Your umbrella~
POV. Maudado
Als mir vorhin einfiel, dass ich noch einkaufen musste war es kurz vor Ende der Öffnungszeit.
Ich musste unbedingt noch ein paar Einkäufe erledigen und das konnte nicht noch einen Tag warten.
Zu lange hatte ich es aufgeschoben.
Ich schmiss mir eine Sweatshirtjacke über und verließ hastig meine Wohnung.
Die Tür gab ein Knarzen von sich, als ich sie öffnete und fiel mit einem etwas zu lauten Knallen wieder ins Schloss.
Ein kalter Wind kam mir entgegen, der mich kurz frösteln ließ ehe ich schnellen Schrittes meinen Weg zum Supermarkt der nicht besonders weit weg war anlegte.
Meine Augen wanderten zum Himmel und dunkle graue Wolken ragten über mir bedrohlich auf und ich fragte mich ob es wohl regnen würde.
Ich schloss den Reißverschluss meiner Jacke.
Es war doch kälter, als ich gedacht hatte.
Hoffentlich schaff ich es noch rechtzeitig.
Warum ist mir das denn nicht früher eingefallen?
Warum so kurz vor Ladenschluss?
Ich bog in eine kleine Seitenstraße, die als Abkürzung diente und lief fast gegen eine Frau, die ihr Fahrrad neben sich herschob.
„Tschuldigung." ,sagte ich leise im vorbeigehen, was sie nur mit einem kurzen Blick und einem Lächeln erwiderte, was ihre Augen aber nicht erreichte.
In der Entfernung sah ich die Lichter des Supermarktes und Hoffnung keimte in mir auf.
Ich habs doch noch geschafft!
Ein erleichtertes Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, als ich die letzten Schritte zum Eingang ging, es war mir völlig egal, dass es in diesem Moment anfing zu regnen.
Ich wartete das die automatischen Türen sich öffneten, doch nichts regte sich.
Mein Lächeln verschwand so schnell wie es gekommen war und ich konnte mir ein frustriertes Seufzen nicht verkneifen.
Das konnte doch nicht wahr sein.
Ich wedelte sicherheitshalber mit der Hand vor dem Sensor, aber nach wie vor bewegte sich nichts.
„So ein Mist."
Erst jetzt nahm ich den starken Regen war, der auf meine Klamotten prasselte und die sich langsam ausbreitende Nässe und Kälte an den Stellen, wo der Regen aufkam.
Ich schaute kurz in den Himmel, was sich als Fehler rausstellte, da ein Regentropfen genau in mein Auge tropfte.
Ich kniff mein Auge erschrocken zusammen und blinzelte ein paar Mal.
So wirklich Lust nach Hause zu laufen hatte ich nicht mehr, nass würde ich jetzt so oder so werden.
Ich strich mir kurz die blonden leicht nassen Haare aus dem Gesicht und setzte mich kurzerhand auf den Bordstein.
Mit der Zeit merkte ich wie meine Klamotten durch die Nässe schwerer wurden und eklig an meinem Körper klebten.
Regen war noch nie wirklich mein Freund.
Der Himmel ist dunkel, alles wirkt auf einmal so trüb und es ist nass.
Mein Blick schweifte kurz von links nach rechts, ehe ich auf einen unbestimmten Punkt auf der Straße unmittelbar vor mir starrte und in Gedanken versank.
Die Tropfen sammelten sich und nach und nach wuchsen die Pfützen.
Wie viele Tropfen sind in so ner Pfütze?
Wie lange sie wohl brauchen um in die Erde zu sickern?
Unbewusst streckte ich meine Hand mit der Handfläche nach oben aus und schaute den Tropfen die auf meiner Hand landeten zu, wie sie langsam an den Seiten meiner Hand wieder hinabtröpfelten.
Meine Gedankengänge wurden je unterbrochen, als ich auf einmal keine Tropfen mehr spürte, dafür aber ein dumpferes leises Knallen, wie das Tropfen nur in lauter.
Verwirrt schaute ich nach oben und mein Herz blieb vor Schreck stehen, als ich in die klaren eisblauen Augen des Mannes über mir schaute, der mir lächelnd entgegenblickte während er seinen Schirm, als wäre es das selbstverständlichste dieser Welt über mich hielt.
„Hallo?" ,sagte ich leise, was aber mehr nach einer Frage klang und erwiderte sein Lächeln zaghaft.
„Hey, warum sitzt du hier so allein im Regen?"
Seine Stimme war beruhigend und irgendwie angenehm.
Ich als eher introvertierter Typ hätte eigentlich nicht geantwortet, aber sein aufrichtiges Lächeln brachte mich dazu tatsächlich zu sprechen.
„Eigentlich wollte ich einkaufen gehen, aber als ich ankam hatte der Laden schon zu...Bin zu spät losgelaufen. Ich habe noch nicht wirklich Lust zurückzulaufen, deswegen sitze ich hier." ,antwortete ich leicht nervös und er nickte aufmerksam.
„Darf ich?"
Er deutete auf den Platz neben mir und ich spürte wie meine Wangen rot wurden.
„Äh, j-ja ok."
„Danke." ,sagte er und lachte kurz auf während er sich neben mich setzte.
Den Schirm hielt er mittig, sodass er uns beide weiterhin vor dem Regen schützte.
Stille breitete sich zwischen uns aus.
Es war in 99,9% der Fälle unangenehm, wenn es still wurde.
Man wusste nie was man sagen sollte und wurde immer panischer beim suchen nach einem Gesprächsthema.
Aber gerade war es anders.
Es war so garnicht unangenehm, eher das Gegenteil.
Aus dem Augenwinkel musterte ich ihn und ich musste zugeben, das er verdammt attraktiv war.
Seine hellbraunen welligen Haare waren ungefähr so lang wie meine.
Und durch die Haarfarbe wurden seine Augen nur umso mehr betont.
Er schien wohl meinen Blick zu bemerken, da er seinen Kopf in meine Richtung drehte und grinste.
Peinlich berührt schoss mir die Röte ins Gesicht, woraufhin er leise lachte.
„Ich heiße übrigens Michael."
Er streckte mir seine Hand entgegen.
„F-freut mich dich kennenzulernen Michael. Mein Name ist Maurice."
Zögernd ergriff ich seine Hand und nach einem kurzen Schütteln unserer beiden Hände lösten wir uns wieder voneinander.
„Die Freude ist ganz meinerseits Maurice."
Ein Kribbeln ging von der Stelle aus, wo er mich berührt hatte und mir wurde wärmer.
Ich schluckte, irgendwie machte mich seine Nähe nervös.
„Gut Maurice, ich würde sagen du gehst nach Hause, es wird gleich dunkel."
Bitte was? Meinte er das Ernst?
So etwas in der Art musste mein Blick ihm auch mitgeteilt haben, da er laut begann zu lachen.
Damit entlockte er auch mir ein Lachen.
Ich merkte garnicht mehr, dass mir kalt war oder das es um uns herum in Strömen regnete.
Er verstummte und musterte mich auf einmal fasziniert was auch mich zum verstummen brachte.
„I-ist was?" ,kam es nur sichtlich nervös aus mir raus, doch er antwortete nicht.
Sein Blick hielt noch für ein paar Sekunden an, dann wurde er warm und er murmelte leise:„Du bist echt süß."
Meine Augen weiteten sich und das Kribbeln breitete sich schlagartig in mir aus.
Mein Mund war trocken, dennoch nuschelte ich ein verlegenes:„Danke..."
Er grinste wieder und auch ich musste lächeln.
Wenn hier einer süß war, dann ja wohl er.
Aber das traute ich mich natürlich nicht zu sagen.
Michael erhob sich und klopfte sich kurz die Hose ab, dann hielt er mir die Hand hin, die ich dankend ergriff.
„Woah!" ,meinte er auf einmal erstaunt, woraufhin ich ihm einen fragenden Blick zuwarf.
„Du bist ja riesig! Wie groß bist du, wenn ich fragen darf?"
„1, 90."
„Wow." ,hauchte er verblüfft und musterte mich von oben bis unten, was mir verdammt unangenehm war.
Ich trat von einem Fuß auf den anderen.
War das der Abschied?
Würden wir uns nicht mehr wiedersehen?
Ich wollte ihn wiedersehen, ja ich kenne ihn erst seit gerade, aber...
Ich weiß auch nicht.
„Gut, ich würde sagen wir beide gehen jetzt nach Hause."
Es regnete immer noch und langsam schien es als würde ich in die reale Welt eintauchen und alles war wieder grau und trist.
Ich versuchte normal zu gucken, war innerlich aber trauriger als ich dachte.
„Hier, nimm meinen Schirm."
Der Satz brachte mich dazu ihn dann doch anzugucken.
„W-was, aber dann wirst du doch-"
Er unterbrach mich:„Halb so wild, wirklich. Außerdem brauchen wir doch einen Grund um uns wiederzusehen."
Er zwinkerte mir zu und ein glückliches Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
Michael kam näher und drückte mir den Schirm gegen die Brust, als Aufforderung ihn zu nehmen, was ich dann auch tat.
„Wir sehen uns Maurice."
Er küsste mich auf die Wange und lief dann ohne ein weiteres Wort an mir vorbei.
Ich blieb wie angewurzelt stehen.
Hatte er gerade?
Unbewusst berührte ich mit meiner Hand die Stelle an meiner Wange und musste dabei wie ein Trottel aussehen.
Ich wäre am liebsten vor Freude hochgesprungen, doch ich riss mich zusammen.
Vielleicht war der Regen ja doch garnicht so schlecht.
Ich beschloss nach Hause zu laufen und meine Gedanken kreisten die ganze Zeit um den hübschen Mann, dessen lilanden Schirm ich nun in der Hand hielt.
Wann würde ich ihn wiedersehen?
(...)
[2 Wochen später.]
Jeden Tag war ich zum Supermarkt gelaufen, ziemlich dumm, aber ich wollte ihn so schnell wie möglich wiedersehen.
Seit dem Tag hatte es nicht mehr geregnet.
Ich saß am Küchentisch und aß Lasagne mit Auberginen, naja eigentlich stocherte ich nur mit der Gabel herum.
Ich fand keine Ruhe mehr und mein Kopf schien zu explodieren.
Wollte er mich doch nicht sehen und hat mich möglicherweise schon vergessen?
Kummer machte sich in mir breit, als mein Blick beim Fenster stoppte auf dem sich kleine Tropfen bildeten die nach und nach runterflossen.
Es regnete.
Heute war ich noch nicht da gewesen, sollte ich es versuchen?
Entschlossen erhob ich mich vom Esstisch, schlüpfte in meine Schuhe und griff nach dem Schirm der neben der Garderobe stand.
Noch schneller, als bei unserem ersten Treffen lief ich zum Supermarkt.
Na gut, eigentlich rannte ich.
Immer wenn ich an Leuten vorbeikam, warfen sie mir merkwürdige Blicke zu, wahrscheinlich weil ich mit einem geschlossenen Regenschirm durch den Regen rannte, doch das störte mich in diesem Moment nicht.
Ich stoppte vor der letzten Ecke, öffnete den Schirm und atmete kurz durch.
Gottseidank war ich nicht sonderlich nass geworden.
Sofort erblickte ich eine Person, die mit gesenktem Kopf auf dem Bordstein saß und mich nicht zu bemerken schien.
War er das?
Er musste es sein.
Ich tappte leise zu ihm und hielt den Schirm über ihn.
Sein Blick schnellte zu mir und seine Augen schienen vor Freude zu strahlen, als er mich erkannte.
„Hey, warum sitzt du hier so allein im Regen?" ,zitierte ich ihn und kicherte.
Ein Schmunzeln bildete sich auf seinen Lippen ehe erwiderte:„Ich warte hier auf einen Mann, der noch meinen Regenschirm hat."
„Ach wirklich? Wie sieht er denn aus, vielleicht kann ich ihnen ja bei ihrer Suche helfen." ,sagte ich mit belustigtem Unterton, und er stand währenddessen auf.
„Lass mich nachdenken.",gespielt nachdenkend hielt er sich eine Hand an sein Kinn, „Er hat blonde schulterlange Haare, grün-grau-gelbe Augen und ist etwa 1,90 Meter groß."
Michael kam langsam auf mich zu und schaute mir dabei die ganze Zeit lächelnd in die Augen.
Mein Puls beschleunigte sich und das Kribbeln machte sich bemerkbar, viel stärker als beim ersten Treffen.
Keiner unterbrach diesen intensiven Augenkontakt.
„Er ist sehr süß, witzig und gutaussehend und ich würde sagen..." ,er stoppte und es würde nur noch ein Blatt zwischen unsere Gesichter passen,
„Ich habe mich in ihn verliebt."
Mit diesen Worten überbrückte er die letzten Millimeter zwischen uns und vereinte sanft unsere Lippen.
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