen, benutzt, mein Vertrauen gebrochen!"
Mein Herz gebrochen.
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Kleine Angaben, falls ich etwas nicht gut erklärt habe vom Aussehen:
Autumns Frisur
Autumns Kleid
Autumns Schuhe
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